Von Bastille bis Waterloo. Wiki
Advertisement

(1792 - 1804.)

Frankreich. (Gallia) la France.[]


[1]

Gränzen: g. N. Deutschland, die batavische Republik und die Nordsee mit dem britt. Canale; g. W. das atlantische Meer; g. SW. u. S. Spanien, (vermittelst der Pyrenäen) und das mittelländ. Meer; g. O. Italien, Helvetien u. Deutschland, bei welch' letzterm Lande der Rhein die Gränze macht.


Größe u. Bevölkerung: nach den neuesten Berechnungen:

Deutsche Q. M. Volksmenge
die alte franz. Monarchie, 9616 25,240,000 mit Einschl. der Insel Corsika
Neue Erwerbungen:
vom deutschen Reiche 1207 3,700,000
von den vereinigten Niederl. 20 50,000
von Helvetien 10 60,000
vom Papste -- 200,000 (Avignon, deren Flächeninnhalt schon oben mitberechnet ist)
vom Könige von Sardinien 820 2,730,000
von Neapel u. Toskana 5 20,000 (die Insel Elba)
Quadrat-Meilen 11,678. E. 32,000,000

Nach französischen Angaben ist die Volksmenge 33 bis 34 Millionen; so wie man gewöhnlich für den Flächeninhalt gegenwärtig 12,000 Quadratmeilen annimmt.


Clima: mild und sehr angenehm, gemäßigt u. gesunde Luft, einige heiße südliche Provinzen u. nur wenige rauhe (im Norden) ausgenommen.


Boden: viele schöne und wohldurchwässerte Ebenen, welche von verschiedenen Bergreihen durchschnitten werden. Hauptgebirge, an den Gränzen: die Phyrenäen, die Alpen mit dem Montblanc in Savoyen, dem höchsten Berge der alten Welt, und der Jura; im Innern: die Cevennen und die Gebirge von Auvergne, unter denen der Mont d'or (6006 franz. Fuß hoch), der Cantal und Puy de Dome die höchsten sind. Das vogesische Gebirge oder der Wasgau. Unter den Vorgebirgen ist das westlichste Finisterre, das merkwürdigste.


Hauptflüsse: die Seine, Rhone, Loire und Garonne, so wie der Rhein (jetzt Gränzfluß von Helvetien an bis nach Holland), der Po in Ober-Italien. Zu den kleinern Flüssen gehören: die Maas, Marne u. Yonne in Champagne, die Somme in der Picardie, der Doubs u. die Saone in Franchecomté u. Bourgogne, die Mosel xc. In die Garonne ergießt sich unterhalb Toulouse der berühmte, unter Ludwig XIV. mit einem Aufwande von 15 Mill. Gulden, und mittelst Durchgrabung des 120 Schritte langen Berges Malpas, erbaute Canal, welcher zu Cette anfängt, u. bei etwa 40 Stunden langem Lauf das aquitanische Meer mit dem mittelländischen in Verbindung setzt; die Oberfläche seines Wassers ist 60 Fuß breit, und die Tiefe 6 Fuß )also für 1800 Centner Fracht), und 44 Flüßchen werden unter dem Canal durch Wasserleitungen weggeführt.


Produkte: vorzüglich weisse und rothe Weine, worunter die Champagner (bei Rheims, Sillery und Epernay), die Bourgogner (von Beaune, Nuits xc.) die Muskatweine (von l'Hermitage, Frontignan, Lünel und Rivesaltes); die Bordeauxer-Weine und die Rhein- u. Mosel-Weine, besonders berühmt sind. Der franz. Brantwein aus Cognac, Nantes und dem ehemaligen Poitou wird auch im Auslande sehr geschätzt. Vorzüglich gutes Baumöl liefern die ehemalige Provence, Rousillon und Languedok; viel Flachs und Hanf (besonders im ehmaligen Belgien und Elsaß); Safran, Kapern und vortrefliches Baumobst; aber Getreide wird in den südlichen Provinzen nicht hinlänglich gebauet. Die Seidekultur wird besonders in Languedok sehr stark betrieben, und auf den Messen zu Beaucaire grosser Absatz davon gemacht. Noch wichtiger an Menge und Güte ist der Seidebau im ehemaligen Piemont. Die Schaafzucht ist stark, und liefert, durch spanische Schaafe verbessert, gute Wolle; die Rindvieh- und Pferdezucht aber ist, mit Ausnahme einiger Provinzen, schlecht; Salz, von vorzüglicher Güte, sonderlich Seesalz, wird in Menge gewonnen; von Mineralien findet sich gutes Eisen (besonders in den neuen deutschen Provinzen) nebst Flintensteinen, Corallen xc.


