Belgien, ist der neuere Französische Name der ehemaligen Osterreichischen Niederlande. Es wird in die neun Departements der Lys, Schelde, von Gemappe, der Dyle, der Deux Nettes, Ourte, Sambre und Maas und der Forets eingetheilt.
Vereinigung Belgiens mit der fränkischen Republik.[]
Der erste Oktober 1795.
Es war ein erhabenes Wort, welches einst die Nationalversammlung von Frankreich im Angesicht von ganz Europa aussprach: "nie werde das fränkische Volk einen Eroberungskrieg führen, den Tag, da seine Freyheit gesichert sey, werde es auch die Waffen niederlegen, ohne eine Scholle fremder Erde anzusprechen." Aber diese vielversprechenden Worte verhallten nur gar zu bald. Nach einem Kampf von vier Jahren wagte diese junge Republik den kühnen Gedanken, ihr Gebiet bis an die Alpen und den Rhein auszudehnen. Ihr Hauptgrundsatz war: nie wieder einen Berührungspunkt mit Oesterreich zu haben, mithin sollte auch das vorhin österreichische Belgien nie mehr an diese Macht zurückfallen und es war blos noch die Frage zu entscheiden: ob es einen eigenen abgesonderten Staat bilden, oder mit der fränkischen Republik vereinigt werden solle. Diese Frage wurde am 30ten September 1795 zur Sprache gebracht. Vier wurde für und wider gestritten. Merlin, (von Douai) der Berichterstatter im Namen des Wohlfahrtsausschusses, trug auf die Vereinigung an. Die Belgier und Lütticher, behauptete er, müßten nur in so ferne unabhängig seyn, als sie Franken seyen; weil sie zu Bildung einer eigenen Republik zu schwach wären, aber gefährlich werden könnten, wenn sie sich mit den vereinigten Niederlanden verbänden. Armand und Lesage hingegen äusserten dagegen wichtige Zweifel, besonders, daß diese Völker die Vereinigung mit Frankreich nicht freywillig zu wünschen schienen, sondern nur mit Säbelhieben gezwungen würden, sie zu verlangen; -- daß die Ausdehnung der Grenzen bis an die Maas und den Rhein gefährlich sey und die Vertheidigungskräfte schwäche u. s. w. Weil aber nach einer alten Bemerkung Starrköpfe durch Gegengründe gemeiniglich nur noch starker werden, so blieb es auch hier bey Merlins Vortrag, und die Vereinigung Belgiens, des Bisthums Lüttich, der Abteyen Stablo und Malmedy, dann der Grafschaft Logne und der im Haager Frieden vom 16ten May 1795 von den vereinigten Niederlanden abgetretenen Städte und Bezirke wurde beschlossen. Die ganze Ländermasse wurde in neun Departemente mit folgenden Benennungen eingetheilt:
1. | Das Dep. | der Dyl mit der | Hauptst. | Brüssel. |
2. | -- -- | der Schelde | -- -- | Gent. |
3. | -- -- | der Lys | -- -- | Brügge. |
4. | -- -- | von Jemappe | -- -- | Mons. |
5. | -- -- | der Wälder | -- -- | Luxemburg. |
6. | -- -- | der Sambre u. | Maas | Namur. |
7. | -- -- | der Ourthe | -- -- | Lüttich. |
8. | -- -- | der Niedern | Maas | Mastricht. |
9. | -- -- | der beyden | Netten | Antwerpen. |
Quellen und Literatur.[]
- Geographisch- Historisch- Statistisches Zeitungs-Lexikon von Wolfgang Jäger, Professor zu Altdorf. Neu bearbeitet von Konrad Mannert, Königl. Bairischen Hofrath und Professor der Geschichte und Geographie zu Würzburg. Nürnberg, bey Ernst Christoph Grattenauer 1805.
- Neues historisches Handbuch auf alle Tage im Jahr mit besonderer Rücksicht auf die Ereignisse der neuesten Zeiten von Wagenseil Königl. baier. Kreißrath. Augsburg und Leipzig in der Jenisch und Stageschen Buchhandlung.