Angriff.[]
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Angriff. Ist so viel als Attake. Er ist entweder heftig, oder nur schwach, scheinbar oder ernstlich gemeint; geschieht entweder auf einem Punct, oder auf mehrern, oder auf der ganzen Linie. Er wird durch Muth und Kaltblütigkeit abgeschlagen, oder man kann ihm nicht widerstehen und muß retiriren. Der angreifende Theil ist gewöhnlich der siegende.
Angriff..[]
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Angriff. Die Art des Angriffs im Kriege richtet sich theils nach den Gegenständen, auf welche er gerichtet ist, theils nach den gegenseitigen Streitkräften, theils nach der Beschaffenheit des Terrains. In der Schlacht nimmt man gewöhnlich viererlei Arten des Angriffs an. :1. Man greift mit einer Front an, die der feindlichen gleichlaufend ist, wobei erfordert wird, daß man dem Feinde eine der seinigen wenigstens gleiche Front entgegenstellen kann; 2. man greift mit einer schiefen Linie an; 3. man wirft beide Flügel auf die feindlichen Flanken und hält die Mitte zurück; 4. man läßt die Mitte vorrücken und hält die Flügel zurück. Diese Art anzugreifen ist nur in wenigen Fällen anwendbar, denn die zurückgezogenen Schenkel der beiden vorspringenden Winkel können der Länge nach bestrichen werden, Schüsse, die den einen Schenkel von vorn treffen, kommen, wenn es nicht besondere Umstände verhindern, dem andern in den Rücken u. dgl. m. Greift man bei einer größern oder gleichen Front nur einen Flügel an, so muß der müßige Theil sich unverzüglich da beschäftigen, wo der Feind, um den angegriffenen Theil zu verstärken, sich geschwächt hat. Um einen Angriff sicher auszuführen, müssen zuvor die feindlichen Batterien zum Schweigen gebracht seyn. Zu den Ende muß man auf Kartätschenschußweite anzurücken, oder doch die feindliche Artillerie in die Flanke zu nehmen im Stande seyn. Geht dies nicht an, so muß unverzüglich der Punkt, wo eingedrungen werden soll, angegriffen werden. --
Der Angriff einer Festung (s. d. Art.) ist ebenfalls verschiedener Art, nämlich 1. Blokade oder Einschließung, um den Platz auszuhungern; 2. Ersteigung mit Leitern; 3. Ueberrumpelung durch List oder Verrätherei; 4. Ueberfall mit stürmender Hand; 5. Bombardement; 6. die förmliche und 7. die bruskirte Belagerung, indem man sich sogleich der Außenwerke bemächtigt oder doch auf der Contrescarpe Posto faßt. --
Der Angriff auf eine Schanze wird, wenn er bei Tage erfolgt, mit Haubitz-Granaten eröffnet, und geschieht mit eben so viel Abtheilungen, als die Schanze Seiten hat. Die zum Angriff des Eingangs bestimmte Abtheilung muß vorzüglich mit Zimmerleuten versehen seyn. Die vorangehenden Freiwilligen sind nach Maßgabe der Umstände mit Bretern, Hurden, Faschinen, Schanzkörben oder Leitern versehen, um damit Wolfsgruben, Gräben zu bedecken, auszufüllen oder zu übersteigen. Ihnen folgen Arbeiter mit Krampen und Schaufeln, Zimmerleute mit Aexten, Sägen und Brechstangen, welche die etwanigen Palisaden, spanischen Reiter oder Schleppverhaue wegschaffen, nöthigenfalls einen Niedergang arbeiten, die Contrescarpe abstechen und Erde in den Graben werfen, während die Freiwilligen auf den Feind feuern. Ist Graben und Brustwehr erstiegen, so wird letztere nebst der Contrescarpe so abgestochen, daß Cavallerie und Artillerie in die Schanze ziehen können. Hinter den Freiwilligen, unter denen auch Artilleristen seyn müssen, um das eroberte Geschütz entweder zu bedienen, oder nöthigenfalls zu vernageln, und hinter den Arbeitern folgen einige Colonnen ausgesuchter Truppen mit ihren Geschützbatterien und einiger Cavallerie, theils den Angriff zu unterstützen, wenn die Freiwilligen allein zu schwach sind, theils die Ausfälle des Feindes zu hindern oder zu erschweren. Bei Nacht oder mit Tages Anbruch geschieht ein solcher Angriff ohne vorherige Kanonade. Kann man nur mit wenigen Truppen angreifen, so richtet man den Angriff nur auf einige, auch wohl nur auf eine Seite, und in diesem Falle nähert man sich der Schanze an den Winkeln, als den gewöhnlich schwächsten Theilen derselben. --
Redouten, oder abgesonderte Verschanzungen, werden mit so vielen Colonnen angegriffen, als auf einzelne Werke ein gleichzeitiger Angriff ausgeführt werden soll; zwischen jeden zwei Colonnen ist eine Linie Infanterie. Da unsere Truppen gedeckt zwischen den Werken durchgehen, und den hinter denselben stehenden Feind angreifen müssen, so bestimmt dies hinreichend, welche Werke wir vorzüglich in Beschäftigung zu erhalten suchen müssen. Hinter jeder Infanterielinie befindet sich eine Colonne Cavallerie. Sind die angreifenden Colonnen am Rande des Grabens, so geht die Cavallerie durch die gedeckten Zwischenräume und fällt über den Feind her. Gelingt der Angriff, so folgen einige Bataillone Infanterie mit einer leichten Geschützbatterie nach. Das erste Treffen Infanterie macht 300 Schritt vor der Verschanzung Halt, um den Rückzug zu decken, wenn etwa der Angriff mißglücken sollte. Die Kanonen feuern in der Weite von 600 Schritt entweder auf die Truppen hinter den Verschanzungen, oder auf die Nebenliegenden Werke, oder endlich auf die etwa herbeieilende Unterstützung, je nachdem der eine oder der andere Fall eintritt. Wird der Feind geworfen und ein paar Redouten erobert, so geht die Infanterie mit der Artillerie ebenfalls durch die Zwischenräume. Nimmt man auf diese Art die drei Flügelredouten weg, so hat man den Feind in die Flanke genommen, und es bleibt ihm nichts übrig, als durch ein Rechtsumkehrt aus der Redoutenlinie herauszumarschiren und seine Fronte zu verändern.