Von Bastille bis Waterloo. Wiki
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Das Fürstenthum Hohenzollern.[]

I. Land.[]

1. Bestandtheile. Von den 2 Linien, in welche dieses Land getheilt ist: Hohenzollern-Hechingen, und Hohenzollern-Siegmaringen besitzt die erstere Linie 1. das alte Land Hohenzollern-Hechingen, 2. die Herrschaft Hirschlatt, und 3. das Kloster Stetten; die zweite Linien 1. die alten Lande von Siegmaringen, 2. die Herrschaft Glatt, 3. die Nonnenklöster Inzikhofen, Klosterbeuern und Holzheim, 4. die Herrschaft Asperg und Hohenfels, und die Klöster Klosterwald und Habsthal, alles mit Souverainetät und Eigenthum; 5. die Landeshoheit über die in oder an den Gränzen gelegenen ritterschaftlichen Güter.
2. Größe, Gränzen, Boden, Gewässer, Klima. Der Flächeninhalt ist zu 24 ½ Quadratmeilen berechnet, woran Hohenzollern Hechingen nur mit 5 ½ Antheil nimt. Die angränzenden Staaten sind die Königreiche Baiern und Würtemberg. Das Land ist stark von Bergen besetzt, besonders der Antheil von Siegmaringen; doch ziehen sich neben denselben auch einige fruchtbare Striche hin. Der Hauptfluß ist die Donau; kleinere Flüsse die Eyach und Starzel. Das Klima ist gemäßigt; doch im flachen Lande milder, als in den Berggegenden.
3. Producte. Aus dem Pflanzenreiche liefert der Boden Getreide, selbst auch zur Ausfuhre. Um Hausen wird viel Enzianwurzel gegraben, und weit ausgeführt. Das Fürstenthum ist ferner sehr reich an Holz. Aus dem Thierreiche ist das Hornvieh das zahlreichste Product. Aus dem Mineralreiche hat das Land nebst einigen Erd- und Steinarten ein ergiebiges Eisenbergwerk.


II. Bewohner.[]

1. Nach ihrer Anzahl, Abkunft, Religion. Die gesammte Bevölkerung wird zu 53,000 Seelen angegeben. Davon sollen 14,000 dem Fürsten von Hohenzollern-Hechingen angehören. Die Einwohner sind Teutsche, schwäbischen Zweiges, lebhaft, arbeitsam, und der katholischen Religion ergeben.
2. Nach ihrer Industrie und ihren Abgaben. Der Getreidebau und die Viehzucht sind die vornehmsten Nahrungsquellen der Einwohner. Selbst in den Städten werden diese meist neben den bürgerlichen Gewerben getrieben. Der Handel mit Enzian, die Benützung der Wälder, und das Eisenbergwerk im Laucharter Thale verschaffen gleichfalls einem Theile des Volkes einen beträchtlichen Erwerb. Die Abgaben scheinen ziemlich geringe zu seyn; denn die gesammten Einkünfte sollen nicht mehr betragen, als 300,000 fl. so daß Hohenzollern-Siegmaringen 240,000 und Hechingen ungefähr 60,000 fl. zieht.


III. Staatsverfassung.[]

Jede Linie ist in ihrem Lande souverän. Als Mitglieder des Rheinbundes haben beide die den übrigen Bundesfürsten zukommenden Rechte und Verbindlichkeiten gemein. In den Bundesversammlungen sitzen sie im Collegium der Fürsten. Das Bundescontingent von Hohenzollern Hechingen beträgt 93, von Siegmaringen 197 Mann.


IV. Staatsverwaltung.[]

Wie das Land, ist auch die Verwaltung getheilt. Die Linie von Hechingen hat in ihrer Residenzstadt Hechingen eine Regierung, eine Hofrathskanzlei, ein Forstamt und eine Rentkammer; diejenige von Siegmaringen in ihrer Residenzstadt gleiches Namens eine Regierung und Kanzlei, ein Oberforstamt und eine Hofkammer. Zu Haigerloch befindet sich ein fürstliches Oberamt.


Quellen und Literatur.[]

  • Handbuch der Statistik der europäischen Staaten, zum Gebrauche bei Vorlesungen und zur Selbstbelehrung von D. Joseph Milbiller. Landshut, 1811. Bei Philipp Krüll, Universitäts-Buchhändler.
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