Von Bastille bis Waterloo. Wiki
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Anne François Charles Graf Trelliard.[]

[1]

General-Lieutenant,

geboren zu Parma den 9. Februar 1764.

Von einer französischen und adeligen Familie abstammend, trat Graf Trelliard schon 1780 in französische Kriegsdienste und war im Jan. 1792 Lieutenant im 3. Chasseur-Regimente. Bei dem Einfall der Franzosen in Belgien, im März desselben Jahres, stand er mit 30 Pferden vor Philippeville auf den Vorposten. Die Oestreicher griffen an, allein er hielt stand, bis sein Regiment sich gesammelt hatte, wobei er jedoch auch eine Wunde bekam. Bei Aachen empfing er als Capitän vom General Stengle, der die Vorhut commandirte, auf den Vorposten den Befehl mit seiner Eskadron und 3 Compagnien Infanterie nach Duren zu rücken und von dort aus einige Patrouillen abzuschicken, um zu erfahren, ob die Feinde den Rhein überschritten hätten. Unmittelbar nach seiner Ankunft griffen ihn 3000 Oestreicher an; allein er hielt sich bis zum andern Tage und trat dann erst, in guter Ordnung, den Rückzug an. Bei der Rheinarmee befehligte er als Oberst-Lieutenant 300 Chasseurs, nahm damit an allen Gefechten Antheil, die in der Pfalz mit den Preußen statt fanden und wirkte zum Siege bei den Weißenburger Linien und zur Befreiung von Landau mit. Nach diesem glücklichen Feldzuge wurde er und sein Regiment zur Ardennen-Armee versetzt, die so eben in die Sambre- und Maas-Armee gesteckt wurde. General Hebert stellte ihn an die Spitze eines Freicorps von 300 Pferden, um die Feinde im Rücken zu beunruhigen und den General Jourdan täglich von den Bewegungen der Oestreicher zu benachrichtigen. In der Schlacht bei Fleurus befand er sich als Oberster bei der Avantgarde des Corps, welches Moreau befehligte und den rechten Flügel der Sambre- und Maas-Armee bildete. Mit seinem Regimente hielt er am Tage der Schlacht die wiederholten Cavallerie-Angriffe der Oestreicher aus, begleitete dann den General Moreau an den Rhein und erfocht sich Lorbeeren vor Coblenz. Eben so folgte er dem General Moreau nach dem Hundsrück, befand sich mit bei der Blokade von Mainz, machte bei Creuznach 2500 Gefangene und trieb glücklich einen Ausfall der Feinde aus Mainz, mit großem Verluste zurück. Nach dem Tode des General Marceau bei Altenkirchen stieß er mit seinem Regimente zur Division Grenier, ging an der Spitze dieser Division über den Rhein, eroberte die Schanzen bei Neuwied und machte dabei 2000 Gefangene.

Auf gleiche Weise befehligte er auch die Avantgarde des General Souham, zu Anfange des Jahres 7, in der Schweiz, allein dort fand sein Regiment keine Gelegenheit zur Auszeichnung. Er wurde deshalb als Brigadegeneral nach Holland geschickt, um daselbst das Commando über die französische Reiterei zu führen und nahm an verschiedenen Gefechten Theil, die nach Ausschiffung der Engländer bei Alkmar statt fanden. Dann zur gallobatavischen Armee unter Augereau versetzt, befehligte er wiederum die Avantgarde des Generallieutenants Souham. Bei Forchheim bekämpfte er ein weit stärkeres östreichisches Corps den ganzen Tag und setzte ihm den größten Widerstand entgegen. Im Lager von Boulogne stand er an der Spitze einer Brigade Husaren unter dem General Bournier, kämpfte bei Ulm und Austerlitz, nahm bei Wertingen den Oestreichern 3 Kanonen und 700 Gefangene ab, drang dann über Braunau nach Wien vor und erhielt dort von Murat Befehl, den General Bertrand zu unterstützen, der sich der Brücken über die Donau bemächtigen sollte. Beim Vorrücken nach Störau nahm er zwei Bataillons gefangen und besetzte dann Wischau, welches die Russen noch an demselben Tage angriffen. Da dieser Angriff um 11 Uhr erfolgte, drangen die Feinde, im Handgemenge mit den Vorposten zugleich in die Stadt ein. Trelliard verbot seinen Husaren, die Pferde zu besteigen und ließ dieselben mit ihren Carabinern die Russen angreifen, die dadurch aus der Stadt gejagt wurden; bald kehrten sie jedoch mit Kanonen zurück und nach einem vierstündigen Gefecht forderten sie ihn auf, sich zu ergeben. Trelliard verwarf die Bedingung und hielt sich bis zur Ankunft Murats, der 14 Stunden weit davon gestanden hatte. In der Schlacht bei Austerlitz brachte er von der Verfolgung eine große Anzahl Gefangener zurück.

