Von Bastille bis Waterloo. Wiki
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Blick in die Zukunft, in Betreff Nordens.[]

[1]

[1808]

Um in die Zukunft zu blicken, muß man die Vergangenheit zu Hülfe nehmen, das heißt: wir müssen in Erwägung ziehen, wie ehemals die Verhältnisse der Mächte gegen einander beschaffen waren, wenn wir anders über den künftigen Zustand der Dinge einen Schluß machen wollen. Das ist der Fall in Ansehung Schwedens und Dännemark, und es herrschen, was die Pläne beider Mächte betrift, sehr verschiedene Angaben. So heißt es z. B. Dännemark werde offensiv gegen Schweden agiren, und Schweden projektire auf Besitznahme Norwegens, und andre Behaupten sogar, es werde in Verbindung mit England, die Eroberung Seelands versuchen.

Man kann als bestimmt annehmen, daß es Dännemark nie im Sinn gekommen ist, in Schweden Eroberung zu machen, jetzt aber, da Schweden eine sehr schwankende Erklärung gegeben hatte, und man besorgen mußte, es werde bei der engen Freundschaft mit England irgend etwas zu unternehmen suchen, jetzt war die Reihe an Dännemark, sich so viel möglich sicher zu stellen, und seine Gegner unschädlich zu machen. Es hat hiezu eine Gelegenheit, die nicht erwünschter seyn könnte, denn Rußland hat erklärt, Dännemark für Englands Beleidigung, volle Genugthuung zu verschaffen, und daß dem mächtigen Frankreich in diesem Augenblick selbst daran liegen müsse, Dännemark beizustehen, ist eben so wohl, außer Zweifel. Zu der Zeit, wie die Engländer in Seeland waren, erklärte Herr Canning, daß Schweden bereit wäre, Seeland mit seinen Truppen zu besetzen, sobald es England verlangen würde. Schon diese Erklärung mußte Dännemark bedenklich seyn, sie wurde es aber noch mehr, da solche eine Korrespondenz zwischen dem Dänischen und Schwedischen Hofe veranlaßte, und der König von Schweden nun selbst erklärte, er würde die Besetzung Seelands unternommen haben, wenn er es für nöthig gehalten. Man begreift nicht, warum diese Erklärung zweideutig genannt wurde, da sie im Gegentheils für sehr bestimmt anzusehen war, und so mußte also Dännemark, das nun keine Garantie mehr von Seiten Schwedens hatte, ernstlich darauf bedacht seyn, seinem Gegner zuvorzukommen. In dieser kritischen Lage blieb den bedrängten Dännemark nichts weiter übrig, als sich fest an das mächtige Frankreich anzuschliessen, in der Hofnung, auf solche Art, wenn auch keine Eroberung zu machen, doch vielleicht unbeschädigt davon zu kommen. Vielleicht, sage ich, denn das große Reich der Möglichkeit bietet noch andre Aussichten dar, die wir zu einer andern Zeit unsern Lesern vorlegen wollen. Jetzt ist die Rede nur, von dem was sich im Norden ereignen wird. Rußland kann in dem Augenblick nichts thun, als Finnland einzunehmen, denn in das Herz von Schweden können die rußischen Heere, wegen des dazwischen liegenden Bothnischen Meerbusens nicht eindringen, und die Umreise über Lappland ist mit zu vielen Beschwerden verbunden, um sie anzunehmen. Es bleibt also Frankreich und Dännemark allein überlassen, den Kampf mit Schweden zu beginnen, und wie dieser beendigt werde, das hängt in diesem Augenblicke von England und der Schnelligkeit ab, mit welcher eine Brittische Flotte herbeieilen wird, um seinen bedrängten Alliirten zu Hülfe zu kommen. Wird England nicht alle Kräfte anstrengen, einer Französisch-Dänischen Unternehmung vorzukommen, so ist Schwedens Schicksal entschieden, und die Eroberung dieses großen Reiches dürfte früher als man vermuthet, vollendet seyn. Wenn im Gegentheil eine bedeutende Englische Flotte sich mit der Schwedischen Marine verbindet, so haben wir bald auf den Dänischen Inseln und bald wieder in mehrern Häfen der Ostsee, ein Kriegsschauspiel zu erwarten, das blutiger wie die bisherigen Scenen ausfallen würde. Auf jeden Fall ist es von allen Theilen schon soweit gekommen, daß an Beilegung der großen Streitsache nicht mehr zu denken ist, und Schwerdt und Kanonendonner werden abermals über Länder und Völker entscheiden müssen.


Kriegserklärung.[]

[2]
Nachstehendes ist (aus Kopenhagener Zeitungen) die zu Stockholm auf die Dänische Kriegserklärung erschienene Antwort:

"Der Dänische Hof hatte ein Bündniß mit Frankreich geschlossen, hatte alle Vorkehrungen zum Empfang Französ. Truppen in seinem Lande getroffen, Transportschiffe in seinen Häfen gesammelt, auf der Kopenhagener Rhede Rüstungen gemacht, um einen Französischen Feldzug gegen Schweden zu decken, und endlich darauf eine Kriegserklärung abgeben, worin er Schweden anklagt, Ursache am Friedensbruche zu seyn, weil es Dänemark seine Beyleidsbezeugungen über den Verlust seiner Flotte nicht bezeugt hatte, weil es nicht mitwürken wollte, diese Demüthigung zu rächen, und besonders, weil es in England Beystand gegen einen Anfall sucht. Das Verhältniß Sr. Majestät zu diesem Nachbar lag innerhalb der Gränzen eines eigentlichen Friedens. Keine Art von Bündniß oder Uebereinkunft bezeichnete irgend eine für beyde Höfe gemeinschaftlich politische Bahn; auch schien Dänemark, da Schweden, Rußland und Preussen zusammen gegen Frankreich kämpften, im Schatten seiner Neutralität der Freund Aller zu seyn. Zeuge von diesem System, und durch einige im Laufe des Jahrs 1806 verlangte Ausschlüsse von der Unmöglichkeit überzeugt, darin eine für Schweden vortheilhafte Veränderung zu erhalten, hatte Se. Majestät keine Hoffnung, daß ihm je die Dänische Seemacht nützlich werden könnte. Nach dem Tilsiter Friedenschlusse war hingegen mit allem Grund zu befürchten, daß die Macht durch den Einfluß anderer Mächte einst gegen Schweden gerichtet werden könnte. Se. Majestät hielt es daher für gut, in Hinsicht der Begebenheiten, die im vorigen Herbst in Ihrer Nachbarschaft vorfielen, ein tiefes Stillschweigen zu beobachten, und es England und der Zukunft zu überlassen, solche zu beurtheilen und zu rechtfertigen. Man ist indessen der Wahrheit schuldig, zu erklären, daß der Londoner Hof Schweden nicht zugemuthet hat, an diesem Zuge Theil zu nehmen, ja nicht einmal ihm Kenntniß davon gegeben, bevor der Zeitpunkt der Ausführung da war. Auch wurde bey diesem Ereigniß nicht die mindeste Bewegung in Schweden gemacht. Die Englische Flotte kam und gieng wieder weg, ohne in einen der Häfen Schwedens einzulaufen, und die Hülfstruppen, welche in Pommern eingeschifft wurden, wurden kraft des Separatsartikels der in dieser Rücksicht in London abgeschlossenen Konvenzion vom 17 Jun. 1807 zurückgeliefert, und die Unterhandlung darüber geschah zu einer Zeit, da von diesem Zuge noch nicht die Rede war. Dieser Artikel lautet so: Es ist beschlossen, daß auf den Fall unvorhergesehene Umstände den Zweck dieser Konvenzion unausführbar machen sollten, oder St. Großbrittanische Majestät es notwendig finden sollte, erwähnte Truppen von Schwedisch Pommern wegzuziehen, die Verpflichtungen dieser Konvenzion dann in keiner Hinsicht Se. Großbrittanische Majestät hindern werden, solche Befehle zu ertheilen, welche Sie für nützlich ansehen möchten, um die Sicherheit dieser Truppen, welche nun unter den Befehl Sr. königl. Schwedischen Majestät gestellt werden, zu begründen. Der Englische Hof hat späterhin dieses Unternehmen gerechtfertigt, und die Erfahrung jeden Tags rechtfertigt es noch mehr. Nun ist der Angriff auf die Dänische Flotte zum Losungswort für andere geworden. Mit Verlegenheit (heißt es weiter) sucht Dänemark Gründe zu Beschwerden hervor, um seine Kriegserklärung zu rechtfertigen. Sie führt die Vorstellungen Schwedens gegen die Hemmung des Schwedischen Postenlaufs als Unannehmlichkeiten an, da sie, um den Englischen Briefwechsel zu hemmen, nicht im Stande sey, diese Posten frey durch das Land passiren zu lassen, zufolge dessen, was die Traktaten vorschreiben, und bekennt, unwillkührlich zu diesen Maßregeln gezwungen zu seyn. Sie sucht die Gesinnungen Sr. Maj. zu errathen, und bildet sich ein, daß solche feindselig sind, indeß sie sich schon seit Monaten heimlich auf einen Angriff auf Schweden vorbereitet. Sie giebt sich damit ab, das Interesse dieses Landes zu beurtheilen, während sie selbst Interesse und Selbstständigkeit aufopfert. Sie verweiset es Schweden, daß es sich durch einen Subsidientraktat auf Vertheidigungsmittel vorbereitet hat, während sie zu einem Angriffskrieg schreitet.

