Castro.[]
Castro,[1] Stadt und kleines Herzogthum im Kirchenstaate, welches gegen Osten an das Patrimonium Petri, gegen Süden an das Toscanische Meer, gegen Westen an Toscana, und gegen Norden an die Landschaft von Orvieto gränzt.
Pabst Paul III. verliehe es seinem natürlichen Sohne, Petro Aloysio von Farnes, welcher hernach auch Herzog von Parma und Piacenza ward. Odard I. verpfändete dieses Herzogthums dem Monte di Pieta zu Rom, und Pabst Urban VIII. der von dem Herzog weder Zinsen, noch Capital bekommen konnte, ließ es einnehmen; doch ward es 1644 wieder restituirt. Im J. 1649 kam Castro abermals in des Pabsts Hände; und weil der nach der Stadt Castro gesandte Bischof unterwegs umgebracht worden; so ward selbige geschleift, und das Bißthum nach Aquapendente verlegt. Im folgenden Jahre 1650 ward dieses Herzogthum zur päbstlichen Kammer gezogen, und obgleich Ludwig XIV. König von Frankreich 1664 in den Tractater von Pisa Pabst Alexander VII. dahin vermochte, daß er die Incameration widerrufen, und dem Herzoge von Parma zur Einlösung acht Jahre verwilligen wollte, so ist doch die Päbstliche Kammer bisher in Besitz geblieben. Der Infant, Don Carlos, machte als Herzog von Parma wieder einen starken Anspruch darauf; wie aber an Kaiser Karl VI. die Herzogthümer Parma und Piacenza abgetreten worden, hat er laut des Friedensschlusses von 1736 der Desincameration dieses Herzogthums renuncirt.
Quellen.[]
- ↑ Geographisch- Historisch- Statistisches Zeitungs-Lexikon von Wolfgang Jäger, Professor zu Altdorf. Neu bearbeitet von Konrad Mannert, Königl. Bairischen Hofrath und Professor der Geschichte und Geographie zu Würzburg. Nürnberg, bey Ernst Christoph Grattenauer 1805.