Im Feldzuge gegen Preußen führte er das Commando über eine Division leichter Cavallerie, die zum 5. Armeecorps unter Lannes gehörte. Am 10. Oktober, von einer Brigade Infanterie der Division Suchet unterstützt, welche der General Reille befehligte, schnitt er dem Feinde bei Saalfeld den Rückzug ab. Auch wurde der Prinz Louis von Preußen von einem Unteroffizier seiner Division, nach einer heldenmüthigen Gegenwehr, getödtet. Bei Jena deckte Trelliard die linke Flanke des 5. Armeecorps, machte 8000 Gefangene und erbeutete 4 Fahnen und 8 Kanonen. Darauf den General Blücher verfolgend, erreichte er ihn zweimal und nahm ihm viele Gefangene ab. Von Stettin aus schickte ihn der Marschall Lannes nach der Weichsel doch in der Schlacht bei Pultusk wurde er tödtlich verwundet. An demselben Tage ließ ihm der Marschall durch einen Offizier anzeigen, daß ihn der Kaiser zum Divisionsgeneral ernannt habe, um ihn für seine ausgezeichneten Dienste während dieses Feldzugs zu belohnen. Sobald es seine Wunden gestatteten, ein Pferd zu besteigen, erbat er sich vom Kaiser die Erlaubniß zur Armee abzugehen.

Im Jahre 1808 führte Trelliard das Commando über die Provinz Vittoria und hatte fast immerwährend mit den spanischen Insurgenten zu kämpfen. Im Jahre 1809 zur großen Armee nach Deutschland berufen, langte er doch zu spät an, um an den ruhmvollen Ereignissen dieses Feldzugs Antheil zu nehmen. Darauf kämpfte er von 1810 bis 1813 in Portugal und zeichnete sich bei Coimbra und Almagro aus. Als darauf der König Joseph von Madrid sich nach Valencia zurückzog, deckte Trelliard diese Bewegung mit der 4. Division Dragoner, die nur noch 1100 Pferde stark war. Dennoch griff er die englische Avantgarde, die mit 1500 Pferden, 5 Batterien und 5 Kanonen auf Madrid losrückte, zwischen den Dörfern Macalahouda und La Rosa an, nahm ihr 3 Kanonen und 200 Pferde ab und tödtete einige 100 Mann. Nach dieser glänzenden Waffenthat konnte der König ungehindert seinen Marsch nach Valencia fortsetzen. Am 1. Januar berief ihn der Kaiser aus Spanien nach Champagne, mit der 2. Division Cavallerie, zurück. Am 15. Febr. griff er an der Spitze seiner Division und vom Armeecorps des Grafen Gérard unterstützt, die russische Avantgarde an, nahm ihr 16 Kanonen und 5000 Gefangene ab und verfolgte sie bis Provins. Am 24. griff er die östreichische Arrieregarde, die sich von La Maison-Blanche, nach Bar-sur-Seine zurückzog, auf den Anhöhen des erstern Ortes an und fügte ihnen einen großen Verlust an Todten und Gefangenen zu. Bei Arcis-sur-Aube deckte er den Rückzug des Marschall Oudinot und hinderte durch seine feste Entschlossenheit die Umzingelung der französischen Armee. Im Juni 1814 zum Gouverneur von Belle-Ile-en-Mer ernannt, wurde er (1. Octbr. 1815) nach 35jährigem Dienste in den Ruhestand versetzt.


Zeitungsnachrichten.[]

[1812]

Madrid, den 28sten Januar. [2]

Der Divisionsgeneral Treilhard, Gouverneur der Provinz Mancha, schreibt unterm 22sten dieses, er sey auf die Nachricht, daß die Besatzung von Almagro am 16ten Morgens durch ein feindliches von Morillo angeführtes Korps angegriffen werden solle, an der Spitze seiner Truppen herbeygeeilt, und auf ihre bloße Erscheinung habe sich der Feind nach den Gebirgen von Guadeloupe zurückgezogen. Man habe demselben viele Gefangene abgenommen.


Quellen.[]

  1. Dr. R. Fl. Leidenfrost's französischer Heldensaal oder Leben, Thaten und jetzige Schicksale der denkwürdigsten Heroen der Republik und des Kaiserreichs, insonderheit der Waffengefährten und Marschälle Napoleons. Ilmenau, 1828. Druck und Verlag von Beruh. Friedr. Voigt.
  2. Allgemeine deutsche Zeitung für Rußland. No. 60. Sonnabend, den 9. März 1812.
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