Despotismus.[]
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Despotismus. Der Character des Despotismus besteht in der Regierungsweise, vermöge derer ein Einzelner seinen unmotivirten Willen den Andern als höchstes Gesetz aufstellt, und spricht sich vollkommen in dem lateinischen Verse aus: Sic volo, sic jubeo, stat pro ratione voluntas. Man versteht darunter im engern Sinne jene Art der Alleinherrschaft, welche die von der Natur gesetzten Gränzen der Staatsgewalt überschreitet. Der gerechte Regent gesteht ein, daß er für den Staat, nicht dieser für ihn da ist; der Despot hingegen bedient sich desselben als bloßen Mittels zur Erreichung seiner willkührlichen Zwecke. Ursprünglich brauchte man die Worte Despot und Despotie im guten Sinn von einer unumschränkten Monarchie.
Quellen.[]
- ↑ Conversations-Lexicon oder encyclopädisches Handwörterbuch für gebildete Stände. Stuttgart bei A. F. Macklot. 1816.