Von Bastille bis Waterloo. Wiki
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Königreich Dänemark.

Dänemarks physische Lage.[]

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[1808]

In dem Augenblicke wo man erwarten kann, daß der Kriegsschauplatz zur See sich in norden eröfnen werde, und Dänemark genöthigt seyn wird, in diesem Falle abermals eine wichtige Rolle übernehmen zu müssen, scheint dieses Königreichs physische Lage die größte Aufmerksamkeit zu verdienen, da sie der politischen zur Basis dient, und durch einige historisch statistische Bemerkungen erläutert, die richtige Ansicht der gegenwärtigen Crisis von Dänemark sehr erleichtern mögte.

Zwei große Insel, Seeland, und dessen Stifts-Amtmannschaft die kleinern Inseln Moen und Bornholm mit gehören: sodann Fühnen mit Langland, Laaland, nebst Falster, Aroe xc. machen das Königreich Dänemark im engern Sinne aus; wozu in weiterer Bedeutung noch das Herzogthum Schleswig, und seit der Auflösung des Deutschen Reichs auch das Herzogthum Hollstein gerechnet wird; welches den 9ten September 1806 der Dänischen Monarchie völlig inkorporirt wurde.

Beide Herzogthümer, so wie Jütland, werden auf der Westseite durch die Nordsee bespült, und aus dem stürmischen codaschen Meerbusen (auch Kattegat genannt) schifft man durch drei verschiedene Meerengen in die Ostsee. Am seltesten geschieht dies indessen durch den kleinen Belt, welcher Jütland von der Insel Fühnen trennt, für große Schiffe sehr unbequem, auch an mehrern Stellen so schmal ist, daß Landbatterien ihn ganz bestreichen und die Durchfahrt verhindern können. Denn wenn gleich die größte Breite dieser Meerenge zwischen Arröe und Assens an die 2 Meilen beträgt, so hält dagegen die kleinste Breite desselben zwischen Snoghae und Middelfahrt, kaum eine Viertelmeile. Auch beim Eingang in den kleinen Belt, aus dem Kattegat, können die Batterien der Stadt und Festung Friedericia, auf der Küste von Jütland, die schmale Meerenge bestreichen, wenn sie nämlich gut angelegt sind, aber bisher diente diese Festung mehr dazu, den Zoll, der hier an dem kleinen Belt gehoben wird, zu beschützen, als feindlichen Kriegsfahrzeugen den Durchgang zu verwehren.

Der große Belt wird schon mehr von größern Schiffen befahren. Er trennt die beiden größern Dänischen Inseln Fühnen und Seeland. Seine Breite beträgt, da wo sie am schmalsten ist, nämlich Nyeborg und Korsoer, (den Zoll und Passageörtern über diese Meerenge) über viel Meilen, mithin ist diese Meerenge zu Operationen von Kriegsschiffen groß genug, wenn gleich die vorbenannten Häfen nicht tief genug sind, um Linienschiffe aufzunehmen.

Am bedeutendsten und bei weitem am meisten besucht, ist die dritte Meerenge, nämlich der Oere-Sund, welcher die Insel Seeland von Schweden trennt. Ihre Länge beträgt über 9 Meilen, und ihre schmälste Breite, nämlich bei Helsingör zwar nur 7986 Fuß, dagegen sie sich bei Kopenhagen bis auf eine Ausdehnung von mehr als 4 Meilen erweitert. Der Oeresund verschaft ganzen Flotten die bequemste und sicherste Durchfahrt aus der Nordsee in das Baltische Meer, und ist allenthalben, auch an der hohen Schwedischen Küste für die größten Linienschiffe tief genug. Längst demselben findet man auf der Insel Seeland zuerst die Stadt Helsingör, nächst Kopenhagen die lebhafteste und reichste auf der ganzen Insel, lebhaft durch die Poststraße und Nebenfahrt nach Schweden, welche von Helsingör nach der grade gegen über liegenden Schwedischen Stadt Helsingborg geht, blühend durch die Erhebung des beträchtlichen Sundzolls, der hier von allen, diese Meerenge paßirenden Schiffen, bezahlt wird. Zur Beschützung des Sundzolls sowohl als der Meerenge selbst, wurde die bedeutende Festung Kronburg in den Jahren 1577 - 85 vom Könige Friedrich III erbaut und befestigt. Ihre Batterien bestreichen zwar einen großen Theil der Meerenge, aber -- wie bekannt segelte Admiral Parker und Nelson, im März 1801, ruhig durch den Sund, längst der Schwedischen Küste hin, trotz der fürchterlichen Kanonade von dieser Festung, welche der Schlüssel zum Sunde genannt wird. -- Mit Hülfe einer Karte wird auch diese kurze Beschreibung denen nützlich seyn, die sich mit Dänemarks Lage, bei dem zu erwartenden Kriegsschauplatze in dieser Gegend, näher bekannt machen wollen.


Quellen.[]

  1. Neues Politisches Journal oder: Der Kriegsbote. Hamburg, Büreau für Litteratur, 1808.
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