Von Bastille bis Waterloo. Wiki
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Officielle Nachricht von den Ereignissen in Spanien.[]


[1] Die Anzahl der aufgeklärten Männer, die liberale Ideen lieben und die ihr Vaterland durch eine Verfassung regiert zu sehen wünschen, welche der Nation ihre Rechte sichert, ist in Spanien sehr groß. Dies Land enthält viele Personen, die den verschiedenen Scenen der französischen Revolution mit ihren Wünschen gefolgt sind. Ein Dritttheil des Bodens gehört den Weltgeistlichen; die Mönche, die beynahe sämmtlich ohne Kenntnisse und im höchsten Grade fanatisch sind, haben auf die untern Volksklassen einen erstaunlichen Einfluß. Diese leben in einer noch tiefern Unwissenheit, als an irgend einem andern Orte der Welt, und haben unter einer solchen Leitung seit länger als einem Jahrhunderte blos Fortschritte in dem Geschmacke an abergläubischen Ceremonien und in der Faulheit gemacht.

Die Ereignisse im Escurial und zu Aranjuez, welche die dem Throne schuldige Ehrfurcht so auffallend verletzten; die Zusammenberufung einer Junta zu Bayonne, um sich über die Grundlagen einer Verfassung zu berathschlagen; die außerordentlichen und unvorhergesehenen Vorfälle den 2. Mai zu Madrid; alle diese Umstände regten die Leidenschaften auf und trieben Furcht und Hoffnung auf den höchsten Grad. Die englische Partey benutzte diese Lage der Dinge. In den Häfen war sie von jeher sehr thätig und mächtig. Ihr Einfluß erstreckte sich beständig sogar bis nach Madrid. Durch die allgemeine Lage des festen Landes und durch die Opfer, welche diese Lage von dem spanischen Handel forderte, hatte sie noch mehr Gewalt erlangt. Alle ihre Ränke giengen daher dahin, die Idee rege zu machen, die französische Allianz zu verlassen und sich mit England zu verbinden. Dieser geheime Wunsch hatte sehr vielen Antheil an den Ereignissen zu Aranjuez und an den darauf folgenden Vorfällen.

Spaansche costumes.

Der größte Theil der Eigenthümer und der aufgeklärten Männer, sowohl unter dem Adel als unter der höhern Geistlichkeit, war von dem besten Geiste und von den edelsten Gesinnungen beseelt. Allein die Parteyen der Inquisition und der Mönche, welche die zahlreiche Agenten in Bewegung setzten, die England in Spanien unterhielt, benutzten die Unwissenheit und die Verblendung des Volks, verführten es durch falsche Gerüchte, gaben der ärmsten Volksklasse die Waffen in die Hände, und der Aufstand brach zu Ende des Mais in eben dem Augenblicke aus, als man alle Anordnungen in Betreff Spaniens beendigt hatte, die Junta sich zu Bayonne versammelte, und ihre Arbeiten begann.

Zu Saragossa, Valladolid, Valencia, Sevilla, u. a. a. O. machte man feyerlich Wunder bekannt. Diese Gaukeleyen, die der Religion zur Schande gereichen und die bey keinem andern Volke auf dem festen Lande etwas ausrichten würden, machten auf die Einwohner Spaniens den größten Eindruck. An den Küsten entflammte eine zahlreiche Partey, die durch ihren Haß gegen Frankreich bekannt ist, und die man aufforderte, mit England gemeine Sache zu machen, um den freyen Handel wieder zu erhalten, die Leidenschaften des Volks rege und that, als ob sie an seinen abergläubischen Irrthümern Theil nehme. Diese Stimmung war die Veranlassung zu den schrecklichsten Unordnungen, welche beynahe in einem und demselben Augenblicke in den südlichen Provinzen, in Navarra, Arragonien, Estremadura, in beyden Castilien, in Leon, Asturien und Gallicien ausbrachen.

Den 27. Mai nahmen sie in den südlichen Provinzen ihren Anfang. Der Staatsrath Don Miquel von Saavedra war Generalcapitän des Königreichs Valencia. Er wollte sich den Absichten der Insurgenten widersetzen; da aber sein Leben in Gefahr kam, so flüchtete er sich nach Requena. Die Insurgenten erfuhren seinen Aufenthaltsort, begaben sich in Schaaren dahin, ergriffen ihn, brachten ihn nach Valencia zurück und ermordeten ihn beym Hotel des Grafen von Cerbellon, der ihr Zutrauen zu haben schien, ihn aber doch nicht retten konnte. Den Kopf des Don Miquel von Saavedra steckte man auf eine Pike, trug ihn in allen Straßen herum, und legte ihn nachher oben auf eine Pyramide auf dem Platze San Domingo. Den Marquis von Arneva sollte das nämliche Loos treffen, allein es gelang ihm, den Insurgenten zu entwischen.

In den ersten Augenblicken der Insurrektion zu Valencia hatten die Insurgenten verlangt, daß alle Franzosen, die im Königreiche angesiedelt wären, auf die Citadelle gebracht, und ihr Vermögen confiscirt würde. Einige Tage darauf schleppten sie die Mannschaft eines französischen Schiffes ins Gefängniß, das eine englische Fregatte verfolgte, und das sich an die spanische Küste gerettet hatte. Den 14. Juni bemächtigten sie sich in einem neuen Anfalle von Wuth dieser Gefangenen und ermordeten sie. Den 17. Juni klagten die Mitglieder der Junta, die bey Todesstrafe gezwungen worden waren, Theil an diesem Ausschuß zu nehmen, den Urheber dieser Grausamkeiten, durch eine feyerliche Akte an und weiheten ihn der allgemeinen Verwünschung. Als solchen nannte die Junta einen gewissen Balthasar Calbo, Pfarrern und Mitglied des Capitels von San Isidoro zu Madrid. Zu Cuenca wurden der Corregidor und der Intendant von den zusammengelaufenen Landleuten in Ketten geworfen und fortgeschleppt. Ehe diese aber die Stadt verließen, plünderten sie die Häuser, und mißhandelten auf eine grausame Weise die Familien dieser beyden würdigen Magistratspersonen.

Zu Carthagena ermordete das Volk den Gouverneur, der lange Zeit die öffentliche Achtung genossen hatte. Den 30. Mai langte zu Grenada der Gouverneur von Malaga, der General Truxillo, an; das Volk ermordete ihn, schleppte seinen Leichnam auf der Straße herum, hieb denselben in Stücken und verbrannte ihn nachher.

Den 2. Juni wurde zu Algesiras der französische Consul ins Gefängniß geworfen. Das aufrührische Volk verlangte seinen Kopf und bloß die Standhaftigkeit der rechtlichen Leute verhinderten dies neue Verbrechen. Zu San Lucar de Barameda wurde den 4. Juni der Gouverneur der Stadt, ein General, der sich durch seinen Rang und seine Verdienste auszeichnete, von dem Pöbel ermordet.

Zu Jaen zwangen die Landleute die Einwohner, ihre Häuser und ihre Güter zu verlassen, ermordeten den Corregidor und plünderten die Stadt. Sevilla steckte die Fahne des Aufstandes auf, errichtete eine Junta und ein Theil von den Soldaten aus dem Lager von St. Roch und von Cadix, welche der starke Sold herbeilockte, den die Insurgenten versprachen, desertirte und vereinigte sich mit den Insurgenten. Als ersten Versuch ihrer Gewalt ermordeten diese den Grafen Aquila, der Einer der angesehensten Männer von Sevilla war; ein Capitän der Schleichhändler wurde zum Anführer ernannt, und die Insurgenten, welche aus Mönchen, Deserteurs und Schleichhändler bestanden, machten sich bewaffnet auf den Marsch, um den Eingang in Cordova zu vertheidigen.

Zu Cadix erregte das Volk den 27. und 28. Mai gegen den Generallieutenant Solano, Marquis del Socorro, einen Aufstand, der Generalcapitän der Provinz und Gouverneur der Stadt und bisher allgemein beliebt gewesen war. Die Insurgenten nahmen aus den Casernen die Gewehre und auf dem Walle eine Canone weg, griffen das Hotel des Gouverneurs an, bemächtigten sich seiner Person und ermordeten ihn auf die grausamste Weise.

Zu Carolina wollte sich der Corregidor den Unordnungen widersetzen, wurde aber von dem Volke enthauptet. Eben solche schreckliche Vorfälle fielen in den Provinzen Navarra, Arragonien und Catalonien vor. Zu Saragossa erschossen die Landleute den spanischen Obristen von dem Dragonerregimente des Königs und drei und dreißig andere Officiere von ihrer Partei, gegen welche sie sich empörten, wurden von ihnen ergriffen und auf die grausamste Art ermordet. Der nämliche Haß gegen jede Art von Autorität und gegen alle Beamte und angesehene Männer war die Veranlassung von keinen geringern Grausamkeiten in Estremadura und in den beiden Castilien.

Zu Badajoz brach des Morgens am 30. Mai der Aufruhr aus und hatte in einem Augenblicke den höchsten Grad erreicht. Man überfiel das Hotel des Gouverneurs, des Grafen de la Torre des Fermo. Die Insurgenten verlangten, daß man sie in ordentliche Corps bilde und ihnen Waffen gebe. Der Gouverneur erschien auf dem Balkon, um sie zur Ordnung und Ruhe zu ermahnen. An seiner Seite stand der Bischof. Die wüthenden wollten von nichts hören. Sie vertrieben die Wache des Pallastes, drangen in das Zimmer des Gouverneurs ein, packten ihn und schleppten ihn bis an das Thor der Palmen, wo sie ihn mit Stöcken und Messerstichen ermordeten; seinen nackten und blutigen Leichnam brachten sie seiner Gemahlinn und steckten den Pallast in Brand.

In Valladolid wurde den 5. Juni der General Miquel Ceballos, Commandant des Geniecorps zu Segovia vermöge eines Befehls des General Cuesta in die Gefängnisse nach Carbonero geführt. Die Insurgenten schleppten ihn aus seinem Gefängnisse weg, hieben ihn auf dem Campo Grande vor den Augen seiner Gemahlin und seiner Kinder in Stücken, steckten seinen Kopf auf eine Pike und theilten sich in seine Gliedmassen, die sie im Triumphe durch alle Straßen schleppten.

Den 5. Juni wollte der Corregidor zu Talavera die Anführer zu Paaren treiben; sie verlangten seinen Kopf, und bloß der Entschlossenheit einiger rechtlichen Leute, hatte er das Glück seiner Rettung zu verdanken.

In den Provinzen Leon und Asturien fielen zur nämlichen Zeit eben solche blutige Auftritte vor. Zu Corogna wollte den 29. Mai der General Filangieri gute Worte anwenden, um die zusammengelaufenen Landleute wieder zur Ordnung zu bringen. Er wäre aber beinahe durch einen Flintenschuß getödtet worden, wenn sich nicht ein Artillerieofficier vor ihm gestellt und ihm das Leben gerettet hätte. Den Tag darauf, den 30., bemächtigten sich die Insurgenten des Pallastes des Gouverneurs, der sich in das Kloster San Domingo geflüchtet hatte, und der Pallast wurde zerstört. Zu Ferrol wurde das Haus des Generallieutenants der Marine, Obrejon, geplündert. Dieser Officier, den man in den Fabriken zu Isquiendo entdeckte, wurde in die Gefängnisse nach St. Antonio geschleppt.

Im Königreiche Leon begaben sich den 22. Juni die Landleute in Schaaren in mehrere Städte, Flecken und Dörfer und schlugen den vornehmsten Bürgern die Köpfe ab. Man machte bekannt, daß der Gouverneur von Corogna, der Corregidor von Leon, und der Obriste der Landmiliz von Valto, der Graf von Castro Fuerte, die sich in der Gewalt des Generals Cuesta befanden, den Händen des Scharfrichters übergeben worden wären.

An allen Orten bezahlten die Männer die vermöge ihrer Aemter, ihres Ranges, ihrer Tugenden und ihres Reichthums im Besitz der öffentlichen Achtung waren, ihren muthigen Widerstand gegen die Unterdrückung und ihre Vaterlandsliebe mit dem Leben. Insurrektionsausschüsse bemächtigten sich der Cassen, organisirten sich und setzten die rechtlichen Leute in das grausamste Schrecken.

Die Minister, die Mitglieder der Junta zu Madrid und die Regierungscommission wandten alle Mittel der Aussöhnung an, aber vergeblich; sie waren nicht im Stande, unwissende und fanatische Menschen zur Gehorsam zurück zu bringen, die der Aberglaube und die Schlauheit irre führten und die die Lust zum Plündern und die Herrschsucht unwiderstehlich anzog.

Diese Aufwallung war eine nothwendige Folge des Zustandes von Ungewißheit, Leiden und Elend, in den eine elende Regierung die spanische Nation gestürzt hatte. Durch die Ränke und Bestechungen Englands und durch die Unordnungen in den öffentlichen Ideen war die vorbereitet und zum Ausbruch gebracht worden. Die Letztern aber rührten von der Schwäche der Regierung, von der Verirrung der öffentlichen Meinung und den Parteien her, welche sich gegen die oberste Gewalt gebildet hatten. Man mußte zu den Waffen greifen, um den Ausschweifungen Einhalt zu thun, und die Uebelgesinnten zum Schweigen zu bringen.


Der Marschall Bessieres [xxx] war der Erste, der verschiedene Abtheilungen seiner Truppen auf Lograno, Saragossa, Segovia, Valladolid und Saint Ander marschieren ließ. Die Colonnen, die sämmtlich nicht zahlreich waren, erhielten allenthalben ohne bedeutenden Verlust den vollkommensten Sieg.

