Von Bastille bis Waterloo. Wiki
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ULB Darmstadt


Darmstadt.[]

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Darmstadt, Residenzstadt des Landgrafen von Hessen-Darmstadt, am Flusse gleiches Namens, evangel. luther. Religion, in der obern Grafschaft Catzenelnbogen, zu Ende der Bergstrasse. Sie hatte im J. 1800 940 Häuser und 9,853 Einwohner, ohne das Militär. Merkwürdig sind die 3 verschiednen Schloßgebäude, das prächtige Haus des Landgrafen Ludwig VIII. ausser dem Residenzschlosse, das fürstliche Begräbnißgewölbe in der Stadtkirche, das ansehnliche Haus der Landeskollegien, das Pädagogium oder Gymnasium, die große Reitschule und Exercierhaus, und die fürstlichen Hof- und Lustgärten. Ausserhalb den Vorstädten steht auch ein Waisenhaus. In der Gegend baut man vorzüglichen Spargel und andere Gartengewächse. Die Stadt ist zugleich der Sitz eines großen Oberamts, welches gegen 13,000 Seelen enthält.


Die Residenz Darmstadt im Winter 1794.[]

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Obgleich fast das ganze Darmstädter Gebiet mit preußischen Truppen belegt war, so blieb die Residenz verschont; aber jeder von der Armee, der sich davon entfernen durfte und sich ein Vergnügen machen wollte, eilte dahin. Man sah also an öffentlichen Orten, in Privathäusern, bei Konzerten, Bällen, Assemblee, selbst bei Hofe, viele Herren vom preußischen Militär. Ich werde von meinem Standpunkt aus einige Fragmente zu einer Charakteristik liefern, die ich theils in öffentlichen, theils Privatgesellschaften zu sammeln, Gelegenheit hatte.

Man hat im Brandenburgischen, wo in einer so großen Residenzstadt als Berlin, der Hof schon in einem glänzenden und der Majestät angemessenen Glanz erscheint, von der Residenz und von dem Hofe kleiner Fürsten ganz eigene, kleinliche und zum Theil komische Begriffe. Man denkt sich eine zwar übermäßig geputzte, aber schlecht exerzirte Leibwache, ein komisches Zeremoniel und einen steifen Ton. Beinahe hätte ich beim ersten Einzug in diese Stadt wenigstens einen Begriff von einer schrecklichen Steifheit und Gezwungenheit haben müssen. Ich stieg im Darmstädter Hofe ab. Hier saßen rund um eine große lange Tafel viele Honoratioren, größtentheils fürstliche Beamte. Fast Jeder hatte einen Schoppen Wein vor sich. Erzwungen war der Anstand bei ihrer Verbeugung, und leise raunten sie das Begrüßungswort. Mich befremdete es nicht, da überall, wo Landes-Kollegia sind, die Verhältnisse im Dienst auch im geselligen Leben beibehalten werden. An solchen Orten ist es wie beim Militär, wo jeder seinen Platz weiß, und bestimmt im Dienstverhältniß bleibt, wo man sich auch sprechen und treffen mag. Die Kunst verbirgt zwar wohl die Erzwungenheit, aber es würde dem, der etwa die Verhältnisse bei Seite setzen sollte, bald genug fühlbar gemacht werden. -- Tout comme chez nous!

Hätte ich von diesem ersten Anblick weiter geschlossen, so hätte ich wahr und doch ungerecht geurtheilt. Ich fand in vielen Zirkeln ein freundliches und zuvorkommendes Wesen gegen Fremde, zwanglose Vertraulichkeit, weit mehr Bildung und gegenseitige Artigkeit unter den verschiedenen Ständen, als im Brandenburgischen. Hier trennen sich der Adel und die Offiziere aus diesem privilegirten Stand nicht von dem Bürgerlichen, weil viele von den Letztern alle Gnade durchavanciren. Der gebildetere und wohlhabendere Bürger klagt nicht über willkürliche Anmaßungen und Ahnenstolz, und trennt sich nicht, weil bei uns, überall wo es nur möglich ist, bei Privat- und öffentlichen Zusammenkünften von dem Adel. Vielmehr verschwindet der Korporationsgeist der Soldatenklasse durch die vielen Berührungspunkte des Herkommens und der Verwandschaft. Der Eine hat einen bürgerlichen Vater, der andere einen bürgerlichen Bruder, der dritte einen bürgerlichen Schwager. Viele Offiziere, selbst Adeliche, die ich kennen lernte, waren gute, umgängliche Leute; doch will ich gar nicht behaupten, ob nicht der verstorbene Landgraf sehr zu der Umgänglichkeit der Adeligen dadurch beitrug, daß er die Bürgerlichen sehr in Hof-, Staats-, Kriegs- und Civilämtern begünstigte. Auch kann es möglich seyn, daß die zu kleine Anzahl vielleicht aus Noth eine Tugend angenommen hat, die bei günstigern Umständen vielleicht ganz mangeln würde. Der Verfasser hat in mancherlei Verhältnissen die Erfahrung gemacht, daß der Adel, der aus Mangel seines Gleichen mit dem Bürgerlichen sehr kordial konversirte, dann, wenn er letztern missen konnte, bald wieder seine Vorzüge auf eine beleidigende Weise geltend machte, und denselben entweder zurücksetzte, oder wohl gar gänzlich mied.

