80. Das Departement der Mosel, das den nördlichen Theil von Lothringen begreift, hat seinen Namen von der Mosel, umfaßt einen Flächenraum von 128 Q. Meil., auf welchen 358,000 Menschen leben, und ist jetzt in die vier Gemeindebezirke von Metz, Briey, Thionville und Sarreguemines abgetheilt, welche 934 Gemeinden in 30 Kantonen enthalten.
1) Metz, Hauptstadt des Depts., sehr alte, ansehnliche und feste, vormals freie Stadt mit 36,000 Einw. an der Mosel, welche hier die Seille aufnimmt, 78 fr. M. von Paris; sie hat eine Citadelle, sieben Thore, viele hübsche, gerade, gut gepflasterte Straßen und schöne Häuser, auch mehrere hübsche öffentliche Plätze und Spaziergänge; doch ist ein großer Theil der Stadt noch altmodisch gebaut. Unter den Gebäuden sind vorzüglich zu bemerken: das Gouvernementshaus, die vormalige Intendanz, auf einer Insel, das prächtige Schauspielhaus, das Salz- und Kaufhaus, die Kriegsmagazine, die Kasernen u. s. w. Außer der alten, merkwürdigen Domkirche waren hier noch 15 Pfarrkirchen, mehrere vormalige Abteien, Stiftungen, Klöster, Kapellen u. s. w. Der Hospitäler sind fünfe. Es ist hier ein Lyceum und eine Ingenieurschule nebst einigen andern Lehranstalten. Es ist hier eine große Baumwollenfabrik, auch werden allerlei Zeuche, Tuch, Musselin, Leinwand, Strümpfe, Leder, künstliche Blumen, gefärbtes Papier, Stärke, allerlei Kunstwaaren, Salmiak u. s. w. verfertigt. Es wohnen hier auch viele Juden. Der Handel mit Fabrikaten und Produkten, so wie der Speditionshandel, ist ansehnlich. Die Stadt ist der Sitz eines Bischofs, der oberen Gewalten und Gerichtshöfe des Depts., eines Handelsgerichts, eines Münzhofs, des Generalstabs der 3ten Militär-Division u. s. w.
2) Briey, Städtchen mit 1500 Einwohnern und einem Schlosse.
3) Longwy, Stadt und Festung mit 2000 Einw.
4) Thionville, sehr feste Stadt mit 5000 Einw. an der Mosel.
5) Sarrelibre (Sarre-Louis), feste Stadt mit 4000 Einw. an der Saar.
6) Sarreguemines (Saargemünd), Städtchen mit 2500 Einw. an der Saar.
Quellen und Literatur.[]
- Neueste Länder- und Völkerkunde. ein geographisches Lesebuch für alle Stände. Zweiter Band. Frankreich. Weimar, im Verlage des geographischen Instituts, 1806. = Neueste Kunde von Frankreich. Nach dessen gegenwärtigem Zustande aus Quellen dargestellt von Theophil Friedrich Ehrmann. Weimar, im Verlage des F. S. privil. Landes-Industrie-Comptoirs. 1806.