Breslau.[]
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Breslau, Hauptstadt im Fürstenthum dieses Namens am linken Ufer der Oder. Mitten hindurch fließt der kleine Fluß Ohlau, der sich daselbst mit der Oder vereinigt. Sie besteht aus 2 Theilen der Alt- und Neustadt, und aus 5 Vorstädten: der Sand (auf einer Oder-Insel), die Ohlauer- Schweidnitzer- Nikolai- und Oder-Vorstadt, hat starken Mauern und Festungswerke, 6 Thore und 6 kleinere Pforten. In der Stadt waren im Jahr 1794. 268 öffentliche Gebäude, 2003 Privathäuser und in den Vorstädten 1093, ohne die Scheunen. Merkwürdige Gebäude sind: das königliche Schloß, Oberamtshaus, Rathhaus, Börse, Zuckerraffinerie und die Casernen, denn es liegen gewöhnlich über 6000 Mann hier in Garnison; ausser diesen 26 katholische, 8 lutherische und 1 reformirte Kirche. Die Kathedral-Kirche zu St. Johann hat 17 Capellen, liegt auf der Dominsel ausserhalb der Stadt, und ist der Sitz des einzigen Bischofs in Schlesien. Er führt den Titel: Fürst zu Neisse und Herzog von Grottkau. Gegenwärtig ist der Prinz Johann Christian von Hohenlohe im Besitz dieser Würde. Das Domkapitel besteht aus 7 Prälaten, 21 Domherren und 15 Vicarien. Das Hochstift stund ehemals unter Gnesen, jezt aber unmittelbar unter dem Pabste. -- Die hiesige katholische Universität hat Kaiser Leopold 1702. gestiftet: sie hat nur zwey Fakultäten, die theologische und philosophische, gegen 400 Studenten, 14 Lehrer, mit einem Director, und zugleich ein damit verbundenes Gymnasium. Für die Protestanten ist das Gymnasium zu St. Elisabeth mit 6 Classen, das Realgymnasium zu St. Maria Magdalena mit einer schönen Bildergallie; und die reformirte Friedrichsschule, welche unmittelbar unter dem Könige steht, ein Naturalien-Cabinet, und schöne astronomische Instrumente besizt. Auch eine jüdische Schule mit 5 Lehrern ist vorhanden, in welcher die Deutsche, Hebräische, Polnische und Französische Sprache, Schreiben, Rechnen, Zeichnen, Geographie, Geschichte xc. gelehrt werden. Die Stadt hat auch 16 Spitäler und Armen-Anstalten, und für Studirende so viele Stipendien, als wohl ausser Nürnberg keine Stadt in Deutschland besizt. Breslau ist der Sitz eines Ministers über das Kameralwesen, und eines andern über die Justitz, keiner ist von dem andern abhängig; auch der hohen Landescollegien, der Oberamtsregierung, der Kriegs- und Domänenkammer, des Oberkonsistoriums xc. Die Stadt wird durch 1182 Laternen erleuchtet. Im Jahr 1795. betrug die Bevölkerung in der Stadt 45,945 und in den Vorstädten 15,208 Menschen. Die Handlung ist sehr beträchtlich, und würde wegen der günstigen Lage noch beträchtlicher seyn, wenn nicht das Regierungssystem manche Beschränkungen nothwendig machte. Die Hauptartikel sind Leinewand, wovon die jährliche Ausfuhr über eine Million Thaler, und von Tuch- und Wollenwaaren, deren Ausfuhr gegen 600,000 Thaler beträgt. Ausserdem ist Breslau die Stappelstadt, welche alle umliegenden Gegenden mit Specereyen versieht; und auf der andern Seite durch Weine aus Ungarn, noch mehr aber durch Wachs, Pelzwaaren, Leder xc. aus Rußland, einen sehr beträchtlichen Umsatz macht. An eignen Fabricken zählt Breslau 3 große Zitz- und Cattundruckereyen, 4 blaue Tücherdruckereyen, 4 Wollenzeug, 3 Seiden- 1 ächte Türkischgarn- 1 Nähnadel- und mehrere Fabricken, eine Zuckerrafinerie. Die Zahl der Juden beträgt 2,270. Im J. 1741. kam diese Stadt unter preussische Bothmässigkeit, und der König bestätigte der Stadt, nach erfolgtem Frieden mit Oesterreich, nicht nur ihre Privilegien, sondern begnadigte sie auch damit, daß sie der Ordnung nach, die dritte Hauptstadt unter allen Hauptstädten seiner königlichen und kurfürstlichen Lande seyn sollte. Zu noch besserer Aufnahme der Handlung, wurden ausser den 2 Jahrmärkten und 2 großen Wollenmärkten, noch 2 ordentliche Jahrmessen, die erste auf Lätare, und die zweyte auf Mariä Geburt angelegt. Den 22sten Nov. 1757. wurde die Stadt von den kaiserl. königl. Truppen eingenommen, mußte sich aber nach der Schlacht bey Leuthen, und zwar den 20sten December wieder an die Preussen ergeben. Den 1sten August 1760. wurde die Stadt aufs neue von dem kaiserlich königlichen General Laudon berennet, der sich aber nach Hineinwerfung vieler Bomben und Haubitzgranaten drey Tage nachher wieder zurück zog.
Breslau..[]
Breslau,[2] die Hauptstadt von Schlesien, 51 Gr. 6 Minuten 30 Secunden nördlicher Breite, 34 Gr. 42 Min. 38 Sec. Länge, am Einflusse der Wohlau in die Oder, getheilt in die Alt- und Neustadt und fünf Vorstädte, enthält 78 Gassen, 3 große Plätze, 3338 Häuser, über 60,000 Einwohner, worunter 3000 Juden. Kathedralkirche zu St. Johann, mit dem Sitz des einzigen Bischofs in Schlesien, der zugleich Fürst zu Neisse ist; überhaupt 28 catholische, 13 lutherische und eine reformirte Kirche, 14 Klöster, catholische und seit 1811 protestantische Universität, welche letztere von Frankfurt an der Oder hierher verlegt wurde, 12 catholische Schulen, 2 lutherische Gymnasien und 2 Schulen, die reformirte Friedrichsschule, Stadt- und Landschulen-Seminarien, chirurgische Schule, Hebammenschule, Provinzial-Kunstschule, Provinzial-Bauschule, judische Friedrich-Wilhelms-Schule u. s. w., schlesische Gesellschaft für vaterländische Cultur, 14 Bibliotheken, 5 Münz- und Kunstsammlungen, Naturaliensammlungen u. s. w.; Sitz der Landescollegien, des Oberlandesgericht, der Regierung u. s. w.; Zitz- und Kattundruckerei, Wollenzeug-, Seiden-, echt türkische Garn-, Nähnadel-, Zucker-, Tuch-, Leder-, Kattun-, Spitzen- und Kanten-, Steingut-, Farben-, Tabaks-, Krapp-, Lackir- und Spiegelfabriken; Glasschleiferei, Salpeter- und Potaschsiederei; Scheidewasserbrennerei, Wachsbleiche, Töpfergeschirr. Wichtiger Handel, zwei Messen, königliches Bankcomptoir. Die Einfuhr wird auf 16½ und die Ausfuhr auf 17 Millionen Thaler berechnet. 19 Hospitäler, Waisenhäuser u. s. w. Im Jahre 1741 kam diese Stadt unter preußische Botmäßigkeit, und Friedrich II. bestätigte nach erfolgtem Frieden nicht nur ihre Privilegien, sondern machte sie auch zur dritten Stadt seines Reichs. Den 22sten Nov. 1757 wurde sie von den Oesterreichern eingenommen, aber nach der Schlacht von Leuthen mußte sie sich am 20sten Dec. wieder an die Preußen ergeben. Im August 1760 wurde sie vom General Laudon berennt, jedoch ohne Erfolg. Im Jahre 1806 erfuhr die Stadt eine abermalige Belagerung von den baierschen und andern Truppen des Rheinbundes, und sie ging nach einer tapfern Vertheidigung am 7ten Jan. 1807 durch Capitulation über. Durch den tilsiter Frieden kam die Stadt an Preußen zurück; doch hat sie aufgehört, eine Festung zu seyn.
