Von Bastille bis Waterloo. Wiki
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Uebereinkunft zwischen dem Königl. Großbritannischen und Königl. Neapolitanischen Hofe.[]

[1]
Die zwischen dem Großbritannischen und dem Königl. Neapolitanischen Hofe bereits unter dem 21. Julius d. J. angeschlossene Konvention ist nun öffentlich erschienen, und lautet dem wesentlichen Inhalte nach also: "Ihre Majestäten, da Sie die Gefahr sehen, in welcher sich ganz Europa in Folge der Grundsätze befindet, welche die Französische Revolution unter allen Nationen zu verbreiten zum Ziele hat, haben über die Mittel derselben Einhalt zu thun, sich einverstanden. Diesem nach garantiren sie sich wechselseitig, durch gegenwärtigen, in IX. Artikeln bestehenden Traktat, ihre gegenseitigen Staaten, und verpflichten sich gegen gegen einander, nicht eher die Waffen niederzulegen, bis ihnen alle Städte und feste Plätze, die ihnen vorher zugehöret haben, wieder zurückgegeben seyn werden; sie wollen einverständlich im Mittelländischen Meere agiren; Se. Sizil. Maj. wird 6000 Mann, mit 4 Linienschiffen, 4 Fregatten und 4 minderen Kriegsfahrzeugen stellen; aber der Transport der Truppen, so wie derselben Unterhalt, geschieht auf Kosten Großbritanniens; es soll im Mittelländischen Meere eine Englische Flotte so lange verbleiben, als es nothwendig ist, und bis die im Antrage stehenden Projekte ganz ausgeführt seyn werden. Aller Handel zwischen den Häfen beider Sizilien und den Häfen von Frankreich, besonders aber der Handel mit Lebensmitteln, soll ganz verboten werden. Se. Sizil. Maj. öffnet alle ihre Häfen den Engländern, und schließt sie den Franzosen. Se. Großbrit. Maj., wenn über den bevorstehenden Frieden wird unterhandelt werden, wollen das allgemeine Wohl von Italien nicht außer Augen lassen. Se. Sizil. Maj. werden keinen Frieden eingehen, als unter der Bedingung der obenerwähnten Zurückstellung. Die Ratifikation dieser Konvention soll binnen drei Monathen geschehen."


Zeitungsnachrichten.[]

1793.[]

Aus Italien, vom 23 Brachmon. [2]

Man zweifelt nun nicht mehr daran, daß der König beyder Sicilien seiner Neutralität entsagt habe und der Verbindung der gegen Frankreich kriegführenden Mächten beygetretten sey. -- Ein Umstand der gegenwärtig in ganz Italien grosses Aufsehen macht, ist ein ziemlich ernsthaftes Misverständnis zwischen einigen dieser verbundenen Mächte und dem Grosherzoglichen Hof von Toscana. Die Italienischen offentlichen Blätter liefern darüber einige diplomatische Aufsäze. Der eine ist ein Schreiben des Englischen Botschafters in Florenz, Mylord Hervey; an den Senator Seristori vom 22ten May, worinn er demselben zufolg zweyer aus Madrid und Genua erhaltener Briefe Nachricht giebt, daß wirklich eine aus 40 Spanischen und 10 Englischen Schiffen von verschiedener Grösse bestehende Flotte von Carthagena ausgelauffen und nach den Französischen und Italienischen Gewässern unter Wegs sey. In seiner Antwort versicherte der Senator den Englischen Botschafter von Sr. Königl. Hoheit des Grosherzogs unveränderlichen freundschaftlichen Gesinnung gegen Se. Grosbrittanische Majest. und die Englische Nation, und _ugleich von desselben Entschluß, die bisher gegen alle kriegführende Mächte beobachtete Neutralität noch ferner aufs genaueste beyzubehalten. Diese leztere Erklä_ung veranlaßte ein zweytes Schreiben von dem Englischen Botschafter an den Senator Seristori: worinn er unter anderm sagt: die Beybehaltung der Neutralität werde von der Art abhangen, wie dieselbe von den Alliirten Mächten werde angesehen, und in wiefern dieselben es mit ihrem Interesse vereinbahr finden werden, zuzugeben, daß ein gemeinschaftlicher Feind aus dem Toscanischen Staat so grosse Unterstüzungen ziehe, indessen sie ihre Unterthanen und Schäze aufopfern, um gegen denselben Krieg zu führen. Weil er aber bisher weder Befehl noch die Obliegenheit habe, eine weitere Erklärung über diesen Gegenstand zu verlangen; so wolle er weitere Verhaltungsbefehle darüber erwarten, und dann nicht ermangeln, Sr. Excelenz zu seiner Zeit Anzeige zu thun, wie diese Erklärung in dem Brittischen Senat aufgenohmen worden sey. -- Indessen versichert man, es sey an dem, daß der Hafen von Livorno werde bloquiert werden.

Rom, vom 20. Heumonat. [3]

Man sagt hier allgemein, daß der König v. Neapel der Verbindung der übrigen Höfe gegen Frankreich beygetretten sey.

London, vom 2. Christmonat. [4]

Die Kayserin von Rußland hat vor einigen Tagen unserm Hofe erklären lassen, daß sie entschlossen sey, beym künftigen Feldzuge die Operationen der combinierten Höfe mit ihrer ganzen Macht zu unterstüzen.


Quellen.[]

  1. Politische Annalen herausgegeben von Christoph Girtanner. Berlin. Bey Johann Friedrich Unger. 1794.
  2. Post- und Ordinari Schaffhauser Samstags-Zeitung. Vom 6. Heumonat, 1793. Num. 54.
  3. Post- und Ordinari Schaffhauser Mittwochs-Zeitung. Vom 7. Augstmonat, 1793. Num. 63.
  4. Post- und Ordinari Schaffhauser Mittwochs-Zeitung. Vom 18. Christmonat, 1793. Num. 101.
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