Von Bastille bis Waterloo. Wiki
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Zeitungsnachrichten.[]

[1808]

Frankreich [1]

Nismes, den 26. März. Vorgestern frühe passirte ein Kourier hier durch, welcher den aus Italien dahin marschirenden Truppen die Ordre brachte, ihren Weg in Eilmärschen fortzusetzen. Dem zufolge machte gestern das 56. Infanterieregiment den Weg von Remi hierher, über 6 deutsche Meilen in einem Tage, und langte Abends um 5 Uhr an. Morgen soll es schon von Montpellier, wo es heute Abends eintrifft, aufbrechen, und so bis nach Perpignan, wo es weitere Instrukzionener halten soll. Seit sechs Tagen sind 8000 Mann hier durchgekommen, und gestern ließ die Munizipalität durch eine Proklamazion die Bürgerschaft auf den Durchmarsch noch mehrerer Truppen vorbereiten. Alles, was an Linientruppen in Italien disponibel ist, eilt nach Spanien, und die Reserve, die in den mehresten Departementen aufgebrochen ist, wird indessen jene Truppen ersetzen.

Frankreich [2]

Vier Schwadronen des Pohlnischen Regiments Lanzenreiter wurden am 5. May, und am 7. eine Schwadron des Kavallerieregiments des Großherzogs von Berg, und eine Kompagnie Chevauxlegers Sr. Hoheit zu Tours erwartet.

Frankreich. [3]

Nismes den 14. July. Die neulich angekündigten Truppen kamen nicht aus dem Norden, sondern aus Italien; sie passirten am 10. und 11. durch unsere Stadt, wo, wie auf allen Stazionen, einige hundert Wagen zu ihrer schnelleren Fortschaffung nach Spanien bereit standen. Es befand sich auch die Hannöverische Legion dabey. Zugleich zog viele Kavallerie durch; unter andern ein Kürassierregiment, und das 14. Regiment Jäger zu Pferd. Der von Montpellier gebürtige General Rene soll bey Ausbruch der Spanischen Unruhen mit einem seiner Adjutanten zu Cordova ermordet worden seyn. Bekanntlich befindet sich diese Stadt jetzt schon wieder in den Händen der Franzosen. Auch die kleine Festung Figuieras in Katalonien, welche die Insurgenten beym ersten Anfange der Feindseligkeiten überrumpelt hatten, ist dem Vernehmen nach wieder von unseren Truppen besetzt; die Wiedereroberung wurde durch das neulich der Armee nach gerückte Reservekorps von Departementalgarden und einer Legion Gensdarmerie bewirkt.

Lyon den 17. Jul. Seit Kurzem haben wir wieder starke Durchmärsche von Truppen, die aus den östlichen Gegenden Frankreichs kommen, auf der Rhone eingeschifft werden, und in Eile ihren Marsch nach Perpignan fortsetzen, um unser Armeekorps in Katalonien zu verstärken. Unter den noch erwarteten Truppen, welche diese Bestimmung haben, befindet sich ein Theil der Pariser-Stadtgarde. Auch aus Nord-Italien marschiren noch immer Französische und Italienische Truppen nach Spanien. Man versichert, daß die dortige Armee bis über 150,000 Mann verstärkt werden soll. Die Unruhen sind in Spanien noch immer nicht gedämpft, ob sie gleich in keinem Falle als gefährlich angesehen werden können. Sobald sich die neue Ordnung der Dinge konsolidirt haben wird, müssen diese Auftritte nach und nach aufhören, um so mehr, da die Französischen Truppen bald zahlreich genug seyn werden, um zu gleicher Zeit die unruhigen Provinzen insgesammt mit starken Massen besetzen zu können. In Valencia und Murcia sollen jetzt die Insurgenten am stärksten seyn. Katalonien ist dagegen dem Vernehmen nach ruhiger. Zur Erleichterung der Operazionen gehen aus Süd-Frankreich grosse Munizions- und Lebensmittel-Transporte über Perpignan nach Katalonien. Es heißt, daß eine ansehnliche Armee unter Marschall Moncey auf dem Marsche nach Valencia sey, wozu auch eine Division vom Armeekorps des Gen. Duhesme stossen wird. Uebrigens kreuzt der größte Theil der Englischen Seemacht im Mittelländischen Meere, jetzt auf den östlichen Küsten von Spanien. Eine Abtheilung befand sich verflossenen Woche zwischen Marseille und Barcellona. An Unterhaltung der Kommunikazionen mit Spanien zur See ist daher jetzt nicht zu denken, und seit einigen Wochen ist kein einziges Schiff in Marseille eingelaufen. Nach einem unverbürgten Gerüchte sollen die Engländer Projekte auf die Balearischen Inseln haben; diese sind aber in gutem Vertheidigungsstande.

