Börse.[]
Börse, Beurse,[1] ist in den großen Handelsstädten ein ansehnliches, wohlgelegenes Gebäude oder freyen Platz, wo sich Mittags und Abends die Kaufleute versammeln, von ihren Handelsangelegenheiten mit einander sprechen, und allerley Verkehr mit Wechsel, Geld, Waaren u. s. w. anstellen; daher denn auch unweit den Börsen die Kauf- und Waghäuser, wie auch die Banken zu stehen pflegen. Die Börsen in London, Amsterdam und Antwerpen geben einem königlichen Pallaste nicht viel nach. Den Namen Börse oder Beurse sollen sie, nach des Limnäus Zeugniß, daher haben, weil die Kaufleute zu Brügge ihre Zusammenkunft in einem Hause hatten, welches der adelichen Familie van der Beurse zugehörte, und über dessen Thür das Geschlechtswappen stand, worinn drey Börsen oder Geldbeutel zu sehen waren; Jablonskie's Allgemeines Lex. aller Künste u. Wiss. Leipzig. 1767. S. 221. Zu der Börse in London machte Sir Thomas Gresham im Jahr 1565 den Plan, und 1567 war sie fertig; er hatte sie nach Art der Börse in Antwerpen eingerichtet; Journal für Fabrik xc. 1795 Dec. S. 439. Die Börse in Stockholm wurde 1776 vollendet: Allgem. geogr. Ephemeriden. Januar. 1803. S. 41. Zu Schiedam wurde 1786 eine Börse anlegt: Oekonomische Hefte. 1801. Marz. S. 231. Die Börse in Hannover wurde am 29sten Oct. 1787. von der Obrigkeit bestätigt, besondere Directoren darüber gesetzt, und ein obrigkeitlich bestellter Mäckler dabey angewiesen; Hildt's Handlungs-Zeitung. 1787. S. 29. Durch einen Beschluß vom 22ten Jun. 1801. ist für Paris eine Handelsbörse errichtet worden. Es sollen nicht mehr als 80 Wechsel-Agenten und 60 Handelsmäckler dazu ernannt werden; jene sollen 60000, diese 12000 Franken Bürgschaft stellen. Ihre Verrichtungen haben mit dem 20. Jul. angefangen. Von 2 bis 3 Nachmittags wird auf der Börse Waarenkauf und Verkauf, von 3 bis 4 Uhr aber Bank-Operationen und Negociationen von Wechselbriefen und Effecten getrieben. Aehnliche Anstalten sind zu Nantes, Toulouse, Valenciennes, Douai, Lille, Bordeaux, Dünkirchen und Carcassone errichtet worden. Journal für Fabrik. 1801. August. S. 134.
Börse..[]
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Börse heißt in Handelsstädten ein ansehnliches Gebäude, wo die Kaufleute (meistentheils gegen Mittag und Abend) zusammenkommen, um über alles, was Handlung und ihre Geschäfte betrifft, Unterhandlungen zu pflegen, und Verkehr mit Wechseln, Geld, Waaren u. dergl. anzustellen. Die Benennung soll von einer adeligen Familie, von der Beurse, zu Brügge in Flandern herrühren, in deren Hause die Kaufleute ihre Versammlungen hielten. -- An mehreren Orten, z. B. zu London, Amsterdam, Antwerpen, sind es die prächtigsten, Palästen ähnliche Gebäude. -- Börsenalte, Börsenvorsteher sind diejenigen Kaufleute, welche wegen ihrer geprüften Rechtschaffenheit und ihrer vorzüglichen Einsichten von den übrigen zu Vorstehern erwählt werden, um die Erhaltung der Kaufmannschaft-Privilegien und Rechte xc. sich angelegen seyn zu lassen. -- Börsenhalle in Hamburg, ein bei der Hamburger Börse für Rechnung eines unternehmenden Mannes, van Hostrup, in neuern Zeiten erbautes großes Gebäude, worin die Hamburger Geschäftsleute aller Art, wie auch Fremde sich versammelten. Die in einem eigenen dazu bestimmten Buche eingetragenen Neuigkeiten, welche die Kaufleute hier mittheilten, gaben Veranlassung zu der Zeitung: Börsenhall-Liste, die 1811 unterdrückt wurde.
Quellen.[]
- ↑ Handbuch der Erfindungen von Gabr. Christ. Benj. Busch, Diaconus ordinarius und Mitglied des geistlichen Ministerii zu Arnstadt. Zweyten Theils zweyte Abtheilung. Eisenach, bey Johann Georg Ernst Wittekindt 1804.
- ↑ Conversations-Lexicon oder encyclopädisches Handwörterbuch für gebildete Stände. Stuttgart bei A. F. Macklot. 1816.