Dechant.[]
Dechant kömmt ursprünglich von der alten Klosterverfassung her; denn schon zu den Zeiten des heiligen Hieronymus wurden die Mönche in einem zahlreichen Kloster in gewisse Classen eingetheilet -- eine solche Classe enthielt in sich zehen Mönche: der nun über eine dieser Classen aufgestellt war, wurde vom lateinischen Worte -- decem -- zehen: Decanus genannt; die Classe selbst hieß Decania -- zu deutsch: Decaney.
Endlich werden auch glaublich daher jene Geistliche bey den hohen Domstiftern Domdechant, und bey den Kollegiatstiftern Stiftsdechant genannt, welche die Oberaufsicht über die übrigen Domherren, und Chorherren haben.
In einigen Orten hat man Bisthümer in mehrere kleinere Bezirke eingetheilet; die Bezirke selbst, welche mehrere Pfarreyen in sich enthalten, auch Dechaneyen, und die Vosteher davon Dechanten genannt, und zum Unterschiede der Stiftsdechanten -- meistens Rural- oder Landdechanten benamset.
Dechant..[]
Dechant, ist in den Cathedral- und Collegiatkirchen der Oberste unter den Canonicis, der nächste nach dem Bischof und Probst. Im Cardinalscollegio, in den Klöstern, wie auch in einer jeden Facultät auf einer Universität ist er der Oberste.
In einigen Protestantischen Landen heißt auch ein Dechant, der als ein Inspector oder Superintendens über eine gewisse Zahl Pfarrer gesezt ist. Dergleichen Dechantstelle heißt man ein Decanat.
Quellen und Literatur.[]
- Lexicon der Römischkatholischen Kirchengebräuche. Verfasset von Franz Grundmayr, Ceremoniarius in der St. Peterspfarrkirche zu München. Neueste Auflage. Augsburg 1807.
- Geographisch- Historisch- Statistisches Zeitungs-Lexikon von Wolfgang Jäger, Professor zu Altdorf. Neu bearbeitet von Konrad Mannert, Königl. Bairischen Hofrath und Professor der Geschichte und Geographie zu Würzburg. Nürnberg, bey Ernst Christoph Grattenauer 1805.