Von Bastille bis Waterloo. Wiki

Zeitungsnachrichten.[]

[1808]

Dänemark. [1]

Nachrichten aus Corsör zufolge, kreuzen gegenwärtig 4 Englische Fregatten im grossen Belt, unter denen sich auch die im vorigen Jahre von den Engländern geraubte Dänische Fregatte Najade befinden soll. Dem Vernehmen nach wird der Prinz von Pontecorvo das Hauptquartier von Friedrichsberg nach Odensee verlegen.

Politische Notizen. [2] [April.]

Im großen Belt sollen sich 11 feindliche Schiffe befinden, demungeachtet sind 69 Transportschiffe mit Dänischer Infanterie und Kavallerie nach Seeland übergekommen.

Dänemark. [3]

Die Zahl der feindlichen Kriegsschiffe in den hiesigen Gewässern wächst allmählig immer mehr an. Am 13. stiessen 2 Englische Linienschiffe, von denen eines die Flagge eines Kontre-Admirals führt, und den Admiral Samuel Hood am Bord haben soll; zu den im Sunde Befindlichen Kriegsschiffen. Doch hat die Nähe der Feinde den bekannten braven Helsingörer Lootsen, L. Bagge, nicht hindern können, am 12. in der Nacht mit 3 Böten nach Högenäs zu gehen, ein dort liegendes, mit Steinkohlen beladenes, Schwedisches Schiff aus dem Hafen wegzunehmen, und es nach Helsingör zu bugsiren, wo solches am folgenden Mittag, um 12 Uhr, sicher im Hafen lag. Im grossen Belt befinden sich nach den Berichten 3 Linienschiffe, 2 Fregatten, 2 Briggen und 4 Dänische Jachten, welche die Engländer armirt haben. In der Kiöger Bucht hat man in dieser Woche 3 grosse feindliche Schiffe vor Anker gesehen.

Dänemark. [4]

Nach den letzten Nachrichten kreuzten im Belt 3 feindliche Linienschiffe, 2 Fregatten, 2 Briggs, nebst 2 Dänischen und 2 Norwegischen Jachten, die von den Engländern zu Kreuzern ausgerüstet worden.

Dänemark. [5]

Kopenhagen den 23. April. Am 21. April hat man hier die Nachricht erhalten, daß sich sämmtliche feindliche Schiffe aus dem grossen Belt entfernt haben. Sie steuerten südöstlich, man glaubt gegen Langeland. In der Meerenge, zwischen Laland und Holstein, kreuzten nach den letzten Nachrichten so viele feindliche Schiffe, daß fast keine Ueberfahrt Statt finden konnte. Am 17. wurde ein grosses Schiff durch Böte aus der Kiöge-Bucht nach der Schwedischen Küste hinüber bogsirt, und von Schweden besetzt. Am 20. waren alle bisher in der Kiöge-Bucht liegenden feindlichen Schiffe verschwunden.

Dänemark. [6]

Die Kopenhagener Blätter vom 26. April enthalten: "Die aus dem Belt abgegangenen Kriegsschiffe sind bis auf eine zurückgebliebene Fregatte nordwärts gesegelt, und die im Sund stazionirt gewesenen kleinern Kriegsschiffe sind ihnen ebenfalls nordwärts gefolgt. Vor ihrem Absegeln wechselten sie häufig Signale auf dem Admiralschiffe. Man erwartet bald etwas Näheres über die Ursache dieses unvermutheten Abganges zu erfahren.

Da zur gänzlichen Hemmung der Beltpassage eine beträchtliche Anzahl armirter Fahrzeuge gehört, und die Engländer, selbst nicht, als sie 13 Schiffe im Belt hatten, die Ueberfahrt von 700 Mann Dänischer Truppen haben hindern können, so glauben viele, daß sie, der vergeblichen Mühe überdrüssig, den Belt lieber ehestens ganz verlassen werden.


Dänemark. [7]

Kopenhagen den 18. Jun. Der Langelander Belt wimmelt von feindlichen Kreuzern, und man will deren 50 gezählt haben.

Am Ende der vorigen und zu Anfang dieser Woche hat man zu Corsoer viele feindliche Transport-, Kriegs- und selbst Linienschiffe bemerkt, die alle südlich steuerten.

Eine Konvoi von 36 Segeln ist vor einigen Tagen aus der Ostsee durch den Belt gegangen. Es scheint also, daß die Engländer die Fahrt nach der Ostsee durch den Sund, hingegen aus derselben durch den Belt nehmen wollen.


Dänemark. [8]

Kopenhagen den 25. Jun. Nach den letzten Nachrichten aus Corsör, lagen zwischen Kierteminde in Fühnen und der Insel Langeland 14 feindliche Kriegsschiffe, auch war im Belt eine Konvoy von 23 Segeln, unter der Bedeckung einer Fregatte und zweyer Briggen, angekommen.


Dänemark. [9]

Kopenhagen, vom 28. Jun. Die Besetzung der Inseln Romsoe und Sprogöe ist den Feinden von sehr grossem Nutzen, besonders die der ersten, welche überflüssig Holz und Wasser liefert, auch eine sichere Rhede hat. Am 24. dieses sind 8 Kauffahrtheyschiffe, die aber nicht alle Ladungen am Bord hatten, und aus der Ostsee gekommen waren, unter Konvoy 2 Englischer Kutter mit günstigem Winde nach der Nordsee abgesegelt.


