Bayreuth.[]
Bayreuth, Bareuth,[1] die Hauptstadt in diesem Fürstenthume, zwischen dem rothen Mayn, über welchen 2 Brücken führen, Mistelbach und Sendelbach ist, eine schöne, mit breiten, gerade gezogenen Straßen gebaute Stadt, unter welchen sich die Friedrichsstrasse auszeichnet. Sie hat 6 Thore, mit Einbegriff der Stadt St. Georg am See und der Vorstadt 856 Häuser und gegen 10,000 Einwohner. Sie wird des Nachts durch Laternen erleuchtet. Die merkwürdigsten Gebäude sind: das alte Schloß, welches 1753. abbrannte, aber größtentheils ansehnlicher wieder hergestellt ist. Das neue nicht so große aber sehr schöne und geschmackvolle Schloß. Das Reithaus, die Kaserne, die Münze. Die lutherische Haupt-, die Spital-, eine reformirte Kirche, und ein katholisches Bethaus. Das illustre Gymnasium welches Christian Ernst 1664. stiftete und nach ihm Christianernestinum benennt wird. Das Seminarium, und ein schönes Waisenhaus. In der Stadt befinden sich, eine Kattun- und Zitz- Schnupf- und Rauchtabak-Fayence- und Tabackspfeifen Fabrik. Eine Stunde weit von Bayreuth liegt die vortrefliche Eremitage, die Markgraf Georg Wilhelm, 1718. anlegte, und Markgraf Friedrich nebst seiner ersten Gemahlin zur Vollkommenheit brachte, in der sie noch erhalten wird. Als Bayreuth, im 13ten Jahrhundert, aus der Meranischen Erbschaft, an das Burggräfl. Haus kam, so war diese jezt so ansehnliche Stadt noch geringer, als das in der Nähe liegende Dorf, Altenstadt Bayreuth genannt.
Von Reisende.[]
Friedrich Schulz. [2]
- [1793]
Bald hinter Berneck tritt man aus dem Thal heraus in eine sich sanft hinan hebende Fläche, die mit Wiesen und Kornfeldern, und mit Gruppen von Erlen und Rüstern abwechselnd, sehr angenehm besetzt ist. Hinter sich behält man die Aussicht auf das Gebirge, durch welches man kam, und das sich amphitheatralisch erhebt und an seinem Abhange Dörfchen, einzelne Häuser, Kornfelder und Bergwerke in bunter Mannichfaltigkeit zeigt. Ist man eine Weile gefahren, so erhebt sich der Weg, und man gelangt auf eine Anhöhe, die sich oben in eine Fläche ausbreitet, auf welcher man eine Strecke von zwey Stunden hinfährt, während welcher man hinter sich die Aussicht auf die zurückgelegten Gebirge, und vor sich auf den Fichtelberg behält, der in kegelförmiger Gestalt sich vor dem Auge erhebt. Die Sonne war im Untergehen, als ich in dieser Gegend eintraf. Ich rollte noch eine Weile fort, und stand auf einmal am Abhange der Anhöhe, die sich jetzt in ein weites, lachendes Thal abdachte, in dessen Mitte ich Bayreuth, (2 M.) aber nur einem Theile nach, erblickte, weil der andere Theil durch eine waldigte Anhöhe verdeckt wird, die bis in die Mitte des Thals sich vorwirft. Man fährt in dies Thal hinab, um jene Anhöhe herum und ist vor Bayreuth, das eben keine auffallende Ansicht gewährt, weil es ihm an Thürmen mangelt, obgleich ein paar Schlösser und schloßähnliche Gebäude, wenn man näher kommt, diesen Mangel ersetzen. Ist man darin, so findet man eine sehr reinliche Stadt, deren Häuser größestentheils von Werkstücken eines röthlichen Sandsteins aufgeführt sind, der in der Nähe bricht. Sie sind meist nur zwey Stock hoch und ziemlich nach einerley Geschmack gebauet. Das Pflaster ist gut. Sonst ist die Stadt mehr todt, als volkreich, und die Spatziergänge, deren mehrere vorhanden, so wie der schöne Schloßgarten, sind öde und verlassen.