Ein Uebel hat, wie überall, also auch hier, das starke Militär erzeugt. Wegen der Frequenz der vielen ehelosen Menschen werden Bordelle nothwendig, und obendrein wird die häusliche Glückseligkeit sehr gestört. Die schöne Montur des jungen, wohlgebildeten und nervigen Kriegers füllt alle Sinne der verheiratheten und unverheiratheten Damen; daher auch hier die alten Klagen über die eben nicht delikaten Romane einer unplatonischen Liebe häufig ertönen. In Darmstadt ist aber nur das Echo von der wahren Stimme in den preußischen Landen. Das schöne Geschlecht neigt sich hier schon mehr zu einem ungezwungenern Umgang, drückt sich leichter und feiner aus, die Manieren und selbst das Kompliment sind nicht so steif, als im Norden von Deutschland. Hier ist nur ein solcher Anstand, wenn auch nicht immer, doch größtentheils, ein Pendant der Koketterie. Um nicht ungerecht gegen die hiesigen Schönen zu seyn, muß man wohl bedenken, daß eine bessere Lebensart und ein milder Himmelsstrich auf den herrschenden Humor in Anstand und Sitten einen eigenthümlichen Einfluß haben. Mehrentheils sah ich schlang gewachsene Personen und wohlgebildete Gesichter unter dem weiblichen Geschlecht, das mehrentheils sehr geschmackvoll gekleidet war. In Hinsicht des Putzes hat hier, und ich glaube fast überall, die französische Revolution das Verdienst, daß sie die ehemals herrschende Einförmigkeit, womit die Modegöttinn manch schönes Kind tirannisirte, verbannt, und eine große Mannigfaltigkeit der Formen, die vielen günstig ist, erzeugt hat. Neuere Pädagogen wünschten, daß eine Aesthetik für den weiblichen Anzug geschrieben würde; aber ich machte hier die Bemerkung, daß wenn die Mode nicht alles tirannisch in eiserne Schienen zwängt, die Mutter-Natur am allerbesten zu gefallen lehrt, und die fortgesetzte Erfahrung dem weiblichen Scharfsinn, der in dieser Hinsicht immer geübt ist, Regeln genug an die Hand giebt, um sich auf eine den Männern angenehme Weise zu putzen.