"Man muß auch hier Sr. Großbrittanischen Majestät das gegründete und feyerliche Zeugniß geben, daß Sie in allen Ihren Unterhandlungen und Uebereinkünften mit Schweden nie eine angreifende Maßregel verlangt, und niemals etwas anders gewollt hat, als was mit der Sicherheit und Selbstständigkeit dieses Landes bestehen konnte. Der letzte, und am meisten überzeigende Beweis davon ist die Bereitwilligkeit, womit der Englische Minister gleich in den Vorschlag Sr. Maj. einwilligte, die Ostsee nicht zu beunruhigen, durch ein förmliches Versprechen, kein Kriegsschiff dahin zu senden, auf Bedingungen, die für den ganzen Norden ehrenvoll und nützlich gewesen seyn würden. In diesem einzigen Vorschlag lese die Dänische Regierung die vollkommenste Widerlegung aller der Beschwerden, womit ihr Manifest angefüllt ist, und vergleiche in Augenblicken des Nachdenkens den Zustand, welchen Se. Maj. zu bewürken gesucht hat, mit andern Umständen. Schweden, England, Preussen und Rußland führten ehemals für die allgemeine Sache Krieg; niemand dachte daran, Dänemark zu zwingen, Theil daran zu nehmen. Damals war Dänemark, wie jetzt, der Bundesgenossene Rußlands, warum unterstützte es nicht dieselbe Sache? Hätte England den Grundsatz des Feindes befolgt, so hätte es nicht angestanden, Dänemark zu entwaffnen, bis auf den Augenblick, da dieses mit einer andern Macht gemeinschaftliche Sache machte. Es hätte schon Jahre vorher sich desselben bemächtigt, es sogar behalten, um des eigenen Bestes des Nordens willen. Selbst das alte Bündniß Dänemarks mit Rußland soll dazu dienen, diesen Angriffskrieg zu beschönigen, wiewohl die ganze Welt weiß, daß dieses blos zur Vertheidigung abgeschlossen ist, und solches für den letzten Krieg Rußlands nicht galt, da diese Macht vielleicht dennoch die Erfüllung desselben verlangt haben könnte. Um sich zu rechtfertigen, übernimmt der Dänische Hof die Vertheidigung der Ungerechtigkeit Rußlands, und verräth eine überlegte Abrede. Ungerechtigkeit und Falschheit haben ihre Grenzen; Ehre und Wahrheit werden obsigen. Sich auf die Gerechtigkeit Ihrer Sache vollkommen verlassend, stolz darauf, ein streitbares und treues Volk zu regieren, das so oft in Gefahr geprüft, und stets durch die Hand des Allmächtigen erhalten wurde, hoft Se. königl. Maj., daß dieselbe Vorsehung Ihre Waffen segnen, und Ihren Unterthanen einen sichern und ehrenvollen Frieden durch Demüthigung Ihrer Feinde wieder schenken werde."


Verordnungen.[]

[3]
Kopenhagen, den 15. März. Durch einen Parole-Befehl war Sonntags sowohl alhier, wie in Helsingör, aller Verkehr mit Schweden bey Lebensstrafe verboten, und heute ist folgendes Plakat erlassen:

"Auf höchsten Befehl wird hiedurch bekannt gemacht: Daß Se. Majestät sich bewogen gefunden hat, dem König von Schweden den Krieg zu erklären. Mit Rücksicht hierauf wird aller Handel und Verkehr zwischen den Dänischen und Schwedischen Staaten, bey der im Plakat vom 30. Oktob. 1807. festgesetzten Strafe, verboten. Dabey werden die, in Folge des Reglements vom 14. Sept. v. J. ausgefertigten oder noch auszufertigenden, Kaperbriefe gegen alle Feinde des Landes gültig erkläret; eben wie auch die Kaper aufgefordert werden, in Uebereinstimmung mit gedachtem Reglement, alle der Schwedischen Krone und deren Unterthanen gehörige Schiffe und Fahrzeuge aufzubringen.

Die königl. Dänische Kanzley, den 14. März 1808.

Kaas, Cold. Bülow. Monrod. Berner. Lassen."

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Eine Verordnung vom 4. März bestimmt, wie mit den sich in Dänemark und Norwegen aufhaltenden Schweden, so wie mit allem was der Schwedischen Krone und deren Unterthanen in den Dänischen Staaten gehört, verfahren werden soll. Nach derselben muß eine jede Person Schwedischer Geburt sich binnen 3 Tagen bey der Obrigkeit melden. Hat solche Dänisches Bürgerrecht gewonnen, oder ist im Besitz von Grundstücken oder Fabriken oder eines andern erlaubten Nahrungsweges, so wird sie aufgefordert, einen Eid darauf abzulegen, daß sie in keiner Verbindung mit der Schwedischen Regierung oder mit den Feinden des Dänischen Staates steht, so auch, daß sie sich weder unmittelbar noch mittelbar mit selbigen in Briefwechsel einlassen, oder etwas vornehmen will, was im geringsten dem Dänischen Staate nachtheilig oder dessen Feinden nützlich werden könnte. Dasselbe findet mit Personen Statt, die feste Arbeit haben oder in festen Diensten stehen, jedoch müssen diese sich verbindlich machen, ihren Dienst nicht ohne Wissen und Erlaubniß der Obrigkeit, bey der sie sich gemeldet, zu verlassen. Wer den befohlenen Eid ablegt, und die vorgeschriebenen Bedingungen erfüllt, bleibt im ruhigen Besitz seines Eigenthums, und darf ungehindert seine Gewerbe fortsetzen. Alle andere werden als ledige und umstreifende Personen betrachtet, und ihnen wird von der Obrigkeit ein Wohnort angewiesen, wo sie unter der genauesten Aufsicht der Polizey stehen sollen, welche auch dafür Sorge zu tragen hat, daß es den Unvermögenden unter ihnen nicht an passender Arbeit fehle. Wer eidbrüchig befunden wird, soll als Feind des Landes betrachtet, und nach der Strenge des Gesetzes bestraft werden. Auf alles in den Dänischen Staaten befindliche Eigenthum so wie auf Schiffe und Waare, die bey Bekanntmachung der Verordnung der Schwedischen Krone oder deren Unterthanen gehören, soll, in Uebereinstimmung mit den Vorschriften der Verordnung vom 9. Sept. 1807, Beschlag gelegt, und in Absicht der von Schwedischen Unterthanen traffirten oder indossirten Wechsel, nach dem Plakat vom 16. Oktob. desselben Jahres verfahren werden.


Dänisch-Schwedischer Krieg.[]

[4]

[1808]

In der Kriegserklärung des Dänischen Hofes gegen Schweden, welche unterm 29sten Februar bekannt gemacht worden, wird zwar das Wörtchen: Krieg, wie sonst gewöhnlich, keinesweges erwähnt, da es aber heißt, daß der König von Dänemark, den Entschliessungen Rußlands in Hinsicht Schwedens unbedingt beitrete, und man weiß, daß Kaiser Alexander den Krieg gegen Schweden proklamiren lassen, so wissen wir also, daß die Feindseligkeiten von Dänischer Seite nächstens ihren Anfang nehmen werden, und in einer andern Proklamation sind solche auch durch die strengsten Maaßregeln eröfnet worden, denn so ist z. B. alle Kommunikation mit Schweden sogar bei Lebensstrafe verboten worden. –

Wenn und wo der Kriegsschauplatz in Schweden eröfnet wird, ist schwer zu bestimmen, da solches von Zeit und Umständen, hier aber auch vorzüglich von Wind und Wetter mit abhängt, und ein Landungskrieg, wie er hier geführt werden muß, ist wie bekannt, manchen Schwierigkeiten unterworfen, die sich nie genau berechnen lassen. Unterdessen kann man erwarten, daß die Krieg gewohnten Franzosen, als treue Bundesgenossen der Dänen, auch die etwannigen Schwierigkeiten, sehr bald und glücklich bekämpfen werden.

Wenn Franzosen und Dänen auf Schwedischen Boden nur einmal festen Fuß gefaßt haben, so dürfte die Schwedische Kriegsmacht nicht hinreichend seyn, ihnen Widerstand zu leisten, denn obgleich in öffentlichen Blättern das Armeekorps des Prinzen von Ponte Corvo nur zu einigen dreißig tausend Mann angegeben wird, so ist solches unfehlbar weit stärker, und kurz, noch nie hat eine Französische Armee eine Unternehmung gewagt, die sie nicht ausgeführt, daher es erlaubt ist, von denen bisherigen Ereignissen auf den nächsten Erfolg zu schliessen.

