Von Bastille bis Waterloo. Wiki
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Vandamme.[]


Vandamme,[1] französischer Divisions-General, stand 1793 bey der Nordarmee, nahm im October Furnes, blockirte Nieport, sah sich aber nachher bey der Annäherung der Alliirten genöthigt, diesen Platz zu verlassen, und verlor auf dem Rückzuge einen Theil seiner Munitionen und seiner Artillerie; nichts desto weniger verwüstete er auf seinem Durchzuge das Land und plünderte die Stadt Furnes. 1794 erhielt er verschiedene Vortheile, vorzüglich den 19. April, wo er, in Verbindung mit Moreau, Menin besetzte; den 6. November wo er das Fort Schenk nahm, und 3 Tage darauf zu Burick, dessen er sich, nochmals von Moreau unterstützt, bemeisterte. Seine Division kam hierauf zu dem linken Flügel der Sambre und Maasarmee und machte, unter Jourdan, den Feldzug von 1795. 1796 ward er abermal bey Moreaus Armee angestellt und zeichnete sich namentlich in den Affairen vom 9. und 15 July an der Alb, und den 24. August bey dem Uebergange über den Lech, aus. 1797 kommandirte er ebenfalls eine Brigade. Man hat gesagt, daß er in seinem ersten Feldzuge in Belgien selbst mehreren Emigrirten, die in Kriegsgefangenschaft geriethen, die Kugel vor den Kopf geschossen habe; indessen wurde er nach dem 9. Thermidor Partheygänger des Moderantism, und man sah ihn 1796 die Gefangenen von der Condéschen Armee mit Achtung behandeln und ihnen selbst Gelegenheit zum Entweichen geben. 1800 that er sich von neuen durch seine Einsicht und Thätigkeit bey der Rheinarmee hervor. 1803 gab ihm der erste Konsul das Kommando der 16. Militär-Division, und im folgenden Jahre ward er Großoffizier der Ehrenlegion; ging bey dem Wiederausbruche der Feindseligkeiten mit Oesterreich zur großen Armee in Deutschland, trug zu den ersten Erfolgen dieses Feldzuges bey, machte im November 1805 in Oberschwaben bey 3000 Gefangene, und erhielt im Februar 1806 das rothe Band. In dem Feldzuge 1806 kommandirte er das Armeekorps der großen Armee in Schlesien unter dem Oberbefehl des Prinzen Jerome, und leitete daselbst vornehmlich die Belagerung der wichtigen preußischen Festungen. Hierauf ward er Kommandirender der Küstenarmee, ging dann nach Spanien. Im Feldzug 1809 commandirte er das Wurtenbergische Corps bey Linz, und ging nach den Frieden wieder zum Commando der Küsten ab.


Dominikus Vandamme.[]


Vandamme (Dominikus),[2] geboren in Cassel (im Norddepartement), wo sein Vater Stadtapotheker war, nahm sehr jung Kriegsdienste, kam vor der Revolution mit einem Colonialregiment nach den Inseln, kehrte nach dem Ausbruch der Unruhen zurück, und bildete ein Freicorps, das unter dem Namen der Jäger vom Berg Cassel bekannt wurde. An der Spitze dieses Corps machte er den Feldzug von 1792 mit, und zeichnete sich so aus, daß er zum Brigadegeneral befördert wurde. Im Jahre 1793 stand er bei der Nordarmee, kam dann zur Armee der Sambre und Maas, und machte 1795 den Feldzug unter Jourdan, darauf 1796 unter Moreau, und zeichnete sich in diesem und dem darauf folgenden am Rhein durch Muth und Thätigkeit aus. Nach dem Frieden von Lüneville wurde er Commandant der 16ten Militärdivision, kam dann in das Lager vor Boulogne, und ging bei dem Ausbruch des Krieges mit Oesterreich nach Deutschland, wo er seinen früher erworbenen Ruhm wieder bewährte. Im Feldzuge 1806 und 1807 wurde er mit der Eroberung Schlesiens beauftragt. Im Feldzuge 1809 gegen Oesterreich standen die Würtemberger unter seinem Befehl, und lieferte mit denselben bei Ursar, Linz gegenüber, den Oesterreichern ein rühmliches Gefecht. Im Jahre 1812 machte er den Feldzug nach Rußland mit, fiel aber wegen eines Streites, den er mit Joachim Mürat gehabt, in Ungnade, und wurde auf sein Landgut bei Cassel verwiesen. Im folgenden Jahre wurde er aber schon wieder an die Spitze eines Truppencorps, das sich in der 32sten Militärdivision bildete, gestellt, und wollte eben die Feindseligkeiten gegen die Russen eröffnen, als der Waffenstillstand eintrat. Nach Verlauf desselben drang er Ende Augusts in Böhmen ein, wurde aber bei Kulm auf allen Seiten angegriffen und eingeschlossen, daß er sich trotz des tapfersten Widerstandes ergeben mußte. Berüchtigt seines übeln Betragens wegen wurde er als Kriegsgefangener mit Verachtung behandelt, und nach Rußland abgeführt, wo er erst 1814 zurückkehrte. Nach der Zurückkehr Napoleons 1815 wurde er zum Pair von Frankreich ernannt, commandirte im Juni unter Grouchy das 3te Armeecorps, und zeichnete sich bei dem Angriff auf Wavre besonders aus. Seinen Rückzug machte er in bester Ordnung, brachte fast sein ganzes Corps nach Paris, und ging mit demselben hinter die Loire. In der Verordnung vom 24sten Juli mit mit begriffen, verließ er 1816 Frankreich, und ging nach der Niederlande. Nach einigen Nachrichten soll er sich noch dort befinden, nach andern aber auf seinem Landgute bei Cassel leben. Durch Muth und Tapferkeit sich auszeichnend, hat er anderer Seits durch seine unmäßige Raubsucht und sein tyrannisches Betragen den Haß von ganz Deutschland auf sich geladen.


Zeitungsnachrichten.[]

1812.[]

Berlin, den 1sten September. [3]

Am 29sten August kamen Se. Excellenz, der französische Divisionsgeneral, Graf Vandamme, von der großen Armee hier an und setzten über Potsdam ihre Reise fort.


Quellen.[]

  1. Moderne Biographien, oder kurze Nachrichten von dem Leben und den Thaten der berühmtesten Menschen, von Karl Reichard. Leipzig, 1811. In Commission bey Peter Hammer.
  2. Conversations-Lexicon oder encyclopädisches Handwörterbuch für gebildete Stände. Stuttgart bei A. F. Macklot. 1816.
  3. Allgemeine deutsche Zeitung für Rußland. No. 216. Sonnabend, den 7/19. September 1812.


Literatur.[]

  • Merkwürdige Lebensbeschreibung des uns allen sehr bekannten französischen Generals Vandamme; der mit seinem Korps am 30. August 1813 von unserer tapfern Armee gefangen, und darauf nach Rußland gebracht wurde. Beschrieben aus ganz sichern und zuverlässigen Acktenstücken. Deutschland 1814.
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