Vom Oberrhein den 22. July. Noch immer treffen am Oberrhein, besonders in der Gegend von Straßburg, Abtheilungen von Infanterie und Kavallerie ein; letztere wird in die benachbarten Ortschaften in Kantonnirung gelegt. Alle diese Truppen werden beynahe täglich nach Straßburg berufen, wo Marschall Kellermann Musterung hält. Straßburger Briefe sprechen von einer glänzenden Parade, die daselbst am 22. July Mittags Statt hatte, und bey der viele angesehene Fremde zugegenwaren; ob die Truppen in der dortigen Gegend noch einige Zeit bleiben würden, wußte man nicht. Nach anderweitigen Berichten bestätigt es sich, daß längs dem Rhein mehrere Reservekorps gebildet werden sollen. Man vermuthet, daß bey den Frankreich gehörigen Forts auf der rechten Rheinseite Lager geschlagen werden dürften, um besonders die Konskribirten, die den größten Theil dieser Korps bilden, an die militärische Lebensart zu gewöhnen. Jedoch wird der Unterhalt dieser Truppen auf keinen Fall den Einwohnern zur Last fallen, indem sie auf Kosten der Regierung ihre Bedürfnisse erhalten. Die verbreiteten Gerüchte von einem neuen Kriege auf dem Kontinent haben sich wieder verloren. Was aber wohl mehr, als alle Privatmeinungen, den Ungrund dieser Gerüchte zu beweisen scheint, ist der Umstand, daß erst seit Kurzem Oberoffiziere und Chefs von Militäradministrazionen, die sich se t dem Tilsiter-Frieden niemals, oder nur bey ganz spezieller Protekzion von ihren Korps entfernen durften, für einige Monate limitirte Congés erhalten, um diese Zeit im Schooß ihrer Familien zuzubringen. Die Ankunft des Prinzen Cambaceres, Französischen Reichserzkanzlers, in Deutschland, um die Rheinischen Bundesangelegenheiten zu beendigen, soll nicht so nahe seyn, als man geglaubt hatte.


Rheinischer Bund. [4]

Sachsen den 20. August. Das in der Mark gelegene Französische Armeekorps zieht mit Eilmärschen durch Sachsen; eine Kolonne geht über Wittenberg, eine andere von 15,000 Mann durch die Niederlausitz herauf. Zu ihrem Transport sind mehrere tausend Wägen requirirt. Ein anderes noch beträchtlicheres Korps kommt von der Schlesischen Gränze über Görlitz und Bauzen. Die Direkzion dieser Truppen ist unbekannt; indessen wimmeln alle Landstrassen von Kriegern. Der Theil der Sächsischen Armee, dessen schnelle Mobilisirung anbefohlen worden war, bezieht keine Lager, sondern wird theils bey Pirna, theils bey Bauzen, in den umliegenden Dörfern kantonniren.

Vom Mayn den 26. Aug. Die Würzburger Zeitung meldet, daß am 25. Abends 6 Uhr zwey leichte kaiserl. Französische Infanterieregimenter in Würzburg einrückten, und am 26. mit Anbruch des Tages auf der Strasse nach Frankfurt wieder abzogen. Es waren diejenigen, welche aus dem Lager von Berlin in Franken angekommen waren. Am 26. Abends sollten wieder zwey Französische Regimenter eintreffen, und am 27. früh ebenfalls nach Frankfurt abgehen. -- Der General Zweier hielt am 24. über die Fürstprimatischen Truppen Revüe. Am Sonnabend darauf sollte der Marsch nach Frankreich angetreten werden.