Nun kömmt freilich die große Englische Expedition in Betracht, mit welcher man den Sund bedroht, aber 1) es scheinen selbst die Elemente den Brittischen Kriegern nicht mehr günstig zu seyn, und ihre Flotten können dem Eise und Winde nicht widerstehen; 2) wir wissen noch nicht, wie groß die gedrohte Expedition ausfallen werde, und ob es den Engländern ein Ernst sei, ihren Schwedischen Alliirten zu unterstützen. Wenn aber auch das der Fall wäre, und Englische Transport-Flotten in Schweden ankommen sollten, würden 20000 Mann ihrer Truppen wohl hinreichen, sich gegen eine Französisch-Dänische Armee und selbst gegen Russen zu behaupten? Bei dem allen ist es nicht schwer, den Ausgang dieses Krieges als höchst nachtheilig für Schweden zu halten, und wenn es wahr ist, was man selbst aus Stockholm berichtet hat, daß die Schweden über diese Kriegsbegebenheiten ihre Unzufriedenheit lauf äußern, so ist der unglückliche Erfolg für den König, auch um so weniger zu bezweifeln. *)

*) Ungeachtet dieser freimüthigen Aeußerungen, haben die Freunde Schwedens doch keinesweges zu besorgen, hier nur einseitige Berichte zu lesen, im Gegentheil wird man sich als treuer Geschichtsschreiber zur besondern Pflicht machen, selbst die Schwedischen Berichte (wenn solche zu erhalten sind) unverfälscht den Lesern mitzutheilen. Denn Privat-Meinungen über künftige Ereignisse, dürfen nie mit Thatsachen verwechselt werden, und deren einfache Erzählung ist der sicherste Beweis von Unpartheilichkeit. Anmerk. des Herausgebers.


Der Krieg im Norden.[]

[5]

[Mai]

Von den Russischen Armeen in Finnland erfährt man jetzt wenig, denn die Nachrichten, daß solche weiter vorgedrungen und außer Finnland auch Schweden selbst bedrohen, was man gegenwärtig erzählt, sind noch so unbestimmt, daß sie hier zur Zeit keinen Platz finden können. Aber aus Norwegen weiß man gewiß, daß daselbst vom 13ten April an verschiedene blutige Aktionen zwischen den Schwedischen und Dänischen Truppen vorgefallen sind, die wie die officiellen Berichte lauten, den Verlust auf Schwedischer Seite zur Folge hatten. Der Bericht des in Norwegen kommandirenden Prinzen von Hollstein Augustenburg ist aus öffentlichen Blättern bekannt, und mit diesen Treffen mehrere Privatnachrichten in der Hauptsache überein. In einigen dieser Briefe wird bemerkt, daß die Schweden besonders am 15. April an mehrern Stellen zugleich in Norwegen eingefallen, die Dänischen Vorposten zurückgedrängt und eine demolirte Schanze in Besitz genommen haben. Aber bald nachher sammelten sich mehrere Dänische, sowohl Infanterie als Kavallerie, Regimenter, der Prinz selbst attakirte mit der Hauptkolonne und man vertrieb die Schweden nicht nur aus gedachter Schanze sondern zwang sie auch, sich ganz zurückzuziehen, bei welcher Gelegenheit der Schwedische Verlust an Todten zu einige vierzig Mann und an Gefangenen zu mehr als hundert Mann und sechs Offizieren angegeben wird. Auffallend ist, daß in diesen officiellen Berichten, was doch sonst gewöhnlich ist, auch nicht ein Wort von dem Verlust auf Dänischer Seite erwähnt wird; wie dem aber auch sei, so sind diese Gefechte auf jeden Fall für Dänemark bemerkungswerth, weil sie diesen Truppen ein Zutrauen zu sich selbst einflössen, das bei dem Anfange eines Feldzuges höchst nothwendig ist, um größere Unternehmungen zu wagen. Man spricht auch schon von einer größern Schlacht, die im Norwegen am 21sten April vorgefallen seyn soll, weil aber der oben erwähnte Bericht vom 22sten April datirt, kein Wort davon erwähnt, so ist nicht wahrscheinlich, daß sich dieses Treffen der Angabe nach, verhalte, wo einige tausend Schweden an diesem Tage gefallen seyn sollten.

Der Sund und die Belte sind gegenwärtig mit Englischen Kriegsschiffen überhäuft, so daß man wichtige Vorfälle entgegen sieht, aber viele Politiker sind der Meinung, daß Seeland sowohl als die kleinern Dänischen Inseln noch wenig zu besorgen haben, denn man glaubt, der größere Theil der angekommenen Flotte sei für die Häfen der Ostsee bestimmt, und Stralsund wird unter andern als der Hauptort genannt, auf welchen die Engländer ihr Augenmerk gerichtet haben. Nach andern Nachrichten hätte Danzig, so wie Riga und Reval am meisten zu besorgen, es versteht sich aber von selbst, daß diese Vermuthungen nichts weiter als gewöhnliche Gerüchte sind, und die politischen Aufgaben dürften wahrscheinlich noch in diesem Monate gelöst werden.


Nordische Ereignisse.[]

[6]

[August]

In Norden und besonders was Dännemark betrift geht es uns grade so wie über Spanien, es fehlt nicht an Neuigkeiten, und die auch interessant genug sind, aber die offiziellen Berichte erwähnen von dem allen kein Wort, und so ist es zu gewagt, dem allen was erzählt oder in Privatbriefen gemeldet wird, Glauben beizumessen, weil dergleichen selten in seiner Reinheit vorgetragen, erscheint.

Die Norweger halten sich überaus brav, und haben in diesem Kriege schon öffterer bewiesen, daß es nur darauf ankomme etwas ernstlich zu wollen, um es auch auszuführen. Sie haben den Schweden Widerstand geleistet und diese über die Grenzen getrieben, und den Engländern, die schon öffterer Versuche machten sie heimzusuchen, haben sie ebenfalls ihren kriegerischen Muth nur zu deutlich bewiesen. Unlängst noch verlangten 2 Englische Fregatten, die sich Christiansand näherten, man solle ihnen die Schiffe im Hafen ausliefern, und alle Kriegsvorräthe. Zugleich begleiteten sie dieses Verlangen mit der Drohung, eben so mit dieser Stadt als mit Kopenhagen zu verfahren, aber die Norweger schlugen es ihnen ab und nach einer zweistündigen Kanonade und mehrern Anträgen, sahen sie sich doch genöthigt, ihr Unternehmen aufzugeben und verließen diese Gegend.


Auszug eines Schreibens aus Gothenburg.[]

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[Dezember]

Wenn auch der Friede noch nicht erfolgt ist, so ist doch wenigstens von allen Seiten die Waffenruhe eingetreten. An der Grenze von Norwegen haben unsre Truppen mit den Dänischen einen Waffenstillstand geschlossen, und wenn man auch von Dänischer Seite sich vorbehalten hat, solchen zwei Tage vorher nach Willkühr aufzukündigen, so ist doch nicht zu befürchten, daß solches geschehen werde, da auch die Norweger Ruhe nöthig haben, und beide Theile wohl einsehen, daß die öftern Ueberfälle bald von dieser bald von jener Seite, in der Hauptsache zu nichts fruchten. In Finnland ist ebenfalls der Krieg vor der Hand und wahrscheinlich bis zum Friedensschluß beendigt. Nach vielen Gefechten, welche für die Schweden durchaus nicht glücklich ausfielen, sahen sie sich genöthigt auch die Ueberreste von Finnland, Brahestadt und Uleaborg von den Russen in Besitz nehmen zu lassen, und so befindet sich also gegenwärtig ganz Finnland in Russischen Händen. Wegen Räumung dieser letzten Orte war eine Militär-Konvention geschlossen worden, und unsre Truppen haben sich auf allen Punkten zurückgezogen. Man hatte ihnen eine Frist von 10 Tagen eingeräumt, während dieser Zeit konnten sie ruhig zurückmarschiren, was sie aber nicht im Stande waren mitzunehmen, mußten sie als Kriegsbeute zurücklassen. Schon aus diesem Punkt sieht man nur zu deutlich, wie sehr unsre brave Armee theils durch Krankheit theils durch andre kriegerische Vorfälle in diesem Feldzuge gelitten habe, weil man ausserdem sich dergleichen Vorschriften nicht hätte gefallen lassen. Der letzte Versuch den der König gemacht, noch mehrere Truppen nach Finnland überzuschiffen, war durch den Sturm gänzlich mißlungen, und daher kam es, daß man genöthigt war eine dergleichen Konvention einzugehen, und ganz Finnland den Russischen Siegern zu überlassen.