Breslau...[]
Breslau [3] liegt in einer fruchtbaren grossen Ebene am linken Ufer der Oder, ein Theil ihrer Vorstädte aber auch auf der rechten Seite der Oder; die Inseln, die hier die Oder bildet, sind ebenfalls häufig bewohnt. Sie ist nicht nur die Hauptstadt des Fürstenthums sondern auch des ganzen Landes und ragt über alle übrigen Städte des Landes wie eine Riese hervor. Sie ist die größte Manufactur- und Handelsstadt und nach Nimptsch die älteste Stadt Schlesiens, denn sie war schon vor Einführung des Christenthums in Schlesien, also vor dem Jahr 965 da und hat ihren deutschen Namen Breslau wahrscheinlich vom böhmischen Herzog Bretislaus, der sie im Jahr 1038 ganz zerstörte, unter dem sie aber wegen ihrer vortheilhaften Lage von ihren zurückkehrenden Bewohnern wieder erbaut wurde. Die Ohlau durchfließt die Stadt fast ihrer Länge nach, und wird bald nach ihrem Eintritt in die Stadt durch einen Graben mit der Oder verbunden. Dieser Graben trennt die Stadt in 2 Theile, in die Alt- und Neustadt und trägt große Oderkähne, die der Stadt Brennholz zuführen. Da die Stadt wegen ihrer vortheilhaften Lage und der Unterstützung ihrer Herzoge und der böhmischen Könige immer bedeutender wurde, so wurde sie nach und nach erweitert und daher nicht nach einem regelmäßigen Plane erbaut. Ihre frühere unregelmäßige Bauart wurde selbst bei den nachherigen vielen und großen Bränden nicht vermieden. Sonst hatte sie ein häßliches und finsteres Ansehn, allein seit dem letztern großen Brande, der im Mai 1791 die mehrsten Häuser der Dohm- und Sandinsel einäscherte, ist ein wahrer Baugeist in Breslaus Bürger gefahren; denn seitdem werden fast alle Jahre mehrere Häuser von Grund aus neu erbaut und eine Menge aufgeputzt. Seit dieser Zeit wurden sie alten Schwiebogen, die bis zum Jahr 1350 die Gränzen der Stadt gegen die Ohlau hin bezeichneten, niedergerißen, die Straßen erhöht und das Pflaster verbeßert. Auch eine größere Reinlichkeit wurde durch den jetzigen würdigen Polizeydirector eingeführt. Die Stadt hat nur 3 große Plätze in ihren Mauern, aber eine große Menge Kirchen, Klöster, und öffentliche Häuser. Die Katholiken allein besitzen 26 Kirchen, unter denen 13 Klöster und eine Universitäts Kirche ist, die Evangelischen 12 und die Reformirten eine Kirche. Unter den Kirchen zeichnet sich die Dom- oder Kathedralkirche, wegen ihren prächtigen Kapellen, der neuen schönen Orgel und andrer Kunst- und Denkmäler aus, die Sand- oder Unser lieben Frauenkirche, wegen ihrem schönen Chor, Schif und Hallen und ihren kühnen Pfeilern und die Elisabethkirche, wegen ihrem hohen Gewölbe, ihrer Größe und ihrem hohen Thurme. Letztere ist die Hauptkirche der Evangelischen, hat mehrere Denkmäler und eine sehr ansehnliche Bibliothek nebst einigen Gemälden, Münzen und Naturalien. Uebrigens haben noch mehrere Kirchen Bibliotheken und auch einige Kunst- und Naturalien Sammlungen. Unter den Schulen zeichnen sich die beiden evangelischen Gymnasien zu Elisabeth und Maria Magdalena, die reformirte Real- oder Friedrichsschule, die katholische Universität, die aber nur 2 Fakultäten, die philosophische und theologische hat, und das damit verbundene Gymnasium aus. Außer diesen höhern Schulen, deren untere Klassen auch zu nützlichen Bürgerschulen eingerichtet sind, giebt es noch eine Menge Schulen für beiderlei Geschlechte, und höhere, mittlere und niedere Stände. Auch für die weibliche Jugend ist mehr, als sonst gesorgt. Die Ursuliner Nonnen unterrichten im Lesen, Schreiben und allen weiblichen Künsten eine große Anzahl Schülerinnen und die mit dem Magdalen Gymnasium verbundne Jungferschule, die Lehr- und Pensions Anstalten der Frau John, Krebs, Herrmann, Salchly und andrer werden auch häufig besucht und die Mädchen darin nicht nur in allen weiblichen Geschicklichkeiten und Arbeiten, sondern auch in der Religion und andern nützlichen Wissenschaften unterrichtet. Fast jede Kirche hat ihre besondre Schule und jedes hier in Garnison liegende Regiment eine Industrieschule. Auch die Juden haben ein Paar Schulanstalten, unter denen sich die 1791 errichtete Wilhelmsschule durch ihre zweckmäßige Einrichtung am meisten auszeichnet, worin nicht nur in mehrern Sprachen, sondern auch in den nützlichsten Wissenschaften unterrichtet wird. Unter diesen Schulanstalten, verdienen die Seminarien wegen ihrem wichtigen Einfluß auf die Bildung der Bewohner Schlesiens einiger Erwähnung, da die Landschullehrer sowohl als die Stadtschullehrer darin gebildet und zu ihrem künftigen Zweck geübt werden. Die Katholiken haben eins auf dem Dohme, worin die Lehrer für die niedern Stadt- und Landschulen gebildet werden, und die Evangelischen ein Stadtschulen- und Landschulen-Seminarium.
Außer diesen erwähnten Schulen giebt es noch einige Bildungs-Anstalten für junge Chirurgi und Hebammen. Auch selbst für die Veredelung und Vervollkommnung mehrerer Handwerke ist durch die 1792 errichtete Kunstschule gesorgt worden, da alle die Gesellen und Lehrlinge, die zu ihrem Handwerk einiges Zeichnen, Modelliren und Geometrie gebrauchen, darin unterrichtet werden. Die erst 1800 errichtete Bauschule ertheilt ebenfalls allen sich dem Baufach und dahin einschlagenden Handwerken widmenden jungen Leuten unentgeldlichen Unterricht in der reinen und angewandten Mathematik, in der Meßkunst, im Planzeichnen, und in allen Fächern der Baukunst.
Aber nicht blos für den Unterricht der Jugend ist hinlänglich gesorgt, sondern auch für den Unterhalt armer von ihren Eltern verlaßner Kinder, da es mehrere Kinderspitäler für Evangelische und Katholiken giebt, worin sie unentgeldlich aufgenommen, ernährt, unterrichtet und bis dahin erzogen werden; wo sie entweder aufs Handwerk kommen, oder in den Dienst gehen. Die bekanntesten sind: das Kinderhospital zum heiligen Gnade, das Neustädter und das zur Ehrenpforte in der Neustadt. Die beiden erstern sind von den würdigen verstorbnen Kaufleuten Krischke und Hickert, weil die Gebäude alt und schadhaft waren, neu erbaut worden und die Ehrenpforte von dem letztern ganz neu errichtet und mit einem Fond von 13600 Reichsthalern zur Erhaltung versehen. Die Katholiken haben das Hospital zur schmerzhaften Mutter Gottes und das churfürstliche Waisenhaus für adliche Kinder.
Die Anstalten für Arme und Kranke sind ebenfalls zahlreich und gereichen zum Ruhme der Breslauer Mildthätigkeit. Die bekanntesten sind: das Hospital zur heiligen Dreyfaltigkeit (reiche Spital) bei welchem noch eine Fundation für verarmte Kaufleute ist; das zu St. Hieronimi (arme Spital) das zum heiligen Geist, das zu St. Bernhardin, das bei 11000 Jungfrauen, das Armen- und Arbeitshaus, das reformirte Armenhaus, das katholische Hospital zu St. Elisabeth und das zu St. Lazari. Unter den Krankenanstalten ist das Krankenhospital zu Allerheiligen, das im Jahr 1800 ganz neu erbaut und um vieles erweitert und zweckmäßiger eingerichtet wurde, mit dem auch das daneben stehende Krankenhaus für lüderliche und angesteckte Kranke, St. Hiob, verbunden ist, das Barmherzige Bruder Kloster und das Elisabethiner Kloster, in welchen Kranke ohne Unterschied ihrer Religion aufgenommen, sorgsam gepflegt und gewartet werden. Mit jeder dieser 3 Krankenanstalten ist noch eine Apotheke verbunden. Auch für die Juden ist noch ein Hospital für die Kranken errichtet und außer diesen Anstalten giebt es noch einige, um arme kranke Personen mit Medicin und Pflege unentgeldlich zu unterstützen.
Die Stadt hat 3406 Häuser und unter diesen eine Menge öffentlicher Gebäude. Die merkwürdigsten Häuser sind: das Königliche Kriegs- und Domainen-Cammerhaus, was sonst dem Fürst Hatzfeld gehörte, das Königliche Palais, das Jesuiter-Collegium oder Universitätsgebäude, dessen Thurm von dem Profeßor Jungniz zu einer Sternwarte umgeschaffen und mit den nöthigen astronomischen Instrumenten versehen worden ist. Das Gebäude hat mehrere prächtige Säle und der Thurm noch einen Adler, der bei trübem Wetter seine Flügel erhebt und bei heiterm Wetter sie fallen läßt, die Zuckerraffinerie, die dabei befindlichen Artillerie Casernen, und der daneben stehende Packhof, mit seinem großen und vollgefüllten Speicher, das schöne Fürstbischöfliche Palais, die Probstei, das Fürst Hohenlohische Haus, die Börse, das Pachalysche jetzt Wallenbergsche Haus, die große Reßource, das Schauspielhaus, das ehemalige Tauenziensche jetzt Lippertsche Haus und der Zwinger.
Breslau ist der Sitz vieler Königlichen Aemter: als der Kriegs- und Domainen-Cammer nebst ihren untergeordneten Cassen, des Oberamtes nebst dem Consistorium und Pupillen-Collegium und Criminal-Collegium, des Kriegs- und Steuerraths, der Zoll- und Accise-Direction, des Accise- und Zollamtes des Steueramtes, des Oberbergamts, Ober-Postamts, Oberforstamts, Oberproviantsamts, der Salzfactorei, der Königlichen Bank, der Stempelcammer, das Fiskus, des Münzamts, dessen Hauptgeschäfte aber nach Berlin verlegt wurden, des Commerz-Collegiums, des Collegii Medici, der schlesischen Haupt-Landschaftscommission und Landschaftscasse und des Adreßcomtoirs. Dann giebt es noch auf dem Dome mehrere Bischöfliche Aemter, die sich auf die geistliche Gerichtsbarkeit über die Katholiken beziehen. Der Stadt-Magistrat ist sehr zahlreich und besitzt innerhalb der Mauern Breslaus alle Rechte eines weltlichen und geistlichen Gerichtsherrn.
