Ansicht von Bonn.[]
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Diess ist die gewöhnliche Residenzstadt der Churfürsten von Köln. Sie liegt in einer überaus angenehmen Lage, und ist sehr alt. Sie ward anfänglich von den alten Ubiern bewohnt. Unter dem Kaiser Augustus liess Drussus Germanicus in dieser Gegend eine Brücke über den Rhein schlagen, und ein Schloss anlegen, das in der Folge zur Stadt anwuchs, die, wie man sagt, den Namen Verona führte. Die jetzige Benennung soll sie von der sechsten Römischen Legion (Castrabona), die einige Zeit in dieser Gegend campirte, erhalten haben. Beym Einfall der Normannen ward sie ganz zerstört; aber nach der gemeinen Sage von der H. Helena, Kaisers Constantin Mutter, wieder aufgebaut. Im Jahre 1240 liess sie Conrad v. Hochsteden mit Mauern umgeben, bis endlich der Churfürst Engelbert v. Falkenburg, der wegen eines Aufruhrs Köln verlassen musste, sie 1268 zu seiner Residenz machte.
Bonn ist nicht sehr gross, aber ziemlich bevölkert. Man rechnet die Zahl der Einwohner auf 12000 Köpfe, von denen die meisten zum Hofe des Churfürsten gehören. Ohne den Wohnsitz des Hofes würde diese Stadt eine traurige Figur machen. Zu den vorzüglichsten Gebäuden gehört das churfürstliche Residenzschloss, das unter No. 42 beschrieben wird, und die Domkirche, die, wie man sagt, von der H. Helena gestiftet wurde; doch haben auch die Grafen v. Metternich, Belderbusch und mehr andere vom Adel prächtige Palläste hier. Die Festungswerke sind unbedeutend, und wie es das Ansehen hat, so lässt man sie vorsetzlich in Verfall kommen. Bonn hat nun auch eine Universität, die durch Maximilians Schutz mit jener von Köln wetteifert. Die Gegend um Bonn ist ungemein fruchtbar, und bringt so wohl Getreide als weissen und rothen Wein hervor.
No. 41 stellt eben diese Stadt, aber von der Wasserseite, vor.
Bonn.[]
Bonn,[2] Kreisstadt im preußischen Regierungsbezirk Cöln, früher die Residenz des Churfürsten von Cöln, und von 1794 - 1814 zum französischen Departement Rhein und Mosel gehörig, am linken Rheinufer, 27° 24' 30" Länge, 50° 24' Breite, mit 1159 Häusern und 9300 Einwohnern, worunter 200 Juden, welche in einer besondern Gasse 21 Häuser bewohnen.
Bonn, welches ehemals befestigt war, dessen Werke aber 1717 geschleift wurden, hat 4 katholische Pfarrkirchen, und seit 1817 eine evangelische Kirche. Die sonst zahlreichen Klöster sind aufgehoben. Das prächtige Residenzschloß der vormaligen Churfürsten enthält eine Bibliothek und Gemälde-Gallerie. Es befindet sich ferner hier ein Erzbisthum, ein Oberbergamt, und ein Lyceum, das 1802 aus der 1777 errichteten und 1786 zum Universität erklärten Akademie entstanden ist. Die Fabriken sind nicht bedeutend. Der Handel ist zum großen Theile in den Händen der Juden. Nach dem schönen Lustschloß Clemensruhe bei Pappelsdorf führt eine 1200 Schritte lange vierfache Allee.