Da ich kein Herzenskundiger bin, so will ich nicht im Allgemeinen über die Sittlichkeit des weiblichen Geschlechts an diesem Ort urtheilen; denn sowohl im Guten als im Bösen pflegt wegen der vielen Ausnahmen ein allgemeines Urtheil ungerecht zu seyn. Ich will das Urtheil der Männer vortragen. Es giebt unter denen, die Weiber ernähren können, erstaunlich viele Ehelose, alte Hagestolze. Diejenigen, welche heirathen, wählen mehrentheils auswärts; vorzüglich suchen sie weibliche Tugend, Häuslichkeit, Sittsamkeit, Sparsamkeit, Wirthschaftlichkeit auf dem Lande. Hier sind, so wie überall, Vorurtheile im Spiel; in dem Geburtsort lernt ein Jeder den Andern von Kindheit an mit allen Fehlern und Schwachheiten kennen; das Bild der Kinderjahre wird mit hinüber genommen in das männliche Alter; nur selten überwiegen Schönheit, Vermögen, Tugenden eine gewisse, von Jugend auf genährte Liebe, die nachtheiligen Vorstellungen; im gemeinen Bürgerstande, wo das Herkommen gilt, bleibt man dagegen gern am Geburtsorte. Die auswärtigen Schönen aber erscheinen als Erwachsene in einem vortheilhaften Licht; sie haben es in ihrer Gewalt, gerade denjenigen Anstand in Sitten und Betragen zu wählen, wodurch sie glauben, sich am meisten geltend zu machen; indem sie also die ungünstigen Seiten oft so künstlich zu verstecken wissen, daß sie bei einer, selbst längern und vertrautern Bekanntschaft, verborgen bleiben, so erregen sie die vortheilhafte Meinung von sich, daß sie von den Untugenden des weiblichen Geschlechts an dem Geburts- und gewöhnlichen Aufenthaltsort befreiet sind. Daher findet man unter den höhern Ständen gewöhnlich Fremde, die einheimische Schönen, und einheimische Herren, die Weiber von fremden Oertern heirathen. Warum oft bei einer, selbst von Heirathskandidaten zu Gunsten der Großstädterinnen gemachten Erfahrung, doch die Kleinstädter und Landnympfen einen großen Vorzug haben, hat manchmal einen politischen Grund. Diese Herren haben in großen Städten nur den schlechtern Theil oft gar nur den Auswurf des weiblichen Geschlechts kennen gelernt; danach beurtheilen sie die übrigen; oft haben sie ihre Jugendkraft verschwelgt; sie fürchten also die Klugheit der Großstädterinnen; sie meinen, je weiter von der Residenz, je besser, je einfältiger, je willkommener, wenn sie nur schön ist, und die erloschenen Triebe beleben kann; aber gerade diese schönen Weiber, deren Einfalt die bösen Folgen einer schlechten Aufführung verhindern soll, sind oft die wahre Geißel; denn, wenn sie bemerken, wie es ist und seyn könnte, so hat der Verführer auf immer gewonnen Spiel; denn vernünftige Vorstellungen finden dann gar nicht bei den wenig gebildeten und am Verstande leeren Frauen den gewünschten Eingang. Ich lernte viele artige, liebenswürdige und sittsame Mädchen und Weiber in Darmstadt kennen; freilich fand ich auch manche Großstädterinn in der übelsten Bedeutung des Worts.

So viel im Allgemeinen. Jezt will ich meine Leser in die Zirkel führen, wo ich meine Bemerkungen machte.

Konzerte und Bälle.