Die Stadt Lograno hatte sich in Insurrektion gesetzt und zum Anführer einen Steinhauer gewählt, der allenthalben als Einer der schlechtesten Menschen des Bezirks bekannt war. Der General Verdier [xx] erhielt Befehl, sich mit zwei Bataillons in Marsch zu setzen. Den 6. Juni umringte er die Stadt, schlug die Insurgenten, nahm ihnen sechs elende Canonen ab, die sie aufgetrieben hatten, ließ die ärgsten Aufrührer bestrafen und stellte an die Spitze der Stadtregierung die vornehmsten Bürger, die ins Gefängniß geworfen worden waren. Hierauf kehrte er nach Vittoria zurück.

Der General Frere [xx] war gegen Segovia marschirt, wo sich auch Volksbewegungen gezeigt hatten, in der Entfernung einer Viertelstunde von der Stadt schickte er den 7. Juni einen Parlementair an die Obrigkeit, um sie zu ersuchen, daß sie die Insurgenten wieder zur Ordnung und zum Gehorsam bringen möchte. Die Anzahl derselben belief sich auf 5000 Mann mit dreißig Canonen, die sie aus dem Artilleriepark zu Segovia weggenommen hatten. Den Parlementair ließen sie nicht weiter, und empfiengen ihn mit Canonenschüssen. Sogleich gab der General Befehl zum Angriff; der Ort wurde mit Sturm eingenommen, und viele Insurgenten kamen im Gefechte um. Eine große Anzahl wurde zu Gefangenen gemacht und man nahm ihnen alle ihre Canonen ab. Die Stadt, die man von den Insurgenten befreit und sich selbst wieder gegeben hatte, unterwarf sich.

Der General Lasalle [xx] marschirte von Burgos auf Torquemada, wo sich 6000 Insurgenten befanden, die er den 7. von 700 reitenden Jägern angreifen ließ. Diese Insurgenten wurden zerstreut und ließen 1200 Mann auf dem Schlachtfelde liegen. Das kleine Dorf Torquemada wurde in Brand gesteckt. Den 8. marschirte der General Lasalle [xx] auf Palencia. Bei seiner Annäherung brachte ihm eine Deputation, an deren Spitze der Bischof stand, die Unterwerfung der Stadt, welche sogleich zu ihrer Pflicht zurückkehrte. Den 9. und 10. entwaffnete der General die Stadt und Provinz Palencia. Den 12, nahm er seinen Weg auf Duennas, wo er sich mit dem General Merle [xx] vereinigte und von wo er seinen Marsch auf Valladolid fortsetzte. Diese Stadt hatte die Fahne der Insurrektion aufgesteckt, und der Generalcapitän, der General Cuesta, hatte sich an die Spitze der Mißvergnügten gestellt. Er hatte mit 7000 Insurgenten und 6 Canonen seine Stellung zu Cabezon genommen.

Nachdem der General Lasalle [xx] die Stellung der Insurgenten recognoscirt hatte, ließ er sie durch den General Sabatier im Sturmmarsch angreifen, während der General Merle [xx] Anstalten traf, ihnen den Rückzug auf Valladolid abzuschneiden. Das Feuer dauerte bloß eine halbe Stunde. Die Insurgenten wurden völlig geschlagen, sie zerstreuten sich nach allen Richtungen und ließen auf dem Schlachtfelde ihre Canonen, 4000 Flinten und ungefähr 1000 Todten zurück.

Der Bischof von Valladolid kam mit den vornehmsten Pfarrern der Stadt dem General Lasalle entgegen, und bat um Verzeihung für die Stadt und ihre Einwohner. Die Franzosen rückten in Valladolid mitten unter einer großen Menge Volks ein, das eine strenge Züchtigung verdient hätte, aber mit Bewunderung die französische Milde und Großmuth sah. Die Stadt und die Provinz wurden entwaffnet. Zehn Mitglieder von den Municipalitäten zu Palencia, Segovia und Valladolid wurden als Abgeordnete an Ihre catholische Majestät nach Bayonne geschickt, um Sie um Gnade zu bitten und Ihr das Pfand der Treue Ihrer Mitbürger zu überbringen.

Da der Bischof von Saint Ander seine Pfarrkinder zum Aufstand aufgefordert und sich selbst allen Ausschweifungen überlassen hatte, so nahm der General Merle [xx] seinen Marsch nach den Gebirgen von Saint Ander, wohin sich auch der General Ducos begab. Den 21. Morgens um 3 Uhr griff er die Insurgenten von Lantuenno an, vertrieb sie aus allen ihren Stellungen und nahm ihnen zwei Achtzehnpfünder ab, die bloß zweimal mit Kartätschen hatten abfeuern können, welche aber keinen Schaden thaten. Der Verlust der Insurgenten war beträchtlich.

Der General Ducos war den 20. zu Soncillo angekommen. Hier hatte er die Insurgenten über eine Stunde lebhaft zurück getrieben. Den 21. hatte er sie wieder angegriffen, und auf der Straße nach der Venta de l'Escudo in Unordnung gebracht, die von 3000 Mann mit 4 Canonen vertheidigt wurde. Den 22. befand er sich 4 Stunden von Saint Ander, den 23. rückten die Generale Merle [xx] und Ducos in Saint Ander, der Eine auf der Straße von Torre de la Vega, der Andere auf jener de l'Escudo, ein. Nach der Ankunft der französischen Truppen sah man allenthalben die Landleute wieder in ihre Häuser und die Einwohner von Saint Ander wieder in die Stadt zurück kommen.

Die Stadt Saint Ander unterwarf sich und leistete Sr. catholischen Majestät feierlich den Eid der Treue, wie es vorher Segovia, Palencia und Valladolid gethan hatten.

In wenige Tagen hatten also die Truppen unter den Befehlen des Marschall Bessieres [xxx] 30 Canonen und 50,000 Flinten erobert, und Palencia, Valladolid und das Gebirgsland entwaffnet. Hierdurch wurde die Ruhe in Navarra und in Guipuscoa, in Alava und Biscaya aufrecht erhalten *).

*) Bei dieser Gelegenheit haben 19 Officiere und Gemeine den Orden der Ehrenlegion erhalten, und 31 Generale und andere Officiere sind befördert worden. Der Brigadegeneral Darmagnac ist Divisionsgeneral geworden.


Während der ersten Operationen des Marschalls Bessieres [xxx] hatten sich auch an der Südgränze von Navarrra und in Arragonien Unruhen gezeigt. Der General Lefebvre des Nouettes brach an der Spitze von 3000 Mann von Pampelona auf, die größtentheils aus polnischen Lanzenträgern und dem ersten Regimente von der Weichsel bestanden.

Er nahm seinen Marsch auf Tudela, wo es eine Zusammenrottung von 3 bis 4000 Menschen gab, die von Saragossa gekommen waren. Er griff sie den 9. Juni an und zerstreute sie. Er eroberte 6 Canonen und ließ die Anführer der Insurgenten erschießen. Die Brücke über den Ebro, die man abgebrannt hatte, ließ er wieder herstellen und marschirte an der Spitze der polnischen Lanzenträger auf Mallen, wo ein neues Corps von Hülfstruppen, das die Stadt Saragossa den Insurgenten geschickt, seine Stellung genommen hatte.

Den 13. langte er daselbst an und begann sogleich den Kampf. Ein einziger Angriff der polnischen Lanzenträger war hinreichend, die Insurgenten zu werfen, die die Flucht ergriffen, und ihre fünf Canonen im Stiche ließen. So ging es auch den 14. zu Alagon, wo die Insurgenten 3 bis 4000 Mann hatten. Sie wurden geschlagen, und verloren ihre Canonen. Den 16. leisteten sie in den Oelgärten und den Vorstädten von Saragossa keinen Widerstand weiter.

Den 23. und 27. hatten die Gefechte zu Epila und Monte Torrero ähnliche Resultate. In diesen verschiedenen Gefechten hatten die Insurgenten 2 bis 3000 Mann Todte und viele Verwundete. Man hat viele Gefangene gemacht und hat ihnen alle ihre Canonen, d. h. etliche dreyßig Stück, abgenommen. Unser Verlust war unbedeutend, er belief sich auf 20 bis 30 Todte und auf 60 bis 80 Verwundete.

Der General Verdier [xx] stieß vor Saragossa zu dem General Lefebvre und fing den Ort einzuschließen an. Nachdem man einige Bomben geworfen hatte, ließ er den 2. Juli das Kloster St. Joseph angreifen und wegnehmen, das einen Theil der Ringmauer von Saragossa deckte.

Vom 2. bis 13. wurden Veranstaltungen getroffen, die Insurgenten immer enger einzuschließen, und die Materialien herbei zu schaffen, welche zum Bau einer Brücke von Floßen über den Ebro erforderlich waren.

Den 11. drangen die Truppen mit Gewalt über den Fluß und setzten sich auf dem linken Ufer fest, um den Bau der Brücke zu erleichtern, die den 12. zu Mittage fertig war. Unterdessen hatten sich verschiedene Insurgentencorps auf dem Lande versammelt, um die Verbindung zu erschweren. Sie wurden aber zu Almunia, Catalayud und Tauste auf der Straße nach Tudela geschlagen, und verloren in diesen einzelnen Gefechten viele Leute und Munition.

Die Truppen, welche das linke Ufer des Flusses vor Saragossa besetzt hatten, wurden auch mehrmals von Abtheilungen von Insurgenten angegriffen, die aus der Stadt kamen. Dieselben aber wurden jedesmal mit großem Verlust und dem Bayonette im Nacken zurückgeschlagen und verloren in diesen verschiedenen Gefechten, besonders zu Jouslival, viele Leute und mehrere achtpfündige Canonen.

Die Blokade des Orts, in den sich mehrere Troups von Insurgenten geworfen, welche sich vergeblich bemühet hatten, das offne Feld zu halten, war alsdann gänzlich zu Stande gebracht *).

*) Die Anzahl derjenigen, welche wegen Auszeichnung in diesen verschiedenen Gefechten den Orden der Ehrenlegion erhalten haben, beläuft sich auf 25, wovon der größte Theil Polen sind. Befördert sind worden 87.


Der General Duhesme [xxx] befehligte in Catalonien und sein Hauptquartier war zu Barcellona. Auch in einigen Bezirken seines Commandos fanden Versammlungen von Insurgenten Statt.

Die ersten Spuren der Insurrektion zeigten sich in den Städten Manresa und Tarragone. Er ließ eine Aufforderung an sie ergehen, und sie versprachen, sich zu unterwerfen. Da sie aber das Versprechen nicht erfüllten, so besetzte der General Schwartz [xx] Manresa und der General Chabran [xx] Tarragone.

Der General Schwartz [xx] hatte Befehl auf der Straße nach Lerida vorzurücken und den Monserrat zu untersuchen, wo man Nachricht hatte, daß daselbst Versammlungen statt fänden. Den 6. Juni traf er die Insurgenten zu Bruck an, schlug sie und tödtete ihnen viele Leute. Aehnliche glückliche Gefechte lieferte er zu Esparquera, Martorel und zu Molinos del Rè.

Andere Zusammenrottungen von insurgirten Landleute hatten sich am Flusse Llobregat mit Canonen verschanzt; sie hatten sich der Artillerie bemächtigt, welche sich an den Küsten befunden hatte. Der General Duhesme [xxx] ließ sie angreifen. Sie wurden von 8. bis 10. Juni allenthalben geschlagen und es wurde ihnen ihre Artillerie abgenommen. Diese Unternehmung endigte sich ohne Verlust von unserer Seite und mit großem Verluste auf Seiten der Insurgenten.

Neue Versammlungen, die von dem Gebirge herabgekommen waren, hatten die Straße nach Montgat und Moncada gesperrt und das kleine Schloß Montgat eingenommen, wo sie sich verschanzt hatten. Den 17. wurden sie angegriffen und fast augenblicklich zerstreuet. Das Schloß Montgat wurde mit Sturm eingenommen. Die Insurgenten verloren viele Leute, ihre Fahnen und 20 Canonen von jedem Caliber.

Der General Lecchi [xx], der die Flüchtlinge verfolgte, langte in der Stadt Mattaro an, die in Vertheidigungsstand gesetzt und verschanzt worden war. Er griff sie mit der nämlichen Schnelligkeit an, bemächtigte sich derselben und bekam 10 Stück Batteriegeschütz.

Der General Duhesme [xxx] marschirte mit der nämlichen Colonne nach den engen Pässen von St. Paul; den 10. griff er diese an, eroberte sie und nahm 10 Canonen, ohne daß die Truppen sich kaum aufhalten durften.

Nach diesen verschiedenen Gefechten, die die Sicherung der Communication zur Absicht hatten, kehrte der General Duhesme [xxx] nach Barcelona zurück. Er hatte bloß hundert Verwundete und Todte. Der Verlust der Insurgenten war sehr beträchtlich.

Während dieser Operationen hatte sich hinter dem Llobregat eine neue Insurgentenlinie gebildet. Der Schnee war geschmolzen, auch hatte es mehrere Tage im Gebirge geregnet, und der Fluß war daher angeschwollen. Zu Molinos del Rè hatten die Insurgenten eine Batterie von drey Canonen, mit der sie die steinerne Brücke vertheidigten, in welche sie an mehrern Orten Löcher gemacht hatten. Alle Stellen, wo man durchwaten konnte, waren bis an die Mündung des Flusses verschanzt; der rechte Flügel der Insurgenten lehnte sich ans Meer, zwey angespannte Feldstücke zogen hinter der Linie herum.

Den 30. Juni Morgens setzten sich die Truppen in Marsch, um die Insurgenten anzugreifen. Der General Goullus und der Brigadegeneral Bessieres [xx] marschirten an die Mündung des Flusses, erzwangen den Uebergang, zogen am rechten Ufer herauf und nahmen im Rücken alle Stellungen der Insurgenten, die keinen widerstand leisteten und einen beträchtlichen Verlust erlitten. Zu gleicher Zeit griff die Division des Generals Lecchi [xx] die Brücke von Molinos del Rè an, bemächtigte sich derselben, und nahm die drey Canonen, die die Uebergang vertheidigten. Die Trümmer der auf allen Seiten geschlagenen Zusammenrottirungen zogen sich auf Martorel zurück, das ihnen zum Sammelplatze diente. Der General Lecchi [xx] verfolgte sie unaufhörlich, zerstreute sie und nahm die Stellung ein. Ihr Verlust an Menschen läßt sich nicht bestimmen. Auf dem Schlachtfelde hat man 4000 Flinten zusammengelesen, und man hat ihnen alles abgenommen, was sie noch von Canonen übrig hatten.

