Von Bastille bis Waterloo. Wiki
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Eisenach.[]


Eisenach,[1] Hauptstadt des Fürstenthums Eisenach, in Thüringen, an der Nesse, wo der Fluß Hörsel in dieselbe fällt. Sie hat 1409 Häuser, und gegen 8000 Einwohner, ein Gymnasium, Zeichenschule und Manufakturen von Wollenzeugen. Auf dem Schlosse in der Stadt residirte der Herzog; das vor der Stadt auf einem hohen Berge liegende, heißt die Wartburg, und auf diesem hielt sich D. Luther, 1521 eine Zeit lang, zu seiner Sicherheit, auf. In dieser Stadt ist die Generalsuperintendentur des Fürstenthums, wie auch ein theologisches Seminarium, welches in einem Inspector und 6 Candidaten der Theologie besteht. Den 26. Jul. 1741 starb der letzte Herzog von Sachseneisenach, Wilhelm Heinrich, ohne Erben, worauf das Land an Sachsenweimar fiel. Das Land hat 11 Quadratmeilen und über 30,000 Einwohner. Es ist sehr bergicht hat daher nicht hinlänglichen Getreidebau, aber desto bessere Viehzucht vorzüglich von Schafen, Obst- und Flachsbau, aber viel Holz, welches auch zu Pottasche, Pech und Kienruß benützt wird. Es werden auch viele Wollenzeuge, Leinwand und Eisenwaaren im Lande verfertigt. Das Fürstenthum hat eine eigene Landesregierung, und Landstände, welche aus dem Grafen von Kirchberg wegen Farnrode, der Ritterschaft und den Abgeordneten von 2 Städten Eisenach und Kreuzburg bestehen, und ist in 5 Aemter getheilt. Das Ganze enthält 5 Städte, 97 Dörfer und viele Höfe.


Fürchterliche Pulver-Explosion in der Stadt Eisenach.[]


Der erste September 1810. [2]

Ein französischer Transport grossentheils verarbeiteter Munition kam Abends um dreyviertel auf 9 Uhr durch die Stadt Eisenach. Ruhig saßen die Einwohner in ihren Häusern und ahneten das schreckliche Unglück und die Zerstörung nicht, die ihnen durch einen einzigen Augenblick bevorstund, aber die Fuhrleute fuhren zu schnelle über das Steinpflaster, das Pulver drang aus den nicht gut verwahrten Fässern, ein ungefährer Funke entzündete es, es flog in die Luft und mit demselben zwey mit Patronen, Bomben und Granaten beladene Wagen. Die dem Schauplatz der Verwüstung zunächst gelegenen neuen Häuser stürzten zusammen, giengen im Feuer auf und begruben alles, was darinnen war, unter ihren Trümmern. Die Körper der ehemaligen Bewohner wurden in der Folge verbrannt, oder ganz in Asche verwandelt gefunden. In wenigen Minuten waren durch die wie auf einem Schlachtfeld herumfliegenden Bomben und Granaten noch vier und zwanzig Häuser in Flammen gesetzt, die wie die vorigen bis auf den Grund abbrannten. Obwohl die Luft sehr stille war, so dachte man doch im Anfang in der fürchterlichen Betäubung an kein Löschen, daher es kam, daß das Feuer mit ausserordentlicher Schnelle um sich grief und wenige im Stande waren, etwas von ihren Habseligkeiten zu retten. Nach einigen Nachrichten verloren sieben und vierzig, nach andern fünf und fünfzig Menschen durch diese Explosion das Leben, die Zahl der Verwundeten ist weit größer und nicht genau bekannt. Noch größer wäre das Unglück und vielleicht die ganze Stadt zerstört geworden, wenn nicht selbst in den ersten Augenblicken des Jammers einigen Bürgern die Besinnung zurückgekehrt wäre. Ein Fuhrmann war durch einen Zufall genöthigt worden, stille zu halten, und dadurch entstund glücklicherweise in dem Wagenzug eine Lücke, so daß man neun nachkommende Wagen, ehe sie der Feuerstrom ergreifen konnte, aus der Stadt zurück zu schaffen im Stande war. Die Pferde waren zwar, gelähmt vom Schrecken, nicht von der Stelle zu bringen, und mehrere Fuhrleute hatten in der Angst die Stränge abgeschnitten, um nur bald genug sich selbst zu retten; allein es fanden sich viele Bürger, die die erwähnten neues Verderben drohenden Wagen zur Stadt hinausschoben. Der Knall der Explosion war fürchterlich. Auf der über der Stadt liegenden Wartburg gliech er dem stärksten Donner, der über die Thüringer Waldgebirge in tausendfachem Wiederhall hinrollte. Zwey Stunden von Eisenach, auf dem sehr hoch liegenden Schloß Kreutzburg, sprangen die Thüren von selbst auf, und vier Stunden von dem Ort des Schreckens wankte der Boden, wie in einem Erdbeben, anderer Wirkungen zu geschweige.


Zeitungen.[]


Das Wochenblatt der Landstadt Eisenach [3] erscheint unter dem einfachen Titel: Eisenachsche Nachrichten 4. ohne Numerirung und auf Löschpapier gedruckt, wöchentlich einmal. Es verdankt seine Entstehung im eilftem Jahre nach aufgehobener Selbstständigkeit des Fürstenthums (1752) dem Bürgermeister Griesbach. Es kömmt fast nicht über die Gränzen der Stadt hinaus, weil es nur die gewöhnlichen Landes- und Local-Nachrichten enthält, ist aber zum Theil mit politischen Zeitungsnachrichten gefüllt. Der Titel wurde seitdem erweitert.


Quellen.[]

  1. Geographisch- Historisch- Statistisches Zeitungs-Lexikon von Wolfgang Jäger, Professor zu Altdorf. Neu bearbeitet von Konrad Mannert, Königl. Bairischen Hofrath und Professor der Geschichte und Geographie zu Würzburg. Nürnberg, bey Ernst Christoph Grattenauer 1805.
  2. Neues historisches Handbuch auf alle Tage im Jahr mit besonderer Rücksicht auf die Ereignisse der neuesten Zeiten von Wagenseil Königl. baier. Kreißrath. Augsburg und Leipzig in der Jenisch und Stageschen Buchhandlung.
  3. Ueber politische Zeitungen und Intelligenzblätter in Sachsen, Thüringen, Hessen und einigen angränzenden Gebieten. Von Joachim von Schwarzkopf. Gotha, in der Ettingerschen Buchhandlung 1802.
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