Jetziges Schicksal.
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Belliard, Divisionsgeneral bei der Armee vom Orient, ist zum Kommandanten der 24. Militärdivision (zu Brüssel) ernannt worden.
Belliard.[]
Belliard, Divisionsgeneral und Großoffizier der Ehrenlegion, hat die Kriege in Italien unter General Bonaparte mitgemacht und sich bey mehreren Gelegenheiten, nahmentlich bey Bidalo den 22sten Februar 1797 und bey Monte di Savono den 12ten desselben Monaths ausgezeichnet. Ebenfalls war er bey dem Feldzuge in Aegypten. Im Jahr 1802 ward er zum Kommando der 24sten Division in Brüssel berufen, und in Oktober 1805 zum Chef vom Generalstaabe des Marschalls Mürat bey der grossen Armee in Deutschland ernannt, wo er zur Verfolgung des Korps vom Erzherzog Ferdinand und General Werneck beytrug. Er unterzeichnete die mit diesem letzten abgeschlossene Kapitulation.
August-Daniel Comte Belliard.[]
- General-Lieutenant,
geb. zu Fontenay in Poitou den 25. März 1769.
Nach rühmlicher Auszeichnung bei der Nord-, West- und italienischen Armee erhielt Belliard zu Ende des Jahres 1796 den Grad als Brigade-General. Unter Joubert nahm er Theil an den wichtigsten Gefechten in Tyrol, so wie er darauf in Aegypten eine Brigade der Division Desaix befehligte. Diese Division befand sich mit in der Schlacht bei den Pyramiden. Desaix erwähnte seiner auf das ehrenvollste in seinem Berichte an den Obergeneral, der ihm darauf das Kommando über die Provinz Theben anvertraute. Von Arabern und Mammelucken unaufhörlich beunruhigt, trieb er sie fast jedesmal mit großem Verluste zurück. Desaix trug ihm, nach dem Siege bei dem Dorfe Samanhoud, die Eroberung der Nil-Insel Philae auf, die, von einem wilden nubischen Völkerstamme bewohnt, früher eine Grenzstadt des römischen Reichs gewesen war. Es setzte sich deshalb (7. März 1799), nachdem er bei Esneh dem Feinde den Uebergang über den Nil verwehrt hatte, in Marsch, um die erlangten Vortheile zu verfolgen. Schon am folgenden Tage wurde er unterhalb Kous mit den Mammelucken unter Scherif Hassan handgemein, ließ die Tirailleurs vorrücken und zerstreute nach einem hartnäckigen Gefecht den Feind. Bei Benouth hatten sich indeß die Araber wieder gesammelt. Belliard ließ sie durch die 11. Halbbrigade unverzüglich angreifen, bemächtigte sich der Kanonen und Schanzen und nahm Benouth, das jedoch dabei in einen Aschenhaufen verwandelt wurde. Am meisten litten aber die Mammelucken durch das Auffliegen eines Pulvermagazins in einer Moschee. Ihr Anführer, Hassan, befand sich unter den Todten. Auf die Nachricht von diesen wichtigen Vorfällen eilte Desaix mit 2 Bataillonen der Brigade Friand herbei und vereinte sich mit Belliard (30. März) bei Kenne, der darauf unverzüglich mit der 21. leichten Halbbrigade und dem 20. Dragonerregimente abgeschickt wurde, um sich des Fleckens Nagadie zu bemächtigen. Bei seiner Annäherung flohen die Mammelucken bis nach Assouan zurück. Belliard nahm hierauf, um sich nicht zu weit von Desaix zu entfernen, in der Gegend von Kenne eine feste Stellung, und führte dadurch die Einnahme von Kosseir (29. Mai) herbei, zu dessen Commandanten er ernannt wurde.
