Von Bastille bis Waterloo. Wiki
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Boston.[]

SLUB Dresden.



Boston,[1] Hauptstadt von Massachusets-Bay, in Neuengland, eine der größten und blühendsten Städte in Nordamerika, liegt auf einer Halbinsel, die durch eine Erenge, Boston-Neck genannt, mit dem festen Lande zusammenhängt. Sie hat einen vortrefflichen Hafen, in dem man nur durch einen sehr engen Canal einlaufen kann; inwendig aber ist es geräumig genug für 500 Schiffe. Der Eingang desselben wird durch das Fort William beschüzt, welches auf einer Insel vor demselben liegt. Der größte Theil der Stadt ist rund und den Hafen in Gestalt eines halben Mondes angelegt. Das dahinter liegende Land hebt sich nach und nach empor, und giebt einen sehr schönen Prospect. Die Stadt hat 2,376 Häuser, und nach der Zählung im Jahr 1791. 18,038 Einwohner, ohne die beträchtliche Anzahl von Fremden zu rechnen, die sich hier des Handels wegen aufhalten. In den neuern Zeiten ist die Zahl der Häuser, also auch ihrer Bewohner noch gewachsen. Sie ist meistens gut gebauet und wohl gepflastert. Die vornehmsten öffentlichen Gebäude sind 17 Kirchen und gottesdienstliche Häuser für Leute von allerley Religionen; das Staatenhaus (und in demselben die Börse), Provinzhaus oder die Schatzkammer, die Banco, Faneuill-Hall, oder das Markthaus, nach seinem Erbauer genannt, ein Leinwandmanufakturgebäude, ein Werkhaus, ein Zuchthaus, ein öffentliches Kornhaus, und 4 Steindämme, die einen großen Theil des Hafens einschliessen, und worunter der neueste und beste (Long warf) genannt, bey 2000 Fuß lang, und auf Kosten einer Gesellschaft zur bequemeren Ladung und Ausladung der Schiffe angelegt worden ist. Boston theilet sich in drey Theile des Norderende, Süderende und West-Boston oder Neu-Boston. Eine hölzerne 1503 Fuß lange, 42 breite Brücke über den Fluß Charles verbindet, seit 1786. die beyden erstern. Die Manufakturen der Stadt, von Zuckerrafinerien, Rumbrennereyen, Seegeltuch- und Tauwerk, feinen Hüten, sind von Wichtigkeit; auch eine Kanonen- und Glockengieserey ist vorhanden. Der Handel verbreitet sich aber noch auf die einheimis. viele fremde Producte und die wichtige Fischerey von Wallfischen, Stockfischen xc. Die Stadt hat eine Art von Universität. Es ist auch ein Privatconcertsaal, nach jonischer Ordnung gebauet, daselbst. Hier wurde durch das Verfahren des damaligen Gouverneurs, Thomas, Hutchinson und seines vornehmsten Raths, Alexander Wedderburne, und des Generals Thomas Gage, im J. 1774. das gährende Mißvergnügen der Amerikaner zur Widerspänstigkeit und endlich zur Empörung gebracht. Den 1sten Junius gedachten Jahrs ward der Hafen von Boston gesperrt und den Einwohnern alle Handlung und Fischerey verwehret. Nach mancherley, zum Theil blutigen Auftritten, sahen sich, im Jahr 1776. die englischen Truppen, unter General Howe, genöthiget, Boston zu verlassen. Zu Boston ist der Sitz der Gesetzgebung, der Regierungscollegien und Gerichtshöfe des Staats von Massachusets.


Charleston.[]


Charleston,[2] Stadt mit 2000 Einwohnern in dem Freystaate von Massachusetsbay, in Nordamerika, an der mittägigen Seite des Charlesflusses, der Stadt Boston gegenüber. Sie wurde 1766 von den Engländern abgebrannt.


Zeitungsnachrichten.[]

[1812]

Boston, den 11ten July. [3]

Es sind hier 10 bis 12 englische Schiffe angekommen, die von unsern Kapern Dolphin, Madisson xc. genommen worden. Es wird eine Eskadre von 14 Kapern auslaufen, um einen Versuch gegen eine Anzahl von Kauffahrteyschiffen zu machen, die zu St. Andrews vor Anker liegen.


London, den 10ten Oktober. [4]

Am 3ten September hörte man zu Boston im Südosten der Bay ein neues Gefecht zwischen zwey Fregatten, und vermuthete, daß der eben ausgelaufene Essex auf eine englische Fregatte gestoßen seyn möchte. Sogleich versuchten die Fregatten, der Präsident und die vereinigten Staaten, unter Segel zu gehen; allein der Wind war ihnen zuwider.


Quellen.[]

  1. Geographisch- Historisch- Statistisches Zeitungs-Lexikon von Wolfgang Jäger, Professor zu Altdorf. Neu bearbeitet von Konrad Mannert, Königl. Bairischen Hofrath und Professor der Geschichte und Geographie zu Würzburg. Nürnberg, bey Ernst Christoph Grattenauer 1805.
  2. Geographisch- Historisch- Statistisches Zeitungs-Lexikon von Wolfgang Jäger, Professor zu Altdorf. Neu bearbeitet von Konrad Mannert, Königl. Bairischen Hofrath und Professor der Geschichte und Geographie zu Würzburg. Nürnberg, bey Ernst Christoph Grattenauer 1805.
  3. Allgemeine deutsche Zeitung für Rußland. No. 218. Dienstag, den 10/22. September 1812.
  4. Allgemeine deutsche Zeitung für Rußland. No. 276 Sonnabend, den 16. /28. November 1812.
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