Anne François Augustin, Vicomte de la Bourdonnaye.[]
- Ober-General,[1]
Bourdonnaye begann seine Militär-Laufbahn den 20. Juli 1761 als Fähndrich im Lothringischen Garderegimente. Nachdem er noch einigen Feldzügen, während des 7jährigen Kriegs beigewohnt und die niedern Grade durchwandert hatte, wurde er 1771 in den Alpen unter dem General Bourcet angestellt und brachte die 4 folgenden Jahre zu, die Festungen in diesem Theile Frankreichs genau kennen zu lernen. Zu gleichem Zweck durchreiste er die Schweiz, Deutschland und Italien. Die auf diese Weise erlangten Kenntnisse verschafften ihm die Stelle eines Untergouverneurs bei den Herzögen von Angoulême und Berry und er behauptete sich in dieser ehrenvollen Stelle bis zur Auswanderung der französischen Prinzen. Beim Ausbruch der französischen Revolution erhielt er Anstellung als General-Major der Nationalgarde zu Nantes und 1792 als Commandant von Lille, wo er die Ruhe nach dem verunglückten Einfall der Franzosen in Belgien bald wiederherstellte. Am 4. Sept. desselben Jahres bekam er den Grad als Generallieutenant und fast zu gleicher Zeit den Oberbefehl über die Armee des Innern, die sich zu Châlons in Champagne sammelte, so wie ihm auch, nach Vereinigung der Armeen von Dumouriez und Kellermann das Directorium den Oberbefehl über die Nordarmee übertrug. Am 28. Sept. langte er zu Douai an und marschirte mit einer dort gebildeten Colonie Lille zur Hülfe, vertrieb die Oestreicher, schlug sie bei Warneton und bemächtigte sich (8. bis 18. Octob.) der Städte Tournay, Gent, Furnes, Ypern, Brügge und Antwerpen. Da jedoch zwischen ihm und Dumouriez großes Mißverständniß herrschte, bat er das Directorium, ihn nach Frankreich zurückzuberufen und er erhielt nun den Oberbefehl über die Truppen, welche nach dem Ausbruch des Krieges mit England, Dünkirchen und Calais decken sollten, woraus (Jan. 1793) die sogenannte Küstenarmee entstand. Am 19. März bekam er jedoch zu Rouen Befehl, den in der Gegend von Rennes ausgebrochenen Aufstand zu unterdrükken; allein aller gegebenen Mühe ungeachtet, wurde er kurz darauf nach Paris berufen, um Rechenschaft über sein Benehmen abzulegen. Am 16. Mai freigesprochen, ging er darauf (4. Juni) zur Ostpyrenäenarmee ab, schlug darauf (13. Juli) die von Don Ventura befehligte Spanier bei la Croix des Bouguets und warf sie über die Bidassoa zurück; schon am 23. gewann er neue Vortheile über sie, indem er sie aus der Schanze Ludwigs XIV. mit bedeutendem Verlust zurücktrieb. So großer Verdienste ungeachtet, waren seine Gattin und seine Kinder indeß gefänglich eingezogen und nach Blois verwiesen worden. Dies, und weil er in dem letzten Gefecht eine Wunde empfangen, bot ihm Veranlassung dar, die Armee zu verlassen und in Dax mit seiner Familie vereint die letzten Tage zu verleben. Er starb daselbst zu Ende Nov. 1793.
Quellen.[]
- ↑ Dr. R. Fl. Leidenfrost's französischer Heldensaal oder Leben, Thaten und jetzige Schicksale der denkwürdigsten Heroen der Republik und des Kaiserreichs, insonderheit der Waffengefährten und Marschälle Napoleons. Ilmenau, 1828. Druck und Verlag von Beruh. Friedr. Voigt.