Die militärischen Ereignisse im Jan. 1800 veranlaßten den General Kleber, der nach Buonaparte's Abreise den Oberbefehl übernommen hatte, den Vertrag von El-Arisch, (28. Jan.) abzuschließen, dem zufolge Aegypten geräumt werden sollte. Da jedoch England die Unterzeichnung verweigerte, begann der Krieg von Neuem und es erfolgte (20. März) die Schlacht bei Heliopolis. Die französische Armee war in 4 große Haufen aufgestellt, von welchen den ersten rechten, der aus der 21. leichten Halbbrigade und dem 88. Linieninfanterieregimente bestand, Belliard unter dem Divisions-General Friand befehligte. Standhaft hielt er den mehrmaligen Angriff der anstürmenden Türken aus und trieb sie mit großem Verlust in die Flucht. Am folgenden Tag marschirte Kleber nach Cairo. Auf dem Marsche dahin nöthigte Belliard die Stadt Belbeis (22.) zur Uebergabe, begab sich dann (24.) mit der Division Friand nach Salahich und schlug am folgenden Tage mit 1200 Mann bei Damiette nach einem halbstündigen Gefecht 10 bis 12,000 Osmanen, wobei 10 Kanonen genommen wurden. Nach dem ausdrücklichen Befehl des Obergenerals ließ er hierauf den General Rampon zu Damiette und stieß wieder zu der großen französischen Armee, die sich eben zu einem Angriff auf Cairo anschickte. Am 15. April erhielt er aber bei der Wegnahme von Boulack, einer Vorstadt Cairo's, eine schwere Wunde. Dessen ungeachtet wurde er Commandant von Cairo, welches den 24. von den Mammelucken geräumt wurde, und noch außerdem zum Divisions-General ernannt.
Nach Klebers Ermordung (15. Jun.) übernahm Menou das Commando über die ägyptische Armee, die nach der Einnahme von Cairo ruhig in Besitz des Landes bis zum März 1801 blieb, wo der englische General Hutchinson mit 23,000 Mann bei Abukir landete, und sich darauf mit dem Großvezier vereinte. Am 24. langte diese Nachricht zu Cairo an und verbreitete um so mehr Schrekken, da Belliard nur wenig Truppen bei sich hatte und ein Aufstand der Bewohner zu befürchten stand. Demungeachtet traf er mit großer Ruhe alle nöthigen Vorbereitungen zur Vertheidigung, während die englisch-türkische Armee (13. Mai) Ramanich besetzte.
Der darin befindliche General la Grange zog sich mit seinen Truppen nach Cairo zurück. Die Lage der Franzosen in Cairo ward indeß von Tag zu Tage kritischer: die Engländer standen nur wenig Märsche von Boulack und die Türken 3 Meilen von Belbeis. Bei dieser Lage der Dinge beschloß Belliard, da er berechnen konnte, daß ein entscheidender Sieg über den Großvezier von wichtigen Folgen seyn würde, die Türken anzugreifen, wobei er sich um so mehr einen glücklichen Ausgang versprach, da die Engländer nur mit großer Langsamkeit und Vorsicht vorrückten. Er verließ deshalb (16. Mai) mit 4,600 Mann Infanterie, 900 Pferden und 400 Kanonen Cairo und schlug die Straße nach Belbeis ein. In El-Zuaneh stieß er auf die feindliche Vorhut von 900 Türken und 500 Engländern, stellte alsbald seine Infanterie auf beide Flügel, nahm die Cavallerie in die Mitte und rückte so in dicht gedrängten Haufen über die Anhöhen, welche die Wüste begrenzen, auf den Feind zu. Gleich zu Anfang des Angriffs brachten die französischen Kanonen die feindlichen zum Schweigen, und nun stürzte sich seine Cavallerie darauf, nahm 2 Stücke und trieb die türkische Infanterie und die englischen Kanoniere in die Flucht. Ein bedeutendes Corps der Feinde, von Belbeis ausrückend, hinderte jedoch die Franzosen an der weitern Verfolgung, welches von Belliard angegriffen, vielleicht auch geschlagen worden wäre, wenn nicht der Großvezier nach dem Rathe des englischen Heerführers seine Truppen in lauter kleine Haufen vertheilt hätte, um damit die kleine französische Armee zu umringen und von Cairo abzuschneiden. Belliard zog sich deshalb (17. Mai) dahin zurück, und besetzte alle Ausgänge, um einen Ueberfall des Feindes zu verhindern; zugleich schickte er an Murat-Bey, der nach seiner Unterwerfung den Franzosen treu geblieben war, den Befehl zu, sich mit seinen Mammelucken von Said aus den Nil herabzuziehen und zu den Franzosen in Cairo zu stoßen; leider starb er aber während