Der General Vandamme, welcher gegenwärtig Bremen besetzt hält, hat daselbst Folgendes bekannt gemacht:
- Tages-Befehl.
Im Hauptquartier zu Bremen, den 3ten April 1813.
In der Lage, worin sich das Armee-Corps befindet, welches der Kaiser mir anzuvertrauen geruhet hat, sehe ich mich genöthigt, außerordentliche Maaßregeln zu ergreifen, welche die Umstände mir dictiren und welche meine Pflichten mir gebieten.
Seit dem Anfange meiner kriegerischen Laufbahn an allen Wechsel des Kriegs gewöhnt, habe ich frühzeitig gelernt, nichts zu fürchten, und mich stets über die Ereignisse zu stellen. Der Posten, welchen ich bekleide, legt mir schwere Pflichten auf; aber unterstützt von den ausgezeichneten Fonctionnairs, welche mich umgeben, und mit mir die Verbindlichkeiten theilen, unserm erhabenen Beherrscher treu zu dienen, habe ich die feste Ueberzeugung, daß der Feind theuer das bezahlen dürfte, was er gegen uns zu unternehmen wagen möchte. Glücklich in allen meinen Unternehmungen, habe ich mich keiner Widerwärtigkeit zu erinnern.
Ich werde dem Lande kein Leid anthun, als was ich nicht werde umhin können, ihm zuzufügen. Aber in den Grundsätzen der reinsten Ehre auferzogen, werde ich niemals meiner Pflicht etwas vergeben. Ich werde in allen Stücken das Beyspiel von dem geben, was wir dem Herrscher und dem Vaterlande schuldig sind.
Ich hoffe so sehr, als ich es wünsche, daß die Obrigkeiten und Einwohner des Departements, deren Obercommando mir anvertraut ist, sich mit allen Klugheit und Umsicht betragen werden, welche ihre Lage erfordert. Ich rechne besonders auf den Eifer und die Ergebenheit der guten Stadt Bremen. Ich darf es nach dem Schwur, den ich darüber durch das Organ ihres respectablen Maire empfangen habe. Niemand wird hoffentlich das unsinnige Betragen der Hamburger nachahmen, welche vom Wahnsinn ergriffen zu seyn scheinen. *)
Gut und bieder von Character, gerecht durch Gewohnheit, werde ich schrecklich durch meine Pflicht. Ganz Soldat und den Pflichten dieses Standes treu, schone ich nichts, wenn der Wille meines Herrschers, das Wohl des Vaterlandes und der Ruhm unserer Waffen es erfordern.
- Militair-Dispositionen.
Der Herr Divisions-General Baron Carra St. Cyr wird alle Truppen commandiren, die sich zu Bremen und in den umliegenden Gegenden befinden, und die Avantgarde-Corps der vereinigten Divisionen bilden. Er wird unter seinen Befehlen die Herren Generale Montesquiou, Osten und Yvendorf haben.
Der Herr Divisions-General Dufour wird den Weserstrom von Rethen an rechts ab, und von Verden an links ab, commandiren. Er wird sein Hauptquartier persönlich zu Nienburg nehmen. Er wird diesen Platz und Minden in Belagerungszustand, so schnell als möglich erklären, und in wirkliche Vertheidigung setzen. Er wird alle Brücken abbrechen, und alle Schiffe auf das linke Ufer bringen lassen, damit feindliche Streifcorps nicht über den Fluß passiren, um unsere Communicationen abzuschneiden.
Der Herr Divisions-General Dumonceau wird die Reserve commandiren, welche er schleunigst zu Osnabrück zusammenziehen wird, um sich allenthalben hinzugbegeben, wo es nöthig seyn wird.
Die Truppen, welche in Oldenburg und Papenburg sind, bleiben unter den Befehlen des Majors vom 30sten Regiment, welcher direct mit dem obercommandirenden Lieutenant-General correspondiren wird.
Der Ober-General verpflichtet jeden Anführer, sich seine Pflichten gehörig zu vergegenwärtigen, und zu verlangen, daß alle mit Eifer und Genauigkeit dienen.
- *) Ein göttlicher Wahnsinn! Wir wünschen, daß sich der Herr von den herzerhebenden Resultaten überzeugen könnte, den dieser Wahnsinn hervorbracht hat. Sollte es nicht wirklicher Wahnsinn seyn, die Ausbrüche desselben in Deutschland zurückhalten zu wollen? Wir scheuen und nicht, zu behaupten, daß das eigene Vaterland Sr. Excellens (Belgien), wenn dasselbe nur einmal eine andere Luft anwehet, von derselben Krankheit ergriffen werden wird.
Quellen und Literatur.[]
- Politisches Journal nebst Anzeige von gelehrten und andern Sachen. Jahrgang 1813. Herausgegeben von einer Gesellschaft von Gelehrten. 1813