[1] Dragoner. Eine Art leichte Reiter, die sonst häufig absitzen und zu Fuße fechten mußten, welches aber jetzt selten mehr geschieht. Auch nennt man Dragoner den Streifen Tuch, den der Infanterist auf der Achsel trägt das Bandelier damit anzuknüpfen.
Dragoner, eine Art leichter Cavallerie, zuerst bei den Franzosen gewöhnlich, deren eigentliche Bestimmung es ist, sowohl in als außer der Linie, geschlossen oder einzeln, zu Pferde, oder wo es nöthig, auch zu Fuß, zu fechten (reitenden Infanterie). Hiernach sind auch ihre Waffen eingerichtet. Sie haben Pferde von mittlerem Schlage. In frühern Zeiten nannte man sie Arquebusierreiter oder Reiterschützen. Den Namen Dragons erhielten sie wahrscheinlich durch Vergleichung mit Drachen. Je nachdem sie schwere oder leichte Pferde reiten, werden sie bei einigen Militärmachten in schwere und leichte Dragonerregimenter eingetheilt. Von ihnen kommen die Dragonaden (Dragonerbekehrungen) her, d.h. Bekehrungen, welche mit Kriegsgewalt erzwungen werden sollen, Zwangsbekehrungen. Ludwig XIV. schickte nämlich in dieser Absicht (1684) Dragoner in die Cevennen, um durch sie die Waldenser zu züchtigen.
Turenne, Prinz Eugen und Vendôme machten wichtigen und vielfältigen Gebrauch von den Dragonern. Diese Waffe hat sich in den Feldzügen 1796 und 1797 in Italien mit Ruhm bedeckt. In Aegypten, in Spanien und in den Feldzügen 1806 und 1807 hat sich ein Vorurtheil gegen sie erhoben.
Neopolem
Die Dragoner-Divisionen wurden zu Compiegne und zu Amiens zusammengezogen, um ohne Pferde der Unternehmung nach England eingeschifft zu werden, und dort zu Fuß zu dienen, bis man sie mit Landpferden beritten gemacht haben würde. Der General Baraguay d'Hilliers, ihr erster Inspecteur, befehligte sie, er ließ ihnen Gamaschen machen, und theilte eine große Anzahl Rekruten unter sie ein, die er nur in den Manövern der Infanterie exerciren ließ, es waren diess keine Reiter-Regimenter mehr; sie machten den Feldzug 1806 bis nach der Schlacht bei Jena zu Fuß mit, wo man sie mit Pferden der gefangenen preußischen Reiterei beritten machte, von denen Dreiviertheile dienstuntüchtig waren. Diese Umstände zusammen waren schädlich für sie; allein in den Jahren 1813 und 1814 wetteiferten die Dragoner-Divisionen mit Erfolg mit den Kürassieren. Die Dragoner sind nöthig zur Unterstützung der leichten Reiterei bei der Vorhut und Nachhut und auf den Flügeln eines Heeres.
Napoleons Memoiren von Montholon, I. 259.
Quellen.[]
↑Kleines Kriegswörterbuch für Zeitungsleser. von Christian v. Perrin-Parnajon Hauptmann. Jena, in der Crökerschen Buchhandlung 1809.
↑Conversations-Lexicon oder encyclopädisches Handwörterbuch für gebildete Stände. Stuttgart bei A. F. Macklot. 1816.