Capitulation von El-Arisch.[]
Der 29. December 1799.
Kleber suchte sich mit der sehr verminderten Armee Frankreichs in Egypten, am Ende des J. 1799 so gut er konnte, zu behaupten. Eine Abtheilung seiner Truppen hielt das Fort El-Arisch besetzt. Der Genie-Oberste Cazal, war Befehlshaber des Forts. Am 23. December schloss die türkische Armee das Fort ein. Der Angriff, welchen die Feinde in der Nacht unternahmen, war nur schwach, und nicht so geleitet, dass eine grosse Gefahr zu befürchten gewesen wäre. Allein, unter der Besatzung gab es mehrere, die von Uibergabe sprachen, und schon am 2. Tage nach Erscheinung der Türken erhielt der Commandant ein von 80 Mann unterschriebenes Gesuch, in welchem sich ihr Wille, keine Gegenwehr zu leisten, aussprach. Cazal versammelte Tags darauf die ganze Truppe, und erklärte ihr, dass es jedem, dem es an Muth fehle, freystehe, die Festung zu verlassen, und dass er mit dem Rest der übrig bleibenden Tapfern selbe zu vertheidigen wissen werden. Die Soldaten, auf welche seine entschlossene Anrede die gehoffte Wirkung nicht verfehlte, versprachen sich bis auf den letzten Mann zu vertheidigen. Alles schien beruhigt. Die Feinde setzten in den folgenden Tagen die Belagerung ohne Wirkung fort, und würden sie wahrscheinlich aufgegeben haben, wenn nicht Verrath ihren Zweck gefördert hätte. Am 29. nämlich wollte der Commandant einen Ausfall machen lassen. Die Grenadiere weigerten sich ihrem Hauptmann zu folgen. In demselben Augenblick rissen andere Unzufriedene die aufgesteckte Nationalfahne herab, pflanzten die weisse auf, und zogen Türken mit Stricken auf den Wall. Kaum sahen sich diese zahlreich und stark genug in der Festung, so fingen sie an, die Besatzung ohne Unterschied niederzumachen. Nun erst fingen die Verräther an, sich mit Verzweiflung zu wehren. Der Commandant überzeugt, unterhandelte mit den türkischen Anführern wegen einer Capitulation. Schon war diese angenommen; allein man konnte dem Gemezel der rasenden Soldaten keinen Einhalt thun. Einige Franzosen hatten in blinder Wuth Feuer ins Pulver-Magazin geworfen. In einem Augenblick flog das Fort in die Luft, und lag da ein Schutthaufe von zerstückelten Leichen und Sterbenden gedeckt.
Quellen und Literatur.[]
- Historischer Militair-Almanach des 16. 17. 18. und 19. Jahrhunderts. Mit besonderer Hinsicht auf das letztere, und den oesterreichischen Kaiserstaat. Mit 15 Portraits, für Freunde der neueren und neuesten Kriegsgeschichte von Johann Ritter von Rittersberg. Prag bei C. W. Enders 1825.