Manufakturen: die sonst zahlreichen u. größtentheils vortreflich gewesenen Manufakturen haben durch die innern Unruhen, durch die Auswanderungen und den Krieg ausserordentlich gelitten; inzwischen haben sich seit ein paar Jahren, durch thätige Mitwirkung von Seiten der Regierung, viele derselben schon sehr wieder gehoben. Vorzüglich wichtig sind die Seidenzeuge- Strümpfe- u. Band-Manufakturen in Lyon, Nismes, Ganges, Tours und in dem jetzt auch franz. Turin, Chambery u. a. O.; die großen Tuchmanuf. von Elbeuf, Sedan, Louviers, Monjoye, Aachen, Verviers u. a. ehemals niederländischen Orten; auch werden zu Amiens, Lille, Abbeville, Carcassonne u. m. a. O. viele wollene Zeuge, desgleichen in der Savonnerie zu Paris die prächtigsten Hautdelice Teppiche verfertigt. Die Batist- Kammertuch- Spitzen- und Leinwand-Fabriken in der Picardie, dem ehmaligen Flandern, Brabant u. Luxemburg, haben sehr starken Absatz ins Ausland. In St. Omer u. Cette sind ansehnliche Tabacks- und in Montpellier Grünspanfabriken. Eisen u. a. Metallfabriken sind mehrern ältern, besonders aber in den ehmaligen niederländischen Provinzen befindlich. Hüte, Tressen und Papier, Pergament, Spiegel, Broderien, Fächer, so wie nnzählige Galanterie- Putz- und Modewaaren werden vortreflich und in Menge verfertigt.


Handlung: Auch der franz. Handel ist unter den Stürmen der Revolution von seiner ehmaligen Höhe, wobey die jährliche Ausfuhr sich auf etwa 250 Mill. Gulden belief, sehr herabgesunken, indem im vorigen Jahr die Ausfuhr (worunter 60 Mill. für franz. Weine, Brantweine xc. und für 60 Mill. Franks Manufaktur-Artikel befindlich waren) nicht mehr als 140 Mill. Gulden; die Einfuhr hingegen aus ganz Europa, der Levante und Nordamerika, beinahe 200 Mill. Gulden betragen hat. Der Handel mit den franz. Colonien, welcher vor der Revolution über 230 Mill. Gulden in Umlauf brachte, und woher vorzüglich Zucker, Caffee, Indigo, Baumwolle u. a. westindische Produkte bezogen werden, war geraume Zeit gänzlich unterbrochen, und wird noch lange nicht seine vorige Lebhaftigkeit wieder erhalten. In einigen Seestädten sind Handelsgesellschaften nach auswärtigen Welttheilen errichtet worden. Der Stockfisch- Härings- und Wallfischfang ist nicht unbedeutend und überhaupt beschäftigt die Schiffahrt 40 bis 50,000 franz. Matrosen. Zu den ansehnlichsten franz. Seestädten gehören, an der Nordsee: Antwerpen, Ostende u. Dünkirchen; am Canal: Dieppe, Havre, Cherbourg u. St. Malo; am atlant. M.: Brest, l'Orient, Nantes, Rochelle, Bordeaux und Bayonne; am mittelländischen Meer: Marseille, Cette, Toulon und Nizza. Die wichtigsten Handels- und Manufakturstädte im Innern sind: Paris, Lyon, Tours, Amiens, Nismes, Rouen, Elbeuf, Valenciennes, Chambery, Lille, Brüssel, Gent, Lüttich, Mastricht, Straßburg, Genf und Turin.


Einwohner: alle Glaubensgenossen haben in Hinsicht auf freye Religionsübung jetzt gleiche Rechte; doch macht die katholische und protestantische in Alt- u. Neufrankreich die Hauptreligion aus. Ausser der französische Sprache, einer der weichsten und ausgebildetsten, und Modesprache in Europa, wird in einigen Gegenden noch die alte celtische (gallische), und in den neuen Provinzen die deutsche und niederländische, deßgleichen die wallonische (ein Patois) und die italiänischen Sprache gesprochen. Cultur: seine Sitten, encyclopädische, zum Theil auch gründliche Kenntnisse, besonders in der Mathematik, Physik, Naturgeschichte, Chymie, guter Geschmack, schöne Wissenschaften und Künste, worunter besonders Malerey- Kupferstecher- Kriegs- u. bürgerl. Baukunst, sind vorzüglich in Frankreich zu Hause. An die Stelle der ehemaligen franz. Akademie in Paris ist jetzt ein National-Institut getreten, das seiner alten Form nun ziemlich wieder angenähert worden ist. Für den öffentlichen Unterricht der Jugend sind neuerlich mehr oder minder zweckmäsige Anstalten getroffen worden.