dieses Marsches an der Pest und dieser Verlust raubte den Franzosen jede Aussicht, sich länger in Cairo zu behaupten. Die englisch-türkische Armee, 35,000 Mann stark, rückte indeß immer weiter vor, nicht sowohl um einen Angriff auf die Hauptstadt Ober-Aegyptens zu unternehmen, sondern um sie einzuschließen und so die Franzosen zur Uebergabe zu zwingen. So klein auch die Armee derselben war, so wurden doch damit 14 Forts, die Citadelle, und eine Vertheidigungslinie von 12,600 Toisen besetzt. Größere Schwierigkeiten boten sich dar, die zahlreiche Bevölkerung in Zaum zu halten, die ihrer Natur nach schon meisterisch gesinnt war, und außerdem noch die Strafe des Großveziers fürchtete, im Fall derselbe sich der Stadt bemächtigte, weil sie durch Nichts seinen Angriff unterstützt hätten, so daß der französische Befehlshaber weder einen Ausfall wagen, noch auch etwas Bedeutendes gegen den Feind unternehmen konnte. Er ließ indeß einige Schanzen zwischen Cairo und Boulack aufwerfen, während die Feinde langsam ihre Operationen fortsetzten, um der Stadt alle Zufuhr abzuschneiden. In der Mitte des Juni hatte man in Cairo nur noch auf 15 bis 20 Tage Lebensmittel, und hierzu gesellte sich der Mangel an Geld und Munition, so daß auf eine Kanonen nur noch 150 Patronen übrig blieben. Um aber das Maß des Unglücks voll zu machen, wüthete in der Stadt eine furchtbare Pest, die in wenig Monaten 30,000 Bewohner wegraffte und täglich 150 Franzosen in die Lazarethe lieferte, von denen jedoch durch die unermüdeten Anstrengungen der beiden Aerzte Desgenettes und Casabianka ungefähr zwei Drittel dem Tode glücklich entrissen wurden. Bei so bewandten Umständen glaubte sich Belliard befugt, einen Kriegsrath von allen Stabsoffizieren zusammen zu berufen, um ihre Meinung zu erfahren. Alle stimmten für die Uebergabe, und dem zufolge sandte Belliard (25. Jun.) einen Parlamentär ins englische Lager und bat um einen Waffenstillstand, während dessen Dauer über die Räumung Cairos unterhandelt werden sollte. Hutginson nahm dieses Anerbieten an, und so kam denn am 27. eine Uebereinkunft zwischen den Franzosen, Engländern und Türken zu Stande, wornach die Franzosen und ihre Bundesgenossen mit Waffen, Gepäck und Kanonen von Cairo abzogen und auf einer englischen Flotte nach Frankreich geschafft wurden. Bevor jedoch die Armee Aegypten verließ, ward der Leichnam des Generals Kleber mit großen Feierlichkeiten ausgegraben, um diese heiligen Ueberreste nach Frankreich mitzunehmen. Darauf erfolgte (9. Aug.) die Einschiffung zu Abukir. Der erste Consul, Belliards Verdienste anerkennend, ernannte ihn zum Commandanten der 24. Militär-Division und er bekleidete dieses Amt bis 1804.
Im Kriege gegen Oestreich (1805) befand sich Belliard bei der großen Armee und zwar als General-Quartiermeister des Prinzen Murat. Als solcher bestimmte er (18. Octob.) nach den Gefechten bei Neresheim und Langenau, die Capitulationspunkte mit dem östreichischen General Werneck. Nach dem Einzuge der Franzosen in Wien schickten, da sich zwischen den Oestreichern und Russen einige Mißhelligkeiten erhoben hatten, Letztere den Baron von Winzingerode zu den französischen Vorposten, um einen Waffenstillstand abzuschließen. Murat nahm die Vorschläge an und trug dem General Belliard auf, sich unverzüglich nach Hollabrunn zu begeben, wodurch eine provisorische Uebereinkunft zu Stande kam, der jedoch Napoleon die Unterzeichnung versagte. In der Schlacht von Austerlitz, (2. Dec.), bewies er den alten Muth und trug nicht wenig zum Siege bei. Deshalb ertheilte ihm auch der Kaiser (26.) das große Offizierkreuz der Ehrenlegion. -- Im folgenden Jahre begleitete er den Prinzen Murat in gleicher Eigenschaft in dem Feldzug gegen Preußen, zeichnete sich bei Jena und bei Prenzlau (28. Oct.) aus und erhielt nach diesem letztern Gefechte den Auftrag, die Capitulationspunkte mit dem Fürsten von Hohenlohe zu bestimmen, nach welchen sich Letzterer mit 16,000 Mann Infanterie, 45 Fahnen und Standarten und 65 Kanonen ergab. Eben so bestimmte er die Capitulationspunkte von Magdeburg (1. Nov.).
