Von Bastille bis Waterloo. Wiki
Advertisement

Notizen aus Asien.[]

[1]
Im December 1804 wurde zu Bombay eine Gesellschaft unter den Namen: Litterarische Societät von Bombay, errichtet. Ihr Zweck ist Sammlung nützlicher Kenntnisse in allen Fächern der Wissenschaften und Beförderung weiterer Forschungen in der Geschichte, der Litteratur, den Künsten und Sitten Asiatischer Völker, wozu vormals der berühmte William Jones zuerst den Sinn unter den Engländern in Indien erregte. Sir James Mackintosh wurde zum Präsidenten erwählt. Es wurden jährlich goldne Preismedaillen ausgesetzt. Die erste Preisfrage der Gesellschaft war: "eine Erläuterung desjenigen Theils des Periplus des Erythräischen Meers, welcher die Beschreibung der Küsten vom Indus bis zum Cap Comorin enthält." Die Societät ließ zugleich eine wörtliche Uebersetzung von diesem Theile des Periplus drucken und austheilen, den man gewöhnlich dem Arrian zuschreibt, der aber, ihrer Meinung nach, ein Reisejournal von Aegypten nach Indien ist, welches wahrscheinlich ein Griechischer Kaufmann aus Alexandrien, im ersten Jahrhundert der christlichen Zeitrechnung verfaßt hat.

- - - - - - - - - - - -

Eine Committee zu Madras beschloß, dem Marquis von Wellesley, zur Erinnerung der glänzenden Begebenheiten seines Generalgouvernements, eine Säule von Granit zu errichten, deren Schaft funfzig Fuß lang seyn sollte.

- - - - - - - - - - - -

Am 29sten Sept. 1804 wurde im Fort William über folgende Sätze disputirt:

1 Die Sanscrit ist die Muttersprache von Indien.
2 Die Gedichte des Hafiz sind in einem figürlichen oder mystischen Sinne zu erklären.
3 Die Uebersetzung der besten im Sanscrit geschriebenen Werke, in die lebenden Sprachen von Indien, würde eine Beförderung der Wissenschaften und der Civilisation seyn.
4 Das Studium der Arabischen Sprache ist zur Erlangung einer grammatischen Kenntniß des Persischen unentbehrlich.

Hierauf wurde eine Declamation und eine Rede im Sanscrit gehalten. -- Es waren überdem Elementarwerke in Sanscrit, Bengalischer, Hindustanischer, Arabischer und Persischer Sprache gedruckt worden. Eine Tamulische Grammatik war der Präsidentschaft zu Fort George _berreicht. Große Verbesserungen waren beim Druck mit Orientalischen Lettern eingeführt, wozu man eingeborne Künstler gebrauchte und gelehrte Indianer waren angestellt, um nach dieser Methode verschiedene Werke der Orientalischen Litteratur zu drucken. -- Im nächsten Jahre wollte man in der Mahrattischen Sprache öffentliches Examen halten. Auch die Lateinische, Englische und Französische Sprache waren dabei nicht vergessen und die in solchen gemachten Fortschritte erhielten Belohnungen.

- - - - - - - - - - - -

Der Doctor J. Dinwiddie zu Calcutta heilte im October 1804, binnen 4 Wochen ein zehnjähriges Mädchen von der so äußerst schwer zu curirenden Krankheit des Veitstanzes, durch Anwendung des Galvanismus. -- Auch die Vaccine machte große Fortschritte. Der Wundarzt Hayes impfte am Ende des Jahrs 1802 zu Bengalen mit Erfolg vierzehnhundert Personen. -- Ein Bramin, Mosperal Streen_vasachary, zu Madras, hatte bemerkt, daß der Name Kuhpocken, (Comary im Tamulischen,) unter dem Volke ein Vorurtheil erregt habe. Er schlug daher vor, daß man diesem in einer Notification in der Volkssprache entgegen arbeiten möge, indem es keinen Zweifel leide, daß dies köstliche Mittel ein Nektartropfen an der Fülle des Eiters der Englischen Kühe, und keineswegs mit den Feuchtigkeiten, die sich an der Zunge und den Füssen kranker Indischer Kühe absonderten, zu vergleichen sey. -- In Persien sind Vorurtheile und Indolenz den Fortschritten der Vaccine hinderlich.