Ich abonnirte sechs Gulden für sechszehn Konzerte; eine Summe, die klein oder groß ist, je nachdem man sich ergötzte. Der Konzertsaal war in dem Gasthof zu den Trauben. Die Feuchtigkeit der erst fertig gewordenen Wände störte durch häufiges Kopfweh zwar das Vergnügen, verminderte aber nicht die erstaunliche Frequenz in einem Saal, der bequem einige hundert Personen faßte. Der größte Theil war weiblichen Geschlechts, das durch den mehrjährigen Krieg auch hier in einem sehr übeln Misverhältniß gegen das männliche sich befindet. Haufenweise strömten aus den benachbarten Kantonirungen die preußischen Offiziere herbei, füllten den Konzertsaal, und statt des Konzerts, ließen sie sich öfters sehr lauf hören; sie umlagerten das weibliche Geschlecht, ergötzten sich, die Melodien der schönen Jungfern zu hören, oder wohl selbst mit der Erzählung ihrer Heldenthaten gehört zu werden; wenn etwa die Bravour mit zu starken Zügen geschildert wurde, und Bedenklichkeit in den Mienen zu lesen war, so hörte ich oft den Nachbar, mit den Worten zu Zeugen rufen: Nicht wahr, Herr Bruder? Dieser war dann manchmal so gefällig, so viel Zusätze zu machen, daß der Erste sehr bescheiden in den Erzählungen von seiner werthen Person zu seyn schien. Mich belustigten dergleichen Auftritte, da ich manchmal Augenzeuge vom Gegentheil war. Oft hatte das Konzert nicht eher Interesse für diese größtentheils jungen Kriegsmänner, als die Pauken und Trompeten erschollen, dann konnten sie nicht ihre eigenen Worte verstehen, und horchten hoch auf. Einer versicherte sehr naiv: daß sie auf die sanfte Musik nicht achteten, käme daher, weil der zu öftere Kanonendonner ihr Gehör dagegen abgestumpft hätte. Schon vor der Erscheinung der preußischen Offiziere hatten sonst Hofleute und adelige Kavaliers sich die Unart erlaubt, laut während der Musik zu unterhalten. Die Preußen gingen noch einen Schritt weiter, sie hatten manchmal die edle Dreistigkeit, sie zu überschreien. Viele hatten sich dreist getrunken, um allen guten Sitten und der Achtung zu trotzen, die man vorzüglich dem Publikum in der Fremde schuldig ist. Daß öftere Disharmonien daraus entstanden, läßt sich wohl leicht denken; sie maßten sich oft ungeheure Vorzüge als königlich-preußische Offiziere vor den fürstlich-hessischen an. Duelle und Verbote der Chefs, nach Darmstadt zu reiten, waren die Folge. *) Viele gebildete und verständige Kameraden mißbilligten oft sehr ernst und laut jenes unanständige Betragen, aber gewöhnlich überschreit die Unvernunft die Vernunft. Mich dauerte der üble Ruf, den sie auf sich luden, weil es meine Landsleute waren, von denen man als Krieger eine so ehrenvollr Meinung im Auslande hatte. Die darmstädter Offiziere hatten ihnen den Vorzug vor den Oestreichern gegeben, und Stolz und Hohn war den Preis dafür. Die insinuante Artigkeit der darmstädter Schönen lud sie zu Zudringlichkeiten und oft sehr unanständigen Unterhaltungen ein. So wie der Reiz der Neuheit sich verlor, und man die wahre Lage des Subaltern-Offiziers bei den Preußen kennen lernte, und die schöne Perspektive, eine gnädige Frau zu werden, sich verlor (denn nur wenige sind nach Preußen hin verheirathet worden) so trat Kälte im Umgange ein. Dies verdroß manchen Offizier nicht wenig, und brachte sehr niedrige Scenen zum Vorschein. Man schimpfte, pfiff, setzte den Hut auf, übertäubte mit Gezänk und Geschrei in einer benachbarten Schenke die Musik. Nur die Unterhaltung mit manchem braven Mann, den mir der Zufall zuführte, hielt mich schadlos. Die Konversation mit den Damen während der Pause, wo die Musik schwieg, hatte für mich nicht sehr viel Interesse. Da vielen nicht eine geistvolle Darstellung vergönnt ist, so war ich mit allgemeinen Ausdrükken bald fertig, besonders da ich keine Herzensangelegenheiten abzuhandeln hatte.

*) Man wird es dem Verfasser nicht übel deuten, daß er hier Wahrheiten von einem sehr geachteten Stande sagt. Das Gesagte gilt nur von manchem jungen Herrn; die ältern Offiziere und die Majorität machen eine ehrenvolle Ausnahme.

Soviel von den Zuhörern, unter denen sich manchmal der Erbprinz, die Prinzessinn und der junge Herzog von Meklenburg befanden. Diese Herrschaften wurden aber durch oben geschilderte Auftritte bald auf immer verscheucht.

Wer die großen Opern in Berlin gesehen, die Theatermusiken in Manheim, Kassel und Frankfurt gehört hat, fand freilich hier an den Virtuosen des Konzerts nichts Außerordentliches. Der Musikdirektor Mangold, Sohn eines Kantors in Umstadt, der noch drei eben so musikalische Söhne hat, zeichnete sich durch den naiven Vortrag des Presto vor dem Bruder auf dem Violonzell aus. Der Kammermusikus von Hess (Sohn des Geheimen-Raths) dem die Natur ein sehr mangelhaftes Sprachorgan gegeben hatte, erwarb sich (nachdem er von dem berühmten Violinisten Fränzel sechs Jahre unterrichtet war) durch den unnachahmlich sanften Vortrag des Adagio den verdientesten Beifall.

