Nordamerikanische Angelegenheiten.[]
- [1808]
Ob es gleich in Amerika verschiedene Partheien giebt, und einige darunter für nothwendig finden, so lange als möglich in Friedenszustand zu bleiben, so sind andre wieder der entgegengesetzten Meinung, und Krieg mit England ist ihre Losung.
Seit den letztern aus England angekommenen Depeschen und Aeusserungen des Präsidenten Jefferson ist die Kriegserklärung unvermeidlich. In der letzten Proclamation, die der Präsident erließ, sagte er: wir haben Englands treulose Freundschaft mehr als dessen Waffen zu fürchten. Englands Absichten sind jetzt zu klar aufgedeckt, als daß dessen List uns gefährlich sein könnte, denn wir wissen nun, daß es keine andre Marine und keine andre Flagge, als die Seinige dulden will, daß seine Freundschaftsbezeugungen blos der Weg sind, seine Verräthereien vorzubereiten, und daß es, wenn es alle Kauffahrteischiffe der übrigen Nationen auf einmal in einem Hafen versammeln könnte, sie alle zerstören würde.
In diesem Tone fährt Jefferson fort, gegen England zu deklamiren, und hält für nothwendig, dargegen alle Kräfte aufzubieten. Unterdessen ist dadurch noch nicht ausgemacht, daß es zum Bruche mit England komme, denn so sehr auch diese Macht die Seerechte der Amerikaner verletzt hat, so hat sie doch noch immer Freunde, die ihre Parthie halten. Besonders sagt man, sei es gefährlich, sich gerade jetzt in einem Krieg einzulassen, da die Verhältnisse Nordamerikas mit den angränzenden Indianern sehr bedenklich sind, und man besonders auf der Nordwestseite Bewegungen bemerkt, die militairische Vorsichtsmaaßregeln nöthig machen. Daß die Amerikanischen Zwistigkeiten mit Spanien noch nicht beigelegt sind, kommt auch den Engländern sehr zu statten, und selbst Jefferson hat erklärt, daß die alten Beschwerden gegen die spanische Regierung einen großen Zuwachs bekommen haben.
Unter diesen Umständen ist es noch nicht ausgemacht, daß diejenigen die für den Krieg mit England stimmen, den Sieg davon tragen. Aber wahrscheinlich ist und bleibt dieser Krieg, wenn man die Verhältnisse Amerikas gegen England, genau abwägt. So wenig Gewicht als Seemacht die Amerikaner in dem Kampfe haben, der nun die Welt bewegt, so haben sie doch als Handelsmacht einen bedeutenden Einfluß erlangt, und stürzen als Landmacht England täglich in größere Unruhe über das künftige Schicksal seiner amerikanischen Ansiedlungen.
Das Fortschreiten der Macht und Wohlfahrt der Freistaaten ist gewiß, wenn anders die Regierung Festigkeit und Weisheit genug besitzt, um die günstigsten Zufälle zu benutzen. Die amerikanischen Kaufleute sind jetzt im Besitze eines unmittelbaren wichtigen Handels mit Sina, und der Krieg in Europa öffnete ihnen die Häfen der reichsten Ansiedlungen in der neuen Welt. Sie können die Zwischenhändler aller Handelsvölker werden, fast ausschliessend dem Abwurf zahlloser Frachten geniessen, und aus dem unmittelbaren Kauf und Verkauf für eigne Rechnung nicht zu berechenden Vortheil ziehen. Denn wenn das feste Land einige Kolonialwaaren bedarf, leidet England noch grössern Mangel an Gegenständen der ersten Nothwendigkeit. Gezwungen wohlfeil zu verkaufen und theuer zu kaufen kann England seine alten Unterthanen nicht ohne Zittern sehen, die seine Nebenbuhler und vielleicht seine Herren werden. Kein Engländer kann ohne Angst die Amerikaner sehen, Theilnehmer der Vortheile, die er ausschliessend errungen zu haben wähnte.