Zeitungsnachrichten.[]

1808.[]

Politischen Notizen. [8]

Die neuesten Kopenhagener Zeitungen enthalten eine sehr ausführliche Kriegserklärung des Dänischen Hofes gegen Schweden, und die Verordnung, daß alle Kommunikation mit Schweden überaus strenge, sogar bei Todesstrafe, verboten worden. So ist denn also erfolgt, was man längst befürchten mußte, daß Schweden durch seine treue Anhänglichkeit an England, die Nordischen Mächte zu Gegnern bekommen werde, und noch sieht man nicht, daß Englische Flotten ankommen, um dem König Hülfstruppen zu schicken, die ihm gegenwärtig nothwendiger wären, als die versprochene monatliche Subsidie von 100,000 Pf. Sterl.

Rheinischer Bund. [9]

An den norddeutschen Küsten wird auf das eifrigste an Vorbereitungen zu einer Dänisch-Französischen Expedizion gearbeitet, welcher, unverbürgten Gerüchten zufolge, auch eine Diversion von Seite Rußlands beywirken soll. Die Französischen und anderen Truppen im nördlichen Deutschland machen sich zum Aufbruch bereit, die Feldequipagen werden in Stand gesetzt, und andere Vorkehrungen getroffen. Die drey Hanseestädte haben gegen den 1. März 300 Pferde zu liefern. Am 11. Febr. traf der Adjutant des Dänischen Kronprinzen, Hr. v. Lindholm, mit Aufträgen zu Hamburg ein, konferirte in der Nacht mit dem Fürsten von Pontecorvo, und kehrte am folgenden Tage nach Kiel zurück. Für den Fall, daß auch die noch übrigen Truppen in den Dänischen Herzogthümern nach Seeland aufbrechen, sind Volontär-Bürgerkorps in den verschiedenen Städten organisirt, um das regulirte Militär zu ersetzen. Von den Französischen Truppen nennt man besonders die Divisionen Boudet, Molitor und Grandjean, die zum Aufbruch bestimmt sind; die Garnison von Lübeck soll bereits ausgerückt seyn. Auch hieß es am 12. Febr., die Blankeneser-Schiffe wären schon in Requisizion gesetzt, ein Embargo in allen Holsteinischen Häfen gelegt, und zu Lübeck das Backen von vielem Biskuit verordnet worden. Ob die Spanier mit gegen Schweden ziehen werden, ist ungewiß; doch machen sie auch Marschanstalten. Von dem Erfolge der Sendung des Dänischen Ministers, Grafen v. Moltke, nach Stockholm erfährt man noch nichts Näheres.

Deutschland. [10]

Von der Niederelbe den 5. März. Nach Ankunft eines Kouriers aus Paris am 2. dies ist nun die Expedizion gegen Schweden entschieden. Es wurden sogleich die letztern Ordres an die verschiedenen Truppenkorps ausgefertigt. Der Aufbruch hat heute längs der ganzen Linie seinen Anfang genommen. Die Division Dupas im Lübeckschen hat die ersten Bewegungen nach Holstein gemacht. In Altona ist heute ein Französisches Kavallerieregiment eingerückt. Der Abmarsch wird bis zum 15. d. M. dauern. Dem Senat von Hamburg wurde gestern notifizirt, daß statt der abgehenden starken Spanischen Besatzung (sie macht unter dem Marquis de la Romana die Expedizion mit) eine kleinere Besatzung von Holländischen Truppen einrücken werde. Oberbefehlshaber der Expedizion ist der Fürst von Pontecorvo. Welche Unternehmungen zugleich auch von den Pommernschen Küsten aus erfolgen dürften, stehn dahin. Die vereinigte, gegen Schweden bestimmte Armee kann man vorläufig auf 40,000 Mann rechnen; überdies stehen hinlängliche Reserven zu Gebot.

Dänemark. [11]

Kopenhagen, 5. März. -- Längs der Küste Schonens sollen schon hin und wieder Schwedische Militärposten ausgestellt seyn; auch sollen einige Einwohner Helsingborgs ihre Mobilien tiefer in das Land gesendet haben. Nach der Aussage eines Reisenden sind 18 ausgerüstete Kanonenjollen aus dem Hafen von Landscrona ausgeeiset worden, und es begeben sich heute alle Truppen, die in Helsingborg liegen, nach Landscrona, wo sich, wie man hinzufügt, in Kurzem 10,000 Mann versammeln sollen. Auch ist in den Schwedischen Häfen verordnet, daß keine Schwedische Schiffe jetzt Güter einladen und absegeln sollen. -- Unterm 26. Febr. ist durch die Dänische Kanzley eine Verfügung, betreffend die Einrichtung der Küstenmiliz in Dänemark, mit Hinsicht auf die Bewachung und Vertheidigung der Küsten, erlassen worden, und seit dem 1. d. M. ist die Ausfuhr von Reis aus Kopenhagen, Seeland, Laaland, Falster und den umliegenden kleinern Inseln untersagt.

Dänemark. [12]

Kiel vom 26. März. Der Französische Seeoffizier, welcher die Französische Marine auf der Weser und auf der Elbe kommandirt, Herr Montcabrier, hat die verschiedenen Inseln, aus welchen das Königreich Dänemark in der Ostsee besteht, durchreiset, und gemeinschaftlich mit Dänischen Offizieren alles veranstaltet, was dazu erfordert wird, das zum Einrücken in das Schwedische Gebiet bestimmte Korps Französischer und Deutscher Truppen von Dänemark nach Schweden zu bringen. Zu dem Ende sind alle Schiffe, die sich im Hafen von Kopenhagen und in der Nachbarschaft befinden, zum Ueberschiffen der Truppen nach der gegenüber liegenden Schwedischen Küste (der Provinz Schonen) in Beschlag genommen, und liegen eines neben dem andern parat. Wahrscheinlich wird diese Expedizion früher ausgeführt seyn, als das Eis den Englischen Schiffen, auch wenn sie schon da wären, zu agiren oder irgend eine feste Posizion zu nehmen erlaubt; denn wenn gleich nicht im Sunde selbst, so ist doch an den Küsten noch überall viel Eis. In Kopenhagen sind für die Französische Armee unter dem Kommando des Prinzen von Ponte-Corvo, die Quartiere angesagt; man wird den Durchmarsch dieses Hilfskorps durch Dänemark so viel als möglich beschleunigen; auch ist festgesetzt, wie wäh_end desselben die Französische Mannschaft verpflegt werden soll.

Deutschland [13]

Niederelbe, vom 30. März. Ganz unerwartet scheint die Expedizion aus Seeland gegen Schweden vor der Hand verschoben worden zu seyn. Der Prinz von Pontecorvo mit seinem ganzen Generalstabe und dem Kommissariate haben die Insel Seeland wieder verlassen, und sind nach einer schwierigen Fahrt über die kleinen Inseln am 27. März zu Apenrade im Herzogthum Schleswig gelandet. Vor dort ist der Prinz nach Odensee in Fünen weiter gereiset, und auch bereits daselbst angekommen. Der grösste Theil der Französischen Truppen hat sich nach Jütland gezogen, wahrscheinlich weil es anfieng auf Fünen an Lebensmitteln zu fehlen.

Dänemark. [14]

Fortdauernd lauten die Nachrichten von den Dänischen Inseln nicht völlig so, wie wir es wünschten. Die Expedizion, die rasch nach Schweden übergehen sollte, ist einstweilen im Stillstande, da die Passage über den grossen Belt noch nicht hat bewerkstelligt werden können. Um nach Odensee zurückzukommen, hat der Prinz von Pontecorvo wegen des Eises und der Schiffe im Belt den Umweg über Falster, Laaland, Langland und Augustenburg nehmen müssen. Der größte Theil der Französischen Truppen hat sich nach Jütland gezogen, wahrscheinlich weil es anfieng auf Fühnen an Lebensmitteln zu fehlen.

Zu Stralsund und Stettin waren alle Schiffe und grosse Böte in Beschlag genommen worden, und wurden schleunig ausgerüstet. Man deutete diese Maßregel auf intendirte Truppenüberschiffungen nach Schweden oder Seeland. In Stralsund ist deshalb eine ausdrückliche Verordnung der Regierungskommission erschienen.

Dänemark. [15]

Aus Kopenhagen vom 9. April. Man hat noch keine zuverlässige Nachricht, ob das Gerücht, nach welchem bereits ein Schwedisches Geschwader von 17 Segeln in der Ostsee segelt, gegründet sey, und weiß mit Gewißheit nur so viel, daß 2 Schwedische Linienschiffe in der Strasse zwischen Laaland und Langeland gekreuzt, und auf die hin- und herfahrenden Böte, jedoch ohne Erfolg, Feuer gegeben haben. In der Nähe unserer Rhede hat sich noch kein bewaffnetes Schwedisches Schiff blicken lassen. Ein Schiffer, dem sein Schiff in Gothenburg weggenommen worden, und der am 4. April von dort nach Helsingör kam, sagt aus, es habe vor seiner Abreise in Gothenburg geheissen, daß der König von Schweden in Begleitung des Englischen Gesandten zu Uddewalla, unweit der Norwegischen Gränze, eingetroffen sey, und daß man täglich Englische Truppen erwarte. Dies letztere scheint um so wahrscheinlicher, als man aus Norwegen Nachricht hat, daß im letzten Sturme ein Englisches Transportschiff, auf dem sich 300 Mann von einem Hannöverschen Regimente befanden, an der dortigen Küste gescheitert, und die ganze Besatzung in Gefangenschaft gerathen ist.