Breslau ist nicht sowohl als Hauptstadt der Sitz vieler Königlichen Aemter, sondern auch wegen seiner vortheilhaften Lage in der Mitte eines fruchtbaren und an Produkten so reichen Landes und an einem schiffbaren Fluß der Sitz der Manufacturen und des Handels. Seine Manufacturen und Fabriken sind zahlreich und sehr beträchtlich. Die vornehmsten sind: die Nähnadelfabrik, welche jährlich gegen 12000000 Nähnadeln liefert, die Papierfabriken, die Zuckerraffinerie, die Zitze- und Kattunfabriken, deren es jetzt 19 giebt, die türkische Garnfärberei, die ächte Gold- und Silbermanufactur, die unächte oder Lioner Gold- und Silbermanufactur, ein Paar Tuchfabriken, eine Spiegelfabrik, mehrere Tabaksfabriken, die Stückgießerei und Weineßigsiederei. Außer diesen und andern sehr beträchtlichen Manufacturen giebt es noch viele Roth- und Weißgärber, Hutmacher, Instrumentmacher, Tuchmacher, Zeugmacher, Züchner, Strumpfstricker, Seidenwürker, Strumpfwürker, einige Korduaner, Siegellackmacher, Goldschläger, Pergamentmacher, Töpfer und mehrere nur in großen Städten sich befindende Künstler und Handwerker. Die übrigen in jeder mittlern Stadt gewöhnlichen Handwerker sind zahlreich und wegen den mehrern Jahr- Woll- und Viehmärkten und wegen dem vortheilhaften Handel und dem Sitz so vieler Königlicher Aemter sehr beschäftigt und wohlhabend, wozu das durch die vielen Fremden, Reichen, und die starke Garnison täglich in Umlauf gebrachte Geld nicht wenig beiträgt.
Zu dieser Nahrhaftigkeit der Stadt tragen aber nicht blos die vielen Fabriken und die übrige Gewerbsamkeit der Bürger, sondern auch der sehr beträchtliche Handel sehr viel bei. Dieser Handel beschäftigte 1805 über 355 Kaufleute, 9 Handeltreibende Wittwen, und 48 Reichskrämer; woran auch noch an 100 Partkrämer, die Leinwandreißer und mehrere Händler mit Victualien, Holz, Salz und Fischen Theil nehmen. Da der Handel Schlesiens, sowohl Einfuhr und Ausfuhr und Transito gerechnet, an 25,000000 Rtl. jährlich beträgt und Breslau wegen seiner herrlichen Lage in der Mitte des Landes und an der schiffbaren Oder die größte und fast einzige Handelsstadt ist, so hat sie auch den größten Antheil am schlesischen Handel.
Ihre zahlreichen Kaufleute beschäftigen fast den ganzen Transitohandel und die mit ihren Waaren befrachteten Fuhrwagen beleben die meisten Straßen dieser schönen Provinz. Der ganze Betrag des Breslauer Handels war, ohne die Kleinigkeiten und die auf den hiesigen Märkten von fremden Handelsleuten abgesetzten Waaren zu rechnen, und zwar nach niedrigen ältern Preisen nach den Accise- und Zoll-Listen vom Jahr 1804, 12,072991 Rtl an Werth, wovon die Einfuhr 7,164818 Rtl., die Ausfuhr 4,612078 Rtl. und die Spedition 296095 Rtl. betrug. Die rußischen Karawanen kommen sehr häufig nach Breslau und bringen eine Menge Unschlitt, Talglichter, Seife, Wachs, und Juchten hin, und nehmen dafür Tuch, Rasch, Kanarienvögel, und einige Leinwand mit nach Hause. Die beiden Wollmärkte, zu Pfingsten und Michaelis, an den jährlich an 90 bis 100000 Stein Wolle von verschiedner Güte abgesetzt wird, die 4 sehr beträchtlichen Jahrmärkte an Mittfasten, Johanni, Mariä Geburt und Elisabeth, die man auch Messen nennt, die Viehmärkte, die fast täglichen Getreide- und Victualienmärkte und die beiden Termine in der Hauptlandschaft zu Johannis und Weinachten bringen sehr viel Geld unter die Leute und setzen nicht wenig Handwerker und Innungsverwandte in Nahrung. Selbst die Destillateurs, die an 88 stark sind und die Töpfer tragen etwas zum auswärtigen Handel bei, denn Hänselscher Liqueur und Kramersche Oefen sind selbst im fernen Auslande bekannt und beliebt. Breslau hat ausserdem noch eine Papiermühle, worin eine Menge guter Preßspäne, Papiermacher, Post- und ander Schreibpapier gemacht wird, eine Berlinerblaufarbenfabrik, Cichorienfabriken, Grünspan- und Krappfabrik, eine Spiegelglasschleifmühle, viele Mehlmühlen, eine Walke, 4 Buchdruckereien, eine Schriftgießerei, 11 Apotheken, mehrere Tabaksspinnereien und Fabriken, einige Oelschlägereien, und eine Baumwollspinnmühle. Unter seinen zahlreichen Handwerkern und Künstlern, vorzüglich unter letztern, hat es mehrere lobenswerthe und erfindungsreiche Männer. Breslau hat in seinen 3406 Häusern, wovon 2103 in der Stadt und 1303 in den Vorstädten sind, 62923 Einwohner, außer dem Militair, das ebenfalls zahlreich ist und bisher aus den beiden Infanterie Regimentern Fürst Hohenlohe Nro. 28 und Treuenfels Nro. 32, nebst seinen Grenadieren und 3ten Bataillons, dem Artillerie Regimente Nro. 2, dem Füselier-Bataillon Erichson Nro. 10, dem Reiter Regiment Henkel von Donnersmark Nro 1, einer Compagnie reitender Artillerie und einer Compagnie Festungsartillerie bestand. Diese Civilbewohner brauchten 1805 über 51000 Scheffel Weitzen zu Semmeln, Kuchen und Brodt, 105350 Scheffel Roggen zu Brodt, 7200 Scheffel zu Bier und einige 30000 Scheffel zu Brandwein. Die Bäcker allein verbucken im vorigen 1805ten Jahr an 102457 Scheffel Roggen zu Brodt, und 26006 Scheffel Weitzen zu Semmel und Kuchen, ohne das von vielen Einwohnern selbst verbackne Getreide zu rechnen. In andern Jahren ist der Verbrauch des Getreides zu Bier und Brandwein noch größer, und war diesmal der großen Theurung wegen nur geringer. Außerdem brauchen Breslaus Bewohner noch jährlich an 6500 Ochsen, 28000 Kälber, einige 50000 Schaafe und über 15000 Schweine, über 110000 Klaftern Brennholz, einige 30000 Schock Reissig, mehrere 1000 Schock Torf und mehrere 30000 Scheffel Steinkohlen. Nach den Zollregistern brauchte man im Monat Januar 1806, 3749 Scheffel Weitzen, 12910 Scheffel Roggen, 76 Scheffel Gerste zum Backen, 4442 Scheffel Weitzenmalz und 295 Gerstenmalz zum Brauen, 2165 Scheffel Weitzen, 162 Scheffel Roggen und 17 Scheffel Gerste zum Brandweinbrennen. Ausserdem wurden noch vom Lande 16 Scheffel Weitzenmehl, 19 Scheffel Buchweizenmehl, 134 Centner Roggenmehl, 338 Scheffel Erbsen und Linsen, 11 Scheffel Hierse und Grütze, 280 Scheffel Steinmehl und 4104 Scheffel Hafer eingebracht. Dann wurden noch 552 Ochsen, 1852 Kälber, 1976 Schaafe, 1497 Schweine verbraucht.
In der Stadt giebt es 13 öffentliche Gast- und Wirthshäuser, ohne die Kretschamhäuser zu rechnen, wo man zur Bewirthung der Fremden häufig Gelegenheit findet, und 35 öffentlich privilegirte Kaffeehäuser, wovon aber gegen 23 in den Vorstädten sind. Ausserdem giebt es noch eine Menge Gärten in den Vorstädten und den nächsten Dörfern, die von dem Abwechselung liebenden Einwohner der Stadt häufig besucht werden. Unter den merkwürdigsten dieser Art steht der Fürst Hohenlohische in Altscheitnig oben an. Eine schöne Pappelallee führt, nachdem man die Sand- und Dohm-Insel und den Hinter-Dohm paßirt hat, nach dem an beiden Seiten der alten Oder liegenden Altscheitnig, das seitdem der Fürst Hohenlohe jenen Garten gekauft, verschönert, den Weg dahin in eine mit herrlichen Pappeln beschattigte Chaußee verwandelt, die alte Oder mit einer netten Brücke versehen und den Garten und Park mit humaner Gutmüthigkeit den häufigen Besuchern aus der Stadt zum erlaubten Vergnügen vergönnt, der Lieblingsort der Breslauer geworden ist, worin mehrere Reiche der Stadt sich Landhäuser erbauen und andre für die Sommer dort einzumiethen suchen, weshalb der Sommeraufenthalt daselbst viel angenehmes und unterhaltendes hat. Die nahen Dörfer Marienau, gewöhnlicher Morgenau genannt, Tschantsch, Pöpelwiz, Cosel, Oswiz und das entferntere seines Biers wegen häufig besuchte Treschen und Goldschmiede ziehen eine Menge Spaziergänger, Reiter und Lustfahrer dahin. In der Nähe der Stadt, vorzüglich auf der deutschen oder linken Oderseite, ist die so genannte Kräuterei sehr merkwürdig, weil die Ackerbesitzer auf ihren wohlgedüngten und sonst sehr fruchtbaren Aeckern alle feinern Gesäme, alle Arten Gemüse in Ueberfluß erbauen, und nicht nur die Stadt damit versorgen, sondern auch einen großen Theil davon ins Glätzer Gebirge und nach Oberschlesien versenden. Hier wird auch eine Menge Röthe erbaut, die nur auf den Markt nach Breslau gebracht werden darf; da Breslau nur allein damit handeln darf und jährlich gegen 140000 Rtl. an Werth ins Ausland sendet.
Zeitgeschichte der Stadt.[]
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1770 geschah der Bau des Friedrichsthores auf dem Springstern.
1771 erlaubte der König in Breslau eine Zuckerraffinerie anzulegen, man wählte den Platz dazu im Bürgerwerder und der Kriegsrath Langhaus leitete den Bau.
1773 ließ der Rath das alte Ballhaus abbrechen und an dessen Stelle eine Kaserne aufführen.
1775 errichtete der Kaufmann Joh. Gottfried Gelenke auf eigene Kosten ein Hospital für durch Unglücksfälle verarmte Kaufleute; am 17ten July 1777 wurde es eingeweiht, und dessen mittelbare Aufsicht dem Schaffer des Dreyfaltigkeits-Hospitals übergeben.