Bleibt England in Frieden mit den Amerikanern, so verfolgt es mit dem festen Lande einen zwecklosen Krieg und sieht in die Hände seiner Nebenbuhler Vortheile fallen, die es durch Blut und Gold und Verbrechen sich zu sichern wußte; beschließt es den Bruch mit Amerika, so tritt ein neuer Feind dem bereits so furchtbaren Bunde bei, und England setzt das glänzende Dasein aufs Spiel, das es in der alten und neuen Welt genoß. So hat also England eine unselige Wahl, und Amerika hat es in seiner Macht, seiner natürlichen Feindin bedeutenden Schaden zuzufügen, sobald es die Parthei der Europäischen Landmächte ergreift, was auch wahrscheinlich geschehen wird.
Amerikas Verhältnisse zu England.[]
- [1808]
- (Aus der Amerikanischen Zeitung: Washington Advertiser.)
Das Betragen der Englischen Regierung kann sehr nachtheilige Wirkungen für sie erzeugen, ob man schon nicht in Anrede stellen kann, daß die Englische Seemacht der Getreideausfuhr aus den Häfen der vereinigten Staaten große Hindernisse in den Weg legen würde, und daß die Erzeugnisse des Amerikanischen Bodens den Verbrauch der Waaren übersteigen; aber man wende in den Manufakturen einen Theil derjenigen an, die jetzt das Land bauen, und man kann die Englischen Manufakturen entbehren, und bestraft dadurch jene hochmüthigen Inselbewohner, indem man sie eines sehr bedeutenden Ausflusses für ihre Manufakturen beraubt, weil drei Fünftheile der Erzeugnisse der Brittischen Inseln nach den vereinigten Staaten geführt wurden. Wenn man auf diese Weise in den Manufakturen eine große Menge Hände beschäftigt, die bisher zum Ackerbau angewendet würden, so werden mehrere Vortheile für Amerika daraus entspringen. Wenn wir unsre Manufakturen vermehren, so können wir uns selbst genug seyn und uns von einem fremden Handel unabhängig machen; überdies werden diejenigen unsrer Kapitalisten, die ihr Geld auf die Einfuhr Englischer Waaren verwenden, in die Nothwendigkeit versetzt werden, ihr Vermögen zur Aufmunterung der National Manufakturen oder vielmehr zur Ausrüstung von Kapern anzuwenden, und überhaupt werden große Verbesserungen für das Innere des Landes bewirkt werden. Unsre Feinde sind nicht in der nämlichen Lage, denn daß in England zur Anwendung der Kapitalien nichts mehr zu thun übrig ist, liegt darin, daß die grösten Kapitalisten in Amerika Engländer sind.
Die Kanäle des National-Gewerbfleisses in England überströmen so sehr, daß die Engländer ihre Rechnung nicht dabei finden, ihr Geld zu Hause anzulegen. Man kann England mit einem Vollblütigen vergleichen, der aus Ueberfluß an Nahrungsstoffe stirbt: hemmt ihren Manufakturen den Ausfluß und es findet kein Austausch der Handelsgegenstände, mehr Statt.
Was ihre äußern Hülfsquellen anbelangt, so hat die Englische Regierung in allen ihren Verhältnissen mit andern Völkern so gehandelt, und ihr Betragen hat alle Nationen so sehr empört, daß im Falle eines Krieges mit Amerika, das Ministerium des Königs Georg nicht einmal ihre Kolonien wird verproviantiren können. In dem Kriege mit Amerika blieben einige Mächte neutral, als z. B. Dänemark und Portugal; die Spanier nahmen erst 1779 an dem Kriege Theil, und die Holländer noch später 1781. Aber jetzt giebt es keine neutralen Mächte mehr, deren Häfen die Niederlagen für Proviant-Vorräthe aller Art und andere Gegenstände, die die Engländer brauchen, seyn könnten, und woher ihre Schiffe sie nach Belieben beziehen könnten; und es ist offenbar, daß wenn die Erinnerung an die Beleidigungen auf das Betragen der Nationen Einfluß hat, so können sie England wieder seine natürliche Stelle anweisen, nämlich eine Macht vom zweiten Range zu seyn. Die Welt wird sich und zwar mit Recht darüber freuen; denn wo ist der von jenen Inselbewohnern gekannte Punkt der Erdkugel, der ihre Beleidigungen nicht verwünscht? Von Indostan, wo 80 Millionen Unglückliche unter dem Englischen Joche seufzen, bis zu den noch rauchenden Küsten des Baltischen Meers, von dem Bosphor bis zu den Küsten Amerikas, schreit alles Rache, alles nimmt die Gerechtigkeit in Anspruch, die sie sich bald zu verschaffen wissen werden.