- - - - - - - - - - - -

Den Nachrichten zufolge, die man im Januar 1805 in Madras hatte, war es in verschiedenen Provinzen um Canton noch sehr unruhig. Es hatten Scharmützel zwischen den Insurgenten und der Kaiserlichen Armee mit abwechselndem Erfolge statt gefunden und man hielt dafür, daß die größte Anstrengung des Kaisers nöthig seyn werde, um die Ruhe herzustellen.

- - - - - - - - - - - -

Die Candianer haben im Monat Februar 1805 neue Versuche gegen die Englischen Besitzungen auf Ceylon gemacht. Sie griffen Moogorampille an und überrumpelten das Fort von Catoone im Maturadistrict; sie wurden Indeß durch die Capitäns Blackall und Bradish geschlagen und zogen sich aus den südlichen Provinzen, auf welche sie ihren Hauptangriff gerichtet hatten, zurück. Gegen einen neuen Angriff rüstete man sich zu Jaffanapatnam.

- - - - - - - - - - - -

Die Engländer lassen es nicht an Mitteln fehlen, den Nabobs in Indien zu imponiren. Dahin gehört auch folgendes: Der König von England hatte ein Gratulationsschreiben an den Nabob von Carnatik, wegen seiner Gelangung auf den Musnud (Thron) erlassen. Der Gouverneur trat nun erst mit ihm in Communication, um den Tag der Uebergabe des Briefes zu bestimmen. An dem Tage selbst wurde er in einem großen Offizier- und Beamten-Gefolge zu dem Palais begleitet. Der Brief wurde von einem besondern Elephanten getragen. Der Zug ging durch Spaliers der Garnison, die vom Gouvernementsgarten bis zum Pallast von Chepauk, wo der Nabob residirt, reichten. Bei der Ankunft den Gouverneur an die Seite des Musnud. Eben diese Ehre wiederfuhr auch den andern beiden Excellenzen, Craddock und Rainier, so wie dem General Arthur Wellesley, und hierauf wurde denn der Brief von dem ersten Gouvernementssecretair Buchan, unter einer Artilleriesalve abgelesen.


Zeitungsnachrichten.[]

1807.[]

Großbritannien. [2]

. . . . . Dagegen soll die Fregatte Salsette, Kapitän Hardinge, die am 22. Sept. von Madras absegelte, keine günstigen Nachrichten mitgebracht haben. Die Engländer scheinen wegen kriegerischen Rüstungen in Persien für ihre Besitzungen in Ostindien zu fürchten. Gen. Hewett, der an Gen. Lacke's Stelle das Oberkommando der Truppen der Kompagnie übernimmt, war mit Lord Minto zu Madras angekommen.

Großbrittanien. [3]

Calcuta, den 3 Dezember. "Der neue General-Gouverneur, Lord Minto, ist hier angekommen. In Betreff der Prinzen von Mysore hat die Regierung eine Veränderung vorgenommen. Der eine, welcher in den Aufstand zu Vellore verwickelt war, bleibt hier im Gefängniß, die ältern werden in Freyheit gesetzt, und können hier zu Calcuta leben; die jüngern bleiben unter der Aufsicht eines Brittischen Offiziers. -- In dem Allyghen-Distrikt hat sich Dondeah Khan empört. Generalmajor Dickins war mit einem ansehnlichen Korps gegen ihn gesandt, und unternahm am 18. Nov. zwey Stürme gegen das Fort Comona, die aber fehl schlugen. Unser Verlust war beträchtlich. 9 Offiziere wurden getödtet, 81 verwundet, ferner 97 Gemeine getödtet und 418 blessirt. In der Nacht auf den 19. Nov. räumte Dondeah Khan das Fort Comona, und zog sich nach einem andern Fort, wohin ihm nun unsere Truppen gefolgt sind. -- Sir George Barlow geht als Gouverneur nach Madras. -- In hiesiger Bay ist eine Französische Fregatte und ein Kaper erschienen, den Surcouff kommandirt. Sie haben bisher 14 Schiffe von Calcutta genommen."