Dänemark. [10]

Kopenhagen den 19. Jul. Am 10. d. M. ward von den Lootsen in Kiertemünde eine Englische Fregatte observirt, die Anfangs unter Englischer Flagge mit dem Bramsegel auf halber Stange segelte, und ungefähr jede Viertelstunde einen einzelnen Schuß feuerte, hierauf zog sie eine weiß und rothe, und dann die Dänische Flagge auf ganzer Stange während 10 Minuten auf, dann wieder während einer Viertelstunde, und endlich die Englische, worauf sie nach Ramsoe hinkreuzte. Es ist dies das erstemal, daß man die Dänische Flagge auf Englischen Schiffen im Belt wegen gesehen hat.


Dänemark. [11]

Odensee den 26. July. Gestern früh hörte man hier entfernten Kanonendonner, und nachher hat man erfahren, daß unsere Kanonenböte von einer vorbeysegelnden feindlichen Konvoyflotte von etwa 70 Schiffen in Langelands-Belt 3 feindliche schwerbeladene Galeassen und eine detto Brigg genommen, und nach Svendburg aufgebracht haben. Sie hatten meistens Eisen, Hanf und Theer geladen. Die Konvoy kam aus der Ostsee. Der Kaperlieutenant Schönheider kommandirte unsere attakirende Ruderflottille.

Politische Notizen. [12] [August.]

Bey Langeland hat man am 27. July eine Englische Kriegsflotte von einigen funfzig, drei- und zweimastigen Schiffen gesehen, übrigens sind keine Nachrichten aus dem Norden eingegangen.

Dänemark. [13]

In Hamburger Blättern liest man folgende Nachrichten aus Koppenhagen vom 13. Aug. -- Am 27. Jul. sah man bey Langeland eine Englische Kriegsflotte von 52 drey- und zweymastigen Schiffen und 4 Barkassen, die mit dem Senkbley segelten, angeführt von einer Brigg und von einem Rangschiffe.


Dänemark. [14]

Corsör, den 23. Sept. Gestern Morgens konnte man die feindlichen Schiffe im Belt flaggen sehen, und das Admiralsschiff hatte Flaggen auf allen Masten; man weiß hier die Ursache davon nicht. Gegen Mittag salutirte es, und am Abend segelte das Admiralsschiff mit einer Brigg nordwärts. Die aus der Ostsee angekommene Konvoy von etwa 100 Schiffen, von 2 Fregatten und 2 Briggs begleitet, kam am 18. heransegelnd, und gieng durch den Belt nordwärts; eine zweyte, ungefähr eben so zahlreiche Konvoy, unter Bedeckung einiger Linienschiffe und Kanonenböte, ist aus der Nordsee gekommen, und liegt unter Romsöe vor Anker.


Dänemark. [15]

Nach einem Schreiben aus Corsoer, vom 30. Okt., waren von den dort liegenden Kriegsfahrzeugen 10 nordwärts abgesegelt, worunter 3 Linienschiffe; 1 Linienschiff, 1 Fregatte und 2 Briggs nebst 1 Kanonenboot waren zurückgeblieben.


Dänemark. [16]

Kopenhagen den 5. Nov. Von Nyborg hat man die Nachricht, daß der im Belt stazionirte Englische Admiral sich bestimmt gegen unsere Parlementärs geäussert hat, daß unsere bey Nyborg weggenommenen Transportschiffe, sobald sie nur bemannt werden könnten, von Gothenburg zurückgesandt werden sollten.


Quellen.[]

  1. Wiener-Zeitung Nro 30. Mittwoch, den 13. April 1808.
  2. Neues Politisches Journal oder: Der Kriegsbote. Hamburg, Büreau für Litteratur, 1808.
  3. Wiener-Zeitung. Nro 37. Sonnabend den 7. May 1808.
  4. Wiener-Zeitung. Nro 38. Mittwoch, den 11. May 1808.
  5. Wiener-Zeitung. Nro 39. Sonnabend, den 14. May 1808.
  6. Wiener-Zeitung. Nro 40. Mittwoch, den 18. May 1808.
  7. Wiener-Zeitung. Nro 55. Sonnabend, den 9. July 1808.
  8. Wiener-Zeitung. Nro 57. Sonnabend, den 16. July 1808.
  9. Wiener-Zeitung. Nro 59. Sonnabend den 23. July 1808.
  10. Wiener-Zeitung. Nro 65. Sonnabend, den 13. August 1808.
  11. Wiener-Zeitung. Nro 67. Sonnabend, den 20. August 1808.
  12. Neues Politisches Journal oder: Der Kriegsbote. Hamburg, Büreau für Litteratur, 1808.
  13. Wiener-Zeitung. Nro 74. Mittwoch, den 14. September 1808.
  14. Wiener-Zeitung Nro 85. Sonnabend, den 22. Oktober 1808.
  15. Wiener-Zeitung. Nro 94. Mittwoch, den 23. November 1808.
  16. Wiener-Zeitung. Nro. 97. Sonnabend, den 3. Dezember 1808.