Einzelne historische Züge und Anekdoten.[]
- [1806]
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Der Französische Agent Romieux ist in Syrien ermordet worden. Der Moniteur vom 22sten Mai enthält darüber folgenden Artikel aus
Aleppo, den 1sten März.
Sobald als man hier den unvermutheten Tod des Hrn. Alexander Romieux, Französ. Gesandten zu Tehran, erfuhr, verbreiteten sich über den Engl. Consul, Hrn. Barker, sehr beschuldigende Gerüchte. Herr Barker zwang deswegen durch eine gedruckte Aufforderung den Franz. Generalkonsul zu einer öffentlichen Erklärung. Der Generalkonsul erließ also unterm 15ten Febr. 1806 ein Circular an alle Europäische Consuls zu Aleppo. Dies Circular enthält folgendes Detail:
"Drei Tage nach der Abreise des Hrn. Romieux, wurde ihm ein Engl. Tatar, Namens Sarcos-Hali, nachgeschickt. Diese Thatsache ist in der ganzen Gegend bekannt. Der Französ. Consul benachrichtigte davon Hrn. Romieux, der hierauf mit der Vorsicht reiste, die diese Maasregel erheischte. Den 21sten Aug. erhielt der Consul ein Schreiben, worin Herrn Romieux ihm anzeigte, daß dieser Tatar, der den nemlichen Weg wie er verfolgte, angegriffen worden wäre, ehe er ihn hätte erreichen können; daß man unter seinen Effekten einen Türkischen Brief gefunden hätte, wodurch Hr. Barker den Sultan-Aga, Chef der Füseliere zu Moussol, einlud, Hrn. Romieux morden zu lassen, und ihm 5000 Piaster versprach, und daß dieser Brief, dem Franz. Gesandten übergeben, im Original zu Bagdad niedergelegt worden wäre.
Das Schreiben des Hrn. Romieux befindet sich in der Französischen Kanzlei, wo es denjenigen mitgetheilt wurde, die es zu sehen verlangten. Man sieht daselbst gleichfalls eine authentische Kopie der Depesche, die Sarcos-Hali an den Sultan-Aga brachte. Folgendes ist die genaue Uebersetzung dieser Depesche:
"Glücklicher, großmüthiger, gerechter und billiger Herr Sultan-Aga!
"Nach den gebräuchlichen Komplimenten.....
"Der alten Freundschaft zufolge, die zwischen uns herrscht, war ich immer ungeduldig, von Ihrer Gesundheit und Wohlfahrt etwas Neues zu erfahren, da ich nie eine Gelegenheit vorbei ließ, Ihnen zu beweisen, wie sehr ich mich dafür interessire, und wie sehr ich mich durch Ihre Briefe geehrt halte.
"Da heute der Französ. Commissair mit seinem Dollmetscher und seinen Domestiken die Reise nach Orsa und Merdin antraten, um sich nach Moussol zu begeben, so verlange ich von Ihrer Freundschaft, daß, sobald sie ihre Stadt werden verlassen haben, um ihren Weg einzuschlagen, Sie dieselben auf dem Wege durch einen Reitertrupp, den Sie Ihnen schnell nachsenden werden, ermorden lassen. Die Effekten des Commissars, deren man sich bemächtigen wird, werden Sie selbst behalten; die Depeschen und andre Papiere aber, die er bei such führt, werden Sie mir durch den Tatar Sarcis-Hagi-Hali übermachen. Sie werden überdies Sorge tragen, besagten Tatar von einem Ihrer Leute begleiten zu lassen, dem ich sogleich die 10 Beutel, die für Sie bestimmt sind, zustellen werde.
"Ich bitte Sie inständig, Rücksicht auf meine Bitte zu nehmen, und mit Eifer und Schnelle alle in Ihrer Macht stehenden Mittel anzuwenden, um meine Absichten bei dieser Gelegenheit zu erfüllen, um so mehr, da Sie überzeugt seyn dürfen, daß ein solcher Dienst mit der Zeit nicht vergessen werden wird.
"Ich zweifle meiner Seits an Ihrer Ergebenheit nicht, aber wenn Sie das Gegenwärtige ohne Unterschrift finden, so dürfen Sie darüber nicht erstaunt seyn. Die Klugheit erforderte diese Vorsicht, weil dem Tatar unterwegs etwas zustoßen könnte, und dann wäre unser Geheimniß enthüllt.
"Endlich werden Sie fühlen, daß er für uns äusserst wichtig ist, die Sache geheim zu halten und sie Niemanden, wer es auch sey, zu entdecken.
"Empfangen Sie die Wünsche, die ich für Sie hege."
Vom 25sten Gemad-el-eval 1220.
Der Englische Consul zu Aleppo, Herr Barker hat dagegen eine Rechtfertigung bekannt machen lassen, worin er die obigen Beschuldigungen gänzlich ablehnt.
Quellen.[]
- ↑ Politisches Journal nebst Anzeige von gelehrten und andern Sachen. Jahrgang 1806.