1808.[]

Miszellen. [4]

Der Missionär Papi, welcher Ostindien vor 5 oder 6 Jahren durchreist hat, versichert, daß ungeachtet der offiziellen zu London bekannt g_machten Listen alle Englische Truppen in Ostindien nicht mehr als 15 bis 16,000 Europäer und 60,000 Eingeborne betragen, und daß damit eine Bevölkerung von 80 Mill. Menschen im Zaum gehalten wird, wovon 30 Mill. direkte Englische Unterthanen, und 50 Mill. die Unterthanen Englischer Vasallen sind.

Großbrittanien. [5]

Der Vorschlag, welchen Lord Archibald Hamilton am 31. März im Parlament zur Entschädigung des Nabobs von Oude machte, der durch den Marquis von Wellesley über die Hälfte seines Gebiets verlohren, ward mit 80 gegen 20 Stimmen verworfen.

Großbrittanien. [6]

London vom 8. April. "Auf der Küste von Koromandel war, nach den letzten Nachrichten, eine Expedizion zu einer geheimen Unternehmung ausgerüstet. Der Centurio von 50 Kanonen ist mit Kriegsbedürfnissen nach Gibraltar abgesegelt. Die Regierung hat 4 Millionen Schatzkammerscheine in den 4 und 4 Przent Stocks fundiren lassen. Der Kanzler der Schatzkammer hat zugleich erklärt, daß im Monat May eine Anleihe von 8 Millionen für England und eine andere Anleihe für Irland werde eröffnet werden."

Großbrittanien. [7]

Die Regierung hat Berichte aus Ostindien erhalten, und mit denselben ein Schreiben aus Benares vom 12. Febr. welches meldet, daß ein Trupp Reiter die Abwesenheit der Brittischen Kriegsmacht, welche Nordwärts marschirt war, um den Aufstand in Dondeah zu unterdrücken, den Chumbal passirt war, und einen starken Paß bey Bundelkund besetzt hatte. Man vermuthete, daß diese Reiter zu diejenigen gehörten, welche den Landstrich von Jeypoor verwüstet und in Kontribuzion gesetzt hatten, und man war damit beschäftigt, Truppen gegen sie zu schicken, um sie zu vertreiben.

Großbrittanien. [8]

London, den 17. Okt. (Ueber Frankreich.) -- Die letzten Nachrichten aus Ostindien veranlassen Besorgnisse über die Absichten verschiedener Indischer Fürsten. Man fürchtet vorzüglich Scindiah, Holkar und die Rajahs von Judpore und Jypore. Die Kompagnie machte sich indeß von dem Gebiete des Chans von Doondea Meister.


Quellen.[]

  1. Politisches Journal nebst Anzeige von gelehrten und andern Sachen. Jahrgang 1808.
  2. Wiener-Zeitung. Nro 13. Sonnabend, den 13. Februar 1808.
  3. Wiener-Zeitung. Nro 43. Sonnabend, den 28. May 1808.
  4. Wiener-Zeitung. Nro 36. Mittwoch, den 4. May 1808.
  5. Wiener-Zeitung. Nro 40. Mittwoch, den 18. May 1808.
  6. Wiener-Zeitung. Nro 43. Sonnabend, den 28. May 1808.
  7. Wiener-Zeitung. Nro 71. Sonnabend, den 3. September 1808.
  8. Wiener-Zeitung. Nro 91. Sonnabend, den 12. November 1808.
Advertisement