Auf der Seite von Figueras hatten sich Trupps von Landleuten gebildet, um die Communication mit dieser Stadt zu unterbrechen. Der Divisionsgeneral Reille marschirte den 5. Juli von Bellegarde dahin, und nachdem er die Insurgenten geschlagen und zerstreut hatte, verproviantirte er den Ort und verstärkte die Besatzung *).

*) Die Anzahl der Soldaten, welche wegen Auszeichnung bei diesen verschiedenen Gefechten den Orden der Ehrenlegion erhalten haben, oder befördert worden sind, beläuft sich auf 22.


Während die Vorfälle, die wir eben erzählt haben, in Biscaya, Navarra, Arragonien und Catalonien vorgingen, war auch die Insurrektion im Königreiche Valencia ausgebrochen, wohin sich der Marschall Moncey mit seinem Corps in Bewegung setzte.

Den 21. Juni stieß er auf die Insurgenten, die sich in den schönen Stellungen verschanzt hatten, welche das Dorf Pesguera umgeben, und vertheidigten mit 4 Canonen die Brücke über den Fluß Cabriel und den Eingang in den engen Paß. Die Brücke und der Paß wurden erobert; die Insurgenten verloren ihre Canonen und 500 Schweizer und spanischen Garden gingen zu uns über.

Die Insurgenten vereinigten sich mit ihrer Hauptarmee und zogen sich nach las Cabreras vorwärts Siete Annas zurück, wo sie sich in einer Stellung verschanzten, die sie für unbezwingbar hielten.

Den 24. Juni erblickte sie der Marschall Moncey [xxx] und sie hatten wirklich eine sehr steile und sehr schwer zu ersteigende Stellung. Man griff sie aber mit dem größten Ungestüm an und sie wurden von Anhöhe zu Anhöhe vertrieben, verloren nach und nach alle ihre Stellungen, flohen in Unordnung und ließen ihre Canonen, deren Anzahl sich auf zwölf belief, ihre Munition und fast alles ihr Gepäck im Stiche.

Die Armee setzte ihren Marsch auf Valencia fort, wo sich eine Insurrektions-Junta gebildet hatte. Anderthalb Stunden von dieser Stadt stieß sie auf die Insurgenten. Diese hatten sich hinter dem Canale verschanzt und vertheidigten die Brücke der großen Heerstraße mit Canonen, die durchs Dorf Quarte geht; dieselbe war durchlöchert. Die Truppen marschirten Colonnenweise auf mehrern Punkten vor, und in weniger als einer Stunde waren die Linien durchbrochen, die Brücke hergestellt, das Dorf Quarte genommen, fünf Canonen erobert und die Insurgenten gänzlich zerstreut.

Den Tag darauf, den 28., marschirte der Marschall Moncey [xxx] auf Valencia. Die Gegend um diese Stadt ist von einer großen Menge Canäle durchschnitten und mit Gärten und Häusern bedeckt; die Vorstädte gehen bis an die Thore. Der Marschall Moncey befahl anzugreifen; der französische Ungestüm überwand alle Hindernisse; die Vorstädte wurden erobert und lagen voll Todter. Man bekam 20 Canonen, aber die Wälle, die durch Wassergräben gedeckt waren, waren gegen einen Ueberfall gesichert. Der Marschall schlug ein Lager auf, und wollte die Ankunft einiges schweren Geschützes abwarten.

Einige Tage darauf erhielt er die Nachricht, daß eine Division von 5 bis 6000 Insurgenten sich im Felde halten wolle. Er marschirte gegen sie, und begab sich auf das rechte Ufer des Xucar. Man greift sogleich die Anhöhen an und nimmt sie weg. Die Insurgenten werden zerstreut; sie verlieren mehrere Canonen und werden bis zum Col von Almanza verfolgt.

Den 3. werden sie in diesem engen Passe angegriffen; eine große Menge fand da ihren Tod. Unsere Truppen eroberten Almanza, wo der Marschall Moncey Befehl erhielt, seine Stellung zu San Clemente zu nehmen. Er hatte das nöthige schwere Geschütz zusammengebracht, um Valencia anzugreifen, und er war eben im Begriffe, gegen diese Stadt aufzubrechen, als die Vorfälle in Andalusien andere Maaßregeln nöthig machten.

Bei diesen verschiedenen Bewegungen, wo der Marschall Moncey [xxx] sechs Gefechte geliefert, hat er dem Feinde viele Leute getödtet, funfzig Artilleriestücke und drei Fahnen abgenommen. Sein Verlust beträgt zweihundert Todte und fünfhundert Verwundete *).

*) Dem Marschall Moncey sind 40 Zeichen der Ehrenlegion zugeschickt worden, um sie an die Soldaten zu vertheilen, die sich am meisten ausgezeichnet haben, und die von ihm werden genannt werden.


Während dieser verschiedenen Operationen hatte sich die Einwohner von Cuença die größten Mißhandlungen gegen einen französischen Officier und gegen mehrere französische Soldaten erlaubt. Der Brigadegeneral Caulaincourt erhielt Befehl, sich in Marsch zu setzen, um sich zu bestrafen. Er brach den 1. Juli von Tarançon auf und traf den 3. um 4 Uhr Nachmittags zu Cuença ein. Die Insurgenten schienen die nahgelegenen Gegenden der Stadt vertheidigen zu wollen, sie waren 3 bis 4000 Mann stark und hatten 2 Canonen. Der General Caulaincourt ließ sie auf der Stelle angreifen, sie verloren ihre Artillerie, und wurden in eine solche Unordnung gebracht, daß sie nicht mehr an die Vertheidigung der Stadt dachten; sie warfen sich nach allen Richtungen in die Berge, und ließen ihre Waffen und sieben- bis achthundert Todte oder Verwundete liegen. Die Stadt, welche alle Einwohner bei Annäherung der Franzosen verlassen hatten, wurde der Plünderung Preis gegeben.

Der General Dupont [xxx], der zu |Ende des Mais von Madrid aufgebrochen war, hatte sich gegen Andalusien in Marsch gesetzt. In den ersten Tagen des Juni war er durch die Sierra Morena marschirt und hatte seinen Weg nach dem Guadalquivir genommen. Bei seiner Ankunft zu Andujar erfuhr er, daß sich zu Sevilla eine Insurgentenjunta gebildet habe, daß sie die Provinzen Cordova, Grenada, Sevilla und einen Theil von Jean in Bewegung setze, und daß sich in der Gegend von Cordova zahlreiche Insurgentencorps zusammen ziehen sollten. Er setzte sich daher sogleich in Marsch. Den 6. Juni nahm er Montoro, Carpio und Bugalence ein, ohne daß er die Insurgenten angetroffen hätte, er erhielt aber bei einer Recognoscirung, die er nach Alcolea hin, nicht weit von Cordova vorgenommen hatte, die Nachricht, daß sie daselbst in Menge wären, und daß sie ihm den Uebergang über den Guadalquivir streitig machen zu wollen schienen.

Die Brücke von Alcolea ist sehr lang, und man kann ihr nur mit Mühe nähern; sie wurde durch einen Brückenkopf, durch Batterien auf einer Anhöhe und durch Infanterie vertheidigt, die von einem Ufer auf das andere ein sehr lebhaftes Kleingewehrfeuer unterhielt. Den ersten Angriff machte man den 7. mit Tagesanbruch. Man sah, daß die Brücke nicht durchlöchert sey, und sogleich erfolgte der Befehl zum Angriff der Verschanzungen, die sehr tiefe Graben hatten. In sehr kurzer Zeit wurde der Brückenkopf und das Dorf Alcolea eingenommen. Die Insurgenten flohen in der größten Unordnung und ließen ihre Canonen und eine große Menge Todter und Verwundeter zurück.

Alles, was sich aus dem Gefechte bei Alcolea rettete, zog sich nach Cordova zurück, ohne daß dasselbe wagte, sich in dem Lager festzusetzen, das die Insurgenten vorwärts der Stadt hatten, wo man sehr sonderbare und ungewöhnliche Waffen, Piken und englische Flinten fand.

Als das Hauptcorps vor Cordova anlangte, ließ der General den Corregidor zu sich kommen, und schickte den Prior eines Klosters an die Einwohner, mit der Ermahnung, keinen Widerstand zu leisten und die angebotene Gnade anzunehmen. Da diese Maaßregeln nichts fruchteten, und die Insurgenten, die aus 15,000 ausgehobenen Insurrections- und aus 2000 regulären Truppen bestanden, auf allen Seiten Feuer gaben, so schoß man Breche; die Thore wurden eingehauen und die Stadt wurde mit Sturm eingenommen.

Der Sieg war an diesem Tage vollständig; der feind verlor viel Leute, und die Ruhe war in der Stadt hergestellt.

Den 19. wurde der Capitän Baste mit einer Colonne von 900 Mann Infanterie und 100 Mann Cavallerie und Artillerie ausgeschickt, um zu Jaen Lebensmittel zu holen. Er sandte zwei Parlementaire voraus, auf welche die Insurgenten Feuer gaben. Den Tag darauf um 6 Uhr Morgens griff er das verschanzte Lager, das feste Schloß und die Stadt an. Der Angriff war lebhaft; alle Stellungen wurden genommen. Die Insurgenten verloren 200 Mann an Todten und 500 an Verwundeten. Die Colonne hatte bloß 5 Verwundete *).

*) Bei dieser Gelegenheit haben vier Officiere höhere Beförderungen erhalten.

Unterdessen waren zwei Divisionen Schleichhändler, die ungefähr 3000 Mann ausmachten, nach der Sierra Morena vorgerückt und hatten die Communication mit Madrid abgeschnitten. Der Herzog von Rovigo (Savary), der nach der Abreise des Großherzogs von Berg das Commando übernommen hatte, setzte den General Vedel mit seiner Division und mit der Division Gobert im Marsch. Den 26. Juni langte der General Vedel [xx] bei den engen Pässen von Penna-Pennon an. Den Feind zu Gesicht bekommen, ihn angreifen, und ihn in Unordnung bringen, war das Werk eines Augenblicks. Die Insurgenten verloren 900 Mann, ihre Artillerie, ihren Mundvorrath und ihre Munition. Wir hatten 2 Todte und 10 Verwundete. Die Verbindung des General Vedel [xx] mit dem General Dupont [xxx] ward auf diese Art bewirkt.

Der General Dupont postirte den General Vedel [xx] nach Baylen, und den General Gobert [xx] nach Carolina. Er besetzte mit seiner ersten Division Andujar am Guadalquivir, wo er einen Brückenkopf errichtete. ein anderer Brückenkopf wurde im Dorfe Monjibar auf dem Wege von Jaen nach Baylen angelegt.

Die Behauptung des Posten Jaen war von Wichtigkeit, weil derselbe näher an der Communicationslinie lag als Andujar und diese letztere Stellung nicht mehr haltbar war, sobald der Feind Jaen besetzt hatte. Der Brigadegeneral Cassagne wurde nach Jaen geschickt. In den ersten Tagen des Juli hatte er mehrere Vorpostengefechte, wo er jedesmal siegte.

Die Lage des General Dupont [xxx], die anfänglich Besorgnisse verursacht hatte, durfte nunmehro keine mehr erregen, weil der Verstärkung erhalten hatte und in einem Tage es dahin bringen konnte, daß sich die engen Pässe der Sierra Morena zwischen ihm und dem Feind befanden. Er hatte mehr Truppen, als er brauchte, wenn auch nicht die Provinz zu unterwerfen, doch um gegen jedes unangenehme Ereigniß gesichert zu seyn.


Dies war die Lage der Sachen gegen den 20. Juli, als der König nach Spanien kam. Allenthalben waren die Insurgenten zerstreuet, entwaffnet, zum Gehorsam gebracht oder im Zaume erhalten. Nirgends hatte sie einen bedeutenden Widerstand geleistet.

Die Arbeiten bey der Belagerung von Saragossa wurden mit Thätigkeit betrieben. Die nöthige Artillerie war von Bayonne und Pampellona angelangt. Den 23. Juli hatten die Insurgenten einen Ausfall auf die Truppen gethan, welche das linke Ufer des Ebro besetzt hielten. Den 30. war ein Corps, wovon das dritte Battaillon der Freywilligen von Arragonien den Kern ausmachte, vorgerückt, um zu versuchen, ob es in die Stadt kommen könne, um sie zu unterstützen. Die Insurgenten aber waren bei allen ihren Versuchen stets mit großem Verluste zurückgeschlagen, geworfen und hart verfolgt worden.

Als man am 4. August mit Anbruch des Tages sah, daß die Bresche zum Stürmen groß genug sey, wurde Befehl zum Sturme gegeben. Das Thor San in Gracio und jenes der Carmeliter wurden weggenommen. Nach hartnäckigen Gefechten, die mehrere Tage lang dauerten, hatte man vierzehn Klöster, die befestigt worden waren, drei Viertheile der Stadt, das Zeughaus und alle Magazine erobert. Die rechtlichen Einwohner, denen die Fortschritte der Franzosen Muth machten, steckten die weiße Fahne auf, oder kamen als Parlementaire, um Vorschläge zur Unterwerfung zu thun, allein sie wurden von den Insurgenten ermordet, an deren Spitze man Mönche sah, die Hauptleute, Obristen worden waren. eine große Anzahl dieser Elenden hat den Tod gefunden, und das unglückliche Saragossa ist durch das Untergraben, die Bomben und die Feuersbrünste fast ganz zerstört worden *).

