Von Bastille bis Waterloo. Wiki
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Clauzel, (Bertrand), [1]

Unterlieutenant im 43sten Regiment im J. 1791; Kavallerie-Hauptmann im J. 1793; General-Adjutant; Bataillons-Chef 30sten März 1794.

Vortreflicher, sehr tapferer und eifriger Offizier.


Clauzel.[]


[2] Er zeichnete sich zuerst als Adjutant des General Perignon bei der Pyrenäen-Armee im J. 1794 und 1795 aus, und überbrachte dem Konvent vier und zwanzig den Spaniern abgenommene Fahnen. Dann kam er zu der Armee von Italien, bei der er im J. 1799 eine Brigade befehligte. Er machte dem Direktorium ein Geschenk mit dem berühmten Gemälde, den Wassersüchtigen vorstellend, welches ihm der König von Sardinien verehrt hatte. Im J. 1802 diente er unter Leclerc in St. Domingo, wo er sich durch die Einnahme des Forts Dauphin hervorthat. Nach der Räumung dieser Insel kam er nach Frankreich zurück, und was dann im J. 1803 als Divisionsgeneral bei der Nordarmee unter dem Prinzen Louis angestellt. In den letzten Jahren kommandirte er ein eigenes Korps in den Feldzügen von Spanien und Portugal. Nach der Verwundung des Herzogs von Ragusa zu Anfang der Schlacht bei Salamanca übernahm er als ältester Divisionsgeneral das Kommando seiner Armee, und wurde von Wellington geschlagen. Am 1. Juni 1814 ernannte ihn Ludwig XVIII. zum Ludwigsritter. Nach der Landung Napoleon's schlug er sich wieder zu diesem und rückte mit einem kleinen Korps gegen Bourdeaux, von wo er die Herzogin von Angouleme vertrieb. Er kommandirte in dieser Gegend bis nach der Rückkehr des Königs.


Bertrand, Comte Clauzel.[]

General-Lieutenant, [3]

geb. zu Mirepoix, im Departement der Arriège den 12. Dec. 1773.