Der Herzog von Belluno, Marschall Viktor, ist am 24. Abends zu Frankfurt am Main eingetroffen. An eben dem Tage trafen die Darmstädter Truppen zu Mainz ein.

Bamberg den 26. Aug. Gestern früh ist das 9~. Linieninfanterieregiment, von der ersten Division des ersten Korps der grossen Armee, welches den Tag zuvor hier eingetroffen war, wieder von hier abmarschirt. An demselben Tag gieng auch das hier in Garnison stehende kön. Militär, das Infant. Regiment Graf von Isenburg und das Chevauxlegersregiment von Bubenhofen, zu seiner weitern Bestimmung ab. Abends, zwischen 8 und 9 Uhr trafen noch 2 Französ. Infanterieregimenter, das 6. leichte Infanterie- und das 69. Lin. Inf. Regiment, vom 6. Armeekorps, des Marschall Ney, hier ein. Sie hatten noch im Lager bey Glogau das Napoleonsfest gefeyert, aber an diesem Tage den Befehl zum Aufbruch erhalten, und den weiten Weg von Glogau durch Sachsen bis hierher unausgesetzt, zum Theil auf Wägen, zurückgelegt.

Dorsten den 27. August. In künftiger Woche werden 6 Regimenter, nämlich 4 Kavallerie- und 2 Infanterieregimenter, aus den Norden kommend, hier eintreffen.


Rheinischer Bund. [5]

Aschaffenburg, den 27. Aug. Heute rückten zu Aschaffenburg 4600 Mann Franzosen vom |Korps des Marschalls Viktor ein. Ihnen folgen täglich eben so viele bis zum 6. Sept., indem das Korps des Marschalls Ney denselben sogleich folgt, ja zum Theil mit ihnen marschirt. Sie werden morgen auf 10 Fahzeugen den Main hinab nach Mainz transportirt. Diese Truppen haben den Marsch von Berlin bis Aschaffenburg in 11 Tagen zurückgelegt, und kommen den 12. Tag zu Mainz an. Auf der hohen Strasse, welche von Leipzig über Fulda geht, sind die Durchmärsche eben so stark. Viele werden gefahren, allein wird auf Wägen ihre Equipage nachgeführt.

Frankfurt am Main, den 29. Aug. Heute sind das 9. leichte und das 24. Linien-Infanterieregiment, die zum ersten Französischen Armeekorps gehören, hier eingetroffen. Sie setzen morgen den Marsch durch Mainz in das Innere von Frankreich fort. -- Der Divisions-General Lapis und die Brigade General Darricauld und Ruffin sind hier angekommen. -- Der Marsch mehrerer Französischer Armeekorps aus Deutschland nach Frankreich geht zugleich auf verschiedenen Strassen, über Wesel, über Frankfurt, und Heidelberg und Mannheim.


Rheinischer Bund. [6]

Frankfurt, den 30. Aug. Gestern kamen auch noch das 27. leichte, ferner das 8, 54, 63 und 96. Linien-Infanterieregiment, zum ersten Armeekorps gehörig, 10,600 Mann stark, hier an. Sie setzten heute früh ihren Marsch nach Frankreich durch Mainz fort. Heute kamen hier und in unserer Gegend vom ersten Französischen Armeekorps an: das 16. leichte Regiment und der Reserve Artillerie Park; ferner vom sechsten Korps das 6. leichte und das 45, 94 und 95. Linien-Regiment. Alles dieses Militär, gegen 11,000 Mann, setzt Morgens den Marsch über Mainz nach Frankreich fort.

Heidelberg, den 31. Aug. Gestern Abends und in der abgewichenen Nacht sind, in verschiedenen Abtheilungen, gegen 4000 Mann Französischer Truppen hier eingetroffen, welche heute früh, zum Theil auf Wägen, ihren Marsch, längst der Bergstrasse nach Mainz, fortgesetzt haben.