National-Charakterzüge: große Lebhaftigkeit, Geneigtheit zum Enthusiasmus, zum Excentrischen und Leidenschaftlichen aller Art, überhaupt fröhlich, gefällig, höflich, dienstfertig, leichtsinnig, witzig und unterhaltend, aufbrausend, tapfer, erfinderisch, putzliebend, sehr sinnlich, nicht selbstständig genug; besondere Laune des Gaskogner; Talente, doch größentheils oberflächliches Wissen.


Regierungsform: Frankreich führt den Namen einer Republik, nähert sich aber im Grunde sehr der beschränkten Monarchie. Drey auf Lebenslang gewählte Consuln (ein erster, zweyter und dritter) sind an der Spitze der Regierung, von denen aber der erste Consul (gegenwärtig Napoleon Bonaparte) constitutionsmäsig alle Gewalt in den Händen hat, die beyden andern Consuln sind mehr sein Rathgeber als Gehülfen. Ein Staatsrath, gewöhnlich von 50 Mitgliedern, die alle 3 Monate von dem ersten Consul neu ernennt werden, steht unter der unmittelbaren Leitung der Consuln. Die 3 wichtigsten Staatscollegien sind, der Erhaltungssenat (von 80 Mitgliedern), das Tribunat (von 50 Mitgl.) und der Gesetzgebende Körper (von 300 Mitgl.). Die Mitglieder des ersten, wichtigsten, mit der Erhaltung und Befestigung der ganzen Constitution beauftragten Collegiums, dessen Mitglieder die 3 Consuln sind, werden auf Lebenslang, die beyden andern nur auf 5 Jahre gewählt. Diesen letzten ist die Ausübung der durch die neue Constitution dem Volk noch zustehenden Rechte übertragen; der gesetzgebende Körper ist gewöhnlich nur des Jahrs über 4 Monate versammelt, und gegenwärtig ohne alle politische Gewalt.


Staatseinkünfte: sie betragen gegenwärtig nach den neuesten Bekanntmachungen jährlich etwa 270 Mill. Gulden (150 Mill. Rthlr.). Die Staatsschulden sind ungeachtet ihrer durch die Revolution bewirkten Verminderung noch immer sehr groß.


Land- und Seemacht: die erste besteht aus 500,000 M., die zweyte aber, die durch den letzten Krieg mit England beynahe ganz vernichtet war, gegenwärtig wieder aus etwa 40 Linienschiffen und einer verhältnißmäsigen Anzahl von Fregatten u. kleinern Kriegsschiffen. An ihrer Vermehrung wird sehr gearbeitet.


Französische Zeitrechnung: die neue französische republikanische Zeitrechnung nimmt mit dem 22 Sept. 1792. wo die franz. Republik vom Nat. Convent dekretirt wurde, ihren Anfang. -- Dieser Zeitrechnung nach wird das Jahr in 12 Monate getheilt, jeder zu 30 Tagen. Die 5 übrigen Tage heissen die 5 Ergänzungstage (les 5 jours complémentaires), welche nach dem letzten Fructidor (vom 18 - 22 Sept.) eingeschaltet werden. -- Die Monate heissen: Vendémiaire (Herbstmonat). Brumaire (Nebelmonat). Frimaire (Reifmonat). Nivose (Schneemonat). Pluviose (Regenmonat). Ventose (Windmonat). Germinal (Keimmonat). Floréal (Blüthemonat). Prairéal (Wiesenmonat). Messidor (Erndtemonat). Thermidor (Hitzemonat). Fructidor (Obstmonat0. Das Jahr fängt bei den Franzosen mit dem 23 Sept. an.


Eintheilung.[]

Das europ. Gebiet der französ. Republik wird in 108 Departemente (für das Kriegswesen in 27 Militärdivisionen) eingetheilt *), hievon machen 85 **) Frankreich vor dem Revolutionskriege oder Alt-Frankreich aus, und die 23 letztern bilden Neu-Frankreich oder die neuerworbenen Provinzen.

*) Die neue Eintheilung in etwa 40 Senatorien ist noch nicht im Gange.
**) Nach der ersten Eintheilung waren es nur 83 Departemente.