Clauzel trat zuerst als Freiwilliger in ein Bataillon seines Departements; allein der König stellte ihn als Sous-Lieutenant im 43. Regimente an und er machte als solcher den ersten Feldzug unter La Fayette mit. Da er aber Ludwigs XVI. Absetzung mißbilligte, verließ er auf eine Zeitlang das Corps, zu dem er gehörte und trat dann (1792) als Capitän der reitenden Jäger in die Legion der Pyrenäen, wo er sich durch eifrige Thätigkeit bald so auszeichnete, daß er zum Generaladjutant ernannt wurde. Auch bei der Blokade von Perpignan zeichnete er sich durch ein kühnes und glückliches Manövre aus, so daß er zum Chef des Stabes unter dem General Perignon ernannt wurde, der die Avantgarde bis zu der Zeit führte, wo die Franzosen in Spanien eindrangen. Im Jahr 1793 befand sich Clauzel in 5 Schlachten und 60 Scharmützeln. Von seinem General beauftragt, der Regierung 60 feindliche Fahnen zu überbringen, wurde er von derselben zum Brigadegeneral ernannt, lehnte es aber, aus Freundschaft zu seinem General ab, zu dem er zurückzukehren wünschte. Er begleitete denselben später als Adjutant bei dessen Gesandtschaft nach Spanien. Die französische Emigranten, so wie auch viele Republikaner, die sich in Madrid befanden, suchten Clauzel, obwohl aus sehr verschiedenen Gründen, zu vermögen, beim Einzug des Gesandten die dreifarbige Fahne wehen zu lassen: Clauzel aber, in der Voraussetzung, daß eine so unnütze Prahlerei nur Unruhen erzeugen könne, verbarg die dreifarbige Fahne in dem Wagen des Gesandten und wußte überhaupt durch sein festes und vorsichtiges Benehmen, manche Ränke und Unbesonnenheiten schadlos zu machen. Nach der Rückkehr aus Spanien (Sept. 1797) wurde Clauzel nach einander unter General Grouchy bei der Nord-, Rhein- und italienische Armee gebraucht und von demselben, nachdem er sich der Citadelle von Turin schon bemächtigt, an den König von Savoyen abgeschickt, als derselbe eine Zusammenkunft mit einem französischen Offizier verlangte. Er setzte darauf dem Könige die Beweggründe der Vorsichtsmaßregeln aus einander, die man genöthigt worden sey, zu ergreifen, verlangte, seiner Instruction gemäß, die Auslieferung des Ministers Riocca, dessen Briefe man aufgefangen, und des Herzogs von Aosta, Bruder des Königs, der als heftiger Franzosenfeind bekannt war, und endlich daß die Piemontesische Regierung Savoyen u. s. w., während der Dauer des Kriegs, dem Obergeneral der italienischen Armee anvertrauen solle. Nach einer langen Conferenz übergab der König dem Generaladjutanten seine Entsagungsacte. Uebrigens bemühte sich Clauzel hierbei auf alle Weise das Harte seines Auftrags zu mildern, nahm sogar die Befehle hinsichtlich des Herzogs von Aosta zurück und nahm den König und seinen Bruder bei einem Volksaufstande in seinen Schutz. Im Gefühle seine Pflicht gethan zu haben, wies er alle Belohnungen des Königs von sich, der ihm darauf eins der vorzüglichsten Gemählde der Gallerie (die wassersüchtige Frau von Gerardo), mit einem sehr schmeichelhaften Briefe übersandte, welches er sogleich dem Museum des Louvre verehrte, dem es auch bei der zweiten Invasion geblieben ist. Nachdem er nun Piemont beruhigt, erhielt er als Brigadegeneral den Auftrag, Bologna und Urbino zu behaupten, was ihm, aller Bemühungen der Oestreicher ungeachtet, vollkommen gelang. Bei der unglücklichen Schlacht an der Trebia deckte er in der besten Ordnung den Rückzug der Armee und zeichnete sich darauf in der Schlacht bei Novi aus, obgleich zwei Drittheile seiner Truppen aus neu angekommenen Conscribirten bestanden. Im Feldzuge des Jahres 1800 stieß er zu Suchet's Armeecorps, der nur ungefähr 5000 Mann in seinen beiden Divisionen zählte. Clauzels Division bestand aus 3000 Mann. Dennoch mußte sie sich gegen die 30,000 Mann des General Oellnitz zu behaupten und Clauzels Division machte in drittehalb Monaten mehr Gefangene, als die Zahl seiner Truppen betrug.

Nach dem Lüneviller Frieden erhielt er den Oberbefehl über eine Division des nach San Domingo geschickten Corps. Er sah bald alle Schwierigkeiten dieses Unternehmens ein, ergriff alle möglichen Maßregeln zur physischen und moralischen Erhaltung seiner Soldaten, vermied unnöthige Gefechte und wußte sich das Vertrauen der Neger zu erwerben. Dem gelben Fieber widerstand seine feste Gesundheit und so übernahm er, nach dem Tode des Generals Leclerc, bis zur Ankunft Rochambeaus, so wie nach der Abreise des Letztern, den Oberbefehl über die Armee und wußte als solcher den Muth und das Vertrauen der Seinen unter den drohendsten Gefahren aufrecht zu erhalten und Mißtrauen und Zwietracht unter die Feinde zu verbreiten. Deshalb ersuchten ihn auch die Eigenthümer im südlichen Theile der Insel, den Oberbefehl daselbst zu übernehmen, was er jedoch ausschlug, da er in Folge von Mißhelligkeiten mit dem Obergeneral Rochambeau von diesem Befehl diesem Befehl erhalten hatte, sich augenblicklich einzuschiffen. Man gab ihm hierzu eine elende Galliotte, die unmöglich die See halten konnte und auch wirklich in Folge eines Sturmes in dem Meerbusen von Florida scheiterte. Er entging jedoch dem Tode und kehrte nach Frankreich zurück. Daselbst angekommen, wurde er anfangs in Holland gebraucht, und dann nach Ragusa geschickt, das er von 1807 bis 1809 verwaltete. Der Herzog von Ragusa gestand selbst, daß er einen Theil seines Erfolgs Clauzels Rath verdanke. Später wurde er unter Junot nach Spanien geschickt, dann unter Massena nach Portugal. Bei Salamanca, wo er den Oberbefehl führte, verwundet, verließ er das Schlachtfeld nicht eher, als bis er die Armee ans rechte Ufer des Tormes zurückgeführt. Kurz darauf rettete er auf gleiche weise die portugiesische Armee, führte sie ohne Verlust über den Duero zurück, ergriff 20 Tage nach der Schlacht von Salamanca wieder die Offensive und nöthigte dadurch Wellington, Madrid zu verlassen und ihm die Spitze zu bieten. Mit 20,000 Franzosen manövrirte er im platten Lande gegen mehr als eine doppelte Anzahl von Feinden, die mit vortrefflicher Reiterei versehen waren und wandte 14 Tage zu einem Rückzuge von 29 Stunden an, wobei Wellington es nie wagen konnte, ihn anzugreifen.