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- (Aus dem Argus.)
Man kann aus den Nachrichten von Amerika abnehmen, daß die Partheien in den vereinigten Staaten, durch den Verlust, der aus der gänzlichen Handelsstockung entspringt, mehr als je erbittert sind. Die zahlreichsten dieser Partheien klagen England der Uebel an, unter denen Amerika seufzt, und sehen keine Hülfsmittel ausser in einen ehrenvollen Widerstand gegen seine übertriebenen Anmassungen, und in einen freien und schnellen Beitritt zur Sache des Kontinents. Die Brittische Parthei bezeugt ein falsches Mitleid und erhebt heuchlerische Klagen über den Schaden, den die Maaßregeln herbeiführten, zu denen Frankreich gezwungen wurde, um seinen Feind der Mittel zu berauben, einen für die Welt verderblichen Krieg fortzusetzen. Wenn in dieser zweideutigen Lage, worin, wie man leicht einsieht, eine Nation die all ihren Glanz den Handel verdankt, nicht lange bleiben kann, die Amerikaner glauben, daß sie eben so viel durch die Beschlüsse Frankreichs als durch die Englischen Kabinetsbefehle leiden, so dürfen sie nur, um zwischen beiden entscheiden zu können, die Ursache von ihren Wirkungen unterscheiden; sie dürfen nur sehen, welche von den beiden kriegführenden Mächten wünscht, alle andern Flaggen zu demüthigen, die Gesetze der Seeneutralität abzuschaffen und den Alleinhandel auf dem Erdenrund zu führen. An seinen Gesichtszügen werden sie leicht den Todfeind der vereinigten Staaten erkennen. Alle Mittel, die der Gegner ergreifen mag, über ihn zu siegen, wird der Sache der Amerikaner auf eine reelle Weise dienen. Der Verlust eines Augenblicks verschwindet bei Vergleichung mit den soliden Vortheilen, die sie daraus ziehen müssen, und das Geschrei einer Parthei kann in der Seele eines Staatsmannes nicht die Grundsätze der Wohlfahrt seines Landes übertäuben.
So weit der Argus, und hiernach zu urtheilen, wäre die Französische Parthei in Amerika die Stärkste. Es ist auch nicht unwahrscheinlich, wenn man bedenkt, daß der Englische Grundsatz, keine Seeneutralität zu gestatten, mit dem Handel der Freistaaten gar nicht übereinstimmt und daher glaubt man, die Amerikaner werden auch die strengsten Maaßregeln der Französischen Regierung gut heissen, weil diese nur vorübergehend sind, und dazu dienen werden, freie Schiffahrt wieder herbeizuführen.
Zeitungsnachrichten.[]
1806.[]
Großbrittanien.
Die Lords Holland und Auckland waren zu Bevollmächtigten ernannt, um mit den in London angekommenen Nordamerikanischen Gesandten, den Herren Pinkney und Monroe, über die zwischen Nordamerika und England obschwebenden Zwistigkeiten zu unterhandeln.
Hr. Erskine, Sohn des Lordkanzlers, war als Gesandter nach Nordamerika abgegangen.
