Von Bastille bis Waterloo. Wiki
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British Library.


Düsseldorf.[]

[1]
Düsseldorf, wohlgebaute, schöne und stark bevölkerte Hauptstadt des Herzogthums Berg, an der Düssel, wo sie in den Rhein fällt. Sie ist befestigt, hat ein ehemals prächtiges Schloß, welches seit J. 1794 durch das Bombardement der Franzosen in Ruinen lag; jezt aber wieder zur Residenz des Herzogs Wilhelms von Pfalz-Birkenfeld eingerichtet worden ist. Die zwey wichtigen Bildergallerien, darinn kostbare Gemä~de von Rubens, von der Dyck xc. nebst mehrern merkwürdigen Sachen anzutreffen sind, hat man gerettet. Ausserdem findet man in der Stadt die Jülich-Bergischen Landescollegia eine Malerakademie, eine 1776 errichtete Handlungsakademie und einen neuen kurfürstlichen, durch die Franzosen vernichteten Marstall und einen regelmäßigen Marktplatz, an welchem das Rathhaus und Gouvernementhaus liegt. Auf diesem Platze hat sich die große metallene Statue des Kurfürsten Joh. Wilhelm zu Pferd in den lezten Besitznehmungen der Franzosen erhalten. Die Stadt wurde vom J. 1795 an durch die Franzosen zu einer Festung, deren Werke aber beym Frieden wieder demolirt worden sind. Es werden hier sehr schöne gemalte Papiertapeten, Seife, Essig, Tabak, Senf, Wollenzeuge xc. verfertigt. Hier ist auch die westphälische Kreiskanzley. Im J. 1785 rechnete man allda 10,000 Einwohner, und diese Anzahl hat sich seitdem auf 12,102 vermehrt.


[2]
Düsseldorf, zählte im Jahr 1806. 19008 Seelen. Die Bildergallerie wurde nach München abgeführt. Die Stadt ist seit 1806 die Residenz des Großherzogs von Berg, der Sitz des Oberappellationstribunals und der übrigen höchsten Landeskollegien, die Hauptstadt des Landes, der Hauptort im Departem. des Rheins, und der Hauptort eines Bezirks, welcher die Cantons Düsseldorf, Ratingen, Velbert, Mettman, Richrath und Oppladen, begreift. 1806 ist die Universität von Duisburg nach Düsseldorf versetzt worden.


Düsseldorf..[]

[3]
Düsseldorf, während der französischen Herrschaft die Hauptstadt des Großherzogthums Berg, nun aber der Sitz der Regierung des preußischen Herzogthums Berg, zählt gegen 1600 Häuser und an 13,000 Einwohner. Ungeachtet ihrer günstigen Lage am Einfluß der Düssel in den Rhein war Düsseldorfs Handel in älteren Zeiten ohne alle Bedeutung. Nach geschehener Definitiv-Vereinigung des linken Rheinufers mit Frankreich haben die Düsseldorfer ihre bisher nur schwach bestandene Schiffahrt mit Holland sehr ausgedehnt. Von dieser Zeit an vermehrte sich auf der einen Seite die Versendung der täglich an Extension gewinnenden bergischen Fabrikate und auf der andern das Einkommen der zu den bergischen Fabriken erforderlichen Urstoffe. Auch wurde jetzt der Zwischenhandel mit Colonialwaaren und Getraide, so wie das Wechsel- und Geld-Negoz, und die Spedition sehr lebhaft. Düsseldorfs Handelsstand gab sich in dieser Zeit alle Mühe, auch freie Fahrt nach dem Oberrhein zu erhalten, und von der Umladungs-Verbindlichkeit in Cöln und Mainz befreit zu werden. Diese Bemühungen hatten beim französischen Gouvernement aber keinen Erfolg, und die Stadt hat nur das Recht beibehalten, während der frankfurter Messen bei Cöln und Mainz den Rhein auf- und niederzupassiren, ohne der Umladung unterworfen zu seyn. Düsseldorf hat einen Freihafen und eine Handlungskammer. Vor der Einführung der französischen Tabaksregie war auch die Rauch- und Schnupftabaks-Fabrikation von Bedeutung. Sehr berühmt ist der düsseldorfer Senf, welcher weit und breit versandt wird. Es existiren noch verschiedene andere Fabriken in Düsseldorf, von denen jedoch keine sich zu besonderer Bedeutung erhoben hat. Zu den ehemaligen Merkwürdigkeiten von Düsseldorf gehörte die berühmte Gemäldegallerie. Forster hat sie in seinen herrlichen Ansichten xc. beschrieben. Auch gibt es ein Verzeichniß derselben von Hrn. von Pigage. Zu Anfang des französischen Revolutionskrieges wurde sie nach Holstein geflüchtet und nach der Cession des Landes an Frankreich kam sie nach München. In den neunziger Jahren wurde Düsseldorf durch die Anbauung der Carlstadt eben so erweitert als verschönert, und sie gehört mit zu den angenehmsten Städten Deutschlands. Die daselbst befindliche Universität ist ganz unbedeutend geworden.


Zeitungsnachrichten.[]

1808.[]

Politische Notizen. [4] [Dezember]

Die Familienväter der Judenschaft, die in Düsseldorf wohnhaft ist, haben mit Feierlichkeit den Eid der Treue dem Kaiser abgelegt. Von diesem Augenblick an genießen sie nun alle bürgerliche Rechte.


Quellen.[]

  1. Geographisch- Historisch- Statistisches Zeitungs-Lexikon von Wolfgang Jäger, Professor zu Altdorf. Nürnberg, bey Ernst Christoph Grattenauer 1805.
  2. Geographisch- Historisch- Statistisches Zeitungs-Lexikon von Wolfgang Jäger, Professor der Geschichte zu Landshut. Landshut, bei Philipp Krüll, Universitätsbuchhändler. 1811.
  3. Conversations-Lexicon oder encyclopädisches Handwörterbuch für gebildete Stände. Stuttgart bei A. F. Macklot. 1816.
  4. Neues Politisches Journal oder: Der Kriegsbote. Hamburg, Büreau für Litteratur, 1808.


Literatur.[]

  • Beschreibung des Regierungsbezirkes Düsseldorf nach seinem Umfange, seiner Verwaltungs-Eintheilung und Bevölkerung. Düsseldorf, 1817. Gedruckt bei Hofkammerrath Stahl, Grabenstraße Nro. 429 3/4.
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