*) Bei dieser Gelegenheit haben 12 Mitglieder den Orden der Ehrenlegion erhalten, und drei sind befördert worden. Der General Lefebvre des Nouettes ist Divisionsgeneral, und der Obrist Lacoste General geworden.


Unterdessen hatte die ganze spanische Linienarmee in Gallicien und Andalusien Antheil an der Insurrektion genommen. Die Linientruppen, die sich zu Madrid, San Sebastian, Barcelona und anderwärts befunden hatten, waren desertirt und hatten sich mit den Insurgenten vereinigt. Die Franzosen waren als Freunde nach Spanien gekommen, und handelten in Uebereinstimmung mit den Ministern, Räthen, und den vornehmsten Bürgern; sie hatten die spanischen Truppen nicht entwaffnen wollen, und hatten nur zu lange gezaudert, eine feindliche Handlung vorzunehmen. Die Erfahrung hat bewiesen, welche traurige Folgen diese Großmuth gehabt hat.

Man erhielt bald Nachricht, daß ein Corps von 35,000 Mann mit vierzig bespannten Canonen zu Benavente versammelt wäre, daß es englische Commissäre und Officiere bei sich hätte, und daß alle spanischen Gefangene, die sich in England befunden, freygegeben worden wären. Die englische Regierung hatte sie nach Spanien geschickt. Man erkannte sie an der rothen Uniform, die sie zu London erhalten hatten.

Diese Armee nahm die Richtung, als ob sie sich nach Burgos begeben wolle. Der Marschall Bessieres [xxx] marschirte ihr mit den Infanteriedivisionen Mouton und Merle [xx], und der Cavalleriedivision des General Lasalle [xx] entgegen, welche Truppen zusammen 12,000 Mann ausmachten.

Den 14. stieß er mit Tagesanbruch auf den Feind, der sich auf den Anhöhen von Medina del Riosecco sehr weit ausgedehnt hatte. Sobald man seine Stellung recognoscirt hatte, entschloß sich der Marschall, ihn mit seinem linken Flügel anzugreifen; der General Darmagnac begann mit seiner Brigade den Angriff. In dem nämlichen Augenblicke war das Gefecht allgemein. Die Division des General Mouton bemächtigte sich mit dem Bajonet der Stadt Medina del Riosecco. Die Generale Lasalle, Ducos und Sabatier ermunterten ihre Corps unter dem Ausruf: Es lebe der Kaiser! Alle Stellungen wurden genommen. Man drang mit dem Bajonet in den Feind ein, und warf ihn. Die ganze Artillerie, die sich auf 40 Canonen belief, wurde erobert, und die ganze spanische Insurgenten-Armee völlig zerstreut. Man machte 6000 Gefangene. Mehr als 10000 sind auf dem Schlachtfelde geblieben. Das Gepäck und die Munition sind uns in die Hände gefallen. eine große Anzahl von den höhern Officieren ist getödtet worden. Das 10. und 22. Jägerregiment, so wie überhaupt alle Truppen haben sich mit Ruhm bedeckt. Der Obriste Pieton vom 22. Jägerregiment, ein Officier von dem größten Verdienste ist getödtet worden. Der General Darmagnac ist leicht verwundet worden, so wie auch der Major, der das 13. provisorische Regiment befehligte. Der commandirende Adjutant Guilleminot, Chef des Stabes des Marschalls Bessieres, hat viele Talente und Thätigkeit bewiesen. Der Marschall hatte blos 300 Getödtete oder Verwundete.

Der Feind floh in seiner Zerstreuung bis nach Benavente, wo er sich bloß einen Augenblick aufhielt, und von wo er sich nach Labenara, Astorca und Leon begab. Zu Villa-Pardo ließ er 5000 Pfund Pulver und 100000 Patronen für die Infanterie. Der englische Obrist, der sich bei der Armee als Commissair befand, hatte sich vor der Schlacht nach Lugo zurückgezogen.

Der Marschall Bessieres [xxx] verfolgte den Feind, und langte den 19ten zu Benavente an, wo er 10000 Flinten, 26000 Pfund Pulver und 200000 Patronen fand, welche die Insurgenten auf ihrer schnellen Flucht liegen gelassen hatten. Von den Einwohnern Zamoras erhielt er einen Unterwerfungsbrief, und den Tag darauf, den 20sten, rückte er in diese Stadt ein, von wo aus er seinen Marsch nach Majorga nahm, wo er die Nachricht erhielt, daß der General Cuesta, der bloß mit 500 Reutern nach Leon gekommen war, den Flüchtlingen den Befehl ertheilt hatte, sich daselbst zu versammeln.

Als er zu Majorga anlangte, wurde ihm eine Deputation von Leon vorgestellt; der General Cuesta hatte die Stadt verlassen, und daselbst 12000 neue Flinten, viele Pistolen, Säbel, Munition und 5 Canonen stehen lassen.

Den 26. rückte der Marschall Bessieres [xxx] in Leon ein. Der Bischof war ihm zwey Meilen weit entgegen gekommen, und die Obrigkeit empfing die Armee außerhalb der Thore; sie erklärte die Unterwürfigkeit der Einwohner, und flehte den Sieger für die Stadt und Provinz um Gnade und Schutz an.

Dieser wichtige Sieg hatte die Folge, daß sich die Provinzen Leon, Palencia, Valladolid, Zamora und Salamanca unterwarfen und entwaffnet wurden, und die Communication mit Portugal gesichert war. *).

*) Von dem Corps des Marschall Bessieres haben bei dieser Gelegenheit 108 Militärs niedere und höhere Orden der Ehrenlegion erhalten.


Alle diese Siege nebst der Ankunft des Königs zu Madrid ließen auf einen glücklichen und schnellen Ausgang der Angelegenheiten in Spanien schließen, als General Dupont nach einer Reihe von Ereignissen, die wir nicht beschreiben können, weil sie der Gegenstand von Untersuchungen, Berichten und Verhören seyn müssen, den dreifachen Fehler beging, daß er sich seine Communication mit Madrid abschneiden, und, was noch schlimmer ist, sich von zwei Dritttheilen seines Corps trennen ließ, die sechs Stunden von seiner Communicationslinie standen, und sich endlich den 19. Juli mit dem übrigen Dritttheile seiner Macht in einer nachtheiligen Stellung nach einem forcirten Nachtmarsche schlug, ohne daß es Zeit zum Ausruhen gehabt hatte.

Man findet wenig Beispiele eines solchen Betragens, das so gegen alle Grundsätze der Kriegskunst ist. Dieser General, der seine Armee nicht zu leiten gewußt, hat hierauf bei den Unterhandlungen noch weniger Entschlossenheit und Geschicklichkeit bewiesen. Wie Sabinus Titurius ließ er sich durch einen Schwindelgeist ins Verderben stürzen und sich durch die List und das Ansinnen eines zweiten Ambiorix hintergehen; die römischen Soldaten aber waren glücklicher als die Unsrigen, sie starben sämmtlich mit den Waffen in der Hand.

Diese unerwartete Nachricht, die noch bedeutender durch die Kühnheit wurde, die sie den Insurgenten einflössen mußte, die Berichte, die man erhielt, daß zahlreiche englische Landungen die Küsten von Gallicien bedrohten, und die drückende Hitze der Jahreszeit, welche die schnellen Bewegungen hemmte, die die Umstände erforderten, bestimmten den König seine Truppen zusammenzuziehen und sie in einem weniger heißen Lande aufzustellen, als die Ebenen von Neucastilien sind, und das zugleich eine angenehmere Luft und gesunderes Wasser gewährte.

Den 1. August verließ der König Madrid und die ganze Armee bezog Ausruhequartiere. Den 20. August waren die Insurgenten noch nicht in Madrid eingerückt, sie schienen ein Raub der Unordnung und der Uneinigkeit zu seyn. Den 20. befand sich der König zu Burgos und die Streifparteien, die man 15 bis 20 Stunden weit geschickt hatte, trafen in keiner Richtung einen Feind an.

Alle vernünftige Männer sehen mit Schmerz, wie es England gelungen ist, unter den Spaniern eine Bürgerkrieg zu entflammen, dessen Ausgang nicht zweifelhaft seyn kann. Aber was vermag die Aufklärung und die Vernunft der obern Classe bei einem unwissenden Volke, das eine Beute jeder Verführung des Fanatismus, populärer Täuschungen und fremder Bestechung ist!


Der General Duhesme [xxx] kehrte nach Barcelona zurück, um sein Corps zu vereinigen und diese wichtige Stadt im Zaume zu halten, dessen Forts er sämmtlich besetzt hält. Da es den englischen Schiffen gelungen war, zu Bilbao einige Agenten ans Land zu setzen, so war das Volk dieser Stadt so unsinnig, sich ebenfalls in Insurrektionszustand zu versetzen, an welchem die Kaufleute und die rechtlichen Männer keinen Antheil genommen hatten. Der General Merlin marschirte mit 2 Escadrons und 2 Regimentern Infanterie gegen diesen Ort; zwei Klöster nahm er mit Sturm ein, entwaffnete die Insurgenten, und stellte die Provinzialregierung wieder her. Der Verlust der Insurgenten belief sich auf 500 Mann. Wir hatten 3 Todte und 12 Verwundete. Dies ist eine genaue Erzählung der Ereignisse des Feldzuges in Spanien. Es hat kein Gefecht, keinen Scharmützel gegeben, worin sich nicht die Tapferkeit unserer Truppen vortheilhaft ausgezeichnet hätte. Hätte der General Dupont seine Truppen beisammen behalten, so würde er ohne Mühe die Insurgenten geschlagen haben, weil ihre Armee bloß aus 3 Divisionen bestand, die kaum 20000 Mann betrugen.

Die Versammlungen der Insurgenten verdienen kaum in diesem Kriege für etwas gerechnet zu werden. Sie vertheidigen sich hinter einer Mauer, einem Hause, halten sich aber nie im offnen Felde; eine Escadron oder Bataillon ist hinlänglich mehrere Tausende zu zerstreuen. Die Hauptarmee der Insurgenten war die, welche der Marschall Bessieres zu Medina del Riosecco vernichtete.

Alles, was die englischen Zeitungen über die Vorfälle in Spanien bekannt gemacht haben, ist falsch und abgeschmackt. England weiß recht gut, was es in dieser Hinsicht zu halten hat, es weiß auch, was es von allen seinen Anstrengungen zu erwarten hat; sein Zweck ist, Spanien zu beunruhigen, um sich hernach einiger ihm beliebigen Colonien zu bemächtigen.


Auszug eines Privatschreibens aus Lyon.[]

[2]

[September]

Unsre Verbindung mit Spanien sind noch immer so gut als abgebrochen, denn der Straße über Perpignon durch Katalonien nach Barcellona kann man sich gegenwärtig nicht bedienen, weil der Aufruhr in Katalonien noch nicht ganz gedämpft ist. Dieser hat übrigens mit den Insurrektionen, in den andern Spanischen Provinzen, keine Aehnlichkeit, denn er findet blos unter den Landleuten statt, die durch vorgespiegelte Gefahren für die Religion zur Ergreifung der Waffen angereitzt wurden. Was die jetzige Lage der Dinge in den Provinzen Valencia und Murcia sei, läßt sich mit Zuverlässigkeit nicht angeben. Der Nachricht von einer Landung der Engländer, von Uebergabe der Flotte in Karthagena und dergleichen, wird mit Grunde widersprochen, aber wahr ist es, daß die Einwohner von Kadix fortfahren, mit den Insurgenten in Sevilla und Granada gemeinschaftliche Sache zu machen, auch sind daselbst noch keine Französischen Truppen eingerückt. Eine Landung der Engländer ist bis jetzt nirgends erfolgt, selbst nicht in Portugall, wo sie noch am meisten auf Anhänger zählen zu können glauben, und die Russische Flotte des Admirals Siniavin liegt fortwährend in Hafen von Lissabon. Man hält sich überzeugt, daß die Spanischen Angelegenheiten in kurzer Zeit eine günstigere Wendung nehmen werden da die Planlosigkeit der Insurgenten gegen eine konsolidirte Regierung nichts vermag, und die Zahl derer, die sich für die Ordnung der Dinge erklären, täglich vermehrt.


Ein Zeitungs-Artickel, Spanien betreffend.[]

[3]

[September]

In der Gazette de Cologne vom 23. August liest man folgenden Artickel aus Spanien: "Es giebt keine Art abgeschmackter Nachrichten, welche die politischen Kannengiesser nicht über die Lage unsers Königreich verbreiteten, so sehr glauben sie den Engländern. Warum lesen sie aber die Geographen und Geschichtschreiber dieser Nation nicht? William Guthrie (Ausgabe von 1800) sagt: die Spanischen Könige des Hauses Bourbon haben sich nie getraut, Personen aus den ersten Spanischen Familien zu ihren Ministern zu nehmen, meist haben sie Ausländer dazu gebraucht und vorzüglich Italiener der gemeinsten Klasse. Man muß in Spanien die rechtlichen Leute von der gemeinen Volksklasse wohl unterscheiden, welche eben so schlecht und räuberisch als anderswo ist. Die gemeinen Leute, welche an den Uferländern wohnen, besitzen alle schlechten Eigenschaften der Nazionen. Sie bestehen aus einem Gemisch von Juden, Irländischen Abentheurern, Englischen Schleichhändlern oder andern Gesindel, das in seinem Vaterlande nicht leben konnte. Ausserdem giebt es noch an die 40000 Zigeuner im Lande, die wahrsagen und in kleinen Städten und auf dem Dörfern Wirthschaft treiben." Der Zeitungsschreiber macht hiebei die bittere Anmerkung, daß die hier beschriebenen, die würdigen Hülfsvölker on England sind, wenn es nämlich in einigen Theilen von Spanien eine Vendee zu Stande bringen will. Wenn es auch wahr ist, was der Geschichtschreiber Guthrie von dee Spanischen Nation sagt, so ist wohl zu bedenken, daß er nur von denen spricht, die an den Uferländern wohnen, und dieses Gesindel, wie er solches beschreibt, würde den disciplinirten Truppen sehr leicht zu bekämpfen seyn, aber so recht ist dieser Zeitungsartickel auf gegenwärtige Lage der Sache nicht passend, denn selbst nach den Französischen Berichten, sind es nicht das Gemisch von Juden, irländischen Abentheurern, Englischen Schleichhändlern und Zigeunern. die jene Insurgenten ausmachen, sondern ganze Provinzen sind im Aufstande begriffen, und bei einer so allgemeinen Revolution ist es unstreitig mühsamer die Ruhe wieder herzustellen, als es selbst der Fall in der Vendee war, daher auch dieses Beispiel auf die gegenwärtige Spanische Begebenheit nicht anwendbar ist.

