Von Bastille bis Waterloo. Wiki
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Maynz.[]

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Maynz, ein ehemaliges Erzstift im niederrheinischen Kreise, welches sich in die Wetterau, nach Franken und von der Grafschaft Spanheim bis an das Würtembergische erstreckte. Die Größe desselben wurde auf 150 Quadratmeilen und die Bevölkerung, nach der Zählung von 1776 auf 208,000 Seelen angegeben. Es gehörte aber noch dazu das Eichsfeld, welches 84,000 und seit 1665 das erfurter Gebiet, welches 46,000 Einwohner zählt, so daß die gesammte Volksmenge sich auf 340,000 belief. Die Einkünfte schätzte man auf 1400,000 Gulden. Der Erzbischof von Mainz war zugleich einer der drei geistlichen Churfürsten und des heil. römischen Reichs Erzkanzler in Deutschland. Als solcher hatte er das Reichssiegel und das Reichsarchiv in seiner Bewahrung. Die Reichskanzlei, die mainzische Kanzlei auf dem Reichstage und die Kammergerichtskanzlei hingen von ihm ab. Er hatte das Directorium auf dem Reichstage und im Churfürstencollegium, wie auch bei dem Wahlgeschäft, er visitirte die Reichsgerichte, schrieb Deputations- und Churfürstentage aus und setzte den Reichsvicekanzler und alle zur Reichshofkanzlei gehörige Personen. Zu einem Römermonat gab Maynz 1927 Gulden 5½ Kr. und zu einem Kammerziel 900 Thlr. 21½ Kr. Die vier Hofämter des Erzstifts bekleideten 1. die Landgrafen von Hessen als Erbmarschälle nebst ihren Verwesern, den Freiherren von Heisenstein; 2. die Pfalzgrafen von Zweibrück als Erbtruchsesse nebst ihren Verwesern, den Freiherren Greifenklau von Vollrath; 3. die Grafen von Schönborn als Erbschenken nebst ihren Verwesern, den Freiherren von Kronberg; 4. Die Grafen zu Stollberg als Erbkämmerer nebst ihren Verwesern, den Grafen von Metternich in Winneburg und Beilstein. Der letzte Churfürst war Friedrich Carl Joseph (s. d. Art.). Ueber die Schicksale des Churfürstenthums Maynz nach dem lüneviller Frieden sehe man den Art. Frankfurt (Großherzogthum).


Quellen.[]

  1. Conversations-Lexicon oder encyclopädisches Handwörterbuch für gebildete Stände. Stuttgart bei A. F. Macklot. 1816.
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