Von Bastille bis Waterloo. Wiki
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Cherasco.[]

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Cherasco, Französ. Quierasque, Stadt in Piemont, an den Gränzen der Grafschaft Asti, zwischen den Flüssen Tanaro und Stura, südlich von Turin. Sie ist gut gebaut, hat 11,166 Einwohner, und eine ungesunde Luft. Hier wurde 1631 zwischen dem Kaiser, dem König in Spanien und der Krone Frankreich, wegen der Herzogthümer Montferrat und Mantua ein Friede geschlossen. Jezt gehört sie zum Französischen Departement der Stura, Bezirk Savigliano, und ist der Hauptort eines Cantons.


Von Reisende.[]

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Aubin-Louis Millin

[1811]

Nahe beym Zusammenfluß der Stura und des Tanaro befand sich ehemals ein Schloß, welches in Urkunden aus der Hälfte des 12ten Jahrhunderts, unter dem Namen Cayrascum vorkömmt, in der Folge Cairascatto genannt. Nicht gerade auf dem nemlichen Platz, aber doch in der Nachbarschaft haben die Einwohner der Gegend zu Anfang des 13ten Jahrhunderts, Cherasco gegründet. Der Name Cairascatto wurde für die Bezeichnung der Landschaft beybehalten. Die Stadt bildet ein Viereck, ihre Straßen werden von lebendigen Quellen durchströmt und bewässert, und die Häuser sind gut gebaut. Bey der Kirche der S. Maria ad Fontes von einem hier verehrten, an einer Quelle gefundenen Bildniß der Jungfrau, so genannt; befindet sich ein Bogen, welchen die Einwohner, der Jungfrau vom Rosenkranz, zu Erfüllung eines Gelübdes nach überstandener verheerender Pestkrankheit in dortiger Gegend errichtet haben.

In der Kirche des heil. Augustins, sieht man ein Bild von Bartolomeo Caravoglia, das nicht ohne Verdienst ist; es stellt den unschuldigen Kindermord vor. Die gewölbte Decke ist von Sebastiano Taricco gemalt, der im Jahre 1646 zu Cherasco gebohren ist. Seine Werke verkünden, daß er sich in der bolognesischen Schule gebildet habe. Er kam im Jahr 1688 nach seiner Vaterstadt zurück, wo man ihm die Leitung eines Festes übertrug, welches bey der Krönung eines Bildes der Jungfrau Maria gehalten werden sollte. Mehrere seiner Bilder werden im Hause seiner Familie aufbewahrt *); auch findet man in öffentliche Gebäuden und in Privathäusern verschiedene Arbeiten von ihm. Die gewölbte Decke der Kirche der Brüderschaft des heil. Augustins ist von ihm mit einer Darstellung des Paradieses bemalt; in der Mitte der Kuppel, wird die Jungfrau von der Dreyeinigkeit gekrönt; die Heiligen umgeben sie und in den Nischen sind sehr graziöse Engel angebracht. In S. François hat er diesen Heiligen im Arm zweyer Engel und in Extase dargestellt, wie er die Kreuzigungs-Male empfängt; sein Begleiter ist über dieses Wunder in Erstaunen gesetzt; zwey kleine Engel bieten dem Heiligen eine Palme und eine Rosenkrone. Für die nemliche Kirche hat Tarrico auch eine heil. Peter von Alcantara von schönem Ausdruck gemacht. Man findet noch weiter sieben Gemälde von ihm bey den Carmelitern in der Kirche de la Madonna del Popolo, des heil. Ottavio und seiner Begleiter, und in der Eremitage die unbefleckte Empfängniß genannt.

Im allgemeinen haben die Gemälde dieser Kirchen nicht den Werth jener Bilder, mit welchen Taricco's Pinsel einige Paläste in der Stadt ausgeschmückt hat. Im Stadthaus hat er vier Gemälde *) angebracht, deren Landschaft-Staffirung und ganze Behandlungsart in Poussins Manier gearbeitet ist. Vorzüglich bewundert man die Fresco-Gemälde, die er in einem Saale des Palasts Gotti angebracht hat. Jede dieser geschichtlichen Darstellungen *) ist durch gemalte große und reiche Vorhänge getrennt, woran die Stoffe von lebhafter Farbe und die Falten sehr breit sind. Man schreibt diese Vorhänge dem Dalamano, Landsmann und Freund des Sebastian Taricco zu. Man hat mehrere Zeichnungen nach Taricco in Kupfer gestochen *).

Die Frau Gräfin von Saluzzo ist nicht die einige piemontesische Dame, deren Talente und Fortschritte in den Wissenschaften man bewundern kann. Im Jahr 1716 hat Benedetta Clothilde Lunetti de Conti di Cortemiglia, Lehrsätze aus der Philosophie zu Cherasco öffentlich vertheidiget.

Die Stadt Cherasco ist gut gebaut. Der schönste Palast ist der, des Grafen Salmatoris, in welchem Amadeus I den Frieden vom Jahr 1531 unterzeichnet hat, der auch eben deswegen der Friede von Cherasco genannt wird; durch welchen ihm Alba und Trino mit einer bedeutenden Ausdehnung von Land abgetreten wurde. Diese Begebenheit ist durch eine im Palast angebrachte Innschrift verewigt.


Quellen.[]

  1. Geographisch- Historisch- Statistisches Zeitungs-Lexikon von Wolfgang Jäger, Professor zu Altdorf. Neu bearbeitet von Konrad Mannert, Königl. Bairischen Hofrath und Professor der Geschichte und Geographie zu Würzburg. Nürnberg, bey Ernst Christoph Grattenauer 1805.
  2. Reise durch Savoyen und Piemont nach Nizza und Genua. Von A. L. Millin, Ritter des königlichen Ordens der Ehrenlegion, Mitglied des königlichen Instituts der Akademie der Innschriften und der schönen Wissenschaften, Aufseher des Medaillenkabinets, der Antiken und der geschnittenen Steine der Bibliothek des Königs xc. xc. Aus dem Französischen überstetzt und mit Anmerkungen begleitet von C. L. Ring, großherzoglich Badischem geheimen Referendär.
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