Großbrittanien. [4]
Am 9. Nov. hatten die Brittischen Commissäre zur Schlichtung der Mißverständnisse zwischen Großbrittanien und den vereinigten Staaten von Nordarika, Lord Auckland und Lord Holland, eine Zusammenkunft mit den Amerikanischen Ministern, den Herren Monroe und Pinckney.
1808.[]
Politische Notizen. [5] [Januar.]
Die Nachricht, daß Nordamerika den Engländern Krieg erklärt, war zu voreilig, selbst nach den neusten Briefen aus Newyork, ist über Krieg und Frieden noch gar nichts mit Gewißheit zu sagen.
Politische Notizen. [6] [Februar.]
Aus England schreibt man, daß zufolge der neuesten Nachrichten aus Neuyork, alle Hofnung einer Aussöhnung mit Nordamerika verschwunden sei.
Großbrittanien. [7]
Das Paketboot Lady Arabella, das Neuyork den 28. Dez. verließ, bestätigt die Nachricht von dem in den Amerikanischen Häfen gelegten Embargo. Es wurde an diesem Tage des Morgens um 10 Uhr von einer Amerikanischen Kanonierschaluppe angehalten, die es zwang, bis auf weitere Ordre sich vor Anker zu legen, weil ein provisorisches Embargo in den vereinigten Staaten gelegt sey. Um 7 Uhr des Abends wurde es aber wieder frey gelassen, und durfte seine Reise fortsetzen. Man weiß keinen Grund zu dieser Maßregel, besonders, wenn man bedenkt, daß den 27. Jan. Hr. Rose im Unterhause anzeigte, daß er Morgen dem Hause vorschlagen würde, die Bill, die Handelsbeziehungen Englands mit Amerika betreffend, wie sie in der vorhergehenden Sitzung angenommen seyn, in Kraft zu erhalten. Vielleicht will man dadurch nichts als einen Beweis der Mässigung gegen die Amerikanische Regierung geben, oder vielleicht sieht unsere Regierung die Nachrichten, die sie nicht offiziell erhält, als nicht erhalten an.
Vereinigte Nordamerikanische Staaten. [8]
Washington, den 4. Janaur. Die Bill im Betreff eines Nachtrags zu der Urkunde, Kraft welcher das Embargo auferlegt wurde, wurde heute im Hause der Repräsentanten in Erwägung genommen, doch auf den Vorschlag des Hrn. Rudolph die fernere Berathschlagung ausgesetzt. Am 1. Jan. wurde die Berathschlagung vom vorigen Tage wieder angeknüpft, da Hr. Macon bemerkte, daß nach der Ankunft des Großbrittannischen Ministers wahrscheinlich eine Entscheidung des Zwistes auf eine oder die andere, Weise zu Stande kommen dürfte. Am 2. Jan. wurde die Bill eines Nachtrags zu der Urkunde, Kraft welcher das Embargo auferlegt wurde, nebst der Urkunde selbst, zum dritten Male verlesen, wornach sich 68 Stimmen für und 22 Stimmen gegen dieselben erklärten.
Boston, den 7. Jan. Die Ankunft des Brittischen Gesandten, Hrn. Rose, wird wohl bald die Frage entscheiden, ob die Unfälle, die durch das Embargo verursacht werden, von langer Dauer seyn sollen, und ob das Amerikanische Volk vollkommen in die Lage versetzt werden soll, zu beurtheilen, ob sein wahres Interesse und die friedsame Sendung einer ausländischen Nazion in Vergleich kommen kann mit dem Einflusse einer andern. Die Wirkungen des Embargo werden bereits schmerzlich von den Arbeitsleuten empfunden, so daß der Stadtregierung von Neuyork Mittel vorgeschlagen wurden, um den Kärnern, Künstlern und Handwerkern von Seite der Stadt Brod zu besorgen für ihr bedrängtes Hausgesinde und ihnen Schutz zu gewähren gegen die strenge Jahrszeit.
