Von Bastille bis Waterloo. Wiki

Briefe.[]

[1812]

London, den 19ten September. [1]

Folgender Brief eines Officiers von der Armee des Generals Maitland giebt eine ungefähre Uebersicht der Stärke seiner Truppen, die hier ziemlich übertrieben angegeben war und daher ausschweifende Hoffnungen erregte:

"Wir haben Mahon verlassen und segeln nach der spanischen Küste. Wir waren 6000 Mann stark, als wir Sicilien verließen und zu Minorka sind noch 3000 zu uns gestoßen, so, daß wir in Allem etwa 9000 Mann stark seyn mögen. Wir glauben, gegen die Küste von Katalonien bestimmt zu seyn."


London, den 20sten Oktober. [2]

Der Alfred liefert folgende Auszug eines Privatschreibens aus Alikante vom 20sten September:

"Vermuthlich kennen Sie den unglücklichen Ausgang des Treffens bey Kastella, welches General O'Donnel an der Spitze von 8000 Spaniern am 21sten July dem General Harispe, der um zwey Drittheile schwächer war, lieferte, und dennoch sich von ihm schlagen ließ. Seitdem ist nun, jetzt vor etwa 6 Wochen, der General Maitland aus Sicilien hier angekommen, und hat 7000 Mann englische und sicilianische Truppen, 5000 Spanier, und ausserdem noch die gleichfalls 5000 Mann starke Division Roche unter sich. Er hat sein Hauptquartier noch immer hier, der General Roche hingegen, welcher die Avantgarde befehligt, zu Alkoy, etwa 30 (englische) Meilen von hier. Vermuthlich wird unsere Gegend ein Kriegsschauplatz."


Ein Officier vom Generalstabe des Hillschen Korps schrieb, die Korps der Generale Maitland und Roch könnten aus Mangel an Kavallerie von Alikante nicht vorrücken.


London, den 22sten Oktober. [3]

Ein Officier von General Maitlands Korps schreibt aus Alikante den 16ten September:

Nach langem Zögern in Majorka erschienen wir endlich an der katalonischen Küste. Unser Admiral hinderte uns aber, eine befestigte Mühle anzugreifen, weil wir dabey 5 bis 600 Mann einbüßen könnten. Zuletzt kamen wir hier an, brachten 5 Tage mit Rekognoscirungen zu, rückten dann mit Schnekkenschritt 2½ Meile weit nach Montfort vor, kehrten aber nach 2 Tagen wieder heim, ohne den Feind, der in den Ortschaften vor uns lag, an Aushebungen von Kontributionen xc. zu hindern. Er nahm uns mehrere Vorposten weg. Schwerlich wird Suchet uns hier angreifen, sondern durch ein paar Divisionen bewachen lassen. Das zweyte und dritte spanische Heer ist auf die Flanke des Königs Joseph gerückt, hat aber nichts versucht; nach ihren früheren Thaten gegen den General Harispe, läßt sich auch nichts von ihnen erwarten.


Zeitungsnachrichten.[]

[1812]

Paris, den 18ten August. [4]

Nach den letzten Nachrichten, richtet die englische Flotte ihren ungewissen Lauf nach den Küsten von Katalonien. Sie erschien vor Palamos, und hatte noch nicht versucht zu landen. Es herrscht die größte Ungewißheit in ihren Bewegungen. Uebrigens haben die französischen Generale alle nöthigen Maßregeln getroffen. Allem Anschein nach werden wir bald erfahren, daß die Insurgenten in Katalonien so wie die Insurgenten von Murcia behandelt worden sind, und daß die englische Flotte fortdauernd widrige Winde angetroffen hat; ihre gewöhnliche Entschuldigung, auch noch neulich, als sie den General Odonel bey Valencia im Stich ließ.


Paris, den 21sten August. [5]

Vor einigen Tagen meldeten wir, daß die englische Expedition, die Anfangs vor Valencia erschienen war, sich hernach vor Palamos in Katalonien gezeigt habe, wohin sich auf der Stelle General Lamarque begab, um sie zu empfangen. Die neuesten Nachrichten, die wir aus dieser Provinz erhalten, melden uns, daß noch keine Landung bewerkstelligt worden.


Barcellona, den 12ten September. [6]

Die englisch-spanische Expedition unter dem General Maitland ist endlich zu Alikante gelandet. Man glaubte, sie würde Valencia sogleich wegnehmen, aber sobald Suchet, der am Xukar stand, ihr entgegen rückte, zog sie sich wieder unter die Kanonen von Alikante zurück. Indessen ist der König mit der Armee des Centrums zu Suchet gestoßen, und man erwartet die Ankunft des Marschalls Soult, der bereits in Grenada angekommen ist; gegen diese vereinigte Macht würde Wellington nichts auszurichten vermögen.


London, den 14ten Oktober. [7]

Ein Schreiben eines Officiers vom Generalstabe des Generals Hill meldet, daß die vereinigten Korps der Generale Maitland und Roche bey Alikante keine Bewegung vorwärts machen können, und zwar aus Mangel an Kavallerie.


London, den 7ten Oktober. [8]

(Aus dem Times.)