Wir wollen damit keinesweges sagen, daß nicht dieser Bürgerkrieg durch Weisheit der Regierung und mit Hülfe Französischer Truppen zu dämpfen sei, aber mühsam ist dies Unternehmen, und daß selbst die Franzosen dieses Geschäft für nichts weniger als leicht ansehen, kann man schon daraus abnehmen, weil sie dabei die größte Vorsicht anwenden, und bis zur Ankunft mehrerer Verstärkung, die Erfrischungsquartiere bezogen haben.


Ein interessanter Artikel aus dem Publicisten im Auszuge.[]

[4]

[Oktober]

Während andre Völker das wohlthätige Joch der Gesetze willig tragen, sind die Spanier durch den Geist des Mönchwesens in Aberglauben und Trägheit versenkt geblieben und jetzt zu wilden Aufruhr angereitzt worden. Die Engländer haben mit den Mönchen gemeinschaftliche Sache gemacht, und der König Georg, der seinen Katholischen Unterthanen in Irland die theuersten Rechte und Vorzüge des bürgerlichen Lebens verweigert, tritt in Spanien heuchlerischer Weise als Vertheidiger der Katholischen Religion auf. Die Empörer haben in Spanien mit solchen Excessen angefangen, zu welchen in Frankreich die durch Französische Revolutiondie Revolution irre Geleiteten erst späterhin gelangten, sie haben nemlich gleich zuerst die Edelsten und die Besten ihrer Nation auf die grausamste Weise ermordet. Der Krieg, den Napoleon in Spanien führen muß, er gilt der Menschheit, der Aufklärung, dem Handel und allen Vorzügen des bürgerlichen Lebens. Diese schätzbaren Güter haben wir gegen Horden aufgewiegelter Bauern und stolzer Bettler zu vertheidigen. Aber sie wird uns nicht schwer werden diese Vertheidigung gegen zusammengelaufenes Volk, das mit gezucktem Schwerdte seine Anführer zwingt, sie hier und dort hinzuführen. Die von ihnen gewählten Staatsversammlungen sind unter sich schon nicht einig und widersprechen und schimpfen eine auf die andere in Proklamationen. So macht z. B. die Provinz Arragonien der Provinz Andalusien die bittersten Vorwürfe; Biscaya in seinen Erwartungen unterstützt zu werden, getäuscht, hat sich uns unterworfen; Catalonien weigert sich gemeinschaftliche Sache mit den Insurgenten zu machen, und Navarra steht im Begriff, sich auf unsere Seite zu schlagen. Mittlerweile sengen und brennen die Insurgenten auf dem wehrlosen platten Lande umher, hüten sich aber wohl an den von unsern Truppen besetzten Ufern des Ebro zu erscheinen. Alles zieht sich nach der Seeküste, gleichsam als wollte man nicht das Land, sondern lieber immer ihre Schiffe im Augen behalten wollen! Indeß, die mögen Stand halten, oder wie sie in Schweden gethan haben, davon laufen, so wird binnen hier und dem Monat Januar des künftigen Jahres der Aufstand in Spanien auf jedem Fall gedämpft sein, daran zweifelt kein Franzose, nicht einmal ein gescheuter Spanier zweifelt daran. Ja, vielleicht noch ehe der Januar heran kommt, werden die vereinten beiden Kaiserhöfe durch neue Kombinationen den Frieden erzwingen, und der gesammten Welt den freien Handel zur See zu verschaffen gewußt haben.


Ein Privatschreiben aus Madrid.[]

[5]

[November]

Man wollte uns zwar überreden, es wären wenige Französische Truppen auf dem Marsch nach Bayonne, aber nun wissen wir bestimmt, daß mächtige Verstärkungen der Armee in Spanien zueilen und da die Französische Korps schon Angriffsweise agirt haben, so ist alles möglich zu besorgen, und die Unerschrockenheit, der feste Muth und die Tapferkeit des Spanischen Volks hat eine strenge Prüfung zu bestehen. Wären alle Spanier fest und herzlich vereinigt gewesen, und hätte man einen erfahrnen Mann an der Spitze gehabt, der es mit Napoleon aufnehmen konnte, so hätte man diesen Kampf voll Gewißheit des Sieges betrachten können; aber das war nicht der Fall, denn innere Eifersucht verhindert jenes schnelle Zusammenwirken, und es sind Streitigkeiten entstanden, welche patriotische Seelen niemals, am wenigsten aber in einer für ihr Vaterland so kritischen Zeit hegen sollten. Palafox zum Beispiel will nicht mitwirken, mit den übrigen Armeen, sondern die besondre Unabhängigkeit von Arragonien behaupten. Unter solchen Umständen war es voraus zu sehen, daß die Spanier nichts ausrichten konnten, und da nun Bilbao, dieser so wichtigen Platz in Französischen Händen ist, den sich die Patrioten hätten sichern sollen, so ist zu befürchten, daß Französische Truppen sehr bald in der Hauptstadt einrücken werden. Nun ist freilich damit noch nichts gewonnen, wenn zur Zeit einer allgemeinen Insurrektion, auch die Hauptstadt genommen wird, aber wie gesagt, bei der Uneinigkeit die unter den Spanischen Anführern über Hand genommen, ist keine Aussicht, sich behaupten zu können. Auf General Blacke wird vieles, vielleicht alles ankommen, denn seine Armee besteht aus 47000 Mann, gut disciplinirten Leuten, und man hat noch immer Hoffnung, daß er sich halten werde, besonders da die Junta ihm eiligst einen ansehnlichen Artillerietrain hat zuführen lassen.


Ueber die Spanische Insurrektion.[]

[6]

[Dezember]

Man weiß jetzt recht gut, vaß die Insurrektion schon seit lang_r Zeit durch das Englische Gouvernement vorbereitet war, welches in der Absicht, Spanien von der Allianz mit Frankreich loszureißen, die Habsucht einiger Kaufleute und die Leidenschaften verdorbener Menschen, in sein Interesse gezogen hatte. Die Entthronung Karls IV. und die Verschwörung des Prinzen von Asturien machten den ersten Theil dieses großen Plans aus, und daher weil die Chefs nur für die Sache Englands handeln, sind sie auch von gar keiner patriotischen Gesinnung beseelt. Ihr Eifer für die katholische Religion läßt sich schon aus der Verbindung abnehmen, die sie mit den Feinden des Katholicismus, mit den Unterdrückern von drei Millionen Irländischer Katholiken geschlossen haben, mit jene Engländern, welche sich ein Vergnügen daraus machen, das Bild des Pabstes jährlich zu verbrennen.

Die Abhängigkeit, in welcher die Engländer Portugal hielten, hätte die Spanier über das Schicksal belehren sollen, welches die Brittanische Protektion diesem Lande anbietet, und der Besitz von Gibraltar, den Schlüssel der nördlichen Provinzen, in der Macht der Engländer, mußte sie entweder die Unterjochung oder Zerstückelung des Königreichs befürchten lassen, als Folge der unpolitischen Zulassung der Englischen Armeen auf dieser Halbinsel. Eben diese Chefs der Insurrektion reden von Nationalehre und Volksinteresse, und doch stießen sie die schönsten Gelegenheit zurück den alten Ruhm und das Glück Spaniens, ohne Revolutionsstürme, wieder herzustellen. Sie leiteten den Muth des Volkes irre, indem sie es gegen eine Konstitution bewaffneten, welche Religion, Unabhängigkeit und Integrität, Nationalpräsentation und bürgerliche Freiheit garantirt, und dadurch alles erhält und sichert, was einer Nation theuer sein muß. So hat also diese von Engländern in Spanien veranlaßte Insurrektion nur Unglück über ein Land gebracht, daß ausserdem in Besitz einer Konstitution, die ein Meisterstück von Weisheit zu nennen ist, ganz glücklich gewesen wäre. Unterdessen so ist diese glückliche Epoche wahrscheinlich nur aufgeschoben, und dir Ruhe wird schneller als viele glauben durch Französische Armeen wieder hergestellt werden.


Zeitungsnachrichten.[]

[1808]

[7]

Spanien.

Die letzten Blätter des Diario de Madrid enthalten einige fragmentarische Nachrichten über die Unruhen in Spanien. Zu Segovia hatte sich das Volk in Insurrekzionsstand gesetzt, und ein unterm 4. Juny im Namen des Großherzogs von Berg an den Corregidor der Stadt erlassenes Abmahnungsschreiben war fruchtlos geblieben. Es wurden daher von verschiedenen Seiten Spanische und Französische Truppen dahin kommandirt. Zu Saragossa und im ganzen Königreiche Arragonien scheinen, nach Ausweis einer unterm 4. Jun. von der Junta zu Bayonne erlassenen Warnungsproklamazion (in einer Beylage zum Diario de Madrid vom 10. Jun.), ebenfalls unruhige Auftritte vorgefallen zu seyn; auch hatte diese Provinz noch keine Deputirte zur Junta nach Bayonne geschickt. -- Zu Sant-Ander war am 27. May auf Veranlassung eines Privatstreits zwischen einem Spanier und einem Franzosen ein Volksauflauf gewesen, weshalb die Regierungsdeputazion von Biscaya am 31. May eine Proklamazion an alle ihre Untergebene erließ. -- Zu Palencia (im Königreiche Leon) rückte am 5. Jun. der Französische General Lasalle mit einem Truppenkorps ein, nachdem die dortigen Insurgenten sich schon früher auf die Nachricht von seiner Ankunft zerstreut hatten. -- Der Marschall Moncey berichtete unterm 9. Jun. aus Carrascosa, daß er auf seinem Marsche dahin mit seinem Armeekorps Alles vollkommen ruhig getroffen habe. Zu Logronno waren Volksbewegungen gewesen, die am 6. durch die Ankunft von Französischen Truppen unterdrückt wurden.

[8]
Spanien.

Die Bewegungen in Spanien dauern, den Französischen Blättern und verschiedenen Seenachrichten zufolge, mehr oder weniger fort. Die Junta Reale, welche sich in Valencia konstituirt hatte, hat im Nahmen Ferdinands VII. verschiedene Proklamazionen erlassen, in Folge deren sich die Unruhen in den Provinzen Catalonien, Arragonien, Andalusien und Murcia neuerdings zu erheben schienen. Indessen soll es in den meisten Hauptstädten wieder ruhiger geworden, und insbesondere dasjenige ganz ungegründet seyn, was das Gerücht über einen gelungenen Versuch der Engländer verbreitete, Cadiz und die dortige Flotte in Aufruhr zu setzen. In Palencia hat General Lasalle und in Valladolid General Merle mit ihren Divisionen die Ruhe wieder hergestellt. Dennoch erwähnt die Bayonner Zeitung v. 17. Jun. verschiedener Gefechte, als am 6. Juny bey Lograno, worauf General Verdier, der von Vittoria dahin marschirt war, 200 Insurgenten arquebusiren ließ, am 6. bey eynosa, am 7. bey Torquemada und bey Segovia, am 8. bey Tudela, am 12. bey Cabozon, wohin sich eine 12,000 Mann starke Abtheilung der Insurgenten unter den Befehlen des Generalcapitäns Cuesta gezogen hatte, aber von den Generalen Merle und Sabathier mit beträchtlichem Verlust geschlagen wurde. Die Stadt Valladolid wurde hierauf entwaffnet, und 500 gefangene Insurgenten füsilirt. Es werden insbesondere die Bemühungen des Fürsten von Castelfranco, des Castilischen Rathes, Don J. Vilella, und des Alcade de Corte de Pereyra zur Besänftigung der Gemüther angerühmt.

[9]
Frankreich.

Paris den 4. July. Die Unterbrechung des Handelsverkehrs mit dem innern Spanien, sagt ein Schreiber aus Lyon, dauert fort. Wir haben daher noch immer keine bestimmten Nachrichten von den dortigen Vorfällen, besonders im südlichen Theil. Das Gerücht von unangenehmen Ereignissen in Sevilla erhält sich, ohne daß man im Stande ist, darüber etwas Bestimmteres zu sagen.

[10]
Spanien.

