Von Bastille bis Waterloo. Wiki
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N. 5. Regiment Kleist.[]

[1]
(Magdeburgische Inspection.)

Garnison. Magdeburg.

Neopolem.

Uniform. Ganz blaßpaille Aufklappen, Aufschläge und Kragen, unter der Klappe und hinten 2 orange Schleifen mit weißen aufgenähten Puscheln. Die Officiere haben unter der Klappe und über dem Aufschlag 2, und hinten 4 goldne gestickte Schleifen, und um den Hut eine schmale goldne Tresse.

Canton. Der 1ste und 2te District des Jerichowschen Kreises, der Luckenwaldische und der 1ste District des Holzkreises mit Ausnahme des Rosenbergschen Kreises, wie auch die Städte: Calbe, Staßfurt, Aken, Egeln, Loburg, Görtzke, Luckenwalde und Zinna. Zusammen in diesen Districten 10343 Feuerstellen.

Stamm. Der Oberst v. Schöning errichtete 1672 dieses Reg. aus den in Preußen liegenden Truppen für den Churprinzen Carl Emil v. Brandenburg. 1685 ward es mit der damaligen Garde, jetzigem Reg, N. 1. vereinigt, gab aber vorher 1 Comp, zur Errichtung des Schöningschen Reg. wieder von der Garde getrennt, und diese 2 Bat. bekamen den Namen Leibregiment, dessen Commandeur der G. L. v. Arnim war; 1713 verlor es den Namen Leibregiment und hieß Arnim.

Feldzüge. 1672 und 74 diente das Reg. unter seinem damaligen Chef, dem Churprinzen Carl Emil, im Elsaß. 1677 war es bei den Truppen, welche Stettin belagerten, wo es sich sehr auszeichnete. 1686 marschierte es nach Ungarn, und wohnte der Belagerung von Ofen bei. In den Feldzügen am Rhein that sich das Reg. bei vielen Gelegenheiten hervor. Im span. Erbfolgkriege marschierte es 1705 nach Italien, focht unter dem Fürsten Leopold v. Anhalt-Dessau in den Schlachten bei Cassano und Calcinato, drang 1707 in den Dauphiné ein, half 1708 Exilles und Port-Louis belagern und Fenestrelles bestürmen. 1715 ward es mit zum pommerschen Feldzuge und zur Belagerung von Stralsund gebraucht. 1734 und 35 war es mit am Rhein. 1741 wohnten die 2 Stamm-Gren. Comp. der Belagerung von Glogau und der Schlacht bei Molwitz, und 1742 der bei Chotusitz bei. 1745 focht das ganze Reg. in den Schlachten bei Hohenfriedberg und Kesselsdorf; bei Soor aber deckten die Gren. vor der Fronte der Armee den Marsch; bei Kesselsdorf waren die Musq. 1756 befand sich das ganze Reg. in der Schlacht bei Lowositz, und 1757 waren die Musq. in den Schlachten bei Roßbach und bei Leuthen. 1758, in der nächtlichen Schlacht bei Hochkirch, wurde das Reg. aus der Linie genommen, um den Rückzug der Bat. des rechten Flügels zu decken. 1759 fochten die Gren. bei Kunersdorf, befanden sich auch in der Action bei Meißen (Görlitz). 1760 stand das ganze Reg. bei Dresden, und war in den Bataillen bei Liegnitz und bei Torgau. 1762 waren die Gren. in der Schlacht bei Freiberg, das Reg. hingegen bei der Belagerung von Schweidnitz. Im bayerschen Erbfolgekrieg 1778 wurde die Gren. zu einer Expedition nach Böhmen gebraucht, wo es bei Brix zu einem starken Gefecht kam. 1793 im Febr. marschierte das Reg. an den Rhein, um das Herzogthum Cleve gegen einen franz. Einfall zu schützen; es stieß zu dem Corps, welches Herzog Friedrich v. Braunschweig befehligte. Die Gren. waren bei dem Entsatz von Venlo zugegen; das Reg. hingegen war in dem Gefecht bei Schwalm, auch half es die Franzosen aus Rüremonde vertreiben und Breda einschließen; hierauf passierte es die Schelde und nahm an dem Feldzuge in den Niederlanden ruhmvollen Antheil. In der Bataille bei Vicogne trug das 2te Bat. das meiste zum Siege bei; auch war das Reg. in den Bataillen bei St. Amand, Valenciennes, Famars und Hanons. Im Septb dieses Jahres stieß es zur Armee am Rhein, und war im Treffen bei Saarbrück. Das 2te Bat. deckte den Paß bei Remtrisch vor St. Imbert; es vertheidigte sich 9 Stunden gegen 6000 Feinde, und machte einen der schönsten und ordnungsvollsten Rückzüge, wobei es von feindlicher Infanterie und Cavallerie vergebens verfolgt wurde. 1793, in der 3tägigen Schlacht bei Kaiserslautern, zeigte das Reg. bewundrungswürdige Tapferkeit; mit klingendem Spiel rückte es dem wüthenden Feinde entgegen, und nach Verschließung von mehr als 30 Patronen trieb sie denselben gänzlich in die Flucht. Die Gren. hielten die große Redoute besetzt, die der Feind mit der äußersten Anstrengung stürmte -- aber nichts war vermögend ihre Standhaftigkeit zu erschüttern, und der Heldenmuth dieses Reg. vereint mit dem des Reg. N. 27. entschied den Sieg dieses für Preußens Krieger so glorreichen Tages. 1794 war es mit beim Ueberfalle von Kaiserslautern, wie auch im Treffen bei Trippstadt.

Chefs:

1672 Churpr. Carl Emil v. Brandenburg, starb.

1674 Ob v. Schöning.

1707 G. L. v. Arnim, nahm als G. F. M. Abschied.

1731 -- -- v. Beschefer, starb.

1731 -- -- v. d. Goltz, starb.

1739 Ob. v. Wedel, blieb als G. M. bei Chotusitz.

1742 -- v. Bonin, starb als G. L.

1755 G. F. M. Herzog Ferdinand von Braunschweig, legte seine Chargen nieder.

1766 G. L. v. Saldern, starb als Gouv. von Magdeb. 1785 G. L. v. Lengefeldt. starb.

1789 G. L. v. Kalkstein, G. F. M. u. Gouverneur von Magdeburg, starb.

1801 G. L. v. Kleist, jetzt G. d. Inf. u. Gouverneur in Magdeburg.


Tod des preußischen Lieutenants v. Klöden.[]

[2]
In der Schlacht bei Auerstädt wurden dem Lieut. v. Klöden, vom Infanterie-Regiment v. Kleist, durch eine Kanonenkugel beide Beine weggenommen.

Mehrere Soldaten eilten ihm Hülfe zu leisten. Er bedeutete sie mit der größten Fassung, sie sollten in Reihe und Glied bleiben und dem König fechten helfen, indem ihm nicht mehr zu helfen sey. -- Als die Retirade anfing, winkte er einem Burschen von irgend einem andern Regimente, und gab ihm sterbend seine Uhr und sein Geld, mit den Worten: "Nimm dieses, damit es die Feinde nicht bekommen."


Quellen.[]

  1. Stammliste aller Regimenter und Corps der Königlich-Preußischen Armee. Für das Jahr 1804. Nebst Nachträgen und Verbesserungen bis zum 1sten Junius 1805. Berlin, 1805. Zum Besten der Militair-Erziehungs-Anstalten. In Commission der Himburgschen Buchhandlung.
  2. Löscheimer. Herausgegeben von H. v. L--n. Ein Journal in zwanglosen Heften. 1807.
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