Von Bastille bis Waterloo. Wiki
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Baschkiren oder Baschkurt sind ihrer Abkunft nach wahrscheinlich Nogaier; welche Bulgaren unter sich aufgenommen haben; wenigstens ist ihr Land ein Theil der ehemaligen Bulgarei.

Vormals zogen sie unter eigenen Fürsten im südlichen Sibirien umher; von den sibirischen Chanen beunruhigt ließen sie sich in ihren jetzigen Besitzungen nieder, breiteten sich an der Wolga und dem Uralflusse aus, und unterwarfen sich der Oberherrschaft des casanischen Chanats. Als dieser Staat durch Iwan II. zerstört wurde, fügten sie sich freiwillig unter Rußlands Scepter; empörten sich jedoch nachmals zu verschiedenen Zeiten, wodurch ihr Wohlstand und ihre Volksmenge bedeutend vermindert ward.

Im Jahre 1770 machten sie 27,000 Familien aus, die ihre Wohnsitze in den Statthalterschaften Ufa und Perm haben. Sie sind Mahomedaner, meistens mit Pfeilen, Bogen und Lanzen bewaffnet, und leben von der Jagd-, Vieh- und Bienenzucht. Aus gegorner Pferde- oder Kameelmilch bereiten sie ein berauschendes Getränk, Kumüß, das sie sehr lieben. (S. Tataren.)


Von Reisende.[]

Am jenseitigen Ufer des Niemen liegt eine große Ebene. Hier haben die Russen ihr Lager aufgeschlagen. Man kann deutlich die Kosaken, Kalmucken, Baschkiren und andere Truppen unterscheiden.

Die Baschkiren haben ein sehr wildes Ansehen. Sie machen eine besondere Menschen-Race aus. Die Farbe ihrer Haut ist grau; sie tragen große Knebel-Bärte, binden die Haare auf dem Kopfe zusammen, und flechten sie in einen langen Zopf, der ihnen den Rücken herunter hängt. Sie reiten kleine tartarische Pferde; auf einer Seite sind sie mit einem Spieße und auf der andern mit einem Karabiner bewaffnet; in einer Hand halten sie die Zügel des Pferdes, in der andern haben sie eine kleine Peitsche. Ihre Kleidung besteht aus einem grauen Mantel und einem Gürtel um den Leib. Sie wohnen an den Ufern des kaspischen Meeres und im Innern der russischen Tartarey.

Unsere Soldaten lachten über die Kalmucken, als sie sie zuerst bey Tilsit sich mit ihren Pfeilen vertheidigen sahen. Die Beschaffenheit dieser Waffen kontrastirt sehr sonderbar mit unsern Flinten, und man kann nicht recht einsehen, wie es möglich ist, daß man sich noch in unsern Tagen der Waffen der Alten vorzugsweise bedienen kann. (>>>)


Quellen und Literatur.[]

  • Conversations-Lexicon oder encyclopädisches Handwörterbuch für gebildete Stände. Stuttgart bei A. F. Macklot. 1816.
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