Vom 11. Jan. Der Englische Gesandte, Hr Rose, ist bereits zu Norfolk angekommen; doch erwartete man erst am 8. oder 9. dies seine Ankunft zu Washington, weil er auf den Bericht wartete, ob er wohl aufgenommen werden würde, welche Versicherung ihm sogleich zugesendet wurde; er äusserte auch, sein Auftrag, in Unterhandlungen zu treten, sey sehr umfassend. -- In Portland haben verschiedene Handlungshäuser fallirt, und in Neuyork allein ist ein vornehmes Haus um 800,000 Dollars zu Schaden gekommen.
Das Neueste aus Englischen Blättern. [9]
In der Morning Chronikle sind noch immer sehr harte Ausfälle auf die Minister zu lesen. So las man folgenden Artickel über den bevorstehenden Krieg zwischen England und Amerika, welcher, jedoch nur dem Vorgeben nach, aus einer Amerikanischen Zeitung entlehnt war:
"Herrn Cannings Krieg, den die Engländer jetzt eben eröfnen sollen, und dem sie nur mit Mühe werden entgegen können, wird in der Geschichte berühmt werden. Hoffentlich wird ein Cervantes aufstehen, und die Thorheit dieses Donquixottischen Krieges gehörig geisseln. Es wird ein Krieg seyn, der ohne vernünftigen Beweggrund, ohne Aussicht eines glücklichen Erfolgs und ohne alle Vorkehrungen zum Angriff, begonnen wird. Es wird ein Krieg seyn, der ohne Soldaten, ohne Waffen, ohne Heerführer, geführt werden soll. Es wird ein Krieg seyn, zwischen Mastbäumen und Segeltüchern, und einem tapfern Volke, das für seinen Heerd streitet; ein Krieg der Raubsucht und des Uebermuths gegen die Genügsamkeit und Wachsamkeit eines bescheidenen biedern Volkes. Es wird eine Schlacht werden ohne Schläge, ein Kampf ohne Gefecht und eine Niederlage ohne Blutverlust."
Großbrittanien [10]
Dem Parlament sind alle Papiere, welche auf die Unterhandlungen mit Amerika Bezug haben, vorgelegt worden.
Großbrittanien. [11]
Das Betragen der Amerikaner ist noch immer feindlich, indem sie der Eskadre des Admirals Duckworth die sehr nöthigen Erfrischungen verweigert haben. Es scheint, daß die Französische Partey in diesem Lande die Oberhand behauptet.
Großbrittanien. [12]
Das Amerikanische Schiff l'Osage, welches den Hrn. Nourse überführt hatte, wurde in England mit grosser Sehnsucht erwartet. Es hatte Lorient am 25. April verlassen, und ist zu Falmouth angekommen, nachdem es widrige Winde ausgehalten hatte. Es hatte nur 3 Passagiere an Bord, Hrn. Lewis, Hrn. Morgae und Hrn. Nourse. Man sagt jetzt, daß dieser letztere bloß in Handelsangelegenheiten hierherkomme, und Hr. Lewis, Ueberbringer der Depesche des Generals Armstrong, an Hrn. Pinkney sey. Diese Depeschen sind, wie man sagt, von der größten Wichtigkeit, und wir haben Gründe zu vermuthen, daß sie leicht zu direkten Feindseligkeiten zwischen Frankreich und Amerika führen können. Man behauptet noch immer, daß Frankreich von Seiten der Amerikaner alle Handelsunterbrechung mit England fordere, und das der l'Osage bloß in der Absicht von Neuyork nach Frankreich abgegangen sey, um einige Milderungen dieser Forderungen zu erhalten, worüber man aber nicht habe zu Stande kommen können. Was die Genauigkeit beweist, mit welcher man in Frankreich die ergriffenen Maßregeln gegen die kommuniziren, in Vollzug setzt, ist, daß der l'Osage in den Hafen von Lorient einige Zeit unter Wache gestellt wurde, weil er von einem Englischen Korsaren, in einiger Entfernung von diesem Hafen, angerufen worden war. Erst nach mehreren Vorstellungen des Generals Armstrong hat dieses Schiff die Erlaubniß erhalten können, wieder nach England unter Segel zu gehen. Hr. Nourse hat die Erlaubniß ans Land zu steigen erst nach einer Woche erhalten können, und zwar, weil seine Gesundheit auf der Reise sehr gelitten hatte.