1777 legte der Rath vor dem Nikolaithore einen neuen Friedhof an und errichtete auf demselben von Bindewerk eine kleine Kirche mit Thurm und Geläute.
1782 vom 30ten Mai bis 24ten Decbr. erfolgte ein Neubau des Schauspielhauses auf der Taschengasse.
1783 wurde auf Veranstaltung des Steuereinnehmens Prätorius die Errichtung eines gemeinen Badehauses vollendet, welches, ohnerachtet es etlichemal schon vom Wasser bald zertrümmert, bald beschädigt worden ist, doch noch itzt besteht. -- Noch stiftete der Zimmermeister Franz Gottlieb Pfeiffer in der Neustadt für 60 Kinder beiderlei Geschlechts, eine Armenschule und wurde auf seine Kosten deshalb angeführte Gebäude den 28ten Mai d. J. eingeweiht.
1784 fing man an Wasserleitungsröhren von Gußeisen zu legen.
1788 den 10ten Septbr. wurde das auf Kosten des Kaufmann Hickert in der Neustadt von Grund aus massiv wieder erbaute ehemalige Kinderhospital, feierlich eingeweiht.
1789 erweiterte man das Arbeitshaus durch Anlegung eines besondern Armenhauses, und der Kaufmann Andreas Krischke ließ das alte, auf der Nickelsgasse stehende Kinderhospital zum heil. Grabe niederreißen, und dafür zu gleichem Zweck ein neues Gebäude aufführen.
1790 wurde auf Königl. Befehl auf der Graupengasse ein Schulgebäude für jüdische Glaubensgenossen errichtet. Es ist massiv, enthält 6 Lehrzimmer und erhielt bei der Einweihung am 15. März 1791 den Namen Wilhelmsschule. Auch legte man auf einem Thurme des Universitätsgebäudes die treffliche Sternwarte an, welche 1791 vollendet war.
1791 enthält in der Geschichte Breslaus äußerst merkwürdige Ereignisse.
Weil die Zöglinge in dem 1766 mit dem Realgymnasium bei St. Maria Magdalena vereinten sogenannten Pensionairhause auf der Albrechtsgasse sich äußerst vermindert hatten, und diese Anstalt folglich dem Gymnasium zu erhalten lästig fiel, ließ man sie eingehen und vermiethete das Gebäude an Privatleute.
Im April wurde die bisherige Hebammenanstalt und das dazu gehörige Gebäude in ein Gebährhaus verwandelt, wo in 12 Betten unehliche Schwangere Wochen halten.
Den 25sten Mai Abends 8 Uhr brach im Hause eines Brandweinbrenners auf der Sandinsel Feuer aus. Da der Wind die Flammen zerstreute und auch nach der Dominsel trieb, so wütheten sie grenzenlos und konnten erst am Morgen des andern Tages gebändigt werden. Es brannten nieder: auf dem Sande 39 Privathäuser, 2 Mühlen, das Nonnenkloster St. Jakob, die St. Annakirche, Thurm und Dach der Sandkirche. Auf dem Dom wurden zu Aschenhaufen, die Kirche St. Peter und Paul, das kurfürstliche Waisenhaus, 6 Wohngebäude der Domherrn, die Probstey und der Rentstall. Das am Oderufer stehende Holz pflanzte das Feuer fort, so daß auch die Dombrücke und ein Theil der Friedrichsbrücke Raub desselben wurden. Die St. Johanniskirche hätte gleiches Schicksal betroffen, wäre nicht die Sorgfalt und Anstrengung des Schornsteinfegerältesten Gräser so thätig gewesen, dieselbe zu retten. –
Am 31ten Mai erfolgte die Einweihung des durch die Wohlthätigkeit des Kaufmann Krischke wiederhergestellten Kinderhospitals auf der Nikolaigasse.
1792 eröffnete man in einem Saale des St. Mathiasklosters die Lehrstunden der sogenannten Provinzialkunstschule unter Aufsicht und Leitung des Professor Bach. -- Weil den 19ten Septbr. d. J. der Wind die Wetterfahspitze auf dem Rathsthurme gekrümmt hatte, so geschah eine Reparatur derselben und des Knopfs.
1793 den 1ten Febr. wurde den Elisabetherinnen das Franziskaner-Kloster auf der Antoniengasse zum Aufenthalt und Krankenhospital eingeräumt.
Ein Privatzwist zwischen einem Schneidermeister und dessen ausländischen Gesellen veranlaßte am 25ten Avril einen fürchterlichen Tumult, den anfangs blos die Schneider erregten, der aber die Gesellen aller Handwerker (Töpfer und Kretschmer ausgenommen) zu Theilnehmern bekam. Weder freundliches Zureden des Minister Hoym, noch militairische Gewalt vermochten etwas gegen die Aufrührer, bis endlich der Befehl erfolgte unter sie mit Kartätschen zu feuern, 37 Personen und leider mehrere Unschuldige darunter blieben todt und 41 wurden schwer verwundet, demohngeachtet fuhren die Gesellen fort zu toben und blos die Entschlossenheit eines Bürgers, der sich vor die Mündung der Kanone stellte und bat, mit dem Schießen einzuhalten, bewog beide Theile auseinander zu gehen. Das geschah am 30ten April Mittags und am 1. Mai wurde die Ruhe völlig wiederhergestellt.
1794 unternahm man eine gründliche Räumung der Ohlau, verengerte ihr Flußbette und bevestigte ihre Ufer.
1795 im Juny entstand durch Verwahrlosung in der Nikolai-Vorstadt eine Feuersbrunst, welche 18 Wohnhäuser vernichtete und nur mit Mühe wurde die neue Begräbnißkirche gerettet.
1797 den 6. Octbr. gab die harte Behandlung eines Oderfischers, den ein Offizier beschuldigte, er habe Ausreißern der Besatzung fortgeholfen, Gelegenheit zu einem Auflauf, der beinahe so arg geworden wäre, als drey Jahre vorher, zumal da diesmal die Bürger sich darein mengten. Indessen es ging ohne Blutvergießen ab, obgleich von Seiten des Militairs mehrere scharfe Schüsse fielen. -- Noch machte man in diesem Jahre den Anfang, die Stadt mit Reverberen zu erleuchten.
1798 den 8ten July begann der Bau des Schauspielhauses, welches man durch Ankauf eines anstoßenden Hauses erweiterte und auch im Innern besser einrichtete und verzierte. –
1799 wurde von gesammelten Beiträgen der Neubau des Hospitals Allerheiligen unternommen und beliefen sich die darauf verwendete Kosten 29,321 Rthlr. 10 Ggr. Zugleich errichtete der Kaufmann Krischke aus eigenen Mitteln neben diesem Hospital ein Gebäude, bestimmte es zu einer Apotheke und schenkte diese dem Hospital, dessen Kranke seitdem daraus ihre Heilmittel erhalten.
Am 6ten Septembr. fundirte der Kaufmann Hickert das Kinderhospital zum Ehrenpforte, verwendete auf dessen Bau 15000 Rtl. und legte zur Verpflegung kleine Kinder ohne Unterschied des Geschlechts ein Kapital von 13600 Rthl. Eine der trefflichsten Stiftungen.
1800 wurde unter Anordnung und Leitung des D. Zirtzows im Garten der Mathiasschanze ein großes Badehaus aufgeführt.
1801 den 24ten Decbr. setzte man auf den Rathsthurm eine neue Schlaguhr, verfertigt vom städtischen Uhrmacher Klose.
1802 begann Engler den Baue einer neuen Orgel in der Dom- oder St. Johanniskirche. -- Auch wurde die Königl. Kammer in den Fürstl. Hatzfeldschen Pallast verlegt.
Im Sommer dieses Jahres errichtete der Kreisphysikus D. Jäckel in Verbindung mit dem Tuchscheerer Nitschke, an der Stadtmauer zwischen der Schweidnitzer und Weidengasse, noch ein öffentliches Badehaus, wozu zwei tiefe Brunnen das Wasser liefern.
1805 wurde ein massiver Grundbau des Hospitals zum heil. Geiste unternommen.
1806. Unvergeßlich wird allen Einwohnern Breslaus dieses Jahr bleiben.
Nach der unglücklichen Schlacht bei Jena fing man bereits am 23ten Octbr. an Vertheidigungsanstalten der Stadt, im Falle einer Belagerung zu treffen, d. h. Pallisaden zu setzen, Kanonen auf die Wälle zu führen, Lebensmittel anzuschaffen, und zeitig die Thore zu sperren. An eine Abbrennung der Vorstädte wurde noch nicht gedacht.
Am 2ten Novbr. nachdem der Feind Schlesiens Boden betreten hatte, begann auch das Einflüchten und verursachte, da nur das Ohlauerthor offen stand, ein unbeschreibliches Gedränge.
Am 16. Novb. erscholl Abends der Generalmarsch und die Glocken schwiegen, weil der Feind, Baiersche Reiterey, vor der Vestung erschien. Der Anführer General Montbrün forderte den Gouverneur zur Uebergabe auf, erhielt aber abschlägliche Antwort und gleich darauf wurde den Bürgern bekannt gemacht, daß sie sich im Belagerungsstande befanden.
Am 18. Novbr. Abends 8 Uhr schoß der Gouverneur etliche Häuser vor dem Oberthore in Brand.
Am 19ten November früh 5 Uhr entstand eine gegenseitige Kanonade, wobei jedoch feindliche Kugeln unbedeutenden Schaden nur anrichteten Nach abermals vergebens erfolgter Aufforderung Montbrüns marschirten die Baiern ab, und
den 24. Nov. trat mit dem Schlage der Uhren und dem Glockengeläute der alte ruhige Geschäftsgang wieder ein. Nachts rückte noch ein Bataillon Besatzung in die Stadt.
Am 1. Decbr. wurde der Bürgerschaft strenge anbefohlen, auf 6 Monate sich Lebensmittel anzuschaffen, und
den 3. Decbr. erhielten alle eingeflüchteten Fremden Weisung sich schleunigst wieder zu entfernen. Graf Götzen vom Könige gesandt, kam an, und unterhandelte über Bedürfnisse für ein Schlesisches Vertheidigungsheer.
