Belle-Île-en-Mer

Belle-Isle.

Belle-Isle, kleine französische Insel an den Küsten von Bretagne, der Stadt Blavet gegen über, ist um und um mit Felsen umringt, und man kann nur an 3 O ten aussteigen. Sie enthält eine kleine Stadt, le Palais, mit 2,497 Einwohnern, und einer Citadelle, 3 Flecken, 103 Dörfer und 5,569 Einwohn. (Im Jahr 1802.) Sie hat 3 Häfen, Palais, Sauzon und Goulfard, deren jeder einen Hauptfehler hat. Der eine ist offen, der andere seicht und der dritte hat einen gefährlichen Eingang. Der einzige Handel, der da getrieben wird, besteh t in Sardellen, welche hier sehr häufig gefangen werden. Die Insel ist aber auch fruchtbar an Weizen und Haber, hat viel Salz und die Witterung so mild, daß die Heerden den Winter unter freyem Himmel aushalten können. Die Insel gehörte dem nunmehr erloschenen, und im Krieg und Frieden sehr berühmten Geschlechte gleiches Namens, aus dem Hause Fouquet, welches sie als ein Marquisat 1718. dem Könige abtrat, und dafür die Grafschaft Gisors erhielt welche 1742. zu einem Herzogthum und Pairie erhoben wurde. Auf der Südseite dieser Insel und auf der Höhe der Bay von Quiberon, fiel den 20sten Nov. 1759. ein Seetreffen vor, in welchem die französische Flotte von den Engländern geschlagen wurde. Im Jahr 1761. ward die Insel Belleisle von den Engländern erobert, durch den Frieden von Fontainebleau aber wieder abgetreten. Sie gehört nun zum Departement des Morbihan, Bezirk l'Orient.

Zeitungsnachrichten.

1793.

Paris, vom 16. Augstmonat.

Partikularbriefe aus Nantes berichten, man habe das Signal gegeben von einer zum Vorschein gekommenen Englischen Flotte von 24 Linienschiffen, und vielen zu einer Landung brauchbaren Canonier-Schaluppen. Man glaube die Engländer wollen sich von Belle-Isle-sür-Mer bemächtigen, und der Rebellen-Armee Succurs an Mannschaft und Munition überbringen. Unsere und die feindliche Flotte sollen einander schon 24 Stunden lang im Angesicht stehen.

1812.

Rennes, den 6ten Februar.

Heute, um 10 Uhr des Morgens, versammelte sich auf Befehl Sr. Excellenz, des Justizministers, eine militärische Specialkommission in dem Saal der ehemaligen Abtey St. Georges, um daselbst über den Grenadierlieutenant des 4ten Schweizerregiments, Namens Laupper, Gericht zu halten, welcher angeklagt worden war, den Engländern das Fort Belle-Isle in die Hände spielen zu wollen.

Gedachter Laupper kam von Rekrutirungsgeschäften aus der Schweiz zurück, ging nach Basançon, kam nach dem Schlosse Beurre, und machte daselbst die Bekanntschaft eines gefangenen englischen Marineofficiers, Namens Owen. Sie trafen dort die Uebereinkunft, daß Laupper in Verbindung mit einigen seiner Kameraden den Engländern Belle-Isle in die Hände spielen sollte. Laupper wurde dazu durch ein dringendes Geldbedürfniß bewogen, indem er bey seiner Zurückkunft nach Rennes wegen Schulden, die er für sein Regiment gemacht hatte, ins Gefängniß kam, in welchem er mehrere Briefe von dem Herrn Owen erhielt, welcher sich nach dem Fortgange der Unterhandlungen erkundigte, worauf jener immer mit Ja antwortete und immer Geld verlangte. Nachdem Laupper ungefähr zehn Briefe geschrieben hatte, wurde der Engländer mißtrauisch, glaubte, man hielte ihn zum Besten und denunciirte den Laupper Sr. Excellenz, dem Polizeyminister, nebst Uebersendung aller Briefe und Plane, welche er erhalten hatte. Der Vertheidiger des Laupper Herr Rebillard, sprach drey Stunden hindurch, und bewies, daß Laupper in keiner andern Absicht etwas gethan hätte, als um Geld zur Bezahlung seiner Schulden und des Handgeldes der von ihm angeworbenen Rekruten zu erhalten.

Der Kriegskommission, deren Präsident Herr Baron Douence, Oberst der Artillerie, gewesen ist, erklärte nach einer dreystündigen Deliberation einstimmig den Laupper für unschuldig, und übergab denselben wegen seiner geführten Korrespondenz der Aufsicht der Oberpolizey.