Bayonne den 1. July. Man hat nun folgende detaillirtere Nachrichten über die Gefechte mit den Insurgenten in Navarra und Arragonien erhalten: "Zwölftausend Insurgenten hatten sich bey Tudela in Navarra vereinigt, und die Brücke abgebrochen. General Lefebvre marschirte den 9. Juny mit einem Korps Französischer Truppen nach diesem Punkte. Sie passirten den Ebro in Kähnen, bemächtigten sich mit aufgepflanztem Bajonnete der Artillerie, trieben die Rebellen zurück, und zerstreuten sie. Nach diesem Gefechte ließ General Lefebvre seine Truppen den 9., 10. und 11. ausruhen; er wandte diese Zeit an, die Brücke über den Ebro auszubessern, und das Volk in der Nachbarschaft entwaffnen zu lassen. Am 12. marschirte er auf Mullen; am 13., bey Tagesanbruch, entdeckte er auf den Anhöhen die durch den Kapitän und Chef der Insurgenten von Sarragossa, Palafox, befehligte Armee. Der General Lefebvre formirte sogleich seine Truppen in Kolonnen, und ließ sie anmarschiren. Die Insurgenten wurden durch zwey Batterien, jede von 6 Kanonen, unterstützt. Der General Lefebvre rückte in Person mit seiner Kavallerie und einer Kompagnie leichter Truppen vor, um sie in die Flanke zu nehmen. Die Insurgenten machten ausser Schußweite eine Decharge und entflohen, indem sie ihre Kanonen und Waffen im Stich liessen; mehr dann 200 derselben warfen sich in den Ebro, und kamen darin um. Die Pohlnischen Lanzenträger haben viele Tapferkeit bewiesen; man hat gesehen, daß mehrere schwimmend den Ebro passirt sind, um eine Kolonne Insurgenten abzuschneiden. Vier Soldaten sich geblieben, 1 Kapitän ist ertrunken; der gesammte Verlust der Franzosen besteht in 4 Todten und 9 Verwundeten. Nach dem Gefechte von Mullen setzte der General Lefebvre seinen Marsch fort, am 14. stieß er auf ein beträchtliches Korps Rebellen vor Saragossa; er griff sie an, warf sie, tödtete ihnen 300 Mann, nahm 2 Kanonen, und setzte nach diesem Vortheil seinen Marsch auf die Stadt fort, und kam am 16. vor den Thoren von Saragossa an; er bemächtigte sich der Transcheen, die die Rebellen vor der Stadt auf dem Olivenbäumen bepflanzten Terrain aufgeworfen hatten, nahm die 18 Kanonen, welche sie vertheidigten, und bemeisterte sich des mittleren Thores. In der Stadt herrschte die größte Anarchie. Am 17. und 18. haben mehrere Unterredungen mit den Rebellen Statt gehabt. Der General Lefebvre hatte sich entschlossen, einige Zeit in seiner Stellung zu bleiben, um die Gutgesinnten in der Stadt nicht den Schrecknissen eines Sturms auszusetzen, und man glaubte, daß seine Hoffnung nicht vergebens seyn würde. Der Prinz von Castel Franco, der Rath von Castilien, Don Ignaz Martinez de Villella und der Alcade Don Luis Marcellin Pereyra sind von ihrer Reise nach Arragonien zurückgekehrt; sie haben Sr. Maj. wegen der ihnen aufgetragenen Sendung Bericht erstattet, und gesagt: daß es ihnen nicht möglich gewesen sey, mit den Insurgenten, welche keinen ihrer Briefe beantwortet hätten, zu korrespondiren. Doch hat der General Lefebvre am 20. mit ihnen eine Konferenz gehabt. Der Kaiser hatte befohlen, daß man den Empörern die Augen zu öffnen suchen sollte, ehe man die Stadt Saragossa den Schrecknissen eines Sturms aussetzte, wobey auch unvermeidlich eine grosse Anzahl gutgesinnter Menschen ein Opfer werden könnten. -- In Valladolid wurde nach der Niederlage der Rebellen das Volk ohne Schwierigkeiten entwaffnet. Ungefähr 50 der, als die schuldigsten bezeichneten, Meuterer sind erschossen, und aus jedem Kloster einige Mönche als Geisseln genommen worden. Die Gewalten und die angesehenen Einwohner von Valladolid haben sehr gelitten, so lange die Stadt in der Rebellen Macht war. Um den Generalkapitän la Cuesta zu nöthigen, sich an ihre Spitze zu stellen, hatten die Insurgenten unter seinem Fenster Galgen errichtet. Der General Cevallos ist nach seiner Ankunft von Segovia zu Valladolid durch das Volk erschlagen worden; sein Kopf hat man auf einem Spies gesteckt getragen, und seinen Leichnam in den Strassen herumgeschleppt. Der Marschall Moncey, der das Zentralkorps in und um Madrid kommandirt, hatte Cuenza, die Hauptstadt der Provinz gleiches Namens, am 16. Juny verlassen, und marschirte auf Reguena zu, nach Vallencia. Der General Frere marschirte auf Alvacette im Königreich Murcia. Der General Vedel rückte in das Königreich Jaen. Der Marschall Bessieres, der das Korps in Burgos u. s. f. kommandirt, hat alle Mittel der Sanftmuth erschöpft, um die Bergbewohner zu ihrer Pflicht zurückzubringen, hat aber keine Antwort erhalten. Der Erzbischof von Burgos schrieb an sie, und schickte einen Kanonikus hin, aber seine Bemühungen sind ebenfalls vergeblich gewesen, und der Marschall Bessieres ist gezwungen worden, Gewalt zu gebrauchen. Der General Ducos marschirte gegen den Gasthof von Escudo, der General Merle gegen die engen Gebirgspässe von Reynora, an den Gränzen Burgos gegen Montanna. Die Insurgenten sind vertrieben worden, bevor sie mehr als einmal feuern konnten: sie haben 4 achtzehnpfündige Kanonen und einige hundert Todte auf dem Schlachtfelde zurückgelassen. Am 21. Juny näherten sich die beyden Korps dieser Generale vereint San Andero, in Montanna am Meerbusen von Biscaya, und zerstreuten alle feindliche Korps, die sie antrafen. Die Stadt äusserte den Wunsch, sich zu ergeben, um zu vermeiden, daß sie nicht mit Sturm genommen werde."

Ein Schreiben aus Frankreich vom 11. July meldet: Aus Spanien erhält man neuerdings Nachrichten, welche hoffen lassen, daß in den nördlichen Provinzen dieses Königreichs die Ruhe in Kurzem wieder hergestellt seyn wird. Die vereinten Bemühungen der Französischen Truppen unter Kommando der Marschälle Moncey und Bessieres, die dort allenthalben in Thätigkeit sind, und die Verbindungen mehrerer bedeutender Personen, die der neuen Regierung ergeben, und zum Theil selbst Mitglieder der Bayonner-Junta sind, in den unruhigen Provinzen, tragen das Meiste zur Rückkehr der Ordnung bey. Nichtsdestoweniger sind noch einige Insurgentenhaufen unter den Waffen, stören die Kommunikazion und den Verkehr mit dem Auslande. Aus Portugal getraut man sich gegenwärtig keine Waarenversendungen nach Frankreich zu machen. Aus den östlichen und südlichen Provinzen sind die Nachrichten nicht so günstig; der Aufruhr ist noch nicht gestillt. Man hofft indessen, daß es dem Korps des Gen. Duhesme gelingen wird, die Ruhe wieder herzustellen. Gen. Duhesme erhält neue Verstärkungen. Für den Handelsverkehr mit Spanien sind die dortigen Unruhen äusserst nachtheilig; daher steigen auch die Spanischen Artikel seit einigen Wochen bey uns ausnehmend. In Portugal herrscht dagegen Ruhe.

Miszellen. [11]

Ein öffentliches Blatt sagt: "Der Erzbischof von Toledo und eine andere grosse Person soll an der Spitze der Spanischen Insurrekzion stehen. Die Unruhen sind in Spanien noch immer nicht gedämpft, ob sie gleich in keinem Falle gefährlich seyn sollen."

Spanien. [12]

Ueber die Ereignisse in Spanien fehlen bis nun größtentheils alle direkten oder offiziellen Nachrichten. Alles, was Englische, Schweizerische und einige deutsche Blätter (aus Bamberg, Nürnberg und Ulm) hierüber anführen, beschränkt sich darauf, daß der König Joseph schon in seiner Hinreise nach Madrit, in der Gegend von Burgos einige Hindernisse gefunden habe. Am 21. July war der Brittische Abgeordnete West, in Begleitung des Spaniers Fermin Viarro, aus dem Hafen von Corunna in London eingetroffen. Eben vor ihrer Abreise langte die Nachricht eines am 25. Juny, unfern Saragossa zwischen dem Französischen General Lefevre und dem Insurgentenchef Palafox (einst Volontär unter Moreau in Deutschland) vorgefallenen Treffens daselbst ein. Palafox hatte darauf an seine Armee eine Danksagungs-Adreß erlassen, und wirklich sollen die Insurgenten mit verzweifeltem Muth, vielfältig ohne Feuergewehre, nur mit den landesüblichen Messern und Picken gefochten haben. Die Britten schienen im Besitze der Flotten von Cadix und Carthagena zu seyn, welche Letztere eine Zeitlang zu Port Mahon auf Majorka gelegen hatte, und nach der Absetzung des Admirals Salcedo durch die Insurgenten mit Collingswoods Geschwader vereinigt, im Mittelmeere kreuzen soll. -- Das Armeekorps des Divisions-Generals Düpont soll ferners vom 19. bis 22. July mit den Insurgenten unter General Castanhjos, Obersten Echerriva, dem Schweizergeneral Reding, und den Freywilligen von Ecya, Cordova und Ciudad Real bey Andujar, in der Sierra Morena und bey Talavera nicht glückliche Gefechte bestanden, und hierauf König Joseph sich am 31. July von Madrid wegbegeben haben. -- Wiederholte Privatnachrichten sprechen auch von einer neuen Schlacht am 2. August bey Medina del Rio und dann bey Palencia zwischen den Insurgenten und dem Reichsmarschall Bessieres. Bey Uraque, unfern Bajonne, zog sich eine neue Französische Macht zusammen.

Spanien. [13]

Es enthalten nun mehrere französische, deutsche und schweizerische Blätter verschiedene, aber weder direkte, noch offizielle Nachrichten von den Ereignissen in Spanien in den letzten Tagen des July und in der ersten Hälfte des Augusts. -- Das Französische Amtsblatt spricht von bedeutenden Nachtheilen, welche die Französischen Armeen in jenem Lande durch den Mangel an Talent und Energie bey ihren Generalen erlitten hätten. Nach demselben stünden die Französischen Truppen nach der Räumung von Madrit noch in der Gegend von Burgos. Marschall Ney soll bereits in Bayonne seyn, um ein ausgedehntes Kommando zu übernehmen. Marschall Jourdan war dem Vernehmen nach zur Uebernahme eines gleichen Oberbefehles aus Neapel in Burgos angekommen. Der König Joseph soll sich in Vittoria befinden.

Den im Moniteur und in andern Französischen Blättern vorkommenden Nachrichten aus England zufolge soll der Aufstand auch in Portugall, und zwar zuerst in Oporto ausgebrochen, hierauf fast allgemein geworden seyn, und der General Junot, Herzog von Abrantes, sich mit dem Ueberreste seiner Truppen in das Fort S. Julian geworfen, und daselbst, einverständlich mit dem noch immer an der Mündung des Tajo vor Anker liegenden Russischen Admiral Siniawin, die zweckmässigsten Anstalten zur Vertheidigung Lissabons getroffen haben. Bey Rosas, Bilbao und Bidassoa haben sich, nach Französischen Blättern, die dort gelandeten kleinen Brittischen Korps wieder zurückgezogen, nachdem ersteres eine nach Figoueras bestimmte Konvoy weggenommen hatte.

Die Französische Armee war im July in sechs grosse Korps aufgestellt gewesen. Marschall Bessieres, und der Herzog von Rovigo (General Savary), in Alt- und Neukastilien; General Dupont in Andalusien; Marschall Moncey in Granada, Sevilien, Murcia; General Lefebvre in Arragonien; General Duhesme in Catalonien. In Sarragossa selbst, das zuerst bombardirt, dann gestürmt wurde, sollen wüthende Gefechte Statt gehabt, und die Generale Verdier und Lefebvre dabey das Leben verloren haben. Die Vorfälle in Andalusien veranlaßten auch den General Moncey und General Frere, sich von Valencia und Murcia hinter Madrit zurückzuziehen.

Spanien. [14]

Das Französische Amtsblatt enthält nun einen ausführlichen Artikel über die Bewegungen in Spanien sowohl vom Anbeginne der Unruhen, als seit dem Eintritte des Königs Joseph in Madrit. Der letztere Theil desselben lautet folgendermassen:

"In dem Zeitpunkte, da der König in sein Reich eintratt, waren die Insurgenten überall zerstreut, unterworfen, oder in Schranken gehalten. Sie hatten nirgends einen Widerstand von einigem Betracht geleistet. Die Operazionen der Belagerung von Saragossa wurden mit Thätigkeit betrieben. Die dazu erforderliche Artillerie war von Bayonne und Pampeluna angekommen. Die Insurgenten hatten am 23. July einen Ausfall auf die Truppen, welche das linke Ufer des Ebro besetzt hielten, gemacht."

"Am 30. July war ein Haufe, wovon das dritte Bataillon der Freywilligen von Arragonien den Kern bildete, vorgerückt, und versuchte es, sich in den Platz einzudringen, und ihm zu Hilfe zu kommen. Es wurden aber die Insurgenten in allen Versuchen standhaft und mit einem grossen Verlust zurückgeschlagen, durchbrochen, geworfen, und mit dem Säbel in der Faust verfolgt."

"Am 4. August, mit Anbruch des Tages, wurde eine Bresche ihr durchdringbar erkannt, und der Sturm eröffnet. Das Thor von San-in-Gracio und das Carmeliter-Thor wurden erobert. Nach hartnäckigen Gefechten, welche mehrere Tage dauerten, waren 14 verschanzt gewesene Klöster, und 3 Viertheile der Stadt nebst dem Arsenal und allen Magazinen von den Unsrigen besetzt. Die ruhigen Einwohner, welche durch die Fortschritte der Franzosen Muth bekommen hatten, und die weisse Fahne aussteckten, oder sich erklärten, sich unterwerfen zu wollen, wurden von den Insurgenten ermordet, an deren Spitze man Mönche sah, die Hauptleute und Obersten geworden waren. Eine grosse Zahl derselben ist umgekommen, und die unglückliche Stadt Saragossa ist durch Untergraben, Bomben und Brand beynahe zerstört. Mittlerweile hatte die ganze Spanische Linien-Armee von Galizien und Andalusien an der Insurrekzion Theil genommen, und die Spanischen Linien-Truppen, welche sich zu Madrit, zu St. Sebastian, zu Barcellona xc. befanden, hatten sich an die Insurgenten angeschlossen. Die Franzosen, welche als Freude in Spanien eingerückt waren, und im Einverständniß mit den Ministern, Rathsstellen und den vorzüglichsten Einwohnern handelten, hatten die Spanischen Truppen nicht entwaffnen wollen, und waren lange darauf beharrt, zu keiner feindlichen Handlung zu schreiten: die Erfahrung hat bewiesen, welchen traurigen Erfolg diese Großmuth hatte. Bald erfuhr man, daß ein Spanisches Korps von 35,000 Mann mit 40 bespannten Artillerie-Stücken sich zu Benavente (in der Provinz Valladolid bey Medina) versammelt habe; daß es Englische Kommissäre und Offiziere, und alle in England kriegsgefangen gewesene Spanier bey sich habe, welche nun die Englische Regierung nach Spanien zurückgeschickt hatte, und die man an der rothen Uniform erkannte, welche sie in London erhalten hatten. Diese Armee nahm ihre Richtung, als ob sie nach Burgos marschiren wollte. Der Marschall Bessieres gieng ihnen mit den Infanterie-Divisionen der Generale Mouton und Merle, und der Kavallerie-Division des Generals Lasalle, welche zusammen 12,000 Mann ausmachten, entgegen."