Am 6. Decbr. früh 1 Uhr wurde abermals Lärm geschlagen, und Graf Götzen verließ die Stadt. Jetzt nahte sich unter Hieronymus Bonaparte und Vandamme das feindliche Belagerungsheer, und
den 7. Decbr. Abends stekte der Gouverneur v. Thiele die Nikolaivorstadt in Brand, mit Bekanntmachung, daß die übrigen gleiches Loos zu gewärtigen hätten.
Am 10. Decbr. früh begann nun das Bombardement der Feinde. Eine Menge Kugeln aller Gattung richteten auf dem Ringe, der Herrengasse, Windgasse, der Burgfelde, der Antoniengasse u. s. w. beträchtlichen Schaden an, und die Belagerten fuhren fort, die Vorstädte durch Geschütz einzuäschern. Dasselbe geschah die drey folgenden Tage, wo die Kirche zu 11000 Jungfrauen, wie auch die Ohlauer Vorstadt Aschenhaufen wurden.
Am 15. Decbr. Morgens erhob sich abermals ein gräßliches Beschießen der Stadt, und verwüstete vorzüglich die goldne Rade- Reusische- Nikolai- Antonien- Karls- Herrn- und Büttnergasse, die Hundehäuser, den Roßmark samt dem Elisabethiner-Kloster.
Den 16. Decbr. wurde von den Belagern der große Holzvorrath auf dem Platze hinter der Ohlauer Vorstadt angezündet; es verbrannten 4000 Stöße. Mittags unternahm die Besatzung durch das Nikolaithor einen Ausfall, der aber mißglückte, und dem kommandirenden Lieutenant Detlev v. Lehesten das Leben kostete.
Am 20. Decbr. warf der Feind eine große Menge Kugeln in die Stadt, welches 12 Civilpersonen das Leben und Gesundheit raubte; auch schoß der Gouverneur die St. Nikolai-Kirche in Brand.
Den 21. Decbr. tödtete der feindliche Kugelregen 7 Personen und verwundete 22.
Den 23. Decbr. versuchte General Vandamme einen Sturm, welcher indessen durch die Wachsamkeit der Besatzung vereitelt ward. Eine Bombe zerstörte in der St. Elisabethkirche die Orgel.
Am 25. Decbr. flog eine Granate in die Rehdezersche Bibliotheck, und stiftete bedeutenden Verlust; nur die Thätigkeit der Fleischhauer löschte das Feuer.
Den 30. Decbr. wurde die Stadt sogar mit glühenden Kugeln beschossen und großer Schaden dadurch angerichtet.
Den 31. Decbr. litten durch fortgesetztes Beschießen vorzüglich die Albrechtsgasse, die Klöster St. Matthias, St. Klara und St. Vinzenz, die Magdalenenkirche, die Schuh- und Schmiedebrücke; 7 Einwohner verloren ihr Leben.
1807 den 3. Jan. übertraf das Beschießen der Feinde in Absicht der Wirkung beinahe alles Vorherige. Besonders litten die beiden Thürme der evangel. Hauptkirchen, und mehrere Familien hatten Todte oder Verwundete zu beweinen. Nun bequemten sich Gouverneur und Bürgerschaft zur Uebergabe, deren Vergleichspunkte am 4. Jan. geschlossen wurden, und den 8. Jan. erfolgte die Uebergabe nach einer Belagerung von 29 Tagen. Ohnerachtet über 12000 Bomben und andere Brandkugeln in die Stadt geworfen worden sind, brannten doch nur 7 Häuser völlig nieder. Die Belagerten haben über 50000 Schüsse gethan. Von den Einwohnern büßten überhaupt 37 das Leben ein, und wurden 88 mehr oder minder beschädigt.
Die Vorstädte, wie erwähnt, vom Gouverneur in Brand gesteckt, mußten darum doppelt leiden, weil ihre Bewohner noch dazu durch feindliche Plünderung ihr Eigenthum verloren.
Die Verpflegung der feindliche Besatzung, namentlich des Königs Hieronymus, der sich täglich im Weine badete, fiel den guten Breslauern sehr schwer, zumal da das Einschießen ihrer Häuser kostspielige Baue verursachte. Napoleon befahl die Vestungswerke zu schleifen, welches jedoch nur theilweise geschah.
1808 den 20. Nov. ging die französische Besatzung ab, und Bürgerwache trat an ihre Stelle, versteht sich zur innigsten Freude der Einwohner.
1811 wurde die Frankfurter Hochschule mit der Breslauer vereiniget, das Jesuiten-Collegium als eigentliches Universitätsgebäude bestimmt, und deshalb das kathol. Gymnasium in das St. Matthias-Stift verlegt. Die Eröffnung der Lehrstunden bei der Hochschule geschah den 19. Octbr.; die Zahl der Studirenden in allen wissenschaftl. Fächern war 200.
1812 den 24. Aug. kam durch die Bemühung der Königl. Polizey auch eine nächtliche Erleuchtung der Vorstädte zu Stande, und wurden in der Nikolai-Vorstadt 34, in der Schweidnitzer 17, in der Ohlauer 51, auf dem Sande, Dom und Hinter-Dom 51, und in der Obervorstadt 40 Laternen errichtet.
1813 im Febr. nahm der König nebst hoher Familie in Breslau, von wo aus denn auch alle Rüstungen zum Kriege gegen den Weltstürmer Napoleon geleitet wurden. Da der Gang desselben vor dem Waffenstillstande nicht in unsere Stadtgeschichte gehört, soll nur das hier angeführt werden, was Breslau unmittelbar betraf.
Am 1. Juny Vormittags rückte ein Theil des französischen Heeres unter Ney und Lauriston herbei, und quartirte sich in und um die Stadt; der Kaiser befand sich in Neumarkt. Dorthin begab sich eine Gesellschaft aus dem Magistrats- und Stadtverordneten-Collegium, baten Napoleon um Schonung der Stadt, und er gewährte diese Bitte. Gegen Abend nahm Marschall Ney in der Amtswohnung des Freiherrn v. Dankelmann sein Quartier, und die Truppen biwachteten auf den Gassen und dem Ringe unter freiem Himmel. Die städtische Bürgergarde hielt mit gewaffneter Hand Ordnung und Ruhe.
Den 2. Juny zogen neue Bataillons in die Stadt, und trafen einige Vertheidigungs-Anstalten, besonders auf der Oderseite, weil hier die Russen unaufhörlich streiften.
Den 3. Juny Nachts brach auf der Renschengasse in einem Krotschamhinterhause Feuer aus, und hätte höchst verderblich werden können, wenn man nicht kräftig entgegenwirkte. So aber brannten blos etliche Hinterhäuser ab. Den deshalb entstandenen Lärm hielten die Franzosen Anfangs für Aufruf zum Landsturm, halfen aber dann, als man sie bedeutet hatte, sehr fleißig löschen. Uebrigens betrugen sich diese Franzosen in der Stadt mit beispielloser Mäßigung. Aufforderungen von Kriegssteuern unterblieben ganz; jedoch in den Vorstädten fiel hier und da Plünderung und anderer Unfug vor. Auch wurden die mehrsten Gärten verwüstet, und Thüren, Planken und Treppen zu Kochholz verbraucht.
Am 10. Juny verkündigte ein gedruckter Anschlag den Abzug der Feinde, zur unaussprechlichen Freude der Einwohner, welche ihnen, als sie Tages darauf sich entfernten, Lebensmittel auf einen Marsch mittheilten.
Von jetzt an sah Breslau blos französische Gefangene innerhalb den Ringmauern. Zur Verpflegung verwundeter oder kranker Preußen und Russen bildeten sich Frauenvereine, und verwalteten dieses edelste Geschäft bis
1815. Da in diesem Jahre der bundbrüchiche Napoleon den Lohn seiner Treulosigkeit empfing, und Europa in Friedenszustand kam, so bestrebte sich seitdem Rath und Bürgerschaft Breslaus ihre Stadt von innen und außen zu verschönern. Auf den geschleiften Vestungswerken werden Spaziergänge, Gärten und andre Erholungsplätze angelegt. Man reißt die alten Stadtthore nieder, und errichtet dieselben nach dem neuesten Styl; an der Stelle alter Privatgebäude und mehrerer aufgehobner Klöster stehen jetzt geschmackvolle Palläste, und binnen kurzer Zeit wird diese Hauptstadt des Preußischen Staats vielleicht an äußerer und innerer Schönheit der Gebäude und anderer Anlagen keiner ihrer Schwestern im mindesten mehr nachstehen.
Für Reisende.[]
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Breslau. Sehenswürdigkeiten. Die Augustinerkirche (der hohe Altar ist vortrefflich) -- das Prämonstratenserstift St. Vincent -- das Nonnenstift S. Clarä -- das Stift St. Matthiä der Kreuzherrn -- die Kollegiatkirche zum heiligen Kreuz -- der Bischofshof -- die lutherische Kirche zu St. Elisabeth (ihre Glocke ist eine der größten unter den bekannten) -- die Marien-Magdalenenkirche -- die reformirte Kirche -- das Rathhaus (schöner Blick vom Thurm; man erkennt den Zoptenberg und die Schneekoppe des Riesengebirgs) -- die Zeug- und Kornhäuser -- die Waage -- das Schießhaus -- die Börse -- das Oberamtshaus -- das Schauspielhaus -- der Hatzfeldische Pallast -- das ehemalige Jesuiterkollegium -- die akademischen Gebäude -- die Insel, die Dominsel genannt -- die Wasserkünste -- das Monument des Generals Tauenzien.