Vereinigte Nordamerikanische Staaten. [13]Washington, vom 3. May. Unsere Regierung hat nun auf eine Bothschaft des Präsidenten Jefferson die Aktenstücke der Unterhandlungen mit England und Frankreich in der Gouvernements-Zeitung, dem Nazional-Intelligeneer, öffentlich bekannt machen lassen. Am 23. Februar hatte der Englische Gesandte, Hr. Erskine, die bekannten Brittischen Kabinetsordres unter Begleitung einer weitläufigen Note zu deren Rechtfertigung mitgetheilt.
Vereinigte Nordamerikanische Staaten. [14]
Nun sind die Briefe bekannt gemacht, die zwischen Herrn Canning und Herrn Monroe gewechselt worden. Ersterer zeigte letzterm unterm 23. Sept. 1807 an, daß Herr Rose zum Bevollmächtigten ernannt sey, um wegen der Angelegenheit in Betreff der Chesapeake zu unterhandeln, indem Se. Brittische Majestät entschlossen wären, diese Sache von den andern streitigen Punkten zu trennen. Unterm 26. Januar 1808 zeigte Herr Rose nach seiner Ankunft in Amerika dem Staatssektretair, Herrn Madison, an, daß er sich wegen der Chesapeake nicht eher in Unterhandlungen einlassen könne, bevor nicht die Proklamazion des Präsidenten vom 2. July 1807 widerrufen wäre. Herr Madison antwortete hierauf unterm 5. März, daß gedachte Proklamazion nicht eher wiederrufen werden könne, ehe nicht die Englische Regierung Satisfakzion für alle Beleidigungen seit 1804 gegeben hätte, wodurch jene Proklamazion veranlaßt worden. Nun folgt das Ultimatum des Herrn Rose vom 17. März, worin er am Ende folgendes erklärt: "Mit dem tiefsten Bedauern sehe ich mich zu erklären genöthigt, daß ich nicht im Stande bin, auf die mir vorgeschlagenen Bedingungen zu unterhandeln. Meine Mission ist daher als beendigt anzusehen." Am 14. März theilte mittelst einer Bothschaft der Präsident das Französische Dekret vom 17. Dez. 1807 und ein ähnliches Dekret des Königs von Spanien vom 3. Jan. dem Kongreß mit. Er erklärte dabey, wie nothwendig es sey, unsere Schiffe, Seeleute und Eigenthum in unsern Häfen zurückzubehalten, bis die Gefahren, denen sie sich ausgesetzt befänden, entfernt oder verkleinert wären.