"Am 14 August mit Anbruch des Tages stieß Bessieres auf den Feind, der eine unermeßliche Flächen-Ausdehnung auf den Anhöhen von Medina-del-Rio-secco (in der Landschaft Valladolid) besetzt hielt. Sobald der Marschall die Stellung des Feindes rekognoszirt hatte, ergriff er den Entschluß, mit seinem linken Flügel anzugreifen. Der General Darmagnac, an der Spitze seiner Brigade, war zuerst im Feuer. Jedoch im nehmlichen Augenblick war der Angriff allgemein. Der Divisions-General Mouton bemächtigte sich mit dem Bajonnet der Stadt Medina-del-Rio-secco. Die Generale Lasalle, Ducos und Sabatier rissen ihre Korps, unter dem Geschrey: Es lebe der Kaiser! voran. Alle Stellungen der Feinde wurden genommen. Der Feind wurde durchbrochen, und mit dem Bajonnet geworfen. Alle Artillerie, die gegen 40 Kanonen betrug, wurde genommen, und die Spanische Insurgenten-Armee in eine gänzliche Flucht geschlagen. 6000 Mann wurden gefangen, mehr als 10,000 blieben auf dem Schlachtfelde. Die Bagagen und Munizionen fielen in unsere Gewalt. Eine grosse Zahl Oberoffiziere ist getödtet. Das 10. und 22. Regiment Jäger, und überhaupt alle Truppen, haben sich mit Ruhm bedeckt. Der Oberste Pieton, vom 22. Jäger-Regiment, ein Offizier von sehr grossem Verdienste, ist getödtet worden. Der General Darmagnac, so wie der Kommandirende Major des 13. Regiments, wurden verwundet. Der kommandirende Adjutant, Guilleminot, Chef vom Generalstab des Marschalls Bessieres, hat viele Talente und Thätigkeit bewiesen. Der Marschall hatte auf seiner Seite nur 300 Todte oder Verwundete. Der Feind, auf seiner Niederlage, floh nach Benavente, wo er sich nur einen Augenblick aufhielt, und von wo er sich nach Labenara, Astorga und Leon (in der Provinz Leon) zog. Er ließ zu Villa-Pardo 5000 Pfund Pulver und 100,000 Infanterie-Patronen. Der Englische Oberste, der bey der Armee als Kommissär war, hatte sich vor der Schlacht nach Lugo zurückgezogen. Der Marschall Bessieres, verfolgte den Feind, und kam den 19. zu Benavente an, wo er 100,000 Flinten, 26,000 Pfund Pulver und 200,000 Patronen fand, welche die Insurgenten, bey der Schnelligkeit ihrer Flucht, zurückgelassen hatten. Er erhielt ein Unterwerfungs-Schreiben der Einwohner von Zamora, und am 20. rückte er in diese Stadt ein, von wo er sich nach Majorga wendete, wo er erfuhr, daß der Spanische General Cuesta, welcher durch Leon nur mit 500 Pferden passirt war, den Flüchtigen sich wieder zu sammeln befahl. Als er zu Majorga ankam, stellte sich eine Deputazion von Leon bey ihm ein. Der General Cuesta hatte sich aus dieser Stadt entfernt, und darin 12,000 neue Flinten, viele Pistolen, Säbel, Munizionen, und 5 Kanonen zurückgelassen. Am 26. rückte Marschall Bessieres in Leon ein. Der Bischof war ihm zwey Stunden weit entgegen gekommen, und die obrigkeitlichen Behörden hatten die Armee ausserhalb der Thore empfangen, die Unterwerfung der Einwohner zugesichert, und für die Stadt Verzeihung und den Schutz des Siegers erbetten. Durch diesen wichtigen Sieg waren nun die Provinzen Leon, Palencia, Valladolid, Zamora und Salamanka unterworfen und entwaffnet, und die freye Kommunikazion mit Portugal gesichert."

"Alle diese günstigen Erfolge, verbunden mit der Ankunft des Königs zu Madrid, verkündeten einen glücklichen und schnellen Ausgang der Angelegenheiten Spaniens, als der Gen. Düpont, (der südlich von Madrid, gegen Andalusien, stund) nach einer Reihe von Ereignissen, welche wir nicht beschreiben können, weil sie noch der Gegenstand von Untersuchungen, Berichten und Verhören seyn müssen, den dreyfachen Fehler begieng, sich die Kommunikazion mit Madrid, und was noch schlimmer ist, auch die mit zwey Drittheilen seines Armeekorps, die um 6 Französische Meilen hinter der Kommunikazion zurück geblieben waren, abschneiden zu lassen, und endlich mit dem Rest seiner Leute, in einer ungünstigen Stellung, nach einem forzirten Marsch bey Nacht, und ohne Zeit zum Ausruhen zu haben, dem Feinde ein Treffen zu liefern. Diese unerwartete Neuigkeit, die noch wichtiger wird durch die Kühnheit, welche sie den Insurgenten geben mußte; die eingekommene Nachricht, daß zahlreiche Ausschiffungen der Engländer die Küsten von Galizien bedrohen; und die drückende Hitze der Jahrszeit, welche die Schnelligkeit der Bewegungen, so die Umstände erfordert hätten, stets hinderten; bestimten den König, seine Truppen zusammen zu ziehen, und sie in einem weniger heissen Lande als Kastilien aufzustellen, dessen Lage zugleich eine angenehmere Luft und gesunderes Wasser gewährt. Der König verließ am 1. Aug. Madrid, und die ganze Armee kehrte in Erfrischung-Quartiere zurück."

"Am 22. August befand sich der König noch zu Burgos, und die auf 15 und 20 Französische Meilen ausgeschickten Streifpartheyen erfuhren in keiner Richtung Etwas vom Feinde. Der General Duhesme ist nach Barcellona (der Hauptstadt von Catalonien) zurückgekehrt, um sein Armeekorps zusammenzuziehen, und diese wichtige Stadt, deren Forts er alle besetzt hält, zu behaupten. Dem Englischen Kreuzzug war es gelungen, eini e Mannschaft nach Bilbao zu werfen, und das Volk dieser Stadt war unklug genug gewesen, sich auch der Insurrekzion zu überlassen. General Merlin marschirte nach diesem Platz mit 2 Eskadrons Kavallerie und 2 Regimentern Infanterie. Er nahm stürmend 2 Klöster ein, entwaffnete die Insurgenten, und stellte die Regierung der Provinz her. Der Verlust der Insurgenten hiebey beträgt 500 Mann. Wir hatten nur 3 Todte und 12 Verwundete".

Bayonne am 18. August. In Valencia, Arragonien, Cadix xc. hatte man ausser den zahlreichen Proklamazionen der obersten Konseils dieser Provinzen und des Don Joseph Palafox de Ravelledo und Melzi, Ritter des Calatrava- und Johanniterordens, Brigadiers und Generalkapitäns von Arragonien, auch noch eine Protestazionsakte des Königs von Sicilien Ferdinand, von ihm selbst und von dem Staatssekretär Thomas de Somma, dd. Palermo 9. Jun. 1808, unterzeichnet, worin er, als ältester Bruder des Königs und nächster Agnat, seine Nachfolgerechte auf den Spanischen Thron feyerlich verwahrt. Ferner soll der König Ferdinand seinen zweytgebohrnen Sohn, den Prinzen Leopold, auf einem Englischen Kriegsschiffe nach Cadix und der Herzog von Askoli nach London abgesendet haben.

Bayonne am 24. August. "Im Hafen von Rosas, in Catalonien, sollen 4000 Mann Englische Infanterie und 1500 M. Kavallerie gelandet, und sich an die Insurgenten angeschlossen haben. Zwischen diesen und den Franzosen, deren Hauptposten Barcellona, und Figuieras sind, fallen täglich Gefechte vor. Der König Joseph hat sich von ohne Verlust nach Burgos zurückgezogen hingegen scheint die Kapitulazion des Gen. Düpont keinem Zweifel mehr zu unterliegen. Dieser General hatte den Auftrag gehabt, mit seinem Korps nach Sevilla vorzudringen. In dem Ende mußte er die unwirthbare Sierra Morena passiren. Dies gelang ihm zwar, und der rückte selbst bis Cordova vor. Hier traf er aber einen solchen Widerstand, und sah sich von allen Seiten dergestalt mit zahlreichen Schwärmen von Insurgenten umgeben, daß er sich nach achttägigen Gefechten durch die Sierra Morena zurückzuziehen beschloß. In dieser Wüste war es nun, wo seine Truppen, durch Fatiguen, Hunger, Durst und Hitze erschöpft, und von weit überlegenen Heeren verfolgt, nach dem hartnäckigsten Kampfe endlich unterlagen, und der General, um nicht die Ueberreste unnützer Weise aufzuopfern, sich zur Kapitulazion entschliessen mußte, nachdem er vergeblich in den feindlichen Reihen den Tod gesucht, und statt dessen nur zwey Wunden gefunden hatte. Das Korps wird jetzt nach Frankreich zurückgeschickt; so viel man weiß, hat es versprechen müssen, bis zur Auswechslung in Spanien nicht zu dienen. An der Spitze der von den Insurgenten niedergesetzten Regierungsjunta steht der Erzbischof von Toledo, Kardinal Bourbon, der vorher schon dem Könige Joseph gehuldigt hatte. Man sieht einem höchstblutigen Herbst-Feldzuge entgegen; denn die Französische Regierung versammelt nun an den beyden Endpunkten der Pyrenäen zwey zahlreiche Heere."

Lyon den 26. August. Die grosse Zahl der seit zwey Monaten aus Oberitalien durch die Seealpen, Var, Rhonemündungen, Gard, Herault und Ostpyrenäen-Departemente nach dem südlichen Spanien marschirenden Truppen hat ihren Zug durch die Engpässe der Pyrenäen auf der Hauptstrasse von Perpignan nach Catalonien zum Theil sich zurückgelegt; einzelne Kolonnen wurden zuweilen von den Insurgenten in den Catalonischen Gebirgen angegriffen; allein ihre Angriffe wurden stäts zurückgeschlagen. Aus Vorsicht läßt man aber dennoch die Mannschaft immer kolonnenweise marschiren; die Kolonnen werden in Perpignan organisirt. In die an Arragonien gränzenden Theile von Catalonien soll sich zuletzt der Aufstand auch ausgebreitet haben. Es heißt, daß unsere Truppen, um sich mehr zu konzentriren, Arragonien verlassen, und sich nach Navarra gezogen haben. Man erhält nun täglich neue Details über die vorgefallenen Greuelszenen, welche beweisen, daß religiöse Fanatismus die Haupttriebfeder war, deren man sich bediente, um das Volk zu Ergreifung der Waffen zu bewegen. Die Führer der Insurgenten sollen die Mitglieder der Bayonner-Junta proskribirt, und Preise auf ihre Köpfe gesetzt, auch ihre Besitzungen in Beschlag genommen haben. Ihre errungenen Vortheile können aber nicht von Dauer seyn. Die Französische Armee verhält sich jetzt defensiv bis zur Ankunft der ihr zueilenden Verstärkungen und zur Vollendung ihrer Organisazion. Es heißt, die Insurgentenarmee von Valencia marschire gegen Barcellona, und wolle dort den Gen. Duhesme angreifen. Allein dieser ist durch die ihm zugekommenen Truppen stark genug, ihr die Spitze zu bieten. Das Französische Hauptquartier ist noch zu Burgos. König Joseph soll zu Vittoria angekommen seyn; doch läßt sich diese Nachricht noch nicht verbürgen, so wenig als die von einer in Bilbao neuerdings ausgebrochenen Insurrekzion, und von einer in Asturien erfolgten Landung eines Engl. Truppenkorps.

Spanien. [15]

Von der Spanischen Gränze den 11. Oktober. Die neuesten Berichte aus Spanien bestätigen die Einsetzung einer Zentra_junta in Madrid, und melden, daß selbe auf die Nachricht von den starken Armeen, die gegen Spanien in Anmarsch sind, ebenfalls ihre Rüstungen verdoppeln wolle. Man giebt die Anzahl der von der Junta aufgebotenen Mannschaft auf nicht weniger als 800,000 Mann an, mit welchen sich, wie man von Seiten der Spanischen Insurgenten hoffte, eine Englische Armee von 80,000 Mann vereinigen würde. Uebrigens waren mit abwechselndem Glücke mehrere Gefechte in Katalonien geliefert worden, wo sich die Insurgenten von Tag zu Tag vermehren. Doch glaubt man, daß Gen. Duhesme durch die ihm zugekommenen Verstärkungen an Französischen und Italienischen Truppen stark genug seyn dürfte, um Barcellona gegen alle Angriffe zu behaupten.

