Departement der Schelde.[]
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90. Das Departement der Schelde, nach dem Flusse benannt, der es durchströmt, schließt, einen Theil von Flandern in sich, hat einen Flächenraum von 64 Q. M. mit über 600,000 Einw., und ist jetzt in die 5 Gemeindebezirke von Gent, Vliessingen, Oudenaerde, Termonde und Sluys abgetheilt welche 340 Gemeinden in 42 Kantonen enthalten.
1) Gent, Hauptstadt des Depts., (vormals von Flandern), sehr ansehnliche Stadt mit 55,000 Einw. am Zusammenflusse der Schelde, der Lys und anderer Gewässer und Kanäle, 70 fr. M. von Paris. Unter den öffentlichen Plätzen ist vorzüglich der Freitags-Marktplatz, wo vormals die Statue des K. Karls V. stand, und der mit Bäumen umgebene Paradeplatz, und unter den öffentlichen Gebäuden sind zu bemerken: die große Domkirche, die vielen anderen Kirchen und vormaligen Klöster, das Rathhaus, der Prinzenhof oder das alte Schloß, die Börse; auch ist hier eine sehr große Citadelle. Man fabrizirt hier Tuch und andere Wollenzeuche, Strümpfe, Hüte, Seife, Fayence, Bandwaaren, Farbewaaren, Stecknadeln, Leim, Bürsten, Kämme, Stärke u. s. w. Auch sind hier Gärbereien, Färbereien, Tabaksfabriken und Zuckerraffinerien. Der Handel ist sehr ansehnlich. Die Stadt ist, nebst den oberen Gewalten des Depts., auch der Sitz eines Bischofs, eines Handelsgerichts u. s. w.
2) Vliessingen, befestigte See-Stadt in Seeland auf der Insel Walchern, unter dem 21° 7' der Länge und unterm 51° 26' nördlicher Breite mit 6000 Einw. Sie ist erst kürzlich durch einen Vertrag an Frankreich mit einem Gebiet von 18,00 Metern abgetreten worden. Sie hat einen vortrefflichen Haven zwischen Dämmen, welche die Meeres-Wellen brechen. Er ward im J. 1668 auf Kosten der General-Staaten angelegt. Er gehet mitten durch die Stadt, ist 1700 Rheinländische Ruthen lang und 200 Ruthen breit. Eine Flotte von 80 großen Kriegsschiffen kann darinn vor Anker liegen. In der Mitte dieses Havens ist eine trockene Docke, darinn die Schiffe kalfatert werden. Beim hohen Wasser werden die Schiffe hereingebracht, und dann durchs Ablassen des Wassers aufs Trockene gesetzt. An der rechten Seite des neuen Havens, durch welche man in des Landes Docke fährt, ist ein großes Schiffszimmerwerft, und mehr westwärts der Eingang zum alten Haven, welcher sich in 2 Busen theilt, und für die Kauffahrteischiffe dient. Durch einen Kanal stehet Vliessingen mit der Hauptstadt Walcherns, Middelburg in Verbindung. Da die Stadt auf der Wasserseite von den Wellen der Nordsee bespült wird, so machen Sturmfluthen großen Schaden, so war der letzte am 14. Jänner 1808 sehr groß. An der Landseite hat sie viele Gärten und fruchtbare Ländereien. Starke Batterien schützen sie an der See, und hohe Bollwerke an der Landseite. Sie hat 5 Thore. In Hinsicht des Seedienstes und der Seeinscription unterstehet sie dem Generalkommissariat zu Antwerpen, die Stadt und Gebiet bildet ein Friedensgerichtsarrondissement; sie hat ein Handelsgericht, eine Handelskammer und eine Börse. Die Vorstadt heißt Alt-Vliessingen.
3) Oudenaerde, Stadt mit 4000 Einw. an der Schelde.
4) Termonde, Stadt mit 5000 Einw. am Zusammenflusse der Schelde und Dender.
5) Alost, ansehnliche Fabrikstadt mit 11,000 Einw. an der Dender.
6) Sluys, festes Seestädtchen mit 1500 Einw. am Meere, mit einem Haven.
Quellen.[]
- ↑ Neueste Kunde von Frankreich nach dessen gegenwärtigem Zustand aus Quellen dargestellt von Theophil Friedrich Ehrmann. Prag 1808, in der Diesbachischen Buchhandlung.