Wissenschaftliche und gemeinnützliche Anstalten. Das Gymnasium -- die Realschule -- das Realgymnasium zu Maria Magdalena -- das anatomische Theater -- der botanische Garten -- die ökonomische patriotische Gesellschaft -- die Lesegesellschaften -- D. Zirtzow's Badeanstalt. –
Vergnügungen. Deutsches Schauspiel -- öffentliche und Privatconcerte (erstere Sonntags im Birnbaum) -- das englische Kaffeehaus bey Pfeifer -- die adlichen Clubs -- die Spaziergänge und Fahrten nach den Fiebigschen und Finkschen Gärten; nach dem englischen Garten des Prinzen Hohenlohe zu Schiting; nach dem Krichischen Garten; im Winter nach Grüns Kaffeehaus vor der Stadt. (Die Lustparthien nach dem Gesundbrunnen Skarsine; die Wachparaden; die große Revüe im August.)
Sammlungen. Die Bibliotheken der Augustiner, der Kreuzherrn, des Bischofs, der St. Elisabeth-, Marien-, Magdalenen- und St. Bernhardtikirchen -- der Jesuiten; und der Kriegs- und Domainenkammer -- die Münz-, Naturalien- und Kupferstichkabinette von St. Matthes, St. Elisabeth und St. Maria-Magdalena.
Messen. Zwey. Die Kaufleute theilen sich in Gross- und Kleinhändler; oder sogenannte Reichskrämer. Es giebt zu Breslau drey große Marktplätze; der große Markt, der Salzmarkt, wo die Polen ausstehn; der neue Markt für die Holzhändler.
Schriften. Documentirte Geschichte und Beschreibung von Breslau, 1784. 8. Briefe eines Reisenden über Breslau, 1780. -- Ansichten von Breslau, von Endner in bunter Kupfermanier. In der Breslauer Zeitschrift, der Erzähler, befinden sich auch einige in Kupfer gestochene Gegenden und Breslausche Trachten.
In der Nachbarschaft. Schlachtfeld von 1757 zwischen der österreichischen und preußischen Armee zum Vortheil der erstern. Schlachtfeld vom 5ten December desselben Jahres zwischen Lissa und Leuthen, 3 Stunden von Breslau, auf dem Wege nach Liegnitz -- Sybillenort und der Garten des Herzogs von Wirtemberg-Oels -- Oels, vier Meilen von Breslau, wo das schöne Schloß und der Park des Fürsten, sein Theater und seine Sammlungen von Kunstwerken und Seltenheiten den Fremden reizen werden. -- Park des Ministers von Hoym zu Dyrenfurt. -- Fürstenstein: (zwar 9 Meilen weit, allein ein Reisender findet sich durch die Schönheiten des englischen Parks und die pittoresken Lagen zur Gnüge entschädigt)
Anmerkung. Beym Abgang von Breslau wird die erste Post als Poste royal doppelt bezahlt.
Von Reisende.[]
Friedrich Schulz.[]
- [1793]
Von Oels bis Breslau (4 M.) bleibt der Weg wie auf der vorigen Station. Breslau selbst zeigt sich auch schon, wenn man die Hälfte des Weges zurück gelegt hat. Schon hier sieht man, daß man in keine neumodische Stadt zu gelangen im Begriff ist: ihre Thürme sind von der ältesten Form, und die spitzigen, schmalen, hoch herauslaufenden Dächer scheinen von gleichem Alter zu seyn. Man kommt endlich durch ein Sandmeer hinein, eine Unbequemlichkeit, die diese Stadt mit Berlin, Dresden und Warschau ganz gemein hat.
Man hat sich auch nicht geirrt, wenn man von außen schon die Bauart des Innern für gothisch erkennte. Die Häuser sind, im Durchschnitt, drey bis vier Stock hoch, und strecken ihre, zum Theil thurmartige, bunte, ausgezackte Giebel nach der Straße hinaus. Ueber dem Wanderer schweben hoch in der Luft ansehnliche Balken, die, zu Dachrinnen ausgehauen, aus den Einschnitten der Giebel hervorragen; und neben ihm fahren, von Strekke zu Strecke, gewaltige Schlangen von Holz aus den untern Geschossen hervor, die zu Bierzeichen dienen und wahrscheinlich dieser Stadt ganz eigenthümlich sind, aber ihr Aeußeres wirklich nicht aufputzen.
Die Straßen der Stadt sind im Ganzen mehr breit als enge. Das Pflaster ist leidlich, und für die Reinlichkeit wird auch etwas gethan. Die Stadt hat mehrere Plätze, unter denen der Salzring der geräumigste ist und gut in die Augen fällt. Auf demselben und in den daran stoßenden Straßen ist es so lebhaft, daß viele Gegenden in Berlin wie todt erscheinen würden, wenn man sie gegen einander halten wollte. Eins starke Garnison, ein starkes Handels- und Manufaktur-Personale, die königlichen Kollegien der Provinz, zwey lutherische Gymnasien, eine katholische Universität xc. führen der Stadt dieses Gewimmel zu, das den größesten Theil ihrer Straßen bedeckt und in Marktzeiten das Meßgetümmel von Leipzig fast erreicht.
Das Aeußere der arbeitenden Einwohner kündigt eine gewisse Wohlhabenheit an, und ihr Gang, ihr schnelles Wesen, ihr lebhafter Blick, deuten auf Fleiß, Betriebsamkeit, Talente. Auch sind die Schlesier eine der fäigsten Nationen deutscher Zunge, und sie gewinnen sehr (selbst die Bauern) wenn man sie mit ihren Landsleuten, den Preußen, Märkern und Pommern vergleicht, die ein gewisses schwerfälliges, ich möchte sagen melancholisches, Wesen verrathen. Die Schlesier nähern sich in Sprache und Humor mehr den Anwohnern des Rheins und anderer Weinländer, dahingegen die Kinder der genannten Provinzen sich mehr den Westphälingern und Holländern anschließen. Diese leichte Gemüthsstimmung der Schlesier hat denn auch ihre natürlichen Folgen. Der Umgang der geringern Klassen unter einander ist aufgeweckt, lustig, geräuschvoll; sie tanzen, spielen allerley Instrumente, haben Volkslieder -- eine unerhörte Erscheinung in den eigentlich- brandenburgischen Provinzen, wo zu Hause und in den Krügen geistliche Lieder gesungen und alle übrige Schelmlieder genannt werden. Unter den gemeinen Schlesiern findet man sogar eine Art von Galanterie, welche unter ihren vorhin genannten Landsleuten unerhört ist, die nur heirathen, um zu heirathen, deren Bräute gar kläglich heulen, wenn die Ringe gewechselt werden, mit einem Worte: denen die Begriffe einer schwerfälligen Theologie, und ein dickes, träges Blut diese Verbindung tragisch machen, die doch einen großen Zusatz sinnlicher Freuden verlangt, wenn sie ihren eigentlichen Zweck erreichen soll. So pedantisch sind die Schlesier (darum doch gute Christen) bey weitem nicht, und es giebt auf dem Lande und unter dem Volke selten einen Bräutigam, der nicht, eine längere oder kürzere Zeit vorher, in einer verliebten Verbindung mit seiner Braut gestanden hätte.
Der gesellschaftliche Ton des Adels und der höhern Staatsbeamten vom Civile und Militare, die zusammen halten, unterscheidet sich in Breslau von dem Ton eben dieser Klassen in allen übrigen beträchtlichen preußischen Provinzialstädten, z. B. in Königsberg, Stettin, Magdeburg, nur durch fast unmerkliche Schattierungen. Thee, Spiel und Tanz sind auch hier ihre Erholung. Eine gewisse Steifigkeit und Breite in den Manieren fällt hier einigermaßen auf, wenn man an die Berliner Gesellschaften aus diesen Ständen denkt. Dem Anzuge der Damen und ihrem Geschmacke fehlen auch noch mehrere Grade zu der Eleganz der Hauptstadt. Uebrigens findet man in diesen Zirkeln von Zeit zu Zeit einzelne Gelehrte, die dazu gezogen werden, aber ihren Gattinnen ist der Zutritt verwehrt, hier, wie überall; aber auch hier läßt man den männlichen Mitgliedern dieser Klassen die Gerechtigkeit wiederfahren, daß sie nicht Schuld daran sind.
Breslau ist das Athen Schlesiens. Es hat von jeher eine Menge von Gelehrten und Bellettristen hervorgebracht und genährt, und schließt eben jetzt noch von beyden Gattungen eine beträchtliche Anzahl ein, unter denen Namen sind, welche die deutsche Nation verehrt. Die Musik ist in dieser Stadt, wie überhaupt in den meisten Theilen von Schlesien, immer gepflegt worden. Auch die Theologie hat hier mehrere Lichter gehabt und hat sie noch. Es war mir in der That etwas auffallend, in der Hauptstadt einer preußischen Provinz noch so viel fleißige Kirchengänger unter allen Ständen zu finden, die es freylich oft genug bloß darum seyn mögen, weil es Ton ist, oder weil sich die Nachbarn darum bekümmern. Auch hat der lutherische Kirchengebrauch in Breslau noch auffallend viel von dem katholischen. Diesen Umstand, wie den erstern, erklärt man sich aber leicht aus der nahen Nachbarschaft beyder Bekenntnisse, die weniger eifrig scheinen, da wo sie allein sind.
Breslau besitzt einen großen Schatz an literarischen, alt- architektonischen, artistischen, naturhistorischen, technologischen xc. Seltenheiten und Merkwürdigkeiten, die aufzuzeichnen nicht in meinem Plane liegt. Ich nenne unten ein paar Bücher, die dergleichen in Menge enthalten und in Breslau meine Führer gewesen sind. *)
- *) Von Breslau, dokumentierte Geschichte und Beschreibung; daselbst 1780 - 1783. Zölners Briefe über Schlesien, Krakau, Wilicza und die Grafschaft Glatz xc. Berlin, 2 Theile, 1792 - 93.