Nach der Rückkehr von Moskau ernannte ihn daher der Kaiser zum Obergeneral der Nordarmee in Spanien. Er verließ Pampelona (18. Juni) und marschirte eben auf Haro zu, als er (21.) den Kanonendonner von Vittoria her hörte, wohin er jedoch erst am Tage nach dem Treffen gelangen konnte. Durch seine klugen Märsche verhinderte er den Feind, an der Verfolgung des bei Vittoria besiegten Corps und täuschte Wellingtons Erwartungen, der schon dem englischen Ministerium gemeldet, daß er alle Maßregeln zur Gefangennehmung des Clauzelschen Corps getroffen habe. Auf gleiche Weise vertheidigte er jeden Posten zwischen Toulouse und Bayonne, um das Vorrücken der Engländer zu hemmen. Als Wellington der französischen Armee die Abdankung des Kaisers mittheilte, erklärte Clauzel zuerst: "Man könne hierauf nicht Rücksicht nehmen, sondern müsse zuvor eine officielle Mittheilung aus dem kaiserlichen Hauptquartier erwarten." Während der Rückkehr Napoleons (1815) erhielt er den Oberbefehl der 11. Militärdivision, so wie später den der beiden Armeecorps der Pyrenäen, nebst einer großen bürgerlichen und militärischen Gewalt, die er mit vieler Mäßigung, jedoch zum Vortheil des Kaisers, der sie ihm anvertraut, anwandte. Fouchet klagte ihn wegen des Schutzes an, den er den Royalisten angedeihen ließ, was er keinesweges leugnete, obwohl er dabei erklärte, die andern bedürften jetzt des Schutzes nicht. Auch blieb diese Anklage ohne weitern Erfolg. Nach der Schlacht von Waterloo schiffte er sich nach Nordamerika ein, wo ihm die Commissarien der in Philadelphia versammelten spanischen Insurgenten die Stelle eines Obergenerals anboten, die er jedoch nicht annahm. Auch erfuhr er, das Christoph und Petion, die beide unter ihm gedient, amerikanischen Schiffscapitänen bedeutende Summen geboten, wenn sie Clauzel retten und nach Amerika bringen könnten. Er blieb daselbst als Pflanzer bis zum Jahr 1820, wo er in Folge einer königlichen Verordnung, die den Proceß gegen ihn aufhob, nach Europa zurückkehrte.


Quellen.[]

  1. Vollständige Rangliste aller Generale und General-Adjutanten in den Armeen der französischen Republik. 1796.
  2. Minerva Ein Journal historischen und politischen Inhalts. Für das Jahr 1816. Leipzig in der Expedition der Minerva.
  3. Dr. R. Fl. Leidenfrost's französischer Heldensaal oder Leben, Thaten und jetzige Schicksale der denkwürdigsten Heroen der Republik und des Kaiserreichs, insonderheit der Waffengefährten und Marschälle Napoleons. Ilmenau, 1828. Druck und Verlag von Beruh. Friedr. Voigt.
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