Am 18. März trug Herr Levermore im Hause der Repräsentanten darauf an, daß das Embargo wieder aufgehoben werden möchte. "Der Verlust, sagte er, den das Amerikanische Volk durch dies Embargo leidet, ist ungeheuer. Nach einem geringen Anschlage kann der Profit, der von unserer Ein- und Ausfuhr herrührt, auf 100 Millionen Dollars, ausser den Zoll-Abgaben, angeschlagen werden, die sich auf 16 Millionen belaufen. Dauert das Embargo noch 1 Jahr fort, so verliert Amerika dadurch nicht weniger als 50 Millionen Dollars. Die Anzahl der Menschen, die durch das Embargo ausser Thätigkeit und Erwerb gesetzt worden, beläuft sich gegen 200,000. Wovon sollen denn alle diese Menschen auf andere Art leben? Am Ende ward der Antrag des Herrn Levermore mit 84 gegen 24 Stimmen verworfen. Großbrittanien. [15]
Es scheint, als suche unsere Regierung den Amerikanern ein_germaßen mit Freund schaft entgegen zu kommen, denn die Lords vom Handelsausschuß haben zwey Entscheidungen bekannt gem_cht, die den Amerikanischen Schiffen die Spanischen und Portugiesischen Häfen öffnen. In der ersten heißt es, in Folge des Kabinetsbefehls vom 4. Jul. (wegen Beendigung der Feindseligkeiten gegen Spanien und Aufhebung der Blokade derjenigen Spanischen Häfen, welche nicht unter Französi_cher Bothmässigkeit stehen) soll es jedem Amerikanischen Schiffe, das aus den Amerikanischen Häfen, mit einer Ladung von Landesprodukten, -- nicht Produkten der feindlichen Kolonien ausgelaufen sey, erlaubt seyn, in den freyen Häfen von Spanien und Portugall einzulaufen, und dort eine Rückladung von Landesprodukten dieser Reiche einzunehmen, ohne der Wegnahme oder übrigen Würkungen der Kabinetsbefehle vom 11. und 25. Nov. xc. 1807 unterworfen seyn. Durch die zweyte Entscheidung wird erklärt, das jedes Amerikanische Schiff, daß vor Anfang der Feindseligkeiten zwischen den Patrioten und den Franzosen in einem Spanischen Hafen eingelaufen sey, in diesem Hafen eine Ladung von Landesprodukten einnehmen könne, ohne Wegnahme oder Kondemnazion zu besorgen; nur müsse es sich direkt nach den vereinigten Staaten begeben.
Politische Notizen. [16] [Dezember]
Im Oktober-Monat las man in Pariser Blättern Nachrichten, welche die Partheien in den vereinigten Staaten betrafen. Nach denselben ist alles vom Einflusse Englands zu fürchten, und tausende von Englischen Agenten werden Nach Nordamerika geschickt, um die Demokratie zu zerstören, und den Einfluß Englands auf die Ruinen derselben zu gründen. Sie nenne sich Federalisten. Die nahe und gänzliche Aufklärung der von ihnen gespielten Intriguen, um eine Armee zur Behauptung des Englischen Einflusses aufzustellen, wird das Amerikanische Volk überzeugen, daß, wenn die Staatsgeschäfte jemals in die Hände dieser Parthei kommen, die Gewalt allein sie davon verdrängen könnte.
Quellen.[]
- ↑ Neues Politisches Journal oder: Der Kriegsbote. Hamburg, Büreau für Litteratur, 1808.
- ↑ Neues Politisches Journal oder: Der Kriegsbote. Hamburg, Büreau für Litteratur, 1808.
- ↑ Wiener Zeitung. Nro 74. Sonnabend, den 13. September 1806.
- ↑ Wiener Zeitung Nro. 100 Sonnabend, den 13. December 1806.
- ↑ Neues Politisches Journal oder: Der Kriegsbote. Hamburg, Büreau für Litteratur, 1808.
- ↑ Neues Politisches Journal oder: Der Kriegsbote. Hamburg, Büreau für Litteratur, 1808.
- ↑ Wiener-Zeitung. Nro 18. Mittwoch, den 2. März 1808.
- ↑ Wiener-Zeitung. Nro 20. Mittwoch, den 9. März 1808.
- ↑ Neues Politisches Journal oder: Der Kriegsbote. Hamburg, Büreau für Litteratur, 1808.
- ↑ Wiener-Zeitung. Nro 32. Mittwoch, den 20. April 1808.
- ↑ Wiener-Zeitung. Nro 47. Sonnabend, den 11. Juny 1808.
- ↑ Wiener-Zeitung. Nro 49. Sonnabend, den 18. Juny 1808.
- ↑ Wiener-Zeitung. Nro 57. Sonnabend, den 16. July 1808.
- ↑ Wiener-Zeitung. Nro 59. Sonnabend den 23. July 1808.
- ↑ Wiener-Zeitung. Nro 89. Sonnabend, den 5. November 1808.
- ↑ Neues Politisches Journal oder: Der Kriegsbote. Hamburg, Büreau für Litteratur, 1808.