Von Bayreuth nahm ich den 13ten des Julius meinen Weg auf Erlangen. Die nächste Post war Troppach. (3 M.) Man fährt von Bayreuth aus anfangs durch das Thal, in welchem die Stadt liegt, und das sich in seiner Fruchtbarkeit und Anmuth gleich bleibt, auf einem vortreflichen Straßendamme; bald nachher kömmt man bergan, und rechter Hand steigen Wände vom feinsten Sandstein senkrecht empor, eben die Fundgruben für die Werkstücke, die in Bayreuth zum Häuserbau verbraucht worden sind und noch werden. In dieser Gegend steht links das Lustschloß Phantasie, am Abhange eines romantisch-wilden Berges, dem gegen über ein anderer sich erhebt; zwischen beyden in der Mitte zieht sich ein rauhes, behölztes Thal hin, welches man eine große Strecke zur Seite behält, darauf durchfährt, im Rücken läßt und sich sodann unter lauter Bergen befindet, die sich bescheiden erheben und mählig wieder senken, in den Niederungen theils mit Wiesen, theils mit Ackerland, und auf den Höhen mit Gehölz besetzt sind.
Zeitungsnachrichten.[]
1808.[]
Rheinischer Bund. [3]
Aus Baireuth wird gemeldet, daß die Verordnung des Hrn. Generalgouverneurs Legrand, die Errichtung einer Nazionalgarde, auf den Fuß der in Frankreich eingerichteten, in der Stadt Baireuth bereits ihre Vollziehung erhalten hat, und man gegenwärtig damit beschäftigt ist, dieselbe dem Willen des Hrn, Generalgouverneurs gemäß, auch in den übrigen Städten dieser Provinz und auf dem platten Lande zu organisiren. Wer das 60. Jahr erreicht hat, so wie Gebrechliche, werden nicht angenommen, ohne daß die letztern den Dienst durch andere verrichten lassen müßten. Durch Verbrechen geht die Eigenschaft eines Nazionalgardisten verloren. Ein Nazionalgardist, der den Dienst nicht selbst verrichtet, kann ihn nur an Jemand übertragen, welcher zu diesem Korps gehört. -- Die Austheilung der Kantonnirungsquartiere der 4 Kürassierregimenter, welche im vorigen Jahre, von Mailand kommend, durch Baireuth marschirten, und künftige Woche aus Schlesien allda zurückerwartet werden, ist bereits gemacht. Den 21. April werden die zwey ersten Regimenter die Provinz bey Hof betreten, und die beyden anderen unverzüglich nachfolgen. Sie kantonniren bis auf weitere Ordre im Baireuther-Lande; man spricht davon, daß sie so wie ein fernerer Theil der noch im Preussischen stehenden Armee sich wieder nach Italien begeben, und die von dort nach Spanien abgegangenen Truppen ersetzen werden.
Rheinischer Bund. [4]
Das Baireuther Zentralpostamt macht bekannt, daß vermöge einer kaiserl. Französischen Gouvernementsverfügung die Baireuther Zeitung vor der Hand nicht fortgesetzt werden dürfe.
Quellen.[]
- ↑ Geographisch- Historisch- Statistisches Zeitungs-Lexikon von Wolfgang Jäger, Professor zu Altdorf. Neu bearbeitet von Konrad Mannert, Königl. Bairischen Hofrath und Professor der Geschichte und Geographie zu Würzburg. Nürnberg, bey Ernst Christoph Grattenauer 1805.
- ↑ Reise eines Liefländers von Riga nach Warschau, durch Südpreußen, über Breslau, Dresden, Karlsbad, Bayreuth, Nürnberg, Regensburg, München, Salzburg, Linz, Wien und Klagenfurt, nach Botzen in Tyrol. Berlin, 1795. bei Friedrich Vieweg dem ältern.
- ↑ Wiener-Zeitung. Nro 35. Sonnabend den 30. April 1808.
- ↑ Wiener-Zeitung. Nro 71. Sonnabend, den 3. September 1808.