Annaburg.[]
[1]
Annaburg, sonst Lochau, Amt, Schloß und Städtchen mit 800 Einwohnern, im sächsischen Kurkreise, auf einer Insel, welche der neue Graben macht, der aus der schwarzen Elster fließt, 4 Meilen von Wittenberg. Es hat den jetzigen Namen von Anna, Churfürstens August zu Sachsen Gemahlin bekommen, welche 1572. das Schloß daselbst hat erbauen lassen. Das Schloß dient gegenwärtig für Soldatenkinder, welche hier, gegen 500 an der Zahl, mit einem jährlichen Aufwand von 20000 Thalern erzogen, militärisch behandelt und unterrichtet werden. Sie sind nicht gezwungen Soldaten zu werden, sondern können mit 16 Jahren, da sie aus diesem wohlthätigen Institute kommen, nach ihrem Belieben auch die Erlernung eines Handwerks wählen. An dem Schlosse ist der kurfürstliche, jezt zu einer großen Stuterey eingerichtete Thiergarten. Auf der dabey gelegenen lochauer oder annaburger Heyde, ist 1547. Churfürst Johann Friedreich von Sachsen nach der unglücklichen Schlacht bey Mühlberg von Kaiser Carl V. gefangen genommen worden. Die meisten Einwohner nähren sich mit Waldarbeiten, denn das ganze Amt hat viel Holz, Moräste und Wildpret zum Schaden des Feldbaues.
Quellen.[]
- ↑ Geographisch- Historisch- Statistisches Zeitungs-Lexikon von Wolfgang Jäger, Professor zu Altdorf. Neu bearbeitet von Konrad Mannert, Königl. Bairischen Hofrath und Professor der Geschichte und Geographie zu Würzburg. Nürnberg, bey Ernst Christoph Grattenauer 1805.