Altpreußisches Infanterieregiment No. 49

N. 49. Regiment Müffling.

(Oberschlesische Inspektion.)

Garnison. Neiße.

Uniform. Weiße Aufschläge, Klappen und Kragen. Die Officiere haben 18 geschlungene silberne Schleifen mit losen Puscheln, so wie beim Reg. N. 4. gesetzt. Um den Huth eine breite gebogene silberne Tresse. Die Gemeinen haben unter jeder Klappe 2 weiße blau gestreifte wollene Litzen, und 2 hinten.

Canton. Der Neustädtsche und Frankensteinsche Kreis, nebst den Städten: Frankenstein, Wartha, Neustadt, Oberglogau, Zültz, Steinau und Kl. Strehlitz. Zusammen 11968 Feuerstellen. Es completirt das Füsil. Bat. N. 15.

Stamm. 1742 wurde dieses Reg. aus dazu angeworbenen Leuten für den G. M. v. Walrave in Neiße auf 10 Comp. Pioniers und 2 Comp. Mineurs errichtet. (S. Mineurcorps und Pontonniers.) Bergleute vom Harz und aus dem Magdeburgischen wurden die Mineurs. Der G. M. v. Walrave fiel 1748, wegen Staatsverrath, in Ungnade, und mußte bis an seinen 1773 erfolgten Tod in der Sternschanze bei Magdeburg sitzen. 1758 wurde das Reg. auf ein damaliges Füsil. Reg. gesetzt, und die 2 Mineurcomp. davon getrennt. 1787 erhielt es aus einem ehemaligen Garn. Reg. 2 Gren. Comp.

Feldzüge. 1744 stand das Reg., während der Belagerung und Einnahme von Prag, zur Vertheidigung des Schlosses in Frauenberg, ergab sich aber nach einer tapfern Gegenwehr. 1757 befand sich das 2te Bat. beim feindlichen Angriffe bei Zittau. In diesem Jahre half das Reg. Liegnitz wieder einnehmen. 1758 ward es zur Blockade und Belagerung von Schweidnitz gezogen. In eben diesem Jahre bewies es, zur größten Zufriedenheit des Königs, in der Schlacht bei Zorndorf ausnehmende Tapferkeit, indem es 2 feindliche Batterieen stürmte, auch 2 Haubitzen und 6 Pulverkarren eroberte. 1759 machte es den Feldzug in Pommern wo es Dammgarten, Anklam und die Penamünder Schanze einnehmen half. Noch war das Reg. in diesem Feldzuge bei dem Treffen bei Kay, und gleich darauf in der Schlacht bei Kunersdorf, aus welcher es, obschon mit außerordentlichem Verluste, dennoch mit dem größten Ruhme ging. 1760 war es in der blutigen Torgauer Schlacht, in welcher es die Siptitzer Anhöhen besetzte, und einige 100 Feinde gefangen nahm. 1761 stand es unter dem Prinzen Heinrich auf den Katzenhäusern; und wohnte 1762 der Action bei Pretschendorf bei. 1778 deckte das 2te Bat. den Rückzug des Königs aus Böhmen sehr meisterhaft. 1792 ging das Reg. in die franz. Campagne, und wohnte der Kanonade von Valmy bei. Das 1ste Bat., nebst dem Gren. Bat. des Reg. N. 39., vertheidigten den Posten von Limburg 3 Stunden lang gegen 6000 Feinde; auch war das Reg. bei der Einnahme von Frankfurt am Main, so wie 1793 beim Ueberfalle von Hochheim, wo es dem Feinde 5 Kanonen nahm. Es war gleichfalls bei der Belagerung von Mainz, wo das Gren. Bat. das Dorf Kostheim attakirte und 2 Kanonen nahm. Da Indeß der Feind neue Verstärkung erhielt, so mußte das Dorf wieder verlassen werden. Einige Tage darauf wurde es durch das 1ste Bat. von neuem angegriffen und erobert, wobei solches 1 Kanone erbeutete, das Dorf aber auch wieder verlassen mußte. Einige Wochen nachher wurde dieser Ort vom 2ten Bataillon nochmals attakirt und behauptet, wobei demselben 3 Kanonen und über 300 Gefangene in die Hände fielen. In der Schlacht von Pirmasens nahm das 1ste Bataillon dem Feinde 1 Kanone, und machte 100 Gefangene. Gedachtes Bataillon war ebenfalls bei Wegnahme der Weißenburger Linien, so wie die 2 Musq. Bat. bei der Attake bei Gleisweiler, unweit Landau. In der Schlacht bei Kaiserslautern war das ganze Reg., machte viele Gefangene, und nahm dem Feinde 2 Kanonen, nebst vieler Bagage. Auch erwarb es sich 1794 bei den Hauptvorfällen viel Ruhm. Da das Regiment, während des Krieges, den Franzosen 12 Kanonen abgenommen, so führt es dieselben, auf Befehl des Königs, im Regimentssiegel, welches, zur bessern Darstellung, hier abgedruckt ist.

Chefs:

1742 G. M. v. Walrave, fiel wegen Staatsverrath in Ungnade. 1748 Ob. v. Seers, nahm Abschied.

1758 G. M. v. Diericke, ging als G. L. mit Pension ab.

1770 Ob. v. Schwartz, wurde als G. L. und Gouvern. von Neiße auf Pension gesetzt.

1788 G. L. v. Borch, erhielt den Abschied mit Pension.

1795 G M v. Schönfeldt, Abschied mit Pension.

1800 Ob. v. Müffling, jetzt G. M.