A. Alt-Frankreich

oder Frankreich vor dem Revolutionskriege.

a) Departemente ***), die gegen Mitternacht (Norden) liegen ****):


***) Die Departemente haben beynahe durchgängig von den darinn befindlichen Bergen oder den sie durchfliessenden Flüssen ihre Benennung erhalten.
****) Der Verf. ist bey der Eintheilung von Altfrankreich hauptsächlich dem franz. Geographen Chaussier gefolgt.
1) Seine-Dep. enthält: Paris (Lutetia) an der Seine, Hauptstadt der ganzen Republik, Sitz der Regierung, der wichtigsten Staatsbehörden u. eines Erzbischoffs, hat 5 Stunden im Umfange, 24,000 Häuser (größtentheils von 4 bis 7 Stockwerken) und (nach den neuesten Zählungen) 550,000 Einw., 12 Vorstädte, 875 Gassen, 16 öffentliche Plätze u. eben so viele Brücken (über die Seine), 24 Märkte, 65 öffentliche Springbrunnen, 13 öffentliche Spazierplätze (wovon 5 außerhalb der Stadt), 500 Caffeehäuser, eine Menge prächtiger Paläste xc. Ungeheurer Luxus der Reichen und großes Elend der Armen. Schlechtes Wasser. -- Die Tuillerien oder der Regierungspalast mit großen Gärten; das Louvre (durch eine 861 Ellen lange Gallerie mit den Tuillerien verbunden) mit dem weltberühmten Museum, welches die äußerst reiche Naturaliensammlung, die prächtige Statuen- und Gemäldegallerie enthält; das Luxemburg, der ehem. Direktorialpalast; der Tempel, Staatsgefängniß Ludwig XVI. u. der Magdalenen-Kirchhof; das berühmte Palais-Royal (welches eine eigene Stadt im Kleinen bildet) mit dem Nationalobservatorium; das große Invalidenhaus (hôtel des invalides) mit der merkwürdigen, mit Trophäen gezierten Kirche, oder dem Marstempel; das Pantheon, ein dem Andenken ausgezeichneter, um das Vaterland verdienter Männer gewidmetes, ehemal. Kirchengebäude; die kathol. U. l. Frauenkirche, 400 Fuß lang, 70 breit, u. 200 Fuß hoch; das große Männerhospital mit einem 4000 Tonnen haltenden Brunnen; die neue Brücke (le pont neuf), eine der schönsten Brücken in der Welt; die elisäischen Felder; das Marsfeld; die Dampfmaschinen der Gebrüder Perrier, wovon jede 48,600 Tonnen Wasser innerhalb 24 Stunden hebt; die Nationalbibliothek von 300,000 Bänden mit dem Münz- u. Antikenkabinet; das Industriemuseum, das mit mehr als 20,000 Maschinen u. Modellen ausgestattet ist; die Menagerie u. der ausgezeichnete botanische Garten (jardin des plantes); das berühmte Nationalinstitut (aus den ehemal. pariser Akademien zusammengesetzt); Gesundheits- Wundarzney- Apothekerschulen, u. a. öffentl. höhere u, niedere Lehranstalten; Conservatorium der Musik für 115 Künstler u. 600 Zöglinge beyderlei Geschlechts; Institut für Blinde; Institut für Taubstumme; ein Bureau des longitudes; 17 Theater; 5 Leihhäuser u. 190 Buchdruckereyen, worunter die Stereotypen-Druckerey von Didot besonders berühmt ist; großer Buchhandel; Sitz des Oberhandelskollegiums; Nationalbank; Münze; die berühmte Gobelinmanufaktur, welche die prächtigsten haute u. basse lice Tapeten liefert; die Savonnerie, wo türkische, sammetartige Tapeten u. Teppiche gemachte werden; die Juliennefabrik, durch ihre schönen Scharlachtücher berühmt; große Spiegelfabrik; vortrefl. Goldschmiede u. Juwelierarbeiten, u. sehr gute Uhren; verschiedene Seidemanuf.; beträchtl. Hutmanufakturen; Fächerfabriken; sehr schöne Stickereyen; Gold- u. Silberborten, u. genähte Spitzen; chirurg. u. mathem. Instrumente; sehr viele Galanteriewaaren von Elfenbein, Schildplatt, Stahl, email, Gold, Draht u. lakirte Arbeiten; unzählige Arten von Modewaaren (besonders zum Damenputze) finden in u. außer Landes sehr großen Absatz. -- St. Denis: Begräbnißort der ehem. Könige v. Frankr. -- Seves, berühmte Porzellanfabr.