Wir sprachen schon von dem Mißvergnügen, welches die Katalonier geäussert haben, als sie sahen, daß sie von der sicilianischen Expedition gar keine Unterstützung erhalten sollten. In einer Pariser Zeitung liest man einen Artikel aus Perpignan, der aus guter Quelle scheint, und die Verwirrung beschreibt, in welche unsere Operationen durch die Vereinigung von Soult und Suchet gerathen sind. Dieses ist nur zu wahr. Wir wissen mit Gewißheit, daß der Baron von Noles und der Chef vom Generalstab des Generals Lacy, in Begleitung einiger katalonischer Oberofficiere, sich an Bord der englischen Flotte begaben, als diese an der katalonischen Küste lag. Als sie an das Ufer zurückkamen, waren sie vollkommen überzeugt, daß man Maßregeln getroffen habe, um mitten unter ihnen zu landen; es fiel ihnen daher ausserordentlich schmerzlich, sehen zu müssen, wie unsere Flotte die Segel aufspannte, und sie verließ. Warum erregte man bey den Kataloniern eine Hoffnung, die man nicht in Erfüllung gehen lassen wollte? Warum hat General Maitland Katalonien verlassen, um in dem Königreiche Valencia zu landen? Waren auch die Einwohner daselbst noch so gut gesinnt, so traf er dagegen auf eine überlegene Anzahl von Feinden. Dadurch, daß er in Katalonien landete, hatte er die Franzosen gezwungen, den Süden zu verlassen, dessen Räumung so wichtig ist, und sie nach dem Norden gezogen, wohin wir sie so gern zurückbrächten. Hat General Maitland aus Auftrag des Lords Wellington so gehandelt, so haben wir nichts dagegen zu erinnern, sondern müssen vielmehr glauben, daß man sehr starke Beweggründe dazu hatte, Alikante zum ersten Schauplatz unserer Operationen zu machen. Da es indessen so viele Punkte giebt, an denen wir landen und in die Halbinsel eindringen konnten, so bedauern wir, daß sich die Franzosen rühmen dürfen, daß wir ganz freywillig denjenigen Punkt zum Vorrücken gewählt haben, auf welchem wir von einer überlegenen Macht unter die Batterien von Alikante zurückgetrieben wurden. Es schmerzt uns noch, hinzufügen zu müssen, daß in unserer Armee durchgehends Krankheiten herrschen, und daß sehr viele brave Leute nicht durch das ungesunde Klima, sondern durch die ausserordentlichen Ermüdungen bey den vielen Märschen und Kontremärschen zu Grunde gegangen sind. Wir zeigen mit Bedauern an, daß sich unter den Todten der Oberst Cotbuget befindet, welcher zu Sevilla starb, der Major Smith vom 36sten Regiment, der Kapitän Blackwel vom 53sten, der Kapitän Jervoise und der Oberstlieutenant Offley von der Garde.


London, den 19ten Oktober. [9]

(Aus dem Alfred.)

Ein Felleisen von Gibraltar vom 4ten Oktober bringt Nachrichten aus A~~kante bis zum 13ten September. General Maitland war in seiner alten gezwungenen Unthätigkeit. Alle südliche spanische Häfen und Gibraltar waren wegen der im Königreich Murcia herrschenden Epidemie gesperrt. Sie richtet besonders in Karthagena große Verheerungen an, wo täglich 6 bis 10 Menschen starben, und der Handel ganz unterbrochen war.


London, den 31sten Oktober. [10]

Wir haben Briefe von Alikante erhalten. Mit Bedauern sehen wir, daß die Expedition des Generals Maitland, von der man so große Resultate erwartete, und die bey günstiger Zeit vorrücken sollte, um die Vereinigung der französischen Truppen zu verhindern, unter den Mauern von Alikante fortdauernd in Unthätigkeit bleibt. Man erwartet aber, daß die Veränderung im Kommando Veränderungen in den Militärdispositionen hervorbringen werde. General Roß kommandirt jetzt an die Stelle von Maitland.


Quellen.[]

  1. Allgemeine deutsche Zeitung für Rußland. No. 239. Freytag, den 4/16. Oktober 1812.
  2. Allgemeine deutsche Zeitung für Rußland. No. 288 Sonnabend, den 30. November/12. December 1812.
  3. Allgemeine deutsche Zeitung für Rußland. No. 274 Donnerstag, den 14. /26. November 1812.
  4. Allgemeine deutsche Zeitung für Rußland. No. 209. Freytag, den 30. August /11. September 1812.
  5. Allgemeine deutsche Zeitung für Rußland. No. 209. Freytag, den 30. August /11. September 1812.
  6. Allgemeine deutsche Zeitung für Rußland. No. 240. Sonnabend, den 5/17. Oktober 1812.
  7. Allgemeine deutsche Zeitung für Rußland. No. 264 Sonnabend, den 2. /14. November 1812.
  8. Allgemeine deutsche Zeitung für Rußland. No. 276 Sonnabend, den 16. /28. November 1812.
  9. Allgemeine deutsche Zeitung für Rußland. No. 289 Montag, den 2/14. December 1812.
  10. Allgemeine deutsche Zeitung für Rußland. No. 279 Mittewoch, den 20. November/2. December 1812.