Von Bastille bis Waterloo. Wiki
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Christoph Salicetti.[]

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Salicetti (Christoph) geboren zu Bastia 1757, aus einer der ersten Familien dieser Stadt, studierte auf der Universität von Pisa, widmete sich der Rechtsgelehrsamkeit, ward Advokat bey dem obersten Rath von Korsika und sodann Deputirter dieser Insel bey der General-Stände-Versammlung. Nach dem Schlusse der konstituirenden Versammlung bekleidete er die Stelle eines Prokuratorsyndikus dieses Departements und im September 1792 war er einer von den korsischen Deputirten bey dem National-Konvent, wo er den Tod Ludwigs XVI. votirte. Seit diesem Zeitpunkte befand er sich beynahe stets in Sendungsaufträgen abwesend. Im May 1793 begab er sich nach Korsika, sandte einen Bericht über die Unruhen dieser Insel ein und widersetzte sich mit Thätigkeit der englischen Parthey, welche Paoli unterstützte. Nachdem er kurz darauf genöthigt ward, sich zu flüchten, befand er sich im August bey der Armee Carteaus, welche sich in Besitz von Marseille setzen sollte; und im Dezember ging er nach Toulon, wo er lange Zeit angestellt blieb. Hier hatte er, wie zu Marseille, an allen Operationen seiner Kollegen, eines Fréron, Barras, Gasparin, Ricord und u. a. m. Antheil. Nach dem Sturze der Montagne wurde er von Toulon zurückgerufen und, weil er unter dem Vorwand von Krankheit seinen Aufenthalt in dieser Stadt verlängert, und sich in die Verschwörung vom Prairial verwickelt befunden hatte, den 27. May 1795 zum Verhaft verurtheilt. In der Folge, durch die Amnestie wieder frey gesprochen, wurde er im Februar 1796 zum Kommissär der Regierung bey der Armee in Italien ernannt. Gegen Ende dieses Jahrs begab er sich nach Korsika, und im März 1797 ernannte ihn das Golddepartement zum Mitglied des Raths der 500. Zu Anfange des Jahrs 1802 wurde er nach Lukka gesandt, um daselbst die Errichtung einer neuen Verfassung zu präsidiren, und im März ging er als bevollmächtigter Minister nach Genua, ward sodann Kommandant der Ehrenlegion, kehrte, kurz vor der Vereinigung dieses Staates mit Frankreich, nach Paris zurück und wurde bey seiner Reise über die Alpen von Strassenräubern ausgeplündert. Im Januar 1806 begab er sich zu dem Prinzen Joseph nach Neapel, der ihn zum Polizeyminister dieses Königreichs ernannte. Hier war er in Gefahr, sein Leben zu verlieren, da sein Pallast durch einen Apotheker in die Luft gesprengt wurde. Im vorigen Jahre starb er.


Zeitungsnachrichten.[]

1808.[]

Italien. [2]

Neapel vom 30. Jän. Verflossene Nacht hat sich hier ein schreckenvolles Ereigniß zugetragen. Ein Flügel des Pallastes des Kriegs- und Polizeyministers Salicetti ist durch eine Pulverexplosion zusammengestürzt. Das Zimmer, worin der Minister sich befand, ist, wie durch ein Wunder, unversehrt geblieben; allein er wurde verwundet, als er seiner Tochter, der Herzogin von Lavella, zu Hülfe eilte. Letztere wurde mit ihrem Gemahl unter den Trümmern gefunden. Sie ist zwar schwer verwundet, allein es ich noch Hoffnung zu ihrer Erhaltung vorhanden. Ein einziger Bedienter hat das Leben verlohren. Man weiß noch nicht, ob dieser traurige Vorfall das Werk eines unglücklichen Zufalls, oder der Bosheit ist.

Man stellte darauf die schärfsten Untersuchungen über die Ursachen dieser schrecklichen Explosion an. Ein Apotheker, der schon in die letzte Verschwörung verwickelt, allein von dem Könige begnadigt worden war, ist arretirt worden. Er hatte eine Offizin in der Nähe des Pallastes des Ministers Salicetti, und man hat starken Verdacht, daß er Pulver in Kellern, die nur durch eine Mauer von denen des Ministers getrennt waren, aufgehäuft hatte, Ausser dem Pallaste des Ministers, sind auch die Kriegsbüreaus durch die Explosion heftig erschüttert und unbewohnbar gemacht worden.


Quellen.[]

  1. Moderne Biographien, oder kurze Nachrichten von dem Leben und den Thaten der berühmtesten Menschen, von Karl Reichard. Leipzig, 1811. In Commission bey Peter Hammer.
  2. Wiener-Zeitung. Nro 18. Mittwoch, den 2. März 1808.
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