Von Bastille bis Waterloo. Wiki
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Moldau.[]


Moldau,[1] Landschaft, welche gegen Norden an den Dniester und an Podolien, gegen Süden an die Donau und Bulgarien, gegen Westen an Siebenbürgen und Wallachey, und gegen Osten an Bessarabien und das schwarze Meer gränzt. Sie wird in die obere und untere Moldau, und in anderer Rücksicht in die Fürstliche, (die aus 17 Zenuzy oder Statthalterschaften bestehet,) die Oesterreichische, (Bucowina,) und Türkische Moldau in Bessarabien eingetheilt. Den Türken gehören unmittelbar die beyden Bezirke um Chotin und Bender zur Versorgung dieser Gränzfestungen, und ganz Bessarabien, welches daher von einigen nicht mit zur Moldau gerechnet wird. Alles übrige steht unter dem Hospodar und hat auf einem Flächenraum von 1,500 Quadratmeilen gegen 800,000 Einwohner. Das Land ist fruchtbar, ein großer Theil desselben aber ist nicht angebaut und besteht aus Wüsteneyen. Indessen ist die Ausfuhr doch beträchtlich. Es gehen jährlich 40,000 gemästete Ochsen in die benachbarten Länder, zuweilen bis nach Deutschland; 10,000 schöne Pferde; 2 - 300,000 Schafe; eine große Quantität Honig und Wachs; (jenes nach Constantinopel, dieses meistens nach Venedig;) ferner, viel Getreid, (nach Constantinopel,) Holz und Mastbäume, Unschlitt, Häute, Pelzwerk, geräuchertes Fleisch, Käse, gesalzene Butter, Tobak und Wein, welcher leztere besonders an der Gränze der Wallachey stark gebauet wird; Dann noch Salz, welches aus den Gränzgebirgen gegen Siebenbürgen hin in großer Menge gegraben wird. Die nemlichen Berge zeigen auch Spuren von Gold, das aber nicht ausgesucht wird. Die vornehmsten Flüsse sind der Sireth, der Pruth, der Dniester, und an der Südostgränze die mächtige Donau, welche das Land mit dem Schwarzen Meere in Verbindung sezt. Die Einwohner sind walachischer Herkunft, reden die walachische Sprache, und sind der griechischen Religion zugethan. Es halten sich unter ihnen viele Türken, Russen, Polen, Raitzen und Armenier auf. Der Fürst, welchen man Hospodar nennt, ist ein Vasall der Pforte, die ihn ein- und ansetzt. Seine Einkünfte werden aus 1 Million und 450,000 levantische Piaster geschätzt. Die ansehnlichen Summen, welche für die Landesproducte eingehen, werden durch die Habsucht der Fürsten und durch die großen, ordentlichen und ausserordentlichen, Abgaben und Geschenke verschlungen, welche für die Erlangung und für die Bestätigung der Fürstenwürde am türkischen Hofe entrichtet werden müssen; so, daß die Einwohner immerfort meistentheils arm bleiben. Ungeachtete diesem Lande, da sich der Fürst desselben, Bogdan, 1529 dem Sultan Soliman I. freywillig unterwarf, Sicherheit der Religion und der Gesetze bewilligt und nur ein mässiges jährliches Geschenk bestimmt wurde, das die Pforte erhalten sollte, so wurde doch in spätern Zeiten der lezte Punkt überschritten und die Erpressungen von Geld und andern Geschenken, äusserst übertrieben. Die Capitulationsurkunden wurden 1686, da der K. Johann III. von Polen eingefallen war, auf dessen Befehl oder Zulassung, zu Jassy öffentlich verbrannt. Durch die neuern Kriege erhielt aber Rußland großen Einfluß auf dieses Land, hält seine eigne Post und einen Kunsul zu Jaschy, welcher das Interesse seines Hofs mit Nachdruck zu besorgen weiß.


Zeitungsnachrichten.[]

1808.[]

Türkey. [2]

Den neuesten Nachrichten zufolge, hat sich Anfangs Februar in der Moldau eine nicht ganz unbedenkliche Epidemie gezeigt.

Türkey. [3]

Der General en Chef, Fürst Alexander Alexandrowitsch Prosorowsky, hat in Jassy eine Kundmachung erlassen, vermöge welcher der ehemalige Hospodar, Fürst Ipsilanti, sich nicht mehr mit den Administrazionsgeschäften der Fürstenthümer Moldau und Wallachey, sondern zur Entschädigung eine Pension erhalten, und in Moskau geniessen soll. Der Senator, General Kuschnikow, ist zum Divans-Präsidenten der Moldau und Wallachey ernannt worden, und der vorherige Generalkommissär der Armee, General Sergej Lascarow, ist nach Rußland zurückgegangen.



Quellen.[]

  1. Geographisch- Historisch- Statistisches Zeitungs-Lexikon von Wolfgang Jäger, Professor der Geschichte und Geographie zu Würzburg. Nürnberg, bey Ernst Christoph Grattenauer 1806.
  2. Wiener-Zeitung. Nro 18. Mittwoch, den 2. März 1808.
  3. Wiener-Zeitung. Nro 38. Mittwoch, den 11. May 1808.
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