Spanien. [16]

Die neuesten Französischen Briefe von der Spanischen Gränze erwähnen keiner militärischen Vorfälle von Bedeutung. Beyde Theile bereiten sich zu den grossen Operazionen vor. Die Spanier halten ihre Truppen in mehrere Korps vertheilt, und suchen die Gebirgspässe unzugänglich zu machen, durchschneiden die Landstrassen durch Verhaue und Gräben, und legen an manchen Orten Verschanzungen an. Die Französischen Truppen haben dagegen eine mehr konzentrirte Stellung genommen, und zu dem Ende die beyden Flügel etwas zurückgezogen. In Folge dieses Plans ist auf dem rechten Flügel unserer Armee seit einigen Wochen Burgos geräumt. Auf unserm linken Flügel ist Arragonien verlassen, und selbst ein kleiner Distrikt von Navarra. Die Linie der Französischen Truppen zieht sich von Coladilla, in der Provinz Burgos, nach Rojas, Pancorbo und Brionos, und von dort über Logrono und Calahorra bis Alfaro. Nach Calzada, Najero, Arnedo xc., wo sich keine Französ. Besatzungen befinden, kommen täglich Patrouillen. Das Insurgentenkorps in Arragonien hat dagegen eine Bewegung vorwärts gemacht, und unter andern die Stadt Tudela besetzt. Es hieß, daß gegen diese Stadt ein Angriff gemacht werden soll. Zur Vertheidigung von Biscaya ist ein abgesondertes Korps aufgestellt, das sich defensiv verhält.

Die wenigen, nicht unmittelbar aus Frankreich kommenden Daten über den neuesten Zustand der Dinge in Spanien, durch Brittische oder Spanische und einige Schweizerische Blätter, sind unter sich sehr verschieden. In London wurden erfochtener, neuer Vortheile wegen, Feste gefeyert; -- bey Roncesvaux sollte eine hartnäckige Schlacht vorgefallen, von den anderen Seiten die Französischen Hauptquartiere in S. Jean de Luz und bey Perpignan gewesen seyn, -- Admiral Collingwood, hieß es, sey auf eine beträchtliche, mit Truppen, Mund- und Kriegsvorrath beladene, aus Toulon ausgelaufene, und nach |Catalonien bestimmte feindliche Flotte gestossen. Ueber das eine und andere mangeln alle bestimmteren Angaben, nur die retrograde Bewegung der Französischen Armeekorps auf den Flügeln, in Arragonien und Biscaya bestättiget sich, so wie die Landung des Marchese della Romana mit 19,000 Mann an den Küsten von Asturien und Biscaya.

Spanien. [17]

Die Insurgenten haben von dem Kriegsrath der Zentral-Junta die bey allen Korps gedruckt vertheilte Instrukzion erhalten, ein Haupttreffen, es koste was es wolle, zu vermeiden, sich immer seitwärts zurückzuziehen, und nur jene Gelegenheiten zum Schlagen zu benützen, wo sie durch das Terrain, oder durch ihre augenblickliche Ueberlegenheit begünstiget werden, übrigens aber das Land hinter sich zu verwüsten, und nichts als die leeren Wohnungen zurückzulassen, den kleinen Krieg mit der größten Lebhaftigkeit zu führen, alle Strassen so viel möglich zu ruiniren, und die Kommunikazionen des Feindes im Rücken und Flanken zu bedrohen.

In den Spanischen Häfen haben viele der reichsten und ansehnlichsten Familien ihre vorzüglichsten Besitzthümer auf die Spanischen und Brittischen Schiffe gebracht, um im Falle eines unglücklichen Ausganges, dieselben, sammt ihren Familien, nach Amerika zu flüchten.

Spanien. [18]

Von der Spanischen Gränze den 14. Nov. In der Gegend von Miranda und zu Pancorbo sollen blutige Schlachten vorgefallen seyn; in der ersten schlugen sich 20,000 Franzosen mit 50,000 Insurgenten; die Spanier verloren viele Leute -- Von der Schlacht bey Poncorbo weiß man aber noch gar nichts Näheres. -- Die Franzosen sollen bis auf etwas mehr als eine Tagreise von Madrid streiten. -- Durch Bayonne zieht noch immer viel Artillerie, auch starke Abtheilungen Konskribirter der neuen Reserven treffen allda ein. Den sehr schönen, aber bergigen Weg von Bayonne nach Vittoria machte der Kaiser meistens zu Pferd.


Zeitungen von Sevilla und viele andere Spanische Blätter.[]

[19]
Die Zeitungen von Sevilla und viele andere Spanische Blätter enthalten ausser einer grossen Zahl bloß kriegerischer Aufrufe und größtentheils nur politischer Proklamazionen, die hier weggelassen werden, annoch folgende militärische Details für die Kriegsereignisse in Spanien.

Blatt Nr. 16. vom 23. July: Am 16. Jul. hat der General Reding an der Spitze seiner 9000 Mann starken Division die Franzosen mit bedeutendem Verlust aus allen ihren Verschanzungen bey Mengibar vertrieben, vorzüglich haben dabey die feindlichen Kürassiers gelitten. Der Marquis Coupigny, der mit seiner 5000 Mann starken Division gemeinschaftlich mit Reding angriff, delogirte den Feind aus Villanueva, 200 Franzosen blieben todt, viele wurden verwundet, viele gefangen. Inzwischen rückte aber auch der Obergeneral Castanhjos mit dem Hauptarmeekorps gegen Andujar vor, und stellte sich gegen die in den Flanken vom Reding und Coupigny beschäftigte feindliche Hauptmacht Am 19. Jul. um 4 Uhr nach Mitternacht erhielt General Castanhjos die Nachricht, Düpont habe Andujar geräumt, und ziehe sich eiligst auf der Hauptstrasse nach Madrid zurück. Hierauf wurden augenblicklich die nöthigen Vorkehrungen getroffen, ihn alsogleich ohne Unterlaß im Rücken und in Flanke anzufallen, wodurch er auch genöthigt wurde, sich auf Diskrezion zu ergeben.

Blatt Nr. 17. vom 27. Jul. Der Angriff von Gerona hat den Franzosen über 2000 Mann gekostet. Nach einigen Tagen sind sie abermals gegen Gerona aufgebrochen, aber bald wieder von diesem Unternehmen abgestanden.

Schon am 1. Jul. hatte der feindliche Angriff auf die Arragonische Hauptstadt Saragossa, unter dem General Lefevre begonnen. Das Bombardement währte unaufhörlich durch 3 Tage, binnen welchen über 2000 Bomben und Granaten fruchtlos in die Stadt fielen, die einen so muthvollen Widerstand leistete, daß die Franzosen bey ihren stürmenden Angriffen über 3000 Mann verloren. Von der Unmöglichkeit überzeugt, Saragossa zu bezwingen, retirirten sie nach Villa-Feliche, vermuthlich, um sich in den dortigen Fabriken mit einem neuen Pulvervorrath zu versehen, aber die entschlossenen Arragonier hatten bereits allen Kriegsvorrath weggeführt. Wir haben viele Gefangene gemacht, und dem Feinde beträchtliche Waffenvorräthe und kostbare Effekten in grosser Zahl wieder abgenommen.

Blatt 18. vom 30. Jul. Am 23. dies defilirte 8000 Mann stark die Division des General Düpont durch die Spanischen Truppen, in Gegenwart ihres Obergenerals, Castanhjos, und streckt das Gewehr. Die Artillerie, Adler, Munizion und Bagage, wurden den Spanier übergeben, so wie die in den Spanischen Städten gemachte reiche Beute, den Offizieren ihre Degen und sämmtliche Bagage beygelassen.

Am 24. Jul. haben die Divisionen der Generale Vedel und Goubot gleichfalls kapitulirt, und Waffen und Artillerie den Spaniern übergeben. Ueber 600 Franzosen sind krank in Andujar und Baylen zurückgeblieben, so daß Düponts ganzer Verlust an Todten, Verwundeten und Deserteurs, nebst den 17,600 Mann Gefangenen, seit Anfangs July über 20,000 Mann zu rechnen ist.

Blatt Nr. 19. Den 3. August. Unterm 19. July erhielt man aus Madrit die Nachricht von den Anstalten der Regierung zum Empfange des Königs Joseph in Madrit.

Blatt Nr. 20. Vom 5. August. Bey Manresa in Catalonien haben die Franzosen bey 1300 Mann, und die ganze in Valles gemachte Beute verloren, auch wurden sie bey Hostalric und Granollers so empfangen, daß nur 1400 Mann, und darunter viele Verwundete, von 4000, die aus Barcellona ausmarschirt waren, wieder zurückkamen.

Vom 6. bis 18. July hatten die Franzosen vor Saragossa bey 12,000 Todte und Blessirte, und jeden Tag kamen 60 bis 80 Wägen mit Kranken und Verwundeten in Tudela an, von wo sie aus Mangel an der nöthigen Hilfe bis nach Estilla und Pamplona gebracht werden mußten. Zwar drangen die Feinde am 8. July wieder in Saragossa ein, würden aber mit beyderseits beträchtlichem Verlust wieder zurückgeworfen. Am 11. July erneuerten sie den Angriff mit der größten Tapferkeit bey allen sieben Stadtthoren zugleich, mußten aber mit einem Verluste von 2 bis 3000 Mann wieder weichen. Durch alle diese Angriffe ist das Lefebverische Korps bis über ein Drittheil geschmolzen. -- General Duhesme ist aus Barcellona neuerdings auf Girona vorgerückt, aber diese Vorrückung kostete ihm fast seine ganze Avantgarde. Die Trümmer seines Korps sind nun kaum mehr 4000 Mann stark. -- Bey Figoueras nahmen die bewaffneten Bauern einen Transport von Lebensmitteln weg, und schlugen die 1500 Mann starke Eskorte in die Festung zurück.

Blatt Nr. 22. vom 12. August. Am 14. July schlug sich der General la Cuesta mit dem Feinde zwischen Ampudia und Rio secco. Zwar wurde die feindliche Infanterie fast ganz vernichtet, aber die Ueberlegenheit des Feindes an Reiterey zwang uns zum Rückzuge. General la Cuesta erwartet zu Salamanka, wohin er retirirte, sehr ansehnliche Verstärkungen.

Blatt Nr. 23. Vom 16. August. Bereits in den letzten Tagen des Julius sind einige Gefechte zwischen den Portugiesen und der Division Loison vorgefallen. Die Portugiesen nahmen dabey Gefangene, Kanonen und Bagage, auch sollen sie in der Provinz tra-los-montes bereits sieben Linien-Infanterie, drey Kavallerie-Regimenter, und 32 Kanonen beysammen, auch das sämmtliche Landvolk bewaffnet haben.

Nr. 24. Den 19. August. Aus London hat man die wiederholte Nachricht, nächstens sollten 40,000 Engländer unter den Generalen Dalrymple, Moor, Wellesley und Spencer, landen, und ihr Hauptquartier in Gibraltar seyn. Beym Angriffe der Festung Rosas verloren die Franzosen viele Todte und 200 Gefangene. Ihre, aus Barcellona gegen Hostalric vorgerückte Division, ist nun von den Unsrigen, eingeschlossen.

Am 29. July verließ die erste Französische Division Madrit in der Nacht, die zweyte mit dem König Joseph selbst am 30., und die dritte am 31 August.

Schon am 13. Aug. erließ der hohe Rath von Sevilla eine öffentliche Kundmachung, Kraft welcher alle unverehlichten Spanier von 16 bis 45 Jahren, mit einziger Ausnahmen der Mulatten, Mohren, Fleischhauer und Nachrichter, zu den Waffen aufgerufen wurden.

Auch sollen, nachdem die Insurrekzion längere Zeit hindurch nur von Provinz zu Provinz organisirt gewesen, sich nun alle Unterbehörden, und auch der hohe Rath von Sevilla dahin vereiniget haben, die suprema Giunta von Castilien, als das höchste Regierungstribunal anzuerkennen. An ihrer Spitze soll der Graf von Florida-Blanca stehen, und ihr erster Beschluß gewesen seyn, eine allgemeine Bewaffnung von 800,000 Mann, und den General-Kapitän la Cuesta zugleich als Generalissimus dieser vereinigten Macht zu dekretiren.


Quellen.[]

  1. Sammlung der Actenstücke über die spanische Thronveränderung. Germanien, 1808.
  2. Neues Politisches Journal oder: Der Kriegsbote. Hamburg, Büreau für Litteratur, 1808.
  3. Neues Politisches Journal oder: Der Kriegsbote. Hamburg, Büreau für Litteratur, 1808.
  4. Neues Politisches Journal oder: Der Kriegsbote. Hamburg, Büreau für Litteratur, 1808.
  5. Neues Politisches Journal oder: Der Kriegsbote. Hamburg, Büreau für Litteratur, 1808.
  6. Neues Politisches Journal oder: Der Kriegsbote. Hamburg, Büreau für Litteratur, 1808.
  7. Wiener-Zeitung. Nro 56. Mittwoch, den 13. July 1808.
  8. Wiener-Zeitung. Nro 57. Sonnabend, den 16. July 1808.
  9. Wiener-Zeitung, Nro 58. Mittwoch, den 20. July 1808.
  10. Wiener-Zeitung. Nro 60. Mittwoch, den 27. July 1808.
  11. Wiener-Zeitung. Nro 66. Mittwoch, den 17. August 1808.
  12. Wiener-Zeitung. Nro 73. Sonnabend, den 10. September 1808.
  13. Wiener-Zeitung. Nro 75. Sonnabend, den 17. September 1808.
  14. Wiener-Zeitung. Nro 76. Mittwoch, den 21. September 1808.
  15. Wiener-Zeitung. Nro 87. Sonnabend, den 29. Oktober 1808.
  16. Wiener-Zeitung. Nro 90. Mittwoch, den 9. November 1808.
  17. Wiener-Zeitung. Nro 96. Mittwoch, den 30. November 1808.
  18. Wiener-Zeitung. Nro 98. Mittwoch, den 7. Dezember 1808.
  19. Wiener-Zeitung. Nro 81. Sonnabend, den 8. Oktober 1808.
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