Von Bastille bis Waterloo. Wiki
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Das Hauptzeughaus.[]

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Sein Ursprung gehört unter die Regierung Kuhrfürst August des Ersten. August der Zweite erweiterte es, und August der Dritte lies es beinahe von Grund aus erneuern, und einen Stock aufsetzen. Seine sehr ansehnliche Figur besteht in einem ziemlich regulären Viereck. Die Vorräthe des Geschützes sind, ohnerachtet manches auf den Königstein geschaft worden, doch noch sehr groß. Auch giebt es in diesem Hause verschiedne Seltenheiten z. B. zwei Orgelgeschütze, das eine von hundert Pfeilen, eine Kunstkanone vom Schlosse Grimmstein, mit zwanzig Läufen, eine kleine Feldartillerie u. s. w.

Im Jahre 1779 erhielt das ansehnliche Gebäude ein Thürmchen mit einem Seiger.

Das Haus hat übrigens noch vieles Merkwürdiges, so daß es ein Reisender nicht vorübergehn darf. Das Verlangen es zu sehen macht man einem der Herrn Oberzeugwärter bekannt.

Der um das Zeughaus geführte Hof, ist sehr regelmäßig. In ihm befindet sich die Wohnung der Oberzeugwärter, die Zeughauswache und einige Expeditionen und Gerichte. Zu dem Zeughause gehören das Laboratorium im Bär, die Pulverhäuser vor den Friedrichsstädter Schlägen, die Pulvermühle, Bohrmaschine, Stückgießerei, ingleichen der Zeughauskeller, worüber jeder, der diese Dinge zu sehen wünscht, im Zeughause selbst, befriedigende Auskunft erlangen wird.


Churfürstl. Zeughaus.[]

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Das Churfürstl. Zeughaus

am Ende der Rampischen Gasse, wurde 1559 gegründet und 1740 neu erbaut. Dieses schöne Gebäude umfaßt viele seltne Vorräthe an Geschütz und andern Kriegswaffen. Unter demselben befinden sich weitläuftige Keller, worinn die Churfürstl. Weine aufbewahrt werden. In dem sogenannten Zeughofe, welcher das Arsenal umgiebt, sind die Werkstätte der Handwerker, die bey dem Zeughause angestellt sind. Vorzüglich ist das Gießhaus darinn merkwürdig.


Zeuhaus.[]

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Das Zeughaus ist ein ziemlich regelmässiges Viereck und festes Gebäude mit ansehnlichen Höfen. Es wurde seit 1740 neu gebaut. Man sieht darin künstlich aufgeschichtete Vorräthe von allen Arten Waffen und Munition; darunter viele seltene Artilleriestücke und Trophäen der sächsischen Truppen; aus das dem im J. 1801 verst. Generallieut. von Hoyer errichtete Monument. Der Oberzeugwärter, Capit. Lesch, hat die nähere Aufsicht darüber. Ein geräumiger Saal des obern Stockwerks, der 44 Schritt lang und 24 Schritt breit ist, vertritt noch gegenwärtig die Stelle der 1760 eingeäscherten Garnisonskirche. Man will den Gottesdienst für die Garnison, wie es heißt, in die Waisenhauskirche verlegen, weil die Jüdenhofwache, welche zu einer Garnisonkirche mit eingerichtet werden solle, wieder in ein Privathaus kommt. -- Hier befindet sich auch die Hauptzeughauskellerei. Sie besteht aus 3 großen und 2 kleinen Gewölben, in welche jährlich aus den kurfürstl. Weinbergen bei Dresden, Pillnitz, Meißen und Senftenberg der Most geliefert wird. Sie soll gegen 13000 Eimer Wein enthalten, wovon 313 Eimer auf die größte Kufe gerechnet werden. Ueberhaupt ist für 15200 Eimer Platz. Die Weincultur auf den kurfürstl. Bergen, alle kurf. Landkellereien und Weinniederlagen stehen unter der Aufsicht des Oberlandweinmeisters Fleischmann.

Mit dem Hauptzeughause sind verbunden, die Hausartillerie und die Artillerieschule. Unter dem Oberzeugmeister, Generalmaj. von Winzer, stehen auch noch die beim Zeughause befindliche Stückgießserei, ein sehenswerthes Gebäude, wo Kanonen, Glocken, Oefen u. s. w. gegossen, ausgearbeitet und verschnitten werden, und mehrere Gebäude, in denen Schlosser, Schmiede, Wagner, Tischler u. a. m. ihre Wohnung und Werkstätte haben. Die Roßmühle ist eingegangen. Hier steht eine schöne Glocke im Freien, welche für die katholische Kirche bestimmt war. Sie konnte aber der Landesverfassung wegen nicht in dieselbe kommen. Ihr Durchmesser beträgt 2 Ellen 20 Zoll; ihre Höhe 3 Ellen 13½ Zoll. Ausserhalb der Stadt werden zum Hauptzeughause gerechnet: das Laboratorium im Bär; das Bohrwerk am Wege nach Plauen; die Pulverhäuser vor den Friedrichstädter Schlägen; die Pulvermühlen; das Artillerie-Wagenhaus und die verschiednen Festungsbau-Gefangenen-Gebäude. -- Im Erdgestocke der Wohnung des Oberzeugmeisters befindet sich das Artillerie-Kriegsunterricht, nebst der Artillerie-Schreibstube.


Quellen.[]

  1. Neue Ansicht von Dresden. Für Reisende von einem Reisenden. Leipzig, bey Friedrich August Leo. 1799.
  2. Taschenbuch für Fremde in Dresden, die ihren Aufenthalt daselbst zweckmäßig benutzen wollen. Mit Kupfer und Charte. Dresden, bey Heinrich Gerlach. 1804.
  3. Dresden, dargestellt aus dem Gesichtspunkte der Cultur. Dresden, 1804. in der Arnoldischen Buch- und Kunsthandlung.
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