Der Umfang der Stadt ist sehr beträchtlich, und man giebt ihn, alle Vorstädte dazu gerechnet, zu zwey Meilen an. In eben dieser Größe liegt wohl der Grund, daß Breslau keine übermäßig starke Festung seyn kann, obgleich man, seit dem siebenjährigen Kriege, ihre Werke ziemlich vervielfältigt und erweitert hat. Bey dem allen scheinen mir die Befestigungen nur da zu seyn, damit die Stadt nicht von jedem unbeträchtlichen feindlichen Haufen überrennt werden möge; eine förmliche Belagerung würde sie so lange nicht aushalten, würde man ihr auch wohl ungerne zuziehen, da Breslau in der That mehr zu verlieren hat, als manche Residenz. Es müßte denn seyn, daß der Feind sich hinein geworfen hätte und das Schicksal der Stadt an das seinige binden wollte, um sie wenigstens zu Grunde zu richten oder richten zu lassen, wenn er sie nicht behalten könnte.
Den 23sten May reisete ich, nach einem nur viertägigen Aufenthalte, von Breslau ab. Meinen Weg nahm ich auf Hirschberg.
Georg Reinbeck.[]
Zwei und funfzigster Brief.
Im interessanten Breslau, m. B., konnte ich nur wenige Tage verweilen, und diese sind nicht hinreichend, um zu einem Urtheile über einen Ort zu berechtigen. Das Schicksal führte mich leider nicht gerade nach dem besten Gasthofe, und Sie wissen, wie sehr dies auf den Reisenden wirkt. Die Grobheit der Dienstboten in diesem Gasthofe war in der That klassisch. -- Dennoch gefiel mir Breslau seiner äußern Physiognomie nach so wohl, daß ich mich wahrlich nicht unglücklich schätzen würde, wenn das Schicksal es so verhängte, daß ich mein Leben dort zubringen müßte. Auf den ersten Anblick gehört die Gegend umher nicht zu den reizendsten; allein es sollen Lustpartien nicht fehlen, wie dortige Einwohner mich versicherten. Die Cultur des Bodens hat einen hohen Grad erstiegen, und bietet der Industrie der Fabriken die Hand. Als der Sitz der Regierung, und die Garnison einer ansehnlichen Besatzung, ist Breslau natürlich sehr lebhaft, wozu im Winter noch der Adel aus dem Lande selbst, und aus den angränzenden Provinzen viel beitragen soll. Es fehlt dem Orte an keinem Genusse größerer Städte, und ein Genuß ist ihm in vorzüglichern Grade geworden, der reizendste Genuß, den ich kenne -- das Schauspiel. Die Gesellschaftkann sich jetzt kühn neben die bessern Gesellschaften Deutschlandes stellen, denn besitzt sie auch nicht die berühmtesten vorzüglichsten Künstler, so besitzt sie doch unstreitig ein sehr schätzbares Ensemble, das oft mehr werth ist, als wenn einige Heroen von Pygmäen umgeben sind. Unter Rhode's Direction und Scholzens Regie erhebt sie sich täglich mehr, es herrscht in ihr selbst Eifer, und im Publiko Sinn für die Kunst. Leider begünstigte mich der Augenblick nicht, Breslau's Bühne in ihrem vollen Glanze zu sehen, da die Oper durch die Abwesenheit ihrer vorzüglichern Mitglieder, und selbst das Schauspiel, bei welchem Madame Gelhaar u. s. w. fehlten, zerrissen waren; allein ich sahe Kotzebue's Kreuzfahrer und Molieres Arzt wider Willen nach Zschocke's Bearbeitung. Der große Komiker Schüler zeichnete sich im letztern Stücke als Arzt vorzüglich aus. Zwar schien es einigen, als ob er den Charakter ein wenig zu niedrig griffe; allein sein Spiel war in sich vollendet zu nennen, und mußte auch die eigensinnigste Kritik befriedigen. -- Das Schauspielhaus an sich entspricht aber weder dem Werth der Gesellschaft, noch dem Wohlstande und Kunstsinne Breslau's.
Obgleich hier größten Theils der Kaufmannsgeist herrschen mag, ein Geist, der weder zu den toleranten, noch zu den liebenswürdigen gerechnet wird, so herrscht doch auch zugleich selbst in diesem Stande hier nicht wenig Bildung; und ein Manso, ein Rhode u. s. w. erfüllen denn auch die höhern Ansprüche des Geistes in ihrem traulichen Kreise. Von Garve wird noch mit vieler Rührung gesprochen, so wie mit Achtung von Fülleborn. -- Sehr ruhmwürdig ist die Humanität, mit welcher der Fremde hier behandelt wird, und selbst der Adel geht darin den übrigen Ständen mit Gutem Beispiele vor.
Das weibliche Geschlecht kann sich in Breslau dreist das Schöne nennen, selbst bis auf die dienende Klasse herab; es soll sich aber auch den Tribut der Huldigung gern gefallen lassen, und unter den niedrigern Klassen soll die Galanterie etwas weit gehen; der Luxus, den sie treibt, scheint freilich diese Behauptung zu bestätigen. -- Hier wanken noch viele Ludwigskreuze und heilige Geist-Orden umher, die sich der gastfreundlichen Aufnahme erfreuen. -- Die Juden treiben aber ihre Industrie hier ein wenig weit. Zu einer unsrer Damen kam eine Jüdin mit einer Schnur der schönsten Granaten, und bot sie ihr unter dem Vorwande zum Kaufe an, daß die ehemalige Gräfin Lichtenau sie unter der Hand veräußern wollte. Sie forderte den mäßigen Preis von sechs Ducaten; die Dame bot vier Ducaten, und das Weib ging damit fort. Wir warnten sie vor Betrug, weil die Sache uns nicht richtig schien, wir auch wußten, daß die Gräfin sich gar nicht in Breslau befand; allein die Begierde, die herrlichen Granaten zu besitzen, vergönnte unsern Warnungen keinen Eingang, das Weib kam wieder, und gegen vier Ducaten wurde der Schatz überliefert. Jetzt erst sandte sie die Schnur zu einem Juwelier, und hörte, daß sie doch wirklich zwölf Groschen werth und Glas war. -- Den folgenden Tag wurden auch der zweiten Dame ähnliche angeboten. Sie behandelte sie für drei Ducaten; erklärte aber jetzt, daß sie die Schnur zu einem Juwelier schicken und dann bezahlen würde. Der Jude, der sie verkaufte, hatte wirklich die Unverschämtheit darin zu willigen; da er aber sahe, daß es Ernst wurde, bat er sich seine Granaten wieder aus, und meinte, was man denn für drei Ducaten kaufen könne. Der Patron war gefangen, und sollte seine Schnur nicht eher wieder zurück erhalten, bis er die Verkäuferin der andern Schnur geschafft hatte. Er betheuerte, daß er sie nicht kenne, und nach einigen Tagen erhielt er denn auf vieles Bitten die falschen Granaten, die den ächten täuschend ähnlich waren, zurück. Das war Unrecht, denn gewiß kannte er jene Betrügerin, und gehörte höchst wahrscheinlich zu einer Bande Gauner. Die Sache hätte eine Anzeige bei der Polizei verdient; was ist aber mit den Damen zu machen, wenn sie von Weib und Kindern und unglücklich machen hören und Thränen sehen, so kann das Herz nicht widerstehen. Mit einem Fernrohre ließ sich die zweite kluge Frau doch anführen, und beide Damen hatten nun wenigstens einander nichts vorzuwerfen. Diese Art Industrie scheint aber in der That in Breslau stark im Gange zu seyn. Warnen Sie, l. Fr., jeden Ihrer Bekannten davor, der dorthin reis't.
Man ißt in Breslau recht gut, nur sieht es mit dem Weine nicht so gut aus; der ist im Gegentheil, wenigstens den man in den Kellern findet, sehr schlecht.
Die wenigen Tage, die ich in Breslau verlebte, werden mir gewiß unvergeßlich bleiben!
Christian Ulrich Detlev von Eggers.[]
Breslau ist die dritte Königliche Residenzstadt und eine ansehnliche Festung. Sie liegt an der Oder, in welche die durch die Stadt fließende Ohlau fällt, in einer sehr fruchtbaren Gegend 44 ¾ Meilen von Berlin. Bis auf eine Meile weit um die ganze südliche und westliche Seite sind große Pflanzungen von Küchengewächsen und Felder mit Färberröthe.
Die Stadt ward schon im zehnten Jahrhundert von den Slaven erbauet, und Bredslaan oder Vredslaan genannt, woraus nachmals der Polnische Name Wrotzlaw entstand. Sie erhob sich in der Folge zu einer ansehnlichen Macht, trieb starken Handel, und ward Mitglied der Hanse zu der glänzendsten Zeit dieses Bundes. Auch unter den Oesterreichischen Regenten blieb sie trotz aller Einschränkungen der Nachbar immer der Mittelpunkt eines bedeutenden Handels. Unter der Preußischen Regierung hob er sich noch mehr. In den letzteren Jahren hat er zwar durch die ungünstigen Beschränkungen im Kriege etwas gelitten; aber er bleibt noch immer sehr ansehnlich. Man rechnet die Einfuhr in Breslau auf 16,300,000 Rthlr., die Ausfuhr auf 16,6000,000 Rthlr. Es würde also jährlich 300,000 Rthlr. gewinnen; von diesen kommen reichlich 60,0000 Rthlr. auf den Wechselhandel. Nach Polen und Rußland gehen viele Rasche. Aus Polen zieht Breslau viele Haasenfelle und Wachs, die es nach Hamburg sendet; von dort her bekam es sonst viele Englische Waaren, die wieder nach Polen gehen. An Leinwand allein geht jährlich beinahe für 2 Millionen Rthlr. nach Hamburg und Stettin. Auf den jährlichen Wollmärkten werden jährlich gegen 90,000 Stein Schlesischer Wolle gebracht. In dem Besitz des Handels mit Färberröthe ist Breslau allein. Die Stadt hat viele Künstler und einige wichtige Manufakturen und Fabriken. Die vorzüglichsten sind die Nähnadelfabrik, 1763 durch Schwabacher errichtet, die Stahlfabrik, die Tuch- Ziz- und Kattunmanufakturen, eine sehr gute Englische Blaudruckerei, die Ledergärbereien, die Zuckersiederei. Aus den Manufaktur und Fabrikenfond werden fremde Handwerker und Fabrikanten und neue Anlagen beträchtlich unterstützt; insonderheit mit Maschinen und Geräthschaften versehen.