Im folgenden Jahre wohnte er der Schlacht bei Friedland, (14. Jun.) bei, begleitete 1808 den Kaiser nach Spanien und ward von demselben (4. Dec.) zum Gouverneur von Madrid ernannt. Hier stillte er im Juni 1809 durch seine Festigkeit einen Aufruhr der Einwohner, der vielleicht die nachtheiligsten Folgen für die Franzosen hätte haben können, da die spanischen Insurgenten und die englisch-portugiesische Armee sich zugleich auch dieser Hauptstadt näherten. Die Kriegsereignisse nöthigten ihn aber zu Ende dieses Monats, sich mit einigen Bataillonen in Buen Retiro einzuschließen, wo er bis zur Räumung Madrids (29.) blieb. Auch verließ er diese Armee nicht während des österreichischen Feldzugs und in den darauf folgenden Jahren. Erst der Zug nach Rußland rief ihn zur großen Armee. Bei Ostrowna rettete er (27. Jul.) die Artillerie der Division Delzons, deren sich die Feinde schon bemächtigt hatten, so wie er auch in der Schlacht an der Moskwa, und auf dem Rückzuge sich mehrmals auszeichnete.
Bei dem ersten Einfalle der Alliirten in Frankreich (1813) stellte ihn der Kaiser in dem Generalstaabe an und ertheilte ihm noch am 3. April das Großkreuz des Reunionordens, nachdem er im März an General Grouchy's Stelle, der bei Craon verwundet worden war, den Oberbefehl über die Cavallerie erhalten hatte. Nachdem er die Unterwerfungsakte unterzeichnet, verlieh ihm Ludwig XVIII. (18. Juni) das St. Ludwigskreuz und (23. Aug.) das große Band der Ehrenlegion. Während der hundert Tage sandte ihn Buonaparte als französischer Großbotschafter nach Neapel. Er schiffte sich demgemäß zu Toulon ein, kehrte ab, auf der Höhe von Ischia von 2 englischen Schiffen angegriffen, zu Lande nach Frankreich zurück, wo ihm der Kaiser alsbald den Oberbefehl über die Moselarmee, die such zu Metz versammelte, übertrug; allein die Schlacht von Waterloo hemmte seine Thätigkeit bis auf einige Gefechte. Er schloß darauf einen Waffenstillstand, und unterwarf sich Ludwig XVIII., der ihn jedoch (24. Juli) von der Liste der Pairs ausstrich und zu Ende des Jahres 1815 gefangen nehmen ließ. Seine kränklichen Gesundheitsumstände verschafften ihm jedoch (April 1816) die Freiheit und 1819 erhielt er die Würde eines Pairs. Als solcher leistete er (5. März) dem König den Schwur der Treue und noch 1820 befand er sich auf der Liste der dienstthuenden Generallieutenants.
Zeitungsnachrichten.[]
- [1808]
Frankreich [4]
Paris den 8. März. Der Divisionsgeneral Belliard war am 8. März von Paris nach Spanien abgereist, und der zum Generalintendanten der Französischen Armeen in Spanien ernannte Hr. Denie'e (bisheriger Generalsekretät im Kriegsministerium) schickte sich an, ihm zu folgen.
Quellen.[]
- ↑ Das jetzige Schicksal der vielen französischen und gallobatavischen Generäle die sich bei so manchen Gelegenheiten ausgezeichnet, und den Krieg überlebt haben. 1802.
- ↑ Moderne Biographien, oder kurze Nachrichten von dem Leben und den Thaten der berühmtesten Menschen, von Karl Reichard. Leipzig, 1811. In Commission bey Peter Hammer.
- ↑ Dr. R. Fl. Leidenfrost's französischer Heldensaal oder Leben, Thaten und jetzige Schicksale der denkwürdigsten Heroen der Republik und des Kaiserreichs, insonderheit der Waffengefährten und Marschälle Napoleons. Ilmenau, 1828. Druck und Verlag von Beruh. Friedr. Voigt.
- ↑ Wiener-Zeitung. Nro 25. Sonnabend, den 26. März 1808.