Von Bastille bis Waterloo. Wiki
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Claude Bazire.[]

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Bazire (Claude), Sohn eines Kaufmanns zu Dijon. In den ersten Zeiten der Revolution ward er zum Distriktsverwalter und im September 1791 zum Deputirten von der Goldküste (de la Cóte d'Or) bey der gesetzgebenden Versammlung ernannt. Er bezeichnete seinen Eintritt mit den heftigsten Vorträgen gegen den König. Bazire bildete lange Zeit mit Chabot und Merlin von Thionville das berüchtigte Franziskanertrio (le trio cordelier), welches in den damaligen Journalen so oft zum Gegenstande des Gelächters ausgestellt wurde. Er war einer der Hauptanstifter der Ereignisse des 20sten Juny und 10ten August 1792, die den Thron untergruben. Als er Mitglied des Konvents geworden war, verlangte er, gleich in den ersten Sitzungen, Beschluß der Todesstrafe über jeden, der die Wahl einer erblichen für sich bestehenden Macht in Vorschlag brächte, und votirte hierauf die gänzliche Aufhebung des Königthums. Den 26sten Dezember 1792, nach angehörter Vertheidigung Ludwigs XVI. wollte er ihn ohne Verschub gerichtet sehen und votirte seinen Tod. Im Spätjahr 1793 war er Sekretär des Konvents. Er hatte sich durch seine politische Meinung die Jakobiner zu Feinden gemacht; Robespierre ließ ihn Betrügereyen und gegenrevolutionärer Absichten beschuldigen und verwickelte ihn in den Sturz der Dantonisten. Den 17ten wurde er mit Chabot, Delaunay und Julien eingezogen und nebst diesen geheimer Verständnisse mit Geldmäklern, nahmentlich mit Espagnac und dem Baron Batz, angeklagt. Bazire blieb lange Zeit im Pallast Luxemburg im Verhaft, ward endlich den 1sten April 1794 vor das Revolutionstribunal geführt und den 5ten April in Gesellschaft seiner Mitbeklagten und der Dantonistenparthey hingerichtet.


Der Prozeß gegen Ludwig XVI.[]

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Der verbannte Tarquin erschien bald wieder an der Spitze eines Heeres vor den Mauern Roms. Der bloße Senator Coriolan brachte bei seiner Verbannung die römische Republik in Gefahr. Untersucht die Jahrbücher der Weltgeschichte, und ihr werdet finden, daß Despoten nie ihrem Vaterlande verzeihen. Bleibt Ludwig Capet im Gefängniß, so wird eure Ruhe beständig durch das Wehklagen eines erzeugten Mitleides, und durch Anspielungen auf eine nur so sehr bekannte Romanze *) gestört, und nichts könnte dadurch bewirkt werden, als Blutvergießen. Gerechtigkeit und Gewissen ist die Politik freyer Menschen, ich kenne keine andre. Ich stimme für den Tod.

*) Das bekannte Lied: o Richard, o mon roi. . . . aus dem Singspiel: Richard Löwenherz.


Quellen.[]

  1. Moderne Biographien, oder kurze Nachrichten von dem Leben und den Thaten der berühmtesten Menschen, von Karl Reichard. Leipzig, 1811. In Commission bey Peter Hammer.
  2. Gallerie der hingerichteten, gefangenen, oder sonst verunglückten französischen Konventsmitglieder und andrer Revolutionsmänner seit Ludwigs des Unglücklichen Tode; in Verbindung des, von der erstern am Verdammungstage ihres Monarchen, über denselben ausgesprochnen, Endurtheils. Hannover, im Verlage der Helwingschen Hof-Buchhandlung. 1794.
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