2) Seine u. Oise, wo Versailles *), schöne u. regelmäßig gebaute Stadt (5 Stunden von Paris), 30,000 E., ehemal. kön. Residenz mit einem kön. Palast von ungeheurem Umfange, dessen Erbauung gegen 150 Mill. Gulden gekostet hat. Merkw. Wasserkünste in den ehem. kön. Gärten. Berühmte Gewehrfabrik. -- St. Germain en Laye, hübsche Stadt mit einem schönen ehem. kön. Schlosse. -- St. Cyr (das berühmte, einst von Mad. Maintenon gestiftete Kloster u. adel. Frauenzimmer-Erziehungsinstitut) Prytaneum. -- Mantes, Lederhandel; Manchestermanuf. -- Dourdan (am Flüßchen Orge), Seiden- u. Wollenstrümpefabrik. -- St. Cloud, an der Seine, mit einem schönen Schloße u. Parke, jetzt der Sommeraufenthalt des ersten Consuls. -- Pontoise. -- Etampes. -- Corbeil.
3) Seine u. Marne, wo Melun, eine alte Stadt, starker Handel mit Mehl, Wein und Käsen nach Paris. -- Meaux. -- Fontainebleau, mit einem berühmten ehem. kön. Lustschlosse; Special-Militärschule. -- Provinz, Fabrikation von Rosenzucker. -- Nemours und Rosoy.
4) Oyse, wo Beauvais, ansehnliche Tapeten-, Serge- und Wollenfabriken. -- Senlis. -- Noyon, starker Getreidehandel; Geburtsort Joh. Calvins. -- Compiegne, mit einem ehem. kon. Lustschlosse; Artillerieschule; Prytaneum; starker Handel mit Getreide, Holz u. wolle. -- Meru, Fabrikation der Stäbe zu Fächern, welche in Paris xc. verfertigt werden. Dieser merkw. Industriezweig soll den Einw. jährl;. gegen ½ Mill. Gulden eintragen.
5) Nieder-Seine (Seine-Inférieure), wo Rouen, 90,000 E., große, alte berühmte ehem. Hauptstadt der Normandie, an der Seine, eine der wichtigsten franz. Handelsstädte; zahlreiche u. sehr gute Manuf. in Wolle, Leinwand, Manchester, Leder xc.; Münze; Bildsäule der hier verbrannten Jungfrau von Orleans. -- Havre de Grace, an der Mündung der Seine; Seehafen und Festung; 25,000 E.; Seeakademie; großes Seearsenal; Zuckerraffinerien u. Tabacksfabr.; starker Handel mit westind. Produkten. -- Caudebec, an der Seine, bedeutende Handlung, große Hutmanuf. -- Dieppe, 16,000 E., Seehafen u. Festung; ansehnl. Handel; Spitzen- u. Tabacksfabr.; Verfert. vieler mathem. Instrumente, vorzügl. zum Gebrauche auf der See; starker Fischfang, besonders werden hier jährl. viele Schiffe zum Stockfischfang bey Newfoundland ausgerüstet. -- Elboeuf, höchst wichtige feine Tuchfabriken. -- Fecamp u. St. Vallery, 2 kleine Seehäfen.
6) Eure, wo Evreux. -- Bernay, Wollen- und Leinenmanuf. -- Louviers, berühmte feine Tuchfabr.
7) Eure u. Loire, wo Chartres, sehr alte Stadt. -- Dreux, Wollenzeugfabrik. -- Nogent le Rotrou, mit einem schönen Schlosse; Lederhandel.
8) Orne, wo Alençon, 10,000 E.; berühmte Zwirnspitzenfabrikation; Wollenstrümpf- u, Hutmanuf.; zieml. bedeutender Handel, besonders auch mit den sogenannten Alençoner Kieseln, einer Art Diamanten. -- Domfront, Eisenwerker. -- Argentan, Wollen- und Leinenfabr. -- Mortagne, ansehnl. Leinenwandmanuf.
9) Calvados,


Quellen.[]

  1. Handbuch der Erdbeschreibung von Europa insbesondere von Deutschland. Nach den neuesten Friedensschlüßen und dem bestätigten Hauptschluße der Reichsdeputation vom 25. Febr. 1803. Für den öffentlichen und Privatgebrauch. von Herrn F. C. Franz, Professor der Geschichte und Geographie am Churfürstlichen Gymnasium zu Stuttgart. Stuttgart, bey Joh. Friedr. Steinkopf, 1804.


Literatur.[]

  • Geschichte der Republik Frankreich im Grundriss. Zum Gebrauch für akademische Vorlesungen entworfen von Karl Julius Schütz. Jena, bey Joh. Christ. Gottfr. Göpferdt. 1802.
Advertisement