Bamberg, den 29. August. Die vorgestern Sonnabends von Kulmbach hier eingetroffenen Truppen, das 50. und 59. Infant. Regiment, gleichfalls vom 6. Armeekorps, haben gestern morgen ihren Marsch fortgesetzt; gestern Abends sind einige Kompagnien Sappeurs und von d r Artillerie theils hier, theils in der Gegend übernachtet.

Bamberg, den 31. August. Gestern sind die beyden Französischen Kavallerie-Regimenter, das 4. Hussaren- und 15. Chasseur, so wie auch das 2. Regiment reitender Artillerie, nebst mehreren Train theils hier, theils in der Gegend eingetroffen, heut wird wieder mehrere Kavallerie erwartet.


Frankreich. [7]

Von Nizza setzten am 3. Sept. die Grenadiere, und am 5. ein Bataillon Voltigeurs und eine Kompagnie Artilleristen zu Pferde, von der Garde des Königs Joseph, ihren Marsch nach Spanien fort.


Frankreich. [8]

Nismes den 17. Sept. Seit den letzten 14 Tagen hat unsere Stadt ein ganz kriegerisches Ansehen genommen; es sind über 18,000 Mann durchgezogen, von welchen wir das 3. leichte Infanterieregiment und die Grenadiers und Voltigeurs des 67. Regiments einsweilen zur Besatzung behalten. Unter den durchgekommen n Korps zeichneten sich besonders ein Regiment Jäger zu Pferd und das Dragonerregiment Napoleon aus dem Königreiche Italien, und die ganze königl. Neapolitanische Garde, durch Schönheit der Mannschaft und Pferde aus.

Lyon den 19. Sept. Die Truppensendungen aus Italien nach Spanien haben noch nicht aufgehört. Es ist wieder eine starke Kolonne, theils Französischer theils Italienischer Truppen, auf dem Wege, die durch die Provence und Languedoc nach den östlichen Pyrenäen zieht, und vor dem 5. Okt. in Perpignan eintreffen muß. Ein Theil dieser Truppen wird auf Wägen transportirt.


Frankreich. [9]

Brüssel den 1. Okt. Die Truppenmärsche durch Belgien haben j_zt größtentheils aufgehört, doch treffen von Zeit zu Zeit noch einzelne Abtheilungen ein, meistens Kavallerie- und Artilleriedetaschements aus Norddeutschland. Wir erwarten auch in Kurzem Spanische Gefangene aus den Elbegegenden, und einige nach Spanien bestimmte Französische Kavallerieregimenter. -- Man hat Nachrichten von den Holländischen Truppen, die kürzlich nach Frankreich marschirten. Sie waren damals bey Tours angekommen, und begaben sich über Bayonne nach Spanien, wo sie eine Division des Armeekorps von Bundestruppen, unter Anführung des Herzogs von Danzig, (Marschall Lefebvre) bilden werden.


Frankreich. [10]

Lyon den 27. Okt. -- Die Truppen, die sich seit Ende des Sommers in den Herault, Gard, Obergaronne und Ostpyrenäen-Departementen versammelt hatten, sind jetzt nach Katalonien aufgebrochen. Aus Italien treffen seit einigen Wochen keine Truppen mehr ein; jedoch kündigte man wieder die bevorstehende Ankunft einer Division an. --


Quellen.[]

  1. Wiener-Zeitung. Nro 32. Mittwoch, den 20. April 1808.
  2. Wiener-Zeitung. Nro 42. Mittwoch, den 25. May 1808.
  3. Wiener-Zeitung. Nro 63. Sonnabend, den 6. August 1808.
  4. Wiener-Zeitung. Nro 72. Mittwoch den 7. September 1808.
  5. Wiener-Zeitung. Nro 74. Mittwoch, den 14. September 1808.
  6. Wiener-Zeitung. Nro 75. Sonnabend, den 17. September 1808.
  7. Wiener-Zeitung. Nro 79. Sonnabend, den 1. Oktober 1808.
  8. Wiener-Zeitung. Nro 82. Mittwoch, den 12. Oktober 1808.
  9. Wiener-Zeitung Nro 85. Sonnabend, den 22. Oktober 1808.
  10. Wiener-Zeitung. Nro 93. Sonnabend, den 19. November 1808.
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