Von Bastille bis Waterloo. Wiki
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Bacharach.[]

Rheinische Landesbibliothek Koblenz.



Bacharach,[1] ehemaliges Oberamt in der Unterpfalz, dessen Boden meist aus Schieferbergen bestehet, welche, wann sie von der Sonne erwärmt sind, die Atmosphäre sehr erhitzen und dadurch zum Wachsthum des weissen und rothen Weins dienlich sind, der sonst so ausnehmend berühmt war. Der Hauptort darinnen ist die Stadt Bacharach am Rhein. Katholiken, Reformirte und Lutheraner haben darinnen ihre Kirchen; und vor der Stadt war auch ein Capucinerkloster, dessen Kirche die ordentliche Pfarrkirche des Orts ist. Gleich neben der Stadt, auf einem Berge, stund ehemals das Schloß Stalecke, welches ein Wohnsitz der alten Pfalzgrafen war. Von hier aus ist 1754. über das Gebirge nach dem Hunsrück eine Landstrasse angelegt worden. Bey Bacharach ist der einträgliche Rheinzoll, der sonst der goldene Zoll genennet wurde. Mitten in dem Rhein, bey dieser Stadt, bricht eine ölichte Quelle hervor, die dem Fluß in einem gewissen Raum einen besondern, angenehmen Geruch und besondere Farbe mittheilt. Unterhalb der Stadt, mitten im Rhein, ist eine Insel von ohngefähr 30 Morgen Landes, welche gegenwärtig die Familie von Heiles besitzt, und die daher die Heilesen-Insel genennt wird. Zwischen dieser Insel und dem östlichen Ufer des Rheins liegt der Stein, welcher Bacchi Ara genennt wird, und von dem Man, wiewohl mit wenig Grunde, vorgiebt, daß der Name der Stadt davon herkommen soll. In der ältesten Urkunde, wo dieser Ort vorkommt, (sie ist vom J. 1119.) wird er Bachrecha genennet. Der Stein kann übrigens nur bey niedrigem Wasser gesehen werden, und ragt nie so weit hervor, daß man die Buchstaben lesen könnte, die darauf eingehauen seyn sollen. Im dreyssigjährigen Kriege und in dem französischen von 1688. hat Bacharach sehr harte Schicksale gehabt. Man zählte in der Stadt und den dazu gehörigen Weilern etwas über 1300, im J. 1799. aber 1237 Seelen und 266 bürgerliche und Gemeinhäuser. Sie hat Puder- und Stärk-Fabriken, in der Nähe gute Schieferbrüche, und ist nun der Hauptort eines Cantons im Französischen Departement des Rheins und der Mosel, Bezirk Simmern.


Quellen.[]

  1. Geographisch- Historisch- Statistisches Zeitungs-Lexikon von Wolfgang Jäger, Professor zu Altdorf. Neu bearbeitet von Konrad Mannert, Königl. Bairischen Hofrath und Professor der Geschichte und Geographie zu Würzburg. Nürnberg, bey Ernst Christoph Grattenauer 1805.
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