Bajonet.[]
Bajonet [1] ist ein kurzes Seitengeweht, welches auf den Flintenlauf aufgesteckt werden kann. Die Klinge desselben war bey den Franzosen anfänglich zweyschneidig, einen Fuß lang, und einen Zoll breit; der hölzerne Stiel, womit man es auf den Lauf der Flinte steckte, war 8 bis 9 Zoll lang. Seinen Namen erhielt es von der französischen Stadt Bayonne, in der ehemaligen Provinz Gascogne, wo es unter der Regierung des Königs von Frankreich, Ludwig's XIV. erfunden wurde. Das Jahr, in welchem es erfunden wurde, läßt sich nicht genau bestimmen; aus der zunächst folgenden Nachricht erhellet jedoch, daß diese Erfindung zwischen die Jahre 1643 und 1647 fallen sollen möchte. Denn im Jahr 1647 brauchten die Franzosen schon die Bajonette in den Niederlanden, wo man sie den Infanteristen mitgab, die auf Parthey geschickt wurden, und in Flandern oft über Kanäle schwimmen mußten; s. de Gaya Traité des armes etc. Liv. I. chap. I. §. 3. Puysegur Instruct. militair. Chap. 8. S. 479. Wenn also im militärischen Taschenbuche. Leipzig, 1780. S. 120. gesagt wird: "Das erste Regiment, welches Bajonnette führte, war das französische Füselier-Regiment, welches Ludwig der XIV. im Jahr 1670 errichtete," so sieht man, daß diese Nachricht aus der vorhergehenden zu berichtigen ist. Bey den Deutschen betrug die Länge des Bajonets anfänglich, ohne die Dille, 1½ Fuß; es war vorn dreyschneidig und hohl ausgeschliffen; einige deutsche Truppen führten jedoch auch Bajonette, die nur an der Spitze zweyschneidig, übrigens aber die Gestalt einer Pallaschklinge mit einem Rücken hatten. Anfangs ward das Bajonet, selbst bey der Chargirung, nicht auf den Lauf geschlossen, sondern erst, wenn man im Begriff war, in den Feind einzubrechen. Die Schweden scheinen die ersten gewesen zu seyn, die mit dem Bajonet auf der Flinte gefeuert haben. Bey den Preussen geschahe es seit 1732 vom ersten Gliede; eine Einrichtung, welche die übrigen Heere lange nachahmten; s. des Königs von Preußen, Friedrichs II. Abhandl. von der Preußischen Kriegsverfassung S. 82. und Hoyer's Geschichte der Kriegskunst II. S. 89. 90. Seit geraumer Zeit hatte man schon das Bajonet auf der Flinte, ohne daß man eben Gebrauch zum Attaquiren damit machte; der große König von Preußen, Friedrich II. scheint auch hier die Bahn gebrochen zu haben. Schon bey Czaslau (1742) giengen die Regimenter Prinz Leopold und Lamotte, nach einigen Salven aus dem Kleingewehr, mit dem Bajonet auf die Oestreicher los, und vertrieben sie aus dem Dorfe Czaslau; s. ungedruckte Nachrichten I. Bd. S. 105. Ein gleiches geschah bey Lowositz; ebendas. 5. Bd. S. 564. Späterhin wurde auch bey den Oestreichern und andern Truppen das Fußvolk darinn unterrichtet, nach einem vorhergegangenen Gliederfeuer mit dem Bajonet einzubrechen; doch schien man nach und nach diese Art zu attaquiren zu vergessen, bis endlich im französischen Revolutionskriege häufig wieder Gebrauch davon gemacht wurde. Suwarow siegte in Italien gewöhnlich durch die Bajonet-Attaque. -- Als der Marquis de Sylan eine besondere Stellung der Schlachtordnung erfunden hatte, schlug er zum Vortheil derselben vor, daß das Bajonet des ersten Glieds 1 Fuß 3 Zoll, das Bajonet des zweyten Glieds 2 Fuß, und das Bajonet des dritten Glieds 3 Fuß lang seyn sollte: s. Hoyer a. a. O. II. S. 555. -- Um die Mitte des 18ten Jahrhunderts führten auch die Dragoner, ausgenommen die französischen, kurze Bajonette, welche aber bald wieder, und zwar bey den Sächsischen zuerst, dann auch bey den Dragonern andrer Mächte, abgeschafft wurden. Statt dieses kurzen Dragonerbajonets erfand der General von Berbigsdorf in Gotha eine Flinte, deren cylindrischer Ladestock oben eine dreyeckigte Spitze hat, und halb herausgeschoben, oben durch eine Feder festgehalten wird, so daß man sich nun seiner als eines Bajonets bedienen konnte. Er schickte ein solches Gewehr an den General Lascy, um es dem Kayser Joseph II. zu zeigen, wo dann auch wirklich einige Oestreichische Dragoner-Regimenter dergleichen Gewehre bekommen haben sollen; s. Mauvillons Preuss. Soldatenwesen S. 230. -- Bey der Sächsischen Infanterie wird das Bajonet außer dem gewöhnlichen Ausschnitt noch mit einer Feder auf dem Laufe festgehalten; s. neues militairisches Magazin von Hoyer, I. Stück 1798. S. 63. -- In der Schrift: Notice de l'Almanach Sous Verre des Associés. Paris 1790. S. 582. wurde gemeldet, daß Pelletier die Erfindung gemacht habe, das Bajonet mit einer einzigen perpendiculairen Bewegung auf die Flinte zu bringen, ohne genöthigt zu seyn, es umzuwenden, wie man bey dem gewöhnlichen Gebrauche thun muß; diese Erfindung sollte sich mit wenig Kosten an alle Flinten anbringen lassen; man hat aber seit jener Zeit nichts wieder davon gehört.
Bajonet..[]
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Bajonet. Das spitzige, dolchartige Instrument, welches der Soldat auf das Gewehr steckt. Es ist gewöhnlich 14 - 16 Zoll lang, wird beym gewaltsamen Angriff gebraucht; (Bajonet-Attake) Berge, Schanzen damit erstürmt, und der Reuterey wenn sie einhauen will vorgehalten.
Quellen.[]
- ↑ Handbuch der Erfindungen von Gabr. Christ. Benj. Busch, Diaconus ordinarius und Mitglied des geistlichen Ministerii zu Arnstadt. Erster Theil den Buchstaben A enthaltend. Eisenach, bey Johann Georg Ernst Wittekindt. 1802.
- ↑ Kleines Kriegswörterbuch für Zeitungsleser. von Christian v. Perrin-Parnajon Hauptmann. Jena, in der Crökerschen Buchhandlung 1809.