Declaration von Dänemark.[]
Durch die Sorgfalt der dänischen Regierung hatte der Krieg, der schon 15 Jahre Europa verheerte, nicht die Ruhe des dänischen Volkes unterbrochen; als der König sich augenblicklich genöthigt sah, Vertheidigungsmittel anzuwenden, theils um die Schiffahrt seiner Unterthanen zu beschützen, theils um Seine an Deutschland grenzende Länder zu sichern. Englischer Waffen-Angriff, auf Sr. Majestät Hauptstadt und die Wegführung der dänischen Flotte im Jahre 1807 endigten die glückliche Ruhe, welche Seine Unterthanen geniessen zu lassen Sr. Maj. es bisher geglückt war. Die dänischen Staaten hatten bei diesem Angriff einen gemeinschaftlichen Feind mit Frankreich; daraus erfolgte, dass mit dieser Macht eine Allianz gesucht und eingegangen wurde. Der Kaiser versprach förmlich und öffentlich Leute und Geld; auch rückte eine zahlreiche Armee in die Staaten Sr. Maj. des Königs. Man war übereingekommen, dass die Kosten ihrer Unterhaltung von der französischen Regierung getragen werden sollten; sie betrugen eine Summe von mehreren Millionen Reichsthalern. Ohne etwas zu unternehmen, blieb inzwischen diese Armee länger zur Last, als die dänische Regierung es wünschte. Die Kosten ihrer Unterhaltung wurden nicht erstattet, und Dänemarks Anforderungen in dieser Hinsicht waren eben so fruchtlos, als die wegen der versprochenen Geldbeiträge. Die Finanzen eines Staats, deren Hülfsquellen bei dem Seekriege schon abnahmen, und durch diese neue Ausgabe gänzlich erschöpft wurden, erfuhren bald die nachtheiligsten Wirkungen von der Einführung des Continentalsystems, welches als ein Mittel zur Herbeiführung des allgemeinen Friedens angesehen wurde. Die Incorporirung der Hansestädte und der angrenzenden Provinzen mit dem französischen Reiche wurden hernach in Hinsicht der Handelscommunication mit Deutschland zur drückendsten Bürde. Die Wirkungen davon erstreckten sich selbst auf die wissenschaftlichen Verbindungen. Förmliche Zusagen, die zu mehreren Malen erneuert worden waren, hatten Hoffnung gegeben, dass diese Hindernisse, die so höchlich gegen das gute Einverständniss stritten, welches Se. Maj. zwischen sich und der französischen Regierung zu erhalten sich bemüheten, aus dem Wege geräumt werden sollten; allein diese Hoffnung blieb stets unerfüllt. Während die französische Armee in dem Winter von 1812 auf 1813 sich zurückzog, verschwanden die kaiserl. Truppen, die nach einer besondern Uebereinkunft hätten zur Stelle seyn sollen, um die Grenzen von Hollstein zu decken. Da die franz. Regierung zu eben dieser Zeit erklärt hatte, mit allen ihren Feinden wegen des Friedens unterhandeln zu wollen, fand der König es mit Seinem Interesse übereinstimmend, Grossbrittanien Friedensvorschläge zu machen. Das Bündniss mit Frankreich hatte nun keinen Zweck mehr. Der König hätte es gern verhindert, dass die Städte Hamburg und Lübeck nicht aufs neue in die Gewalt der Franzosen fielen, um den Krieg von Seinen Grenzen zu entfernen und der Zerstörung dieser Städte vorzubeugen, deren Wohlstand mit Seiner Unterthanen Interesse unmittelbar verbunden ist. Se. Maj. mussten die Ausführung dieser Absicht aufgeben. Sein Interesse forderte desshalb das Anerbieten anzunehmen, welches ihm gemacht wurde, [[die Allianz mit Frankreich]] zu erneuern und derselben einen weitern Umfang zu geben, um sich mächtigen Beistand gegen die Souveraine zu sichern, die nicht abliessen zu erklären, dass die beschlossen hätten, Schwedens, gegen die Integrität Seiner Staaten streitenden, Forderungen zu unterstützen.
Der König hat auf Seiner Seite gewissenhaft die Bedingungen des Tractats erfüllt. Während Seine Hülfstruppen den französischen Truppen zur Seite kämpften, erhielten sie doch nur einen Theil des Soldes, der dem Tractat zufolge, ihnen zukam, und Sr. Maj. Unterthanen erlitten fühlbaren Verlust, sowohl durch den Beschlag, der auf die ihnen zuständigen Waaren in den Städten Lübeck und Hamburg gelegt wurde, über welche die französische Regierung sich zu disponiren erlaubte, als durch die Wegnahme der Bankfonds, die sich in der letztgedachten Stadt befinden. Die Versprechungen der Wiedererstattung auf die dessfalsigen Beschwerden waren nicht weniger als die oft wiederholten Reclamationen, ohne Erfolg.
Es war in dem Tractate versprochen, dass 20,000 Mann vorhanden seyn sollten, um die Herzogthümer und Jütland zu vertheidigen; allein der Marschall Fürst v. Eckmühl, verliess die Stellung, welche diese Provinzen deckte, ging mit allen den unter seinem Commando stehenden Truppen nach Hamburg zurück, und überliess das königl. Truppencorps seinem eigenen Schicksal welches nicht im Stande war, der überlegenen Macht zu widerstehen, die vorrückte, um sich durch ihre Stärke den Eingang ins Land zu erzwingen. Der Einfall der Feinde in die Herzogthümer und der Verlust der Festungen waren die Folgen davon, dass der König von einem Alliirten verlassen ward, auf dessen Hülfe Er mit Fug rechnen konnte.
Se. Maj. ist genöthigt gewesen, in die schwerste Aufopferung zu willigen, um den übrigen Theil Seiner Staaten vor dem Einfall zu schützen, womit sie gleich nachher zu Lande von den vereinigten Truppen mehrerer Mächte bedroht wurden, und um wieder in den Besitz derjenigen Provinzen zu kommen, die in feindliche Gewalt gerathen waren.
Er ruft Seinen Minister an dem Hofe des französischen Kaisers zurück, und hat dem an Seinem Hofe residirenden Minister Sr. kaiserlichen Maj. erklärt, dass er nicht länger in dieser Eigenschaft anerkannt werde, und dass ihm die Gelegenheit zu seiner Rückreise nach Frankreich verschafft werden soll.
Zugleich erklären Sr. Maj., dass Sie Sich mit den gegen Frankreich verbündeten Souverainen vereinigen wollen, um zur Herbeiführung eines allgemeinen Friedens mitzuwirken, nach dem alle Nationen Europa's sich sehnen, und dessen die dänischen Staaten so sehr bedürfen.
Middelfart, den 17. Jänner 1814.
Quellen.[]
- ↑ Wichtigste Aktenstücke von dem für Europa so merkwürdigen Kriege der Jahre 1813 und 1814, seit dem Beitritte des österreichischen Kaiserhauses zu den aliirte Mächten; mit einer tabellarisch bearbeiteten sinchronistischen Darstellung über alle vorgefallene Schlachten und Gefechte. 1814.