Man sieht der Stadt noch ihr Alter sehr an. Zwar giebt es viele schöne Häuser, auch einige Partheien, die sich durch regelmäßige Bauart auszeichnen; aber die meisten Gassen sind schmal und krumm, die Häuser zum Theil alt und unfreundlich. Die Stadt ist nicht weitläuftig gebauet. Sie hat gegen 5,500 Häuser und 62,000 Menschen, die Besatzung nicht gerechnet. Die Häuser sind hoch; in den meisten wohnen mehrere, zum Theil viele Familien. Man zeigte mir eins, das gegen 30 Familien hat. Fast in der Mitte der Stadt ist ein großer öffentlicher Platz, er wird aber durch das Rathhaus und die daran stoßenden Häuser durchschnitten. So sind es jetzt drei Plätze, die jeder seinen Namen haben; der Markt oder große Ring, beständig mit Buben besetzt, der Salzring, der Neumarkt.
[Der Parade Platz in Breslau] Es ist viel Wohlhabenheit in der Stadt. außer den Fabriken und dem Handel, machen auch die vielen Königlichen Collegien für Schlesien, die größtentheils hier sind, und die sehr begüterten Katholischen Stifter, eine bedeutende Circulation. Gleichwohl sind die Lebensmittel viel wohlfeiler, als in Berlin. In den Gebirgen aber sind die nothwendigsten Waaren viel theurer als in Breslau; das Korn oft um die Hälfte, ja noch einmal so theuer.
Breslau ist jetzt der Hauptsitz der Bildungsanstalten für die Katholische Geistlichkeit. Sie hat eine katholische Universität, mit einer theologischen und einer philosophischen Facultät; auch ein damit verbundenes Gymnasium. Ferner sind hier ein fürstliches Stift Premonstratenser-Ordens zu Vincent, ein Fürstliches Hospital der Kreuzherrn mit dem rothen Stern zu St. Mathias, zwei Fürstliche Jungfrauen-Stifter, zwei Nonnen-Klöster und 5 männliche Ordensklöster, mit den Kirchen auf der Dohminsel und in den Vorstädten 28 katholische Kirchen. Lutherische Kirchen sind 8, eine reformirte, ein griechisches Bethaus, eine Judensynagoge, zwei lntherische Gymnasien, ein reformirtes, ein Stadt- und Land-Schulen-Seminarium, 4 katholische Hospitäler, 8 lutherische 1 reformirtes, ein Armen- und Arbeitshaus, worin seine Tücher und Strümpfe verfertigt werden. Zu Breslau befinden sich auch eine Börse, eine Bildergallerie bei der lutherischen Magdalenenschule, drei Stadtbibliotheken, eine anatomisches Theater, sieben Buchhandlungen, eine ökonomisch-patriotische Gesellschaft, die für Schlesien ungemein viel Gutes gewirkt hat. Das Schauspielhaus ist geräumig und bequem, aber es liegt zu entfernt und hat bei Feuersgefahr zu wenig Ausgänge. Man hat zwei künstliche Bäder, sehr gut eingerichtet und höchst reinlich. Bei dem einen ist ein Garten für Brunnentrinker; bei dem andern ein physischer Apparat zur Electrizität und zum Galvanismus. Die Krankenhäuser auf dem Burgfelde, von Schummel nach dem Würzburger Julius-Hospital errichtet, und die bei den barmherzigen Brüdern und den Elisabether-Nonnen haben viel vorzügliches.
[Der Dom und die Kreutzkirche in Breslau.] Auf der Dohminsel, nordostwärts der Stadt, von der Festung umgeben, ist das bischöfliche hohe Dohmstift zu St. Johannis und das Collegiatstift zu St. Crucis. Der Bischof, der erste Landstand in Schlesien, nennt sich Fürst zu Neiße und Herzog zu Grotkau; er steht unmittelbar unter dem Pabst. Zwischen der Dohminsel und der Stadt liegt die Sandinsel, ebenfalls von der Festung eingeschlossen, wo sich ein fürstliches Stift und ein Nonnenkloster Augustiner-Ordens befindet. Die bischöfliche Dohmkirche enthält sehenswürdige Bildhauerarbeit und Gemählde. Auf dem Thurm der Elisabethkirche zeigt man eine der größten Glocken, 14 Ellen im Umfang, 4 Ellen hoch, ½ Elle dick, aber dennoch kleiner als die Wiener und Erfurter. Die Leopolds-Universität -- ehemals ein Jesuiter-Collegium -- ist im Styl der Wiener Kaiserburg erbauet. Der vortrefliche Promotionssaal, noch seinem Stifter zu Ehren Aula Leopoldina genannt, wird auch zu Conzerten gebraucht. Die berühmte Mara und Marchetti sollen ihn den meisten Hörsälen Deutschlands für Vokalconzerte vorziehen. Die al Fresco Malerei darin ist Meisterhaft, sowohl in der Haltung der Figuren als im Kolorit.
Um Breslau sind mehrere schöne Gärten und angenehme Orte zur geselligen Vergnügen. Unter den etwas entlegeneren schönen Garten-Anlagen zeichnen sich besonders aus Dyrnfurth an der Oder, eine Herrschaft des Grafen Hoym, und Scheidnig ein großer, reizender Park des Fürsten von Hohenlohe-Ingelfingen, Gouverneur von Breslau, bei einem freundlichen Dorf an einem Arme der Oder. Schade, daß die Jahreszeit es nicht gestattete, sie aus eigener Ansicht kennen zu lernen.
Reiserouten durch Deutschland.[]
- 19) Andere Route von Berlin nach Breslau.
Zeitungsnachrichten.[]
- [1807]
Breslau vom 9. May.[10] An Demolirung der hiesigen Festungswerke hatten bisher 1800 bis 2000 Landleute gearbeitet; damit jedoch der Feldarbeit die jetzt nöthige Bestellung nicht entzogen werde, ist jene Zahl um die Hälfte vermindert worden. Jetzt wird unter andern an Ebenung des Glacis vor dem Schweidnitzer Thore gearbeitet, wo sich das Monument des ehemaligen tapfern Vertheidigers von Breslau (des Generals Tauenzien) befindet. Diesem schönen Platz, dessen Monument vor aller Beschädigung gesichert ist, hat der Prinz Hieronymus k. H., aus Achtung gegen die Verdienste des Generals Tauenzien, den Namen Tauenziens-Platz beygelegt; er bedient sich desselben zur Musterung der Truppen, und hat auf demselben noch gestern das so eben hier eingerückte königl. sächs. Infanterieregiment von Niesemeuschel die Revüe passiren lassen.
Quellen.[]
- ↑ Geographisch- Historisch- Statistisches Zeitungs-Lexikon von Wolfgang Jäger, Professor zu Altdorf. Neu bearbeitet von Konrad Mannert, Königl. Bairischen Hofrath und Professor der Geschichte und Geographie zu Würzburg. Nürnberg, bey Ernst Christoph Grattenauer 1805.
- ↑ Conversations-Lexicon oder encyclopädisches Handwörterbuch für gebildete Stände. Stuttgart bei A. F. Macklot. 1816.
- ↑ Geographische Beschreibung des Herzogthums Schlesien und der Grafschaft Glatz. Herausgegeben von J. G. Sternagel. 1815.
- ↑ Zeitgeschichte der Städte Schlesiens mit Abbildungen herausgegeben von D. Christ. Friedrich Emanuel Fischer und Carl Friedrich Stuckart. Schweidnitz bei Carl Friedrich Stuckart. 1819.
- ↑ Der Passagier auf der Reise in Deutschland und einigen angränzenden Ländern, vorzüglich in Hinsicht auf seine Belehrung, Bequemlichkeit und Sicherheit. Ein Reisehandbuch für Jedermann von Kriegsrath Reichard, aus Verfasser des Guide des voyageurs en Europe. Berlin, 1806. Bey den Gebrüdern Gädicke.
- ↑ Reise eines Liefländers von Riga nach Warschau, durch Südpreußen, über Breslau, Dresden, Karlsbad, Bayreuth, Nürnberg, Regensburg, München, Salzburg, Linz, Wien und Klagenfurt, nach Botzen in Tyrol. Berlin, 1795. bei Friedrich Vieweg dem ältern.
- ↑ Flüchtige Bemerkungen auf einer Reise von St. Petersburg über Moskwa, Grodno, Warschau, Breslau nach Deutschland im Jahre 1805. In Briefen von G. Reinbeck. Leipzig bei Wilhelm Rein und Comp. 1806.
- ↑ Reise durch Franken, Baiern, Oesterreich, Preußen und Sachsen von E. U. D. Freyherrn von Eggers Oberprocureur der Herzogthümer Schleßwig und Holstein. Ritter von Dannebrog. Leipzig, bei Gerhard Fleischer dem Jüngern. 1810.
- ↑ Der Passagier auf der Reise in Deutschland und einigen angränzenden Ländern, vorzüglich in Hinsicht auf seine Belehrung, Bequemlichkeit und Sicherheit. Ein Reisehandbuch für Jedermann von Kriegsrath Reichard, aus Verfasser des Guide des voyageurs en Europe. Berlin, 1806. Bey den Gebrüdern Gädicke.
- ↑ National-Zeitung der Deutschen. 23tes Stück, den 4ten Juny 1807.
Literatur.[]
- Breslau. Ein Wegweiser für Fremde und Einheimische. Von Karl Christoph Rencke, Königlich Preußischem Kammer-Direktor. Mit einem neu aufgenommenen Plan der Stadt und der Vestungs-Werke vor der Belagerung 1806. Breslau, 1808. Bei Johann Friedrich Korn dem ältern.