Wöchentlich ward in eben diesem Saale ein Ball gegeben, wozu das Entree einen Speciesthaler kostete; hier tanzte eine sehr brillante Gesellschaft fast beständig von Anfang bis zu Ende. Diese Angelegenheit wurde mit solchem Eifer betrieben, daß schon die Engagements unter den Tänzern den Tag vorher fest gemacht wurden. Auch hier zeigte sich der Eigendünkel manches preußischen Offiziers. Trotz den eingeführten Gesetzen verlangten sie, daß alles nach ihrem Willen ginge; es gab manchmal tumultuarische Auftritte; die Herren bliesen oft, wie in gemeinen Schenken, den Schönen den Tabacksrauch unter die Nase. Ob man vielleicht diese Symbolik nicht kannte, oder es aus Liebe zum Tanz duldete, wage ich nicht zu entscheiden. Manche seine Unfläterei, sie mogte durch die schönsten Blumen duften, wurde mit Erröthen angenommen, und mit Stillschweigen erwiedert; mancher Ehemann schielte hin nach der vertraulichen Attitüde, mancher verliebte Jüngling spazierte gedankenvoll mit verschränkten Armen den Saal auf und nieder.

Ein Judenmädchen, sehr kennbar an ihrer Nationalphysionomie, tanzte ebenfalls hier. Die Darmstädter Bürgerlichen und Adeligen wollten sie hinauskomplimentiren. Als man ihnen aber bedeutete, daß sie unter der Protektion eines Offiziers da sey, besann man sich. Einer setzte hinzu: wir leben, wenn auch nicht im Lande, doch in der Nachbarschaft der Freiheit und Gleichheit. Kurz, sie konnte ungestört tanzen. Auch hierin hat also der Revolutionskrieg Toleranz verbreitet.


Von Reisende.[]

August von Kotzebue.

[3]

[1804]

Darmstadt. Das Monument, welches Friedrich der Große hier seiner Freundin errichtet hat, entspricht der Erwartung nicht. Es ist einfach niedlich: vom König hätte ich etwas einfach Großes zu sehen gewünscht. Ohne die berühmte Inschrift würde man wohl nie von diesem Denkmählchen geredet haben. Und selbst diese Inschrift -- es möchte Leute geben, in deren Augen sie kein Kompliment für die Landgräfin wäre. Foemina sexu, ingenio vir. Dem Geschlecht nach ein Weib, ein Mann an Geist. Also mit andern Worten, ein Mittelding von Mann und Weib. Man weiß längst, daß diese Mischung keins von beiden Geschlechtern liebenswürdig macht. Ein männliches Weib gefällt eben so wenig als ein weibischer Mann. Von einem Frauenzimmer sagen, von Geist ein Mann, ist eben so viel als einer Blume nachrühmen: an Geruch eine Eiche.


Zeitungsnachrichten.[]

1793.[]

Darmstadt, vom 26 April. [4]

Am verwichenen Mittwoch trafen des Königs von Preussen Majestät in Begleitung des Kronprinzen und Prinzen Louis Königl. Hoheit und einer zahlreichen Suite hier ein, bey welcher Gelegenheit der feyerliche Verspruch der beyden Königlichen Prinzen mit denen beyden Herzoginnen Fridericke und Louise von Mecklenburg-Streliz zur grösten Freude des Fürstl. Hauses vor sich gieng. Diese Feyerlichkeit wurde noch durch die Anwesenheit des Herzogen und Herzogin von Zweybrücken, Herzogen und Herzogin von Hildburghausen, des Hrn. Pfalzgrafen Maximilian von Zweybrücken und Höchstdero Frau Gemahlin, dann des Herrn Erbprinzen von Thurn und Taxis und Frau Gemahlin verherrlicht. Ihro des Königs von Preussen Majestät wohnten allen angestellten Lustbarkeiten bey, und bezeugten Dero allerhöchste Zufriedenheit. Heute frühe reiseten Allerhöchstdieselben begleitet von den heissesten Segenswünschen der ganzen Stadt wieder von hier nach dem Hauptquartier ab.


Quellen.[]

  1. Geographisch- Historisch- Statistisches Zeitungs-Lexikon von Wolfgang Jäger, Professor zu Altdorf. Nürnberg, bey Ernst Christoph Grattenauer 1805.
  2. Reminiszenzen aus dem Feldzuge am Rhein in den Jahren 1792 bis 1795. Von einem Mitglied der damaligen preuß. Rhein-Armee. Berlin und Leipzig, bei Dieterici, in Kommission bei Köhler. 1802.
  3. Erinnerungen aus Paris im Jahre 1804. von August von Kotzebue. Berlin 1804 bei Heinrich Fröhlich.
  4. Post- und Ordinari Schaffhauser Mittwochs-Zeitung. Vom 17. April, 1793. Num. 31.
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