Altona den 16. April. Wie man aus Kopenhagen unterm 9. d. schreibt, (die Post vom 12. ist noch im Rückstande,) werden alle Anstalten zur Vertheidigung von Seeland getroffen, und es sollen auf dieser Insel verschiedene Dänische Lager errichtet werden. Von den alliirten Truppen haben noch keine dort ankommen können, da sich die Zahl der feindlichen Schiffe in den Dänischen Gewässern vermehrt hatte. Auf Langeland sollen sich jedoch bereits 1500 Franzosen befinden. Das Hauptquartier des Prinzen von Pontecorvo befindet sich fortdauernd zu Odensee. Kopenhagen den 11. April. Unsere Blättern enthalten Folgendes: Der kommandirende General der Dänischen Truppen auf der Insel Finnen, Graf Ranzau, hat unterm 9. bekannt gemacht, daß die Landwehrrekruten, die auf den 15. April einbeordert waren, bis weiter in ihren Distrikten bleiben können.

Kopenhagen am 17. April. Am 9. dies kamen von Skagen 4 Englische Kriegsschiffe zu Aalborg an. Am 16. war das Hauptquartier noch zu Odensee. Wie man vernimmt, ist zu Stockholm auch bereits eine Kontre-Deklarazion gegen Dänemark erschienen. Im Belt kreuzen nun 5 Englische Schiffe.

Dänemark. [16]

Kopenhagen vom 16. April. Ungeachtet der feindlichen nicht unbeträchtlichen Seemacht im Belt sind in diesen Tagen 700 Mann von einem nach Seeland beorderten Jütschen Regiment Infanterie in den Belt ohne Anstoß passiret.

Dänemark. [17]

Kopenhagen den 23. April. Folgende offizielle Nachricht ist aus Norwegen eingegangen: "Von dem Obersten v. Staffeldt ist an das Söndenfieldsche Generalkommando einberichtet worden, daß der Feind über Milskongen in Norwegen eingerückt war; worauf jedoch der Oberste ihm mit 3 Kompagnien entgegen rückte, und dessen Avantgarde den 200 Mann starken Feind eine Meile über die Gränze hinaus zurückwarf. Ein Skieläufer ist bey dieser Affaire leicht verwundet worden. In Skalbukilen hatte der Feind eine Proklamazion, datirt vom 11. April, zurückgelassen. Sie war von dem Obersten Gohr, Befehlshaber der Schwedischen Truppen in Dalerne, ausgestellt. Es wird dieselbe bey der Königs getreuen Norwegern die Aufnahme finden, welcher sie würdig ist."

Politische Notizen. [18] [Mai.]

Die Nachricht von einer in Norwegen vorgefallenen Schlacht, darin zufolge Dänischer Berichten, einige tausend Schweden auf dem Platz geblieben, hat sich nicht bestätigt.

Die letzten Nachrichten aus Norwegen sind vom 5ten May. Nach solchen befanden sich 2 Schwedische Obersten, 15 Officiere und gegen 600 Mann in Dänischer Gefangenschaft, übrigens war nichts von Bedeutung vorgefallen, und die Schlachtberichte waren zu voreilig.

Kriegsnachrichten. [19]

Helsingör den 3. May. Nachrichten von der Norwegischen Küste zufolge, hat unsere dasige Flottille unter dem Kommandeur Fisker die Schwedische Scheerenflotte bey Strömstadt angegriffen, einen Schooner demontirt, mehrere Scheerenböte versenkt, auch sich beym Landen einer Kavalleriepatroille von 20 Hussaren bemächtigt. In Norwegen soll ein Korps Schweden umgangen und zum Theil zu Gefangenen gemacht seyn, wovon das Nähere zu erwarten.

Kopenhagen, den 6. May. An der Westseite Jütlands war in der vorigen Woche eine feindliche Flotte bemerkt; jetzt heißt es, daß man zwischen Anholt und Marstrand vorgestern viele Segel erblickt habe; auch bemerkte man von Helsingör aus im Sunde eine Anzahl Kriegschiffe, die heran zu segeln schienen. Bey Fladstrand ist es einigen Schaluppen der in der Nähe kreuzenden Englischen und Schwedischen Kriegsschiffe geglückt, während der Nacht 10 Kornschiffe aus dem dortigen Hafen wegzuholen. Im Norden von Helsingborg hat man die Anlage einer Schwedischen Batterie entdeckt. Zwischen Langeland Laland und den kleinern Inseln wimmelt es noch immer von feindlichen Kreuzern, die ab und an, wenn sie die Gelegenheit ersehen, ans Land gehen um zu plündern und zu rauben. Bey der Beschiessung des Fleckens Marstall auf der Insel Arroe zeichnete sich eine Kompagnie Jütscher Grenadiere durch muthvollen W_derstand aus, und da man jetzt die im dortigen Hafen liegenden Schiffe, deren Zerstörung beabsichtigt seyn mochte, nach Trentborg in Sicherheit gebracht hat, so wird wahrscheinlich dieser Punkt keinen weitern Angriffen ausgesetzt seyn. In der vorigen Woche ist das 2. Jütsche Bataillon den Belt passirt, und ohne Hinderniß zu finden auf Seeland gelandet. Es sollen eben sehr bestimmte Nachrichten eingelaufen seyn, daß in Norwegen zwischen unsern Truppen und einem bedeutenden Schwedischen Armeekorps eine Schlacht, es heißt am 21. April vorgefallen sey, worin gegen 2000 Feinde auf dem Schlachtfelde blieben, und sich der Rest in der größten Unordnung und hitzig von unsern Truppen verfolgt zurückzog. Reisende berichten, daß eine Englische Flotte von 26 Kriegsschiffen vor einigen Tagen durch die Strasse gesegelt sey, die Laland und Langeland trennt, und daß selbige der Sage nach, nach Rügen bestimmt war. Auf dem Eise des Bothnischen Sees, in der Nähe Torneu's, soll zwischen den Russen und Schweden eine Schlacht vorgefallen seyn, die sich mit dem Rückzuge der letztern endigte. Nach eingelaufenen Schiffernachrichten liegen vor Bornholm verschiedene Schwedische und Englische Kriegsschiffe. Se. Maj. der König reiste am 5. dies nach Helsingör.

Dänemark. [20]

Priva_briefe aus Norwegen, vom 27. April, sprechen von einem zum Nachtheil der Schwedischen Truppen am 25. bey Elverum vorgefallenen bedeutenden Gefechte. Alle freywilligen Jäger- und Artilleriekorps sind zur Vertheidigung des Vaterlandes an die Gränzen geeilt.

Christiania, den 22. April. Gestern wurden hier 91 Gefangene, fast alle Schwedische Reiter, eingebracht, und heute werden 150 andere erwartet, die alle in Blakier und Urslow gefangen wurden. Holands und Urskovs Kirchenspiele haben sehr gelitten. Da Blakier nur 5 Meilen von uns entfernt liegt, begannen einige der Furchtsamsten einzupacken. Allein unsere Truppen haben einen solchen Muth, und werden so gut angeführt, daß jede Furcht verschwunden ist.

Kopenhagen, den 10. May. Ueber weitere Kriegsvorfälle in Norwegen liest man zwey Schreiben des Prinzen Christian August an die Regierungs-Kommission, das erste datirt Rakestadt in Holand vom 20. April, worin es heißt: Wir haben gestern den Feind zurückgeschlagen, wobey das Norwegische Jägerkorps sich besonders auszeichnete. Wir marschirten ihm heute bis Blakier entgegen, um uns mit Lowtzow zu vereinigen, der vorgedrungen seyn soll. Der Marsch dieses Tages wird über den Ausfall entscheiden. -- Das zweyte Schreiben ist unserm selbigen Dato von Blakier, und enthält: Nachdem wir den Feind in zwey ziemlich ernsthaften Affairen bey dem Predigerhof Löcke und bey Robröe geschlagen haben, sehe ich mich durch die Umstände genöthigt fürs erste mich hier zu konzentriren. Die ausführlichen Relazionen über diese beyden Affairen, die unsern Truppen sehr zur Ehre gereichen, mit dem Nächsten.

Man erwartet hier mit Verlangen die Ankunft der Norwegischen Post, um näheren Aufschluß über den Grund oder Ungrund des Gerüchts von einem abermaligen Treffen zwischen unsern und den Schwedischen Truppen, wobey die unsrigen über die Gränze vorgedrungen seyn sollen, zu erhalten.

Kopenhagen den 16. May. Man hat bis jetzt noch keine Bestätigung der hier in diesen Tagen allgemein verbreiteten Sage, daß von unsern Norwegischen Truppen ein neuer Sieg bey Elverom erfochten worden sey; doch ist seitdem auch noch keine Norwegische Post angekommen, und die Nachrichten, welche man durch ausserordentliche Gelegenheit hat, gehen noch nur bis 21. April.

Man hat hier den Bericht des Generals Armfeldt an den König von Schweden über die letzt erwähnten Gefechte in Norwegen. Solcher stimmt mit den Berichten des Prinzen Christian im Wesentlichen überein, nur daß derselbe den Schwedischen Truppen den Sieg zueignet.

In dem Berichte über die Kriegsvorfälle an der Norwegischen Gränze, heißt es noch: Schließlich meldet der Prinz, daß der Feind sich als Räuber betragen, indem er überall geplündert, Chatoullen und Kisten erbrochen, alles, was er hinwegführen konnte, mitgenommen, und das übrige zerstört, und besonders auf dem Rückzuge alles Vieh und alle Pferde mit sich wegzuführen gesucht hat, so daß auf die Ausplünderung der wehrlosen Einwohner sein Hauptaugenmerk gerichtet gewesen zu seyn scheint.

Dänemark. [21]

Kopenhagen, den 12. May. Aus Norwegen fehlen neuere Nachrichten. Die Uebermacht der Schweden an jener Seite läßt uns nicht ganz ohne Besorgnisse, ob wir gleich von dem Muthe der patriotischen Normänner alles erwarten. Unweit der Insel Hveen haben sich 16 Schwedische Kanonierböte gezeigt. Die Engländer sind nun auch zahlreich im kleinen Belt erschienen. Von der grossen Englischen Expedizionsflotte hört man indeß noch nichts. -- Da sich zwischen Jütland und Norwegen zwey Schwedische Kaper gelegt haben, um die hinüberfahrenden Transportschiffe aufzufangen, so hat die Admiralität auf die Aufbringung jedes dieser Kaper eine Prämie von 1000 Reichsthalern gesetzt.

Kopenhagen den 14. May. Die Angelegenheiten Dänemarks sind noch immer in der alten Lage, und die Dänischen Inseln ihrer eigenen Kraft überlassen; nach Versicherung unpartheyischer Reisenden ist jedoch auf diesen Inseln eine solche Truppenzahl versammelt, daß, wenn der Feind nicht mit ausserordentlicher Macht ankommt, keine besondere Gefahr für sie zu besorgen steht. Uebrigens soll die geographische und militärische Vereinzelung der Dänischen Staaten zu einem Projekt Anlaß gegeben haben, dieselben künftig unter Einem Namen und Verfassung zu vereinigen.

Dänemark. [22]

Neuere Nachrichten fehlen aus Norwegen, und den mancherley, jeden Tag wechselnden Gerüchten, deren Quellen unbekannt sind, ist kein Glaube beyzumessen; doch sind einzelne ältere Rapports über verschiedene Affairen eingegangen, die in den letzten Tagen des Aprils Statt hatten, und dem hiesigen Publikum durch eine öffentliche Bekanntmachung mitgetheilt worden. Der eine ist von dem Obersten von Staffeldt, der am 25. April mit seiner Brigade bey Biörnebye stand, und an diesem Tage eine dreystündige hitzige Affaire mit dem über die Gränze rückenden Feind hatte. Es fiel dabey unserer Seits der brave Kapitain Dreyer vom 2. Drontheimschen Infanterie-Regiment, und unsere Truppen hatten einen bedeutenden Verlust an Todten und Verwundeten; allein endlich mußte der Feind den muthvollsten Anstrengungen weichen; auch er hatte viel verloren, und die noch übrigen 320 Mann, nebst dem Obersten von Gahn, den Kapitains von Godöe, von Eggers, von Fahnehjelm, Lieutenant von Udd, die Fähndrichs von Oehren und Cruhjelm, Oberjägermeister von Kothen, die Adjutanten von Ahlstad und Engström, mußten sich gefangen geben. Hierauf wurde ein Korps detaschirt, um sich eines feindlichen Magazins zu Dalbye, 3 Meilen hinter Mihsdangen, zu bemächtigen. Der Erfolg war noch nicht einberichtet. -- Der zweyte Rapport ist von dem Obersten de Sene, der das Defilee Kongetorp mit 4 Amusetten, einem Grenadier-Bataillon, Scharfschützen und einer Grenadier-Division; imgleichen das Defilee Aabagen mit einer halben Batterie Dreypfünder und einer Grenadier-Division besetzt hielt. Hier wurde er am 16. April von einer überlegenen feindlichen Macht von Kavallerie, Infanterie und Artillerie angegriffen, und mußte sich nach lebhaftem Widerstande nach dem Defilee Lier zurückziehen. Am 17. griff der Feind abermals den linken Flügel und das Zentrum des Obersten an; allein da er sich im Stande sah, jetzt seine Kanonen zu gebrauchen, und so mußte sich der Feind nach einstündigem hitzigen Gefecht retiriren. Am 18. rückte der Feind, nach erhaltener Verstärkung an Kavallerie und Artillerie, wieder an, ward aber geworfen. Ein zweyter dreystündiger Angriff gelang nicht besser. Der Oberste behielt seine Posizion, und seine dreypfündige Batterie unter dem braven Lieutenant von Meidell, von den Grenadiers und Infanteristen unterstützt, zwang den Feind mit großem Verlust zum Rückzuge. Doch bald kam er mit einer neuen Verstärkung an Kavallerie und Jägern zurück, und da zugleich rapportirt wurde, daß eine feindliche Abtheilung auf dem Wege sey, um den einzigen Rückzug abzuschneiden, so beschloß der Oberste die Retraite, die unter Deckung der halben dreypfündige Batterie unter Kommando des Oberstlieutenant von Müller vollkommen gelang. Da der Feind durch stets neue Verstärkungen zu 4 bis 5000 Mann angewachsen war, so beschloß der Oberste, seinen Leuten, nach mehrern Tagen und Nächten unaufhörlicher Strapazen einige Ruhe zu gönnen, und maschirte nach Kongsvinger, um hernach mit neuer Kraft angreifen zu können. Der Verlust ist von beyden Seiten bedeutend gewesen. Der Lieutenant von Blis wurde tödtlich blessirt, und die Lieutenants Paludan und Fabritius fielen in feindliche Gefangenschaft. Unserer Seits wurde der Schwedische Lieutenant Belfrage gefangen genommen. Der Oberste rühmt den Muht und die Ausdauer seiner Truppen, und der kommandirende General, Prinz Christian August, stimmt diesem ruhmvollen Zeugniß in Ansehung der ganzen ihm untergebenen Armee bey.

Dänemark. [23]

Niederelbe vom 28. May. Nach den letzten Briefen aus Norwegen stand die Schwedische Armee 3/4 Meilen von Friedrichshall entfernt. (Es scheint also, daß sich ein anderes Korps Schweden vom westgothländischen Thallande aus, in Marsch gesetzt habe, während ein anderes von Warmeland aus gegen Norwegen agirt.)

Dänemark. [24]

Altona den 7. Juny. Der in Norwegen kommandirende General Prinz Christian stand am 7. May zu Narvestad, und hatte in einigen Gefechten den Feind über Oerje Broe und Stocksberg zurückgetrieben; auch hatte eine von Frederickshald ausgesandte Rekognoszirung aufs neue den Muth und den guten Willen der Truppen bewährt, die sich zu einem jeden solchen Ehrentage freuen. Eine aus der Festung Kongsvinger ausgesandte Patrouille hatte 1 Hussaren und 17 Jäger als Gefangene zurückgebracht. Die Organisazion der Landesvertheidigung in Ringerige und Hadeland allein betrug gegen 3500 Mann. Unterm 29. May ist aus dem hiesigen Hauptquartier folgende Bekanntmachung erlassen: Der Oberste v. Kardorf hat folgendes einberichtet. Am 27. d. M. ward ihm gemeldet, daß sich ein feindliches Schiff westwärts Nexelöe gelegt habe, und Mannschaft ans Land gesandt worden sey. Der Oberste beorderte deshalb einen Seeoffizier mit 20 Mann auf Wagen von Rörvig nach Hannsöe Mühle, und nachdem 5 Böte zur Stelle waren, wurden von den nächsten Feldwachten des 2. Jütschen Infanterieregiments 2 Offiziere und 50 Mann hinübergesetzt, die den Feind angriffen, und ihn von dem Schiffe abschnittten. Dieses entfernte sich eiligst vom Lande, indem es seine Leute im Stich ließ, wahrscheinlich aus Furcht, von den Böten genommen zu werden, uns schoß nachher verschiedene Schüsse gegen die Insel. Zwar versuchte der Feind eine Barkasse ans Land zu setzen, um die zurückgelassene Mannschaft abzuholen; da dieß aber nicht gelingen konnte, segelte das Schiff davon. Zwölf Mann wurden bey dieser Gelegenheit zu Gefangenen gemacht, 14 Gewehre, 15 Säbel und 2 Pistolen genommen, imgleichen einige Dänische Kronen, 1 Dukaten, 150 Rthlr. in Dänischen Banknoten, die nach Aussage der Gefangenen zu Seieröe genommen waren. Das Schiff war ein königl. Schwedischer Kaper, nach Gothenborg hingehörig und daher kommend. Auch der Kapitän Rothe, zweyter Kommandirender auf dem Linienschiff Prinz Christian Frederik, hat am 25. May seinen Rapport über jenes Treffen am 22. März zwischen diesem Linienschiff und einer Englischen Eskadre unter dem Kapitän Parker eingegeben, die im Wesentlichen mit der des Kapitäns Jessen übereinstimmt. 6 kleinere Kriegsschiffe kreuzen im Fühnen und 2 bey Randers. Ueber Gothlands Zurückeroberung durch Schwedischen Truppen, die als zuverlässig hier erzählt worden ist, ist später noch keine nähere Nachricht eingelaufen. Ein zu Helsingör aufgebrachter Kapitän hat versichert, daß keine Englischen Truppen in Gothenborg ausgeschifft worden, und daß die Engländer selbst behaupteten, ihre Bestimmung sey nicht Norwegen, sondern Dänemark soll angefallen werden, w~nn noch 200 Transportschiffe angekommen wären, und zwar in Vereinigung mit einer Schwedischen Macht, zu deren Einschiffung schon die nöthigen Transportschiffe an den Schwedischen Küsten gesammelt würden.

Dänemark. [25]

Kopenhagen den 7. Juny. Mit der heute angelangten Norwegischen Post vom 24. May soll einberichtet worden seyn, daß nach wiederholtes, für uns siegreichen Attaquen der Feind gänzlich über die Gränzen zurückgeschlagen sey. Auch sind 6 Nummern des Budstikken angelangt. Man erwartet morgen eine nähere Bekanntmachung.

Kopenhagen, 11. Juny. Privatbriefe aus Norwegen sagen, daß die Vorposten unserer Armee an mehreren Orten ziemlich weit in Schweden stehen, und daß das Schwedische Fort Edda im Sturm erstiegen worden. --

Dänemark. [26]

Kopenhagen den 25. Jun. Den 23. brachte die Norwegische Post die Nummer 24 des offiziellen Blattes Budsticken vom 1. dieses, worin es heißt: "Der Budsticken eilt bekannt zu machen, daß die zuverlässige Nachricht eingegangen, daß der Feind aus seinen Verschanzungen und Posizionen bey Leer und in der Gegend von Winger aufgebrochen, und auf dem Rückmarsche ist, daß augenblicklich Patrouillen und ein Detaschement ausgesandt wurde, um ihm das Geleite zu geben, und daß der Kammerherr und Oberst Staffeldt im Begriff war, mit der ganzen Brigade zu folgen."

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Ungeachte der grossen Anzahl feindlicher Schiffe im Belt, fehlt uns doch nur die gestrige Hamburgerpost. Nachstehendes wurde am 21. dies aus dem Hauptquartier bekannt gemacht: "Der zu Söndenfields in Norwegen kommandirende General hat unterm 27. May an den König einen ihm von Oberst von Staffeldt erstatteten Rapport folgenden Inhalts eingesandt: Nachdem gedachter Oberster erfahren hatte, daß eine feindliche Jägerkompagnie auf den Höfen Jerpset und Oedegaarden in Westmarken vertheilt lag, und bloß eine kleine Wache nach dem Hofe Harstad detaschirt hatte, beorderte er den Kapitain von Jörgensten mit der Leirdalschen leichten Infanteriekompagnie und der Aamodschen Skieläuferkompagnie von Spitals Krogen übers Gebirge nach gedachtem Hofe zu marschiren, um diese Quartiere aufzuheben. Der Kapitain blieb mit seinem Kommando die Nacht zwischen dem 23. und 24. im Gebirge stehen, und da ein von ihm ausgesandter der Gegend kundiger Mann die Nachricht zurückbrachte, daß der größte Theil der feindlichen Kompagnie auf den Hofe Jerpset, auf Oedegaarden aber nur eine Wache von 5 Mann und weiter zurück auf Harstad eine etwas grössere Wache stehe, so beschloß er seinen Angriff allein gegen die Hauptstärke auf Jerpset zu richten. Er marschirte darauf mit seinem Kommando so ab, daß er um Mitternacht zwischen 12 Uhr und 1 Uhr dort eintreffen konnte. In der Nacht zwischen dem 24. und 25. erreichte er den Ort, vertheilte die Mannschaft, und auf ein gegebenes Signal war der Hof umzingelt. Als man sich dem Hause näherte, schossen die Schweden aus Thür und Fenstern, worüber unsere Leute so erbittert wurden, daß ein allgemeines und heftiges Feuern nicht zu verhindern war. Der höchstkommandirende feindliche Offizier, ein Lieutenant, Baron Uifsparre, und eine Anzahl feindlicher Soldaten, die sich nicht genau angeben läßt, aber etwa 20 Mann ausmachen möchte, wurden erschossen, und 24 Mann gefangen genommen. Ausserdem bekam man 25 Gewehre mit Bajonetten, nebst einer Menge Patrontaschen und Feldflaschen. Eine Menge Ammunizion, die sich übers Gebürge nicht zurückbringen ließ, wurde unbrauchbar gemacht.

Dänemark. [27]

Die 5 neuesten Nummern des Budstikken enthalten ausser der schon bekannten Anzeige von dem Rückzuge der Schwedischen Armee und dem rühmlichen Gefecht bey Raestebacke, den Rapport des Obersten v. Staffeldt über eine Affaire am 18. May. Gedachter Oberste hatte nehmlich erfahren, daß der Feind sich stark auf dem rechten Flügel verschanze, und beschloß daher in 3 Kolonnen einen Angriff, indem er zugleich auf des Feindes linke Flanke detaschirte. Dieser warf seine Vorposten auf die Hauptstärke bey Lier zurück, während die Kolonnen den Feind aus seinen Verschanzungen bey Skandsgaarden vertrieben, und hierauf die Verschanzung bey Molbeck attakirt ward. Hier ward zuletzt mit dem Bajonet gefochten, doch endlich der Rückzug beschlossen, da man bemerkte, daß diese Schanze, wegen einer andern sie dominirenden, doch nicht würde benutzt werden können, und selbiger in bester Ordnung, nur ohne vom Feinde verfolgt zu werden, bewerkstelligt. Unser Verlust bestand in 7 Todten und 27 Verwundeten, von denen 4 dem Feinde in die Hände fielen.

Nach dem offiziellen Rapport über die Affaire bey Prastebacke in Norwegen, der jetzt eingegangen ist, war der Feind 1400 Mann stark. Seine Verschanzungen an benannten Orte wurden mit stürmender Hand erobert, und gefangen genommen: der Oberstlieutenant Baron Knorring, die Kapitäns Strömbom, Osengins und Palmcranz, die Lieutenants Dag och Natt, Elfmann, Lillie, Wirgin, Hachwitz, Wesfeld, Silfersparre, de Beche und Graf Löwenhaupt; denn 7 Fähndrichs, 7 Sergeanten und 368 Gemeine. Todten und Begrabene zählte man 60. Wir verlohren den Fähndrich Saeter, Unteroffizier Traue und 3 Gemeine; 6 wurden blessirt. Erobert wurden viele Gewehre, Patronen-Taschen, 2 Haubitzen xc.

Politische Notizen. [28] [August.]

Seitdem die Versuche des Königs von Schweden auf Norwegen mißlungen, ist solcher willens, seine ganze Macht aufzubieten, um etwas gegen Finnland zu unternehmen.

Dänemark. [29]

Privatnachrichten aus Norwegen zufolge, soll eine Division unserer Armee, durch die Ruderflottille des Kommandeurs Fisker unterstützt, in der Nähe von Strömsstadt einige feindliche Magazine verbrannt, und gegen 400 Gefangene gemacht haben. Am 9. dies ward durch einen unserer Kaper ein Amerikanisches Schiff, das Englische Papiere hatte, nach Helsingör aufgebracht. Aus Christiania wird unterm 17. Juny berichtet, daß Dänische Kaper unter der Küste von Schottland 2 Englische Schiffe genommen haben.

Dänemark. [30]

In dem Blatte Budsticken, wovon Nr. 36 bis 38 den 12. Aug. hier erschienen sind, lieset man folgendes Schreiben Sr. Durchl., des kommandirenden Generals im südlichen Norwegen, vom 6. July: "Nachdem die feindliche Postirung bey Pröstebacke sich an unsere Truppen ergeben hatte, ward, wie schon angezeigt, zwischen diesen und dem feindlichen Korps bey Berdye und in der umliegenden Gegend ein Waffenstillstand geschlossen, der lediglich von uns mit 4stündiger Warnung aufgekündigt werden konnte, und dessen Hauptbedingung war, daß die Truppen in ihren Posizionen stehen bleiben sollten, demungeachtet wurde der Waffenstillstand einige Tage darauf von dem Feinde förmlich aufgekündigt und ungeachtet der Kapitain Huitfeldt den Feind auf obgedachte Verpflichtung, welche er selbst eingegangen, verwies, rückte derselbe dennoch mit einer mehr als zehnfach überlegenen Stärke, welche man auf 6 bis 7000 Mann angegeben, gegen unsere durch die Transporte der Gefangenen geschwächten Truppen vor, die sich daher nach einem leichten Engagement zurück zogen, und ohne Verlust eines einigen Mannes eine Posizion bey Iddeboe einnahmen. Als mir dies berichtet wurde, sandte ich sogleich von der kürzlich in Schieberg angekommenen Brigade ein passendes Korps unter dem Major Krebs nach Enningdalen, um unsere daselbst stehenden Truppen zu souteniren, den Feind aufzuhalten und, wo möglich, das Vorgegangene zu rächen; allein die Umstände und militairische Gründe hinderten die Erreichung des letztern Zwecks für den Augenblick, besonders da der Feind sich nach und nach über die Gränze zurückzog. Ich erfuhr inzwischen, es sey ein allgemeines Gerücht bey der feindlichen Armee, daß der Krieg mit Norwegen zu Ende sey, und daß ihre Truppen gegen Feinde gebraucht werden sollten, die an der östlichen Seite Schwedens gelandet wären, worauf ich die erforderlichen Befehle gab, sie vom Gegentheil zu überzeugen. Ausser der letztgedachten dreisten Affaire bey Svinesund, fallen fast täglich kleine Gefecht in der Gegend von Wasböen und dem an Enningdalen grenzenden Theile von Schweden vor. Unsere Vorposten stehen in Schweden, und Krogstrand ist von uns besetzt. Der Feind, welcher gestern einen Versuch machte, unser unter dem Fähndrich Grimseth vom Nordenfieldschen Regiment daselbst stazionirtes Detaschement von da zu delogiren, wurde mit Hülfe unserer bewaffneten Fahrzeuge abgewiesen. Die feindliche Armee steht mit der nehmlichen Stärke in einer gewissen Entfernung innerhalb ihrer eigenen Gränze. Die Küste längs Svinesund und Iddefiorden ist vom Feinde größtentheils geräumt, oder nur schwach besetzt. Alle eingehende Rapporte geben neue Beweise von dem Muth und Verlangen unserer Truppen, in den ehrenvollen Kampf für König und Vaterland geführt zu werden. Christian, Prinz zu Schleswig-Holstein."

Dänemark. [31]

Kopenhagen vom 20. Sept. Vom General v. Krogh der im Stift Drontheim kommandirt, sind Berichte über 2 in Schweden gegen die Mitte des Augusts gethanene Einfälle eingegangen. Das erste Korps, unter dem Major Coldesin marschirte 7 Meilen über das Gränzgebirge (Seve-Gebirge, ein Theil des Köhlen) nach Jemteland, obgleich steile Klippen und Moräste ihm so viele Hindernisse in Weg legten, daß er auf 1 1∫2 Meilen 18 Stunden zubrachte. Der Feind, der ebenfalls einen Angriff vorzuhaben schien, zog sich zurück. Das 2. Korps, unter dem Oberst Bang rückte in Herjedalen ein, und hatte beynahe das ganze Regiment in Jemteland abgeschnitten. Es retirirte aber schnell, und ließ Mahlzeit und mehrere Montirungsstücke im Stiche. Die Jemten und Herjedalen, (die bis zur Mitte des siebzehnten Jahrhunderts Dänische Unterthanen waren), zeigten sich uns sehr geneigt.

Dänemark. [32]

Kopenhagen den 4. Okt. Nachdem gestern Abendspät eine Norwegische Post angekommen war, hat sich heute das Gerücht verbreitet, daß der Schwedische General Cederström mit einem beträchtlichen Truppenkorps aufs neue in Norwegen eingefallen sey, aber nach einigen anfangs erhaltenen Vortheilen wieder über die Gränze zurückgegangen sey. Etwas Offizielles ist hierüber nicht bekannt. Gestern passirte ein aus der Nordsee gekommene Konvoy Englischer und Schwedischer Schiffe bey unserer Rhede vorüber nach Malmöe.

Dänemark. [33]

Helsingör, den 3. Nov. "Da man gestern einen Segler unter Englische Flagge im Norden sah, ward demselben eine Kanonen- und einer Mörser Schaluppe entgegengesandt. Es war der Englische Cutter Baltik, der 41 Dänische Kriegsgefangene am Bord hatte, worunter ein junger Graf Reventlow vom Norwegischen Jägerkorps. Sie waren aus Gothenburg vom Admiral Saumarez abgesandt. Diesen Vormittag übersandte der Admiral Bertle 43 Kriegsgefangene in zwey Parlementärs, die sogleich zurückgiengen.

Dänemark. [34]

Kopenhagen, den 25. Nov. Am 20. v. M. wurde dem Generalmajor von Staffeldt, der die Gränzen des südlichen Norwegens besetzt hält, gemeldet, daß der Feind auf mehreren Stellen vorrücke. Nachdem aber die nöthigen Befehle ertheilt waren, und die Nacht einbrach, zog sich der Feind, nach einem kleinen Scharmützel, in dem er bis nach Hogsack verfolgt wurde, wieder zurück. Er war 3000 Mann stark, und hatte drey Kanonen bey sich.

Quellen.[]

  1. Neues Politisches Journal oder: Der Kriegsbote. Hamburg, Büreau für Litteratur, 1808.
  2. Wiener-Zeitung. Nro 40. Mittwoch, den 18. May 1808.
  3. Wiener-Zeitung. Nro 28. Mittwoch, den 6. April 1808.
  4. Neues Politisches Journal oder: Der Kriegsbote. Hamburg, Büreau für Litteratur, 1808.
  5. Neues Politisches Journal oder: Der Kriegsbote. Hamburg, Büreau für Litteratur, 1808.
  6. Neues Politisches Journal oder: Der Kriegsbote. Hamburg, Büreau für Litteratur, 1808.
  7. Neues Politisches Journal oder: Der Kriegsbote. Hamburg, Büreau für Litteratur, 1808.
  8. Neues Politisches Journal oder: Der Kriegsbote. Hamburg, Büreau für Litteratur, 1808.
  9. Wiener-Zeitung. Nro 19. Sonnabend, den 5. März 1808.
  10. Wiener-Zeitung. Nro 24. Mittwoch, den 23. März 1808.
  11. Wiener-Zeitung. Nro 25. Sonnabend, den 26. März 1808.
  12. Wiener-Zeitung Nro 30. Mittwoch, den 13. April 1808.
  13. Wiener-Zeitung. Nro 32. Mittwoch, den 20. April 1808.
  14. Wiener-Zeitung. Nro 34. Mittwoch, den 27. April 1808.
  15. Wiener-Zeitung. Nro 36. Mittwoch, den 4. May 1808.
  16. Wiener-Zeitung. Nro 37. Sonnabend den 7. May 1808.
  17. Wiener-Zeitung. Nro 39. Sonnabend, den 14. May 1808.
  18. Neues Politisches Journal oder: Der Kriegsbote. Hamburg, Büreau für Litteratur, 1808.
  19. Wiener-Zeitung. Nro 43. Sonnabend, den 28. May 1808.
  20. Wiener-Zeitung. Nro 44. Mittwoch, den 1. Juny 1808.
  21. Wiener-Zeitung. Nro 45. Sonnabend, den 4. Juny 1808.
  22. Wiener-Zeitung. Nro 47. Sonnabend, den 11. Juny 1808.
  23. Wiener-Zeitung. Nro 49. Sonnabend, den 18. Juny 1808.
  24. Wiener-Zeitung Nro. 50. Mittwoch, den 22. Juny 1808.
  25. Wiener-Zeitung. Nro. 52. Mittwoch, den 29. Juny 1808.
  26. Wiener-Zeitung. Nro 57. Sonnabend, den 16. July 1808.
  27. Wiener-Zeitung. Nro 59. Sonnabend den 23. July 1808.
  28. Neues Politisches Journal oder: Der Kriegsbote. Hamburg, Büreau für Litteratur, 1808.
  29. Wiener-Zeitung. Nro 62. Mittwoch, den 3. August 1808.
  30. Wiener-Zeitung. Nro 73. Sonnabend, den 10. September 1808.
  31. Wiener-Zeitung. Nro 82. Mittwoch, den 12. Oktober 1808.
  32. Wiener-Zeitung. Nro 87. Sonnabend, den 29. Oktober 1808.
  33. Wiener-Zeitung. Nro. 97. Sonnabend, den 3. Dezember 1808.
  34. Wiener-Zeitung. Nro. 101. Sonnabend, den 17. Dezember 1808.
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