Die Douanen Frankreichs sind ein beträchtliches Mittel zur Erhöhung der Staats-Einkünfte.[]
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England, das classische Land des Handels in der neuesten Zeit, beobachtet, bekannter Maassen, ein sehr strenges Verfahren in Hinsicht auf seine Douanen. Es zieht von ihnen sehr beträchtliche Einkünfte und betrachtet sie als die Stützen seines Handels und seiner Industrie. Auch Frankreich, der natürliche Erbfeind und Rival jener stolzen Insel, will hinter ihr hierinnen nicht zurückbleiben. Ein vorzüglich consequenter Geist der neuesten Regierung hat seine aufmerksamsten Blicke auf diese Einrichtung hin gerichtet.
Das gegenwärtige Gouvernement Frankreichs will den Handel und die Fabriken seines Landes mit Kraft und schnell erheben. Hierzu hält es die Einrichtung der Douanen für das schicklichste Mittel. Durch dieses Mittel soll der Landesreichthum concentrirt werden, und nebenbey sein Fiskus auch etwas gewinnen. In dem im Jahre XI gedrukten Douanen-Tarif findet man einen umständlichen Bericht über die reine Einnahme der Douanen Frankreichs während der Jahre V, VI, VII, VIII, IX und X der Republik. Zur Berichtigung mancher Urtheile, die man in Deutschland über diesen Gegenstand fällt, geben wir folgende Uebersicht aus diesem Tarif.
Also, Frankreichs Douanen überhaupt nahmen ein in reinem Gewinnste, mit Abzug aller Kosten -- --
in den Jahren der Republik: Franken: V. 15,317,934. VI. 12,413,230. VII. 9,532,370. VIII. 14,064,318. IX. 18,886,055. X. 31,000,000.
Man sieht, daß diese Angaben von einander sehr verschieden sind. Vielleicht ist es interessant, einige Gründe über diese Verschiedenheit zu erfahren. Nach der Meinung des H. Garonne, Verfasser einer Abhandlung über den Indischen Handel u. s. w., waren es folgende Ursachen, durch welche diese Verschiedenheit herbeygeführt wurde.
Im Jahre V bewürkte den starken Ertrag der Douanen der neue starke Umlauf des Geldes und die Freiheit des Handels.
Im Jahre VI wurde dieser Ertrag vermindert, weil sich in demselben die bekannten politischen Begebenheiten ereigneten, welche überall über Frankreich hin Furcht verbreiteten.
Im Jahre VII verhinderte das wieder erneute Schreckenssystem den glücklichen Fortgang des Handels. Er gerieth in das Stocken, und die Douanen erfuhren die nachtheiligen Folgen desselben.
Das Jahr VIII war das Jahr der Ankunft Bonaparte's aus Aegypten, und das erste seiner consularischen Regierung. Die Liberalität der von ihm damals eingerichteten Regierungsform goß in den Handel wieder ein neues Leben. Die Douanen gewannen in ihm beträchtlich.
In dem Jahre IX wurde der Friede mit Oestreich und einigen andern Mächten geschlossen; auch dieses hatte einen glücklichen Einfluß auf die Einnahme der Douanen.
Der Friede mit England im Jahre X ertheilte dem Handel noch mehr Kräfte, und in ihm stiegen dann die Einkünfte der Douanen zu der ungeheuren Summe von 31,000,000 Franken.
Die Einnahme der Douanen im Jahr XI soll noch weit mehr betragen!
Dieses ist der Gewinn, den die französische Regierung aus ihren Douanen für ihren Fiskus zieht. Weiter wollte in dieser Nachricht über diese nichts gesagt werden! allein eine andere Beantwortung verlangt die Frage: ob die Summen, welche die Douanen einnehmen, von dem Inn- oder von dem Ausländer bezahlt werden, und ob Douanen zum Glück eines Landes wirklich nothwendig sind? Diese Beantwortung liegt dem Statistiker ob. Ein Faktum aber ist es, daß während des 10ten Jahres der Republik, in dem Jahre also, wo die Douanen die größten Summen zogen, die Handlung in Frankreich vieles Unglück erfuhr, daß in ihm eine ungeheure Menge größtentheils unverschuldeter grosser Bankeroute erfolgte! ! -- --
Quellen.[]
- ↑ Französische Miscellen Tübingen in der J